hallo kristoffer,
es fällt mir schwer, dich enttäuschen zu müssen, weil du selbst mit dem text zufrieden bist. aber leider ist diese geschichte auch nicht toll. inhalt gibt es keinen - es ist eine impression. dennoch - die idee mit dem vermsichen der gesichter, das ist mal was neues und erfrischend - umsomehr bedaure ich es, dass du nichts aus dieser idee gemacht hast. wer ist das bekannte neue gesicht? wer ist die fratze? wieso ist der erzähler schockiert? wer ist die person im fahrzeug? irgendwie kommt der erzähler mir irre vor. also, diese geschichte lässt mich auch ratlos zurück.
stilistisch - genau das selbe problem wie bei "ende". eine aneinanderreihung von hauptsätzen - solange, bis der leser sich völlig verloren fühlt. auch hier - geht das juwel (vermischen der gesichter auf der spiegelung des scheibe) völlig verloren. denn dieses juwel verschwimmt in der degradierung durch die langen sätze, die eine andere emotion auffangen wollen.
und auch hier wieder die kritik, dass du an absätze nicht gedacht hast. damit hast du den leser noch zusätzlich gequält.
folgende textbezüge: bis auf die zu individuellen änderungen habe ich im anhang diese vorschläge mit einfliessen lassen.
Ich trat hinaus auf die Veranda, es war ein stürmischer Nachmittag, schon seit dem Morgen herrschte ein absonderliches Wetter, schwarze Wolken verdunkelten die Sonne und dennoch war es schwül und meine Kleidung klebte an meinem Körper fest, so durchschwitzt war sie bereits, obwohl ich mich in der Kühle des Hauses aufgehalten hatte.
das ist genau 1 satz!
hinter "Nachmittag" sollte unbedingt ein neuer satz beginnen - du wechselst ort, zeit, person und geschehen. warum sollte das in einem satz untergebracht werden?
"mein" ist doppelt" das 2. "an meinem" könntest du "am" schreiben, der leser geht davon aus, dass seine kleidung nicht an einem anderen körper festklebt!
ab "meine Kleidung" solltest du auch wieder einen neuen satz beginnen.
Und ich machte einige Schritte weiter, über die Stufen und dann den Weg im Vorgarten trat ich von der Veranda aus auf den Bürgersteig an der Straße und beobachtete den dunkelblauen Wagen, der aus Richtung Stadt auf mich zukam und in diesem Moment war es, als würde die Wolkendecke kurz aufreißen, als hätte sich die Sonne für einen kleinen Augenblick aus ihrem luftigen Käfig befreit, allein, um mir als Wegweiser einen Sonnenstrahl zu schicken, der niederfiel auf die Windschutzscheibe des Wagens, der nun offensichtlich seine Fahrt verringert hatte.
ich habe nachgezählt. genau 1 satz! findest du das wirklich schön?
hinter "Stufen" muss unbedingt ein komma, sonst versteht das keine.
der charakter eines "Bürgersteigs" ist immer, dass er an einer strasse ist. also lasse das besser weg.
hinter "zukam" ist ein neuer satz ganz bestimmt sinnvoll
"Sonne" ist doppelt, beim "Sonnenstrahl" könntest du "Sonnen" weglassen. der leser wird es schon richtig ahnen.
das "offensichtlich" klingt aber gequält. warum kannst du nicht bestimmt sagen, dass der wagen seine geschwindigkeit verringert hatte?
statt "Wagen" würde ich "Fahrzeug" schreiben, weil der "Wagen" im folgesatz wieder auftaucht.
Ich starrte auf die Scheibe in der Hoffnung, den Menschen hinterm Steuer zu erkennen, aus seinem Gesicht die Gründe herauszulesen, warum er oder sie hier den Wagen langsamer werden ließ.
ich weiss, jetzt könnte man mich für kleinlich halten - ist wahrscheinlich auch so, aber bei "er oder sie" würde ich gerne altmodisch die reihenfolge ändern *smile*.
