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Appetithäppchen

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14.08.2001
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Appetithäppchen

Der gutaussehende Fremde lehnte lässig an der Fassade eines Hauses, zog an einer Zigarette, atmete den
Rauch tief ein und blies ihn langsam wieder heraus. Er vergrub eine Hand in die Seitentasche seines Trenchcoats und lächelte, ohne daß es eine Grund gab.

Sein Blick wanderte umher und streifte die Telefonzellen und Neonlichter der umliegenden Gaststätten der Bahnhofstraße, deren Glanz und Verruchtheit durch die Dunkelheit der Nacht einen besonderen Anstrich erhielt.
Sein Blick folgte einem Buisness-Kleid mit wohlgeformten Rundungen. Sie marschierte geradewegs auf ihn zu, wobei das Stakkato der hohen Absätze über den ganzen Bahnhofsvorplatz widerhallte.

Er wußte, daß sie ihn ansprechen würde. Ein ungewöhnliches Verhalten für eine Frau. Das Buisness-Kleid hielt unmittelbar vor ihm an und betrachtete ihn – prüfend, abwägend. "Wieviel?"
Er nannte den Preis. "Gut!" Als hätte er den Preis für eine Banane genannt.
"Folge mir!" wies sie ihn an, und er folgte.

Er fand es ungewöhnlich wie wenig Worte sie um die Sache machte und wie direkt sie war. Er spürte ihre Entschlossenheit und ihre Leidenschaft und atmete den Duft ihres teuren Parfümes.
Er erwartete eine Wohnung und war erstaunt, daß sie in einem Park hielten, umgeben von Bäumen und dem
Rascheln der Blätter.
Sie blickte ihn an, fordernd, lüsternd. "Zieh dich aus!" Er sah sich um, blickte auf Bäume, Sträucher und Wiese und stutzte. "Hier??"
Das Buisness-Kleid blickte ihn scharf an "Hast du ein Problem damit?"

Vielleicht hätte er an einem anderen Tag, seine Sachen angelassen nicht aber an diesem Tag, denn er spürte
wie das Diktat seiner eigenen Lust ihm befahl diese Frau heute Nacht zu lieben. Er ließ seinen Trenchcoat achtlos ins Gras fallen und begann langsam sein Hemd aufzuknöpfen.
Das Buisness-Kleid beobachtete ihn lüstern und verschrenkte erwartungsvoll die Arme. "Weiter". Er sah sie an, war sich bewußt über seine Käuflichkeit aber weigerte sich seinen Stolz zu verschenken. Er war ein Mann und
nicht nur ein Stück Fleisch. Er würde es ihr zeigen.
"Wieso hörst du auf?" Ihr wurde sichtlich unwohl, so als spürte sie die Stärke und den Stolz des Fremden.

Er packte ihren Arm und zog sie zu sich heran. Sie fühlte sich plötzlich wehrlos, sie wollte schreien, stattdessen stöhnte sie lustvoll auf. Ihr Atem wurde schneller und ihre Lust erreichte den magischen Punkt. "Nein" sie stieß ihn von sich weg. "Nicht so!" Ihre Haare legten sich wie eine wilde Mähne über ihr Gesicht und Ihre Augen funkelten ihn provozierend an.
Langsam verlor er die Beherrschung über sich. Er spürte die Härte zwischen seinen Lenden, die ihm den Verstand raubte, so daß er nur noch die Marionette seiner Instinkte wurde. Sie war nun nicht mehr die Kundin, die für seinen Sex bezahlte. Er war der Löwe und sie das Tier, das er erlegen wollte. Es spielte mit ihm. Er würde ihr zeigen, wie gut er spielen konnte.

Abermals zog er sie zu sich heran. Diesmals aber mit einer Kraft, die es der Buisness-Frau unmöglich machte sich zu befreien. Anfangs wehrte sie sich und schien sich ihm entziehen zu wollen, doch die Küsse des Fremden brannten auf ihrer Haut. Sie war seine Gefangene und wurde sich dessen bewußt. Seine starken Hände wurden zunehmend zärtlicher, erreichten jede Stelle ihres Körpers und sie durchfloß das warme Gefühl der Lust.

