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Am Bahnhof
Beträgt der Abstand 30, 40 oder 50 Meter? Ich habe keine Ahnung. Er ist zu groß. Es hat keine Bedeutung, denn ich fühle mich ihr gegenüber angezogen. Ich sehe den 1. Fuß, welchen sie aus dem Waggon heraustritt. Schon kommt ihr Körper hinzu. Nun erblicke ich ihr Gesicht, welches ihrer Figur um nichts nachsteht. In voller Schönheit steht sie nun am gleichen Bahnsteig wie meiner eins. Sie greift in ihre Tasche und hohlt eine Zigarrettenpackung hervor. Eine nimmt sie heraus und sie holt sich ein Feuerzeug aus ihrer Tasche. Ihre seidenen Hände benutzt sie dazu, das Feuerzeug zu bedienen. Tief atmet sie den Rauch ein. Plötzlich lässt sie ihren Blick schweifen. Ihrer und meiner treffen sich für einen Augenblick. Dieses Gesicht, welches ich im vollen Umfang sehe, brennt sich in mein Gehirn ein. Zarte Backen umrahmen ihren lieblichen Mund. Kastanienbraune Haare - ordentlich gekämmt- reichen über die Schultern weit hinunter. Regelmäßig blickt sie mich an. Soll ich sie ansprechen? Nein, ich kenne sie doch nicht. Wie lautet mein Lieblingsspruch:“Wer spielt kann verlieren, wer nicht spielt hat schon verloren.“ Außerdem predige ich täglich meinen Mitmenschen:“'Carpe diem'-Nutze den Tag“. Nun sollte ich diese Weisheitenn nicht anderen Leuten mitgeben, sondern auch bei mir anwenden. Langsam drehe ich mich zur Seite. Wen erblicke ich hier? Ein goldenes Engerl. Ein weibliches Wesen, welches unbemerkt in meine Umgebung gekommen ist und sich nun auf eine -mir nahegelegene- Bank gesetzt hat. Auch diese Schönheit hat mir gegenüber die gleiche Entfernung wie diese andere Unbekannte. Ich fühle mich ihr angezogen. Meine Sinne verwirren mich.