Und nach einigen Bruchteilen von Sekunden sah ich sie, hinter dem Steuer, das heißt, ich sah die Frau hinter dem Steuer verschwimmen mit meinem Spiegelbild auf der Scheibe, die beiden Gesichter vermischten sich und ergaben ein neues Bild, welches mir auf eine sonderbare Art bekannt schien, wie ein Mensch, den ich immer schon gekannt hatte.
wie 1 satz genau
das "sie" solltest du nun wirklich weglassen. das klingt dämlich. also direkt auf die frau eingehen.
die ganzen "unds" am satzanfang klingen monoton.
was ist die summe von einigen bruchteilen von mehreren sekunden?
ich schlage vor, diesen verkorksten satz in diese variante zu ändern:
Einen Moment später sah ich die Frau hinter dem Steuer, ihr Spiegelbild auf der Windschutzscheibe verschwamm mit dem meinen, so dass unsere beiden Gesichter ein neues ergaben, das mir auf irgendeiner Art auf ewig bekannt schien. überprüfe mal meine variante, ob du das nicht lieber nehmen möchtest.
Ich trat etwas näher, streckte die hand aus, wollte es ergreifen, es befühlen, um zu sehen, ob mich nicht meine Augen trübten, doch der Wagen war immer noch in Fahrt, der Einfall des Lichts veränderte sich, zerriss dieses Gesicht zu einer unglaublichen Fratze und ich stoppte inmitten meiner Bewegung, abgeschreckt von dem was ich sah.
oh-weh. das ist auch nicht schön
"hand" gross
"ob mich nicht meine Augen trübten" >> "ob meine Augen mich nicht betrogen"
anstatt dem "sah" am ende würde ich "beobachtete" schreiben, um der wortdoppelung zu entgehen
Nur für ein paar Bruchteile stand es auf der Windschutzscheibe, doch brannte es sich in meine Augen ein, dieses neue, so fremde Gesicht und in meiner Verzweiflung darüber, dass dieses das alte, vertraute verdrängt hatte, wendete ich wieder meinen Blick hoch in den Himmel, als erwartete ich von dort erneut einen Wegweiser und ja, immernoch war ein kleiner Spalt im brodelnden Wolkenmeer und wieder folgte ich mit meinen Augen den Strahlen, die von dort ausbrachen und kam wieder beim Wagen an, der nun auf gleicher Höhe war mit mir und ich konnte durch das Seitenfenster die Fahrerin sehen, klar und deutlich, ohne eine Reflexion oder Verzerrung auf dem Glas, sah ihr direkt in die Augen, für einen Moment lang, der von einem Regentropfen unterbrochen wurde, der am Seitenfenster niederschlug, eine Vorhut für das Kommende. Denn als der Wagen noch mehr verlangsamte, letztendlich stoppte, flutete vom Himmel Wasser hinab, während gleichzeitig die Wolkendecke vor ihr vollends aufbrach, der Sonne die Möglichkeit gebend, ihr Licht über das gesamte Land zu ergießen. So stand ich, im Regen, im Sonnenschein und blickte gedankenverloren das Auto an, welches auf mich wartete.
*ähm* - das sind 2 sätze
wieder "Bruchteile" - es klingt auch als nicht wortdoppelung schlecht. "Einen Atemzug später" wäre doch schön, oder?
"dieses neue, so fremde Gesicht"
es wird nicht ganz klar, dass es ein ganz neues gesicht auf einmal ist. besser so schreiben:
Einen Atemzug später stand es auf der Windschutzscheibe, doch brannte es sich in meine Augen ein. Ein neues, anderes und ganz fremdes Gesicht
hinter dem "Gesicht" bitte ein komma, noch besser wäre ein neuer satz.
hinter "Wegweiser" unbedingt ein komma
"immernoch" auseinander
wer kam beim "Wagen" an? auf keinen fall die "Strahlen" die sind ja mehrzahl. "kam" >> "kamen"
hinter "ausbrachen" wäre ein satzanfang sinnvoll
"der nun auf gleicher Höhe war mit mir und ich konnte durch das Seitenfenster die Fahrerin sehen" gib dem leser mal eine stilpause. "der nun auf gleicher Höhe war mit mir, so dass ich sie durch das Seitenfenster ohne weitere Verzerrungen shen konnte."