Sie lag rücklings auf dem Rasen. Ihr Buisness-Anzug lag verstreut auf der Wiese herum und sie blickte zum sternenklaren Himmel ohne Augen für die Schönheit der Natur zu haben. Zu sehr war sie bemüht ihre Beherrschung nicht völlig an diesen Fremden zu verlieren. Grashalme spielten mit ihren Ohren, während er ihre Brüste in seinen Händen hielt und seine Zunge auf ihren Brustwarzen tanzten. Seine Hände wanderten über ihre
Nacktheit, fuhren ihr übers Haar und übers Gesicht fanden Halt an ihrem Hals und wanderten tiefer und tiefer.
Sie stöhnte leise auf, als seine Zunge sich in ihre Venus vergrub. Seine Hände ruhten auf ihren Brüsten, seine Finger spielten mit ihren Kuppen mit zunehmender Intesität.

Sie streckte und rekelte sich, stöhnte laut auf und ihre Hände griffen in das volle Haar des Fremden. "Hör nicht auf".
Doch er hörte auf. Sie blickte in sein Gesicht und plötzlich spürte sie sein Glied in sich. Als sie die Lust in seinen Augen sah war es um ihre Zurückhaltung geschehen. Sie schrie auf vor Lust. Wollte mehr. Bekam mehr.
Zunächst rhythmisch, dann immer wilder zuckten und rieben ihre Körper aneinander. Sie warf ihren Kopf in den
Nacken und stöhnte laut auf, während der Fremde bei diesem Anblick es nicht mehr halten konnte. Ein Orgasmus unvorstellbaren Ausmaßes schüttelte seinen Körper.

Sie liebten sich noch dreimal und jedesmal heftiger, bis sie glaubte den Verstand zu verlieren. Schon beim zweiten Mal hatte auch sie einen Orgasmus und danach noch etliche mehr. Sie wußte nicht mehr wieviele.
Schweigend gingen sie zur Bahnhofstraße. Gerne hätte er sie nochmal berührt, aber das Geschäft war beendet.
Nach Entlohnung trennten sich ihre Wege und er lehnte lässig an der Fassade einer Häuserwand und lächelte, ohne daß es einen Grund gab.

Eine Frau ging zielstrebig auf ihn zu. Er wußte, sie würde ihn ansprechen. Sie hielt an und musterte ihn.
"Na, Schatz. Wie war dein Tag" Er schnippte lässig die Kippe auf die Straße und nahm seine Frau in seinen Arm. Nie wieder würde er dieses Abenteuer vergessen, auf das er sich aus reiner Neugier eingelassen hatte.

 

Hallo Andre,

:) :D :) :D

du kannst es also doch! Ich habe mich richtig gefreut, als "Apetithäppchen" gelesen habe. Endlich mal was Ganzes, nicht so Halbgares wie bei deinen Horror- und Fantasyausflügen. Das liest sich nämlich richtig gut und du gleitest nicht ins Ordinäre, sehr schön.

Im Grunde genommen habe ich überhaupt nichts auszusetzen, weil dieses Mal alles paßt. Glückwunsch!

Im Grunde genommen? Was schreibe ich denn da! Nein, Überhaupt nix auszusetzen gibt´s hier. Sic!

Also siehst du, wenn du dir die gleiche Mühe zum Beispiel bei "Schmerz" machst, dann mußt du auch nicht so böse, aber gutgemeinte Kritiken befürchten!

Weiter so. Das war wirklich klasse!
"Apetithäppchen" jann ich jedem nur empfehlen.

Und der mal eben so dahingesagte Schlußabsatz ist genial!

In diesem Sinne: Machet jut!

Poncher (der sich diebisch freut)

 

:confused: Ich nix kapieren! Ist der Typ jetzt
a) ein echter Stricher?
b) hat nur aus Jux und Dollerei diese Business-Lady beglückt? Aber das würde ja dem Textanfang widersprechen, weil er ja Kunden gewohnt zu sein schien; aber der Schluss klingt schon danach, als wäre das nur ein Spaß für ihn gewesen!
c) ein echter Stricher, der normalerweise nur Männer beglückt?
d) die Business-Lady war seine eigene Frau, die so das Liebesleben der beiden aufpeppen wollte?

Ehrlich, ich hab den Schluss net kapiert!
Davon abgesehen eine sehr unterhaltsame Geschichte.

 

Ich schreibe, daß was mir gerade in den Sinn kommt. Diese Szene war so deutlich vor mir, daß ich es schrieb ohne groß nachzudenken.
Der Mann ist kein Stricher! Ein Abenteurer.

 

Okay! Wie Anna schon sagte, streich diesen einen Satz raus, der verwirrt dann einfach und ist sinnentstellend!
Ansonsten: Gute, flott erzählte Geschichte für zwischendurch

 

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