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An Sie, lieber Leser

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23.12.2008
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An Sie, lieber Leser

An Sie, lieber Leser!

Sie kommen an einem Sonntagmittag nach Hause. Es ist still. Sie schließen Ihre Tür auf. Das Geräusch kommt Ihnen nicht so vertraut vor wie immer. Sie stoßen die Haustür auf und betreten Ihre gemütliche Altbauwohnung, die nicht mehr so gemütlich wie immer ist. Es ist stickig. Die Jalousien sind geschlossen. Sie sind umgeben von Dunkelheit. Finsternis. Unbeholfen tastet Ihre Hand die Wand ab, bis sie an den Lichtschalter gelangt. Eine Stromsparlampe erleuchtet das Wohnzimmer. Licht. Sie schmeißen die Schlüssel auf den Esstisch. Eigentlich gar nicht Ihre Art. So ordentlich und pingelich wie Sie sind. Komisch. Sie ziehen Ihre Kleidungsstücke aus. Alles liegt unordentlich herum. Eine Hose, ein Hemd, Socken und Unterwäsche schmücken die Möbelstücke Ihrer Zweizimmerwohnung. Chaos. Eigentlich ertragen Sie keinen, doch diesmal ist es egal. Sie laufen Barfuß ins Bad. Die kalten Fliesen tun Ihnen gut. Sie lassen sich eiskaltes Wasser in die Wanne und setzen sich rein. Sie waschen die Schuld von sich ab. Wir beide wissen ganz genau wovon ich rede. Sie schließen Ihre Augen. Alles spielt sich vor Ihrem inneren Auge ab, der ganze Vorfall. Sie hören das ohrenbetäubende Schreien und sehen diese fürchterliche, rote Farbe. Langsam steigen Sie aus der Wanne, öffnen Ihre Augen. Schauen in den Spiegel und erblicken Ihr Gesicht; das Gesicht des Mörders. Entsetzen.

 
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Hallo NADU,

... mir fehlen ein wenig die Worte. Und Du bist wirklich 16?

Ich glaube, damit wärst Du in einer anderen Kategorie besser aufgehoben, so ganz alltäglich ist es wohl nicht, dass ... (will ich jedenfalls stark hoffen :)).

Dein Text ist kurz und hat vor allem ein Ziel, er will schocken! So ganz wollte er sich nicht einstellen bei mir, aber ich kann Dir leider auch nicht genauer definieren, woran es liegt.

Sprachlich kann ich da schon konkreter werden.

Es ist still. Sie schließen Ihre Tür auf. Das Geräusch kommt Ihnen nicht so vertraut vor wie immer. Sie stoßen die Haustür auf und betreten Ihre gemütliche Altbauwohnung, die nicht mehr so gemütlich wie immer ist.

"Es ist still ... das Geräusch kommt ..."

Was jetzt, still oder Geräusch? Und wenn Geräusch, dann welches?
Halbgedanken tun einer Geschichte wie Deiner nicht gut. Der Leser darf nicht durch "eigenes Nachdenken müssen" vom Text losgerissen werden.

betreten Ihre gemütliche Altbauwohnung, die nicht mehr so gemütlich wie immer ist.

Wortwiederholungen tun selten gut ;).
Warum ist sie nicht so wie sonst? Wie sieht es aus? Was hat sich verändert? Schon wieder ein Halbgedanke.

Sie sind umgeben von Dunkelheit. Finsternis.

ein Mal reicht aus um fehlendes Licht zu assoziieren :idee:

Eine Stromsparlampe erleuchtet das Wohnzimmer. Licht.

Und auch hier reicht ein Mal zu. "Stromsparlampe" hört sich echt schräg an, leider fügt es sich für mich nicht in den Deinigen Textfluss.

Hör mal, wie so etwas in der Art für Dich klingen würde:
Es ist stickig. Die Jalousien sind geschlossen, kein Sonnenstrahl erhellt das Zimmer. Unbeholfen tastet ihre Hand nach dem Lichtschalter. (Absatz, dann ahnt Leser, dass sie ihn gefunden haben wird.)
Sie schmeißen ...

Ich hör an dieser Stelle besser auf, sonst kannst'e mich nie mehr leiden :).

Warte, ein noch:

Wir beide wissen ganz genau wovon ich rede.

Ich weiß gar nicht, "wovon" Du redest. Wirklich.