Denn als der Wagen noch mehr verlangsamte, letztendlich stoppte, flutete vom Himmel Wasser hinab,
er steht doch unten - also "herab"
Never was I more determinated.
ist das englisch?
fazit: nicht ganz so hoffnungslos wie "Ende". du musst einfach die balance finden zwischen guten und wohlklingenden sätze und ihre optimale länge, so dass der leser nicht mitten drin das gefühl bekommt, dieses konstrukt noch einmal lesen zu müssen, um es zu verstehen. in vielen fällen habe ich es vorgemacht, wenn du das genauso siehst, wie ich, solltest du vielleicht dich darin üben (stil übernehmen).
das andere ist, die geschichte inhaltlich zu runden. auch wenn es eine impression ist, sobald du eine klammer öffnest, muss du diese auch schliessen. wenn du schreibst, dass es ein bekanntest gesicht ist, dann darfst du dem leser nicht vorenthalten, wen dieses gesicht darstellt. - klammer zu). am ende der geschichte musst du dich fragen, ob der leser alle informationen hat, um nicht ratlos zurückgelassen zu werden. - also ob alle notwendigen klammern geschlossen sind.
ich denke, du solltest viel üben - und noch mehr lesen!
sorry
barde
Ich trat hinaus auf die Veranda, es war ein stürmischer Nachmittag. Schon seit dem Morgen herrschte ein absonderliches Wetter, schwarze Wolken verdunkelten die Sonne und dennoch war es schwül. Meine Kleidung klebte am Körper fest, so durchschwitzt war sie bereits, obwohl ich mich in der Kühle des Hauses aufgehalten hatte. Ich sah die Bäume, die die Straße vor meinem Haus säumten und dessen Äste im Orkan nun hin- und herpeitschen, wie Flagellanten immer wieder auf den eigenen Stamm einschlugen, doch ohne dass sie Wunden hinterließen. Und ich machte einige Schritte weiter, über die Stufen, und dann den Weg im Vorgarten trat ich von der Veranda aus auf den Bürgersteig und beobachtete den dunkelblauen Wagen, der aus Richtung Stadt auf mich zukam.
In diesem Moment war es, als würde die Wolkendecke kurz aufreißen, als hätte sich die Sonne für einen kleinen Augenblick aus ihrem luftigen Käfig befreit, allein, um mir als Wegweiser einen Strahl zu schicken, der niederfiel auf die Windschutzscheibe des Fahrzeugs, der nun seine Fahrt verringert hatte. Ich starrte auf die Scheibe in der Hoffnung, den Menschen hinterm Steuer zu erkennen, aus seinem Gesicht die Gründe herauszulesen, warum er oder sie hier den Wagen langsamer werden ließ.
Und nach einigen Bruchteilen von Sekunden sah ich sie, hinter dem Steuer, das heißt, ich sah die Frau hinter dem Steuer verschwimmen mit meinem Spiegelbild auf der Scheibe, die beiden Gesichter vermischten sich und ergaben ein neues Bild, welches mir auf eine sonderbare Art bekannt schien, wie ein Mensch, den ich immer schon gekannt hatte. Ich trat etwas näher, streckte die Hand aus, wollte es ergreifen, es befühlen, um zu sehen, ob meine Augen mich nicht betrogen, doch der Wagen war immer noch in Fahrt, der Einfall des Lichts veränderte sich, zerriss dieses Gesicht zu einer unglaublichen Fratze und ich stoppte inmitten meiner Bewegung, abgeschreckt von dem was ich beobachtete.
Einen Atemzug später stand es auf der Windschutzscheibe, doch brannte es sich in meine Augen ein. Ein neues, anderes und ganz fremdes Gesicht .In meiner Verzweiflung darüber, dass dieses das alte, vertraute verdrängt hatte, wendete ich wieder meinen Blick hoch in den Himmel, als erwartete ich von dort erneut einen Wegweiser, und ja, immer noch war ein kleiner Spalt im brodelnden Wolkenmeer und wieder folgte ich mit meinen Augen den Strahlen, die von dort ausbrachen. Sie kamen wieder beim Wagen an, der nun auf gleicher Höhe war mit mir, so dass ich sie durch das Seitenfenster ohne weitere Verzerrungen sehen konnte. Ich sah ihr direkt in die Augen, für einen Moment lang, der von einem Regentropfen unterbrochen wurde, der am Seitenfenster niederschlug, eine Vorhut für das Kommende. Denn als der Wagen noch mehr verlangsamte, letztendlich stoppte, flutete vom Himmel Wasser herab, während gleichzeitig die Wolkendecke vor ihr vollends aufbrach, der Sonne die Möglichkeit gebend, ihr Licht über das gesamte Land zu ergießen. So stand ich, im Regen, im Sonnenschein und blickte gedankenverloren das Auto an, welches auf mich wartete.
Never was I more determinated.