„Ich will wenig arbeiten und viel Geld verdienen“, verlangte ich tollkühn.
Die Anderen grinsten breit.
„Na klar“, antwortete einer von ihnen und lachte, „das wollen wir doch alle! Ist vollkommen in Ordnung. Wenn Sie den gewünschten Erfolg mit wenig Arbeit schaffen, gratulieren wir Ihnen und kopieren Ihre Methodik.“ Pause. „Wenn Sie aber viel Arbeit für den Erfolg brauchen, ist das allein Ihre Sache.“
Wieder Pause.
„Und was ist, falls der Erfolg ausbleibt?“ Oje, zu plump! Die Reaktion war eisiges Schweigen. Für einen Moment vergaß ich mein nervöses Schwitzen.
Einer, mit einem roten Kopf, stieß ein gepreßtes „Was??“ hervor.
Plötzlich prusteten meine Gegenüber alle los und lachten wie verrückt. Sogar der Aufgeregte entspannte sich schlagartig, drohte mir scherzhaft mit dem Zeigefinger und grölte: “Fast hätten Sie mich erwischt – das war guuut!“
Ich lachte jetzt mit, aber deutlich weniger fröhlich.
Der Sachliche unter ihnen schob mir einen großen Umschlag zu. „Unterschreiben Sie das bitte, wir haben uns bereits entschieden.“ Er wirkte seriös und professionell.
Ich öffnete den Umschlag. Auf den Papieren darin lag ein edler Schlüsselanhänger. An der großen Katze darauf erkannte ich sofort meine Auto-Traummarke. Darüber hatten wir nicht gesprochen. Woher wußten sie das? Verwirrt legte ich den Schlüssel beiseite und blätterte den fünfseitigen Vertrag ziemlich hilflos durch.
„Ich helfe Ihnen“, sagte der Sachliche höflich. Er stand auf und ging um den Tisch herum auf mich zu. Erst jetzt bemerkte ich seine kräftige, durchtrainierte Statur.
Er gab mir seinen teuren Schreiber in die Hand, während ich noch zauderte. Das Zögern dauerte ihm zu lang. Mit der einen Hand fixierte er meine Schulter, mit der anderen drückte er meine Schreibhand leicht auf das Papier.
„Genau hier unterschreiben. Na mach’ schon, gleich bist Du einer von uns!“
Ich tat es. Eine Wahl schien es nicht mehr zu geben.
O verdammt, mit meinen Wünschen sollte ich vorsichtiger sein.
Chrissy (13): Wie ich Kartoffeln erntete, zum ersten Mal geküsst wurde und Miniröcke verabscheute (CoK)
Dersin oder die Frage nach Sinn & Unsinn meiner Existenz