Vielleicht sind es die ganzen kleinen Stellen, die mir den Schock am Ende nahmen. Ich musste mich immer wieder erst mal orientieren, Fragen beantworten. Da hatte ich zwischendurch viel zu viel Zeit. Und das versaut dann jeden guten Schluss.

Ich hätte Dir gern mehr Positives geschrieben, vielleicht beim nächsten Mal. Bestimmt. Wir sind ja alle zum Lernen hier. Vielleicht können Dir meine Worte ja ein wenig helfen. Mich würde es freuen.

Beste Grüße Fliege

 

Hallo NADU,

mich ärgern solche Texte, nicht, weil ich es verweigern würde, mich auch mit den dunklen Seiten in mir auseinanderzusetzen, sondern weil ich Ort und Zeit dazu gern selbst bestimme, anstatt mich zu einer solchen Auseinandersetzung vergewaltigen zu lassen. Kurz: Ich will es mir nicht durch einen Text, der dazu noch in den Einzelheiten nicht stimmig ist, diktieren lassen.
Nun verwendet man dieses Schema ja auch durchaus mal als Vergleich, spricht vom du, wenn man eigentlich ich meint, etwa: stell dir vor, du stehst nackt im Schnee - dann hast du eine Vorstellung, wie kalt mir war.
Aber diesen Vergleich bietet der Text nicht. Er lässt mich nicht ahnen, wie es dem Erzähler geht, er bezichtigt mich nur einer Tat, die ich nicht begangen habe und setzt die Selbstkasteiung vor die Erkenntnis, obwohl die Reihenfolge doch andersherum sein müsste.
Vielleicht ist es ja das, was du mit dem Text erreichen wolltest: Ärger. Also so ein Provokationstext, wie man ihn in den Siebzigern geschrieben hat, in denen man meinte, man könnte mir agitatorischen Texten noch etwas erreichen. Und der Widerstand gegen die Texte zeuge nur von der tief verinnerlichten (spieß)bürgerlichen Moral des Lesers. Aber selbst dann bleiben solche Texte in meinen Augen eine Vergewaltigung.

Lieben Gruß
sim

 

@Fliege: wo liest du von zwei Mördermenschlein? Ich verstehe das spo, dass es sich um einen (ertappten) Mörder handelt.

Hmmmm, ich habe irgendwie auf die Pointe gewartet, die nicht kam. Etwas in der Art, dass der Leser sich schuldig gemacht hat durchs Lesen, etwa eines Krimis und nun vom Autor (?) des Voyeurismus angeklagt und der Mittäter/wisserschaft bezichtigt wird. Irgendsowas, von Schreiber zu Leser.

So aber verbleibe ich recht ratlos und:

pingelich

mit g bitte!

 

@ NikitaF

@Fliege: wo liest du von zwei Mördermenschlein? Ich verstehe das spo, dass es sich um einen (ertappten) Mörder handelt.

Eine durchaus sehr berechtigte Frage :D.
Das hat man nun davon, wenn man nachts um eins noch vor dem Bildschirm hängt :sleep: ... Ich hab mich einfach nicht angesprochen gefühlt! Ich wollte das so sehr nicht, dass ich das erste Sie so überhaupt nicht auf mich (als Anredeform) bezogen habe! Da kamen halt zwei Typen nach Haus ...

@NADU

Habe die entsprechenden, (aus meiner Blindheit) resultierenden Anmerkungen gelöscht. Ist aber noch was übrig geblieben. Wenn auch gleich weniger :).
Verzeih mir bitte.

Ist schon wieder so spät, gehe besser schlafen.
Fliege

 

Hallo alle! =)

also danke für eure antwroten!

mit der geschichte hatte ich folgendes ziel: es wurde noch nie- also soweit ich weiss- eine geschichte geschrieben, in der der leser der mörder ist.. ich dachte es wär mla zeit.. =) deshlab habe ich "SIE" als leser angesprochen.. damit wollte ich auch ausdrücken, dass ein jeder selber nicht unschuldig ist... und ja die geschichte sollte schocken.. und die ganzen wiedersprüche sind absichtlich.. das drückt ja den ganzen chaos und lässt einen verwirrt zurück.. und ja.. ich bin ägypterin, leben in kairo.. und ja ich bin 16!! =D

LG & danke! =)

 

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