Angst
Angst
Es stimmt wirklich!
Wie ein Film läuft das gesamte Leben vor dem geistigen Auge ab, wenn einem die letzte Stunde geschlagen hat.
Im Zeitraffertempo durchlebe man noch einmal alle Höhen und Tiefen eines leider viel zu kurzen Lebens. Aber für Wehmut wird einem keine Zeit gelassen, Schlag auf Schlag stürmen die durchlebten Tage auf einen ein. Freudige, traurige oder schmerzvolle Stunden rauschen im Eiltempo durch das Gehirn, ohne jegliche Emotionen ist man nur zum Zuschauen verdammt. Da sieht man noch einmal wie man freudestrahlend seine erste Spielzeugeisenbahn in Empfang nahm oder ein paar Jahre später mit der ersten kleinen Freundin durch die Straßen stolzierte.
Aber auch die negativen Erlebnisse laufen an einem vorbei. Wie man sich beim Skilaufen einen offenen Bruch zugezogen hat, an dem man dann ein halbes Jahr unter höllischen Qualen herumlaborierte. Das Missgeschick in der Tischlerei, welches einen zwei Finger kostete oder der tragische Grillunfall, dessen Narben heute noch an den Armen schmerzen. Am Ende eines Lebens sieht man über solche kleinen Unannehmlichkeiten hinweg und selbst der größte Angsthase würde sie noch einmal mit Freuden durchleben, könnt er doch nur seinem nahen Ende entgehen und das große Rad um ein paar Jahre oder auch nur Monate zurückdrehen.
Seinem Schicksal entkommt niemand. Ohne Ansehen der Person, des Standes oder Vermögens wird der letzte große Schlag ausgeteilt und doch hätte ich mir niemals träumen lassen, dass es hier und so enden würde, so ganz unspektakulär und vor allen Dingen so würdelos.
Da kommt er auch schon herein der Vollstrecker, nun ist es soweit. Ich spüre wie mir langsam die Sinne schwinden, mein Puls fängt an zu rasen und der Schweiß läuft mir in Strömen über den Körper. Das Letzte was ich noch schemenhaft wahrnehme sind die glänzenden Folterinstrumente in den Händen des Barbaren und die Worte“ Extraktion des Übeltäters“, wahrscheinlich der lateinische Begriff für Todesqual.
Machs gut liebe Welt.