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Apokalypse
200 Meter hohe Wellen schlugen beinhart gegen den weißen Strand der einsamen Karibikinseln, der Wasserspiegel stieg, hunderte Küstenstädte gingen im salzigen Meerwasser unter. Zahlreiche Vulkane brachen aus, Teile der Welt versanken im Lava. Erdbeben erschütterten die halbe Erdkugel, Städte brachen in sich zusammen und begruben alle technologischen Errungenschaften, die der Mensch im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hatte. Es war ein unglaubliches Maß an menschlichem Leid, dass man an diesem Tag zu beklagen hatte. Den ersten Hochrechnungen zufolge fanden an diesem zweiten Mai 75 Prozent der Weltbevölkerung den Tod.
Der Papst sprach in seiner letzten offiziellen Amtsrede von der biblischen Apokalypse, bevor der Vatikan mitsamt dem "italienischen Stiefel" vom Mittelmeer überschwemmt wurde. Wissenschaftler meinten hingegen, die Erderwärmung hätte den Anstoß zu einer wahren Katastrophenwelle gegeben, die sich nun nicht mehr aufhalten ließe. Allerdings hatten selbst die klügsten Köpfe noch keine Erklärung dafür gefunden, warum alle Katastrophen weltweit zwischen 11:30 Uhr und 11:42 Uhr geschehen waren.
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"Was gibt`s heute in der Kantine zum Essen, Bruno?" sprach der Forschungslaborant, währenddessen er ein Reagenzglas in die Halterung drückte.
"Gefüllte Maistaschen. Das wird sicher ein Festmahl, du weißt doch, die neue Köchin ist eine Meisterin ihres Faches. Und wie stehts heute mit Experiment 0021a?" fragte der leicht ergraute Wissenschaftler im weißen Laborkittel.
"Hervorragend, Bruno. Siehst du die klimatischen und landschaftlichen Veränderungen im südwestlichen Bereich des Forschungsobjektes? Mir ist es gelungen alle Anordnungen von Dr. Manstrem umzusetzen." sagte der Laborant während beide das Reagenzglas in der ein kleines Objekt schwebte, durch eine fixierte mikrokosmische Vergrößerungslupe betrachteten.
"Einwandfreie Arbeit! Lass uns doch nach dem Mittagessen versuchen, die gesellschaftlichen Gruppenrituale der parasitären Bewohner zu erforschen. Die letzten Analysen sahen vielversprechend aus."
"Erstklassige Idee, Bruno. Doch jetzt freue ich mich nur auf die Maistaschen." sprach er, kurz bevor er unabsichtlich das Reagenzglas mit seinem Kittel streifte und so zu Boden schleuderte.
Als die beiden das zerbrochene Glas betrachteten, aus dem langsam aber sicher das beschädigte Forschungsobjekt heruskullerte, stockte dem Forscher der Atem. Er sah seinen erfahreren Mitarbeiter Bruno hilfesuchend an.
Der meinte nur, dass ihm so etwas auch schon einmal passiert sei und dass es bei weitem nicht so tragisch wäre, wie er nun glaube. Auch seine Arbeit wäre nicht in Gefahr, man habe ja parallel noch ca. 500 andere Plantetensimulationsprojekte laufen, versicherte er. Dr. Manstrem habe da ohnehin eine ziemlich liberale Einstellung. Nur den Müll am Boden sollte man so schnell wie möglich beseitigen, immerhin könnte man darauf ja ausrutschen und sich dabei noch was brechen. Was für ein Glück, dass gerade eine Putzfrau in der Nähe ist...
Nachdem die Putzfrau das Reagenzglas mit dem Forschungsobjekt entsorgt hatte auf dessen Etikett "Objekt 0021a (Die Erde)" geschrieben stand, schleuderte sie den schwarzen Müllsack über ihre Schulter und ging in den Feierabend. Immerhin arbeitete sie nur Teilzeit.