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Apple war schuld

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08.01.2002
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Apple war schuld

Kleine, graue Laufwerke mit schlitzen so breit wie eine Visa-Karte, auch Floppy-Drives genannt, flogen durchs Fenster von Roland Y., der gerade dabei war, seinen Apple Macintosh zu zerschrotten. Eine alte Dame wurde beinahe vom Monitor erschlagen, der aus dem dritten Stockwerk zu fliegen kam. Und als sie sich lauthals beschwerte, kam gleich noch das Gehäuse hinterher. Dieses traf die Frau am Kopf und sie wurde auf die Strasse geschleudert, wo gerade ein verspäteter Bus mit ziemlich überhöhter Geschwindikeit kam. Der Busfahrer war wohl so in Eile, dass er die alte Frau erst bemerkte, als ihr Kopf mit einem lauten, dumpfen Schlag an der Kühlerhaube des Mercedes-Busses abprallte. Roland konnte gerade noch sehen, wie die Frau zurückgeschleudert und unter den gerade bremsenden Bus gezogen wurde. Man konnte das Knacken der Knochen bis zu ihm hoch hören. Obwohl ihn der Gedanke daran ekelte, empfand er eine gewisse Faszination daran, wie eine alte Frau nur wegen eines Macs sterben musste. Es gefiel ihm immer mehr, dass der Computer ihn soweit gebracht hatte, jemanden umzubringen. Er würde einen Brief an Apple schreiben und diese Firma verklagen. Inwischen war eine Menschenmenge um den Bus versammelt, unter dem eine rote Lache des Blutes einer von einem Computergehäuse erschlagenen Frau hervorfloss und langsam tropfend im Gully verschwand. Niemand beachtete das zerbeulte Gehäuse, das inmitten der Blutlache lag. Roger war inzwischen so ausser sich, dass er nicht bemerkte, wie das Fensterbrett, auf dem er sich mit vollem Gewicht auflehnte, langsam nach unten gebogen wurde. Als das Fensterbrett mit einem Knacken, das sich wie ein Biss in ein Knäckebrot anhörte, abbrach, fiel er kopfüber durch das - für das dritte Stockwerk reichlich weit unten angebrachte - Fenster und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Bürgersteig neben der Menschenmenge. Zuerst bemerkte ihn niemand, er wurde erst beachtet, als eine Frau laut schreiend auf den ziemlich unnatürlich verrenkten Körper von Roger zeigte. Einige Minuten später kam mit Blaulicht der Krankenwagen angerast, der von einigen Anwohnern, die jetzt auch auf der Strasse standen, gerufen worden war. Es lag wohl an dem heissen Tag, dass auch der Fahrer des Krankenautos nicht recht bei der Sache war und mit vollem Tempo über das in der Blutlache liegende Gehäuse des unglücksbringenden Computers raste, dessen scharfe Kanten, die vom Blech entstanden worden waren, einen der Reifen des Fahrzeuges zerriss. Der Fahrer, schweissgebadet von der Hitze, bemerkte das Platzen des Reifens und riss das Steuer herum, da er sich einen Steinwurf vor der Menschenmenge befand. Das sich überschlangende Fahrzeug rollte mit voller Wucht über die Meschenmenge her, so dass es so gut wie jedem, der unter das Fahrzeug gerissen wurde, die Schädeldecke in Stücke schmetterte und ein regelrechtes Blutbad hinterliess.

Was ist die Moral der Geschichte?
Der Titel sagt alles...

 

Alles was mir dazu einfällt ist:

Ein ziemlich teuflischer Computer.
Eigentlich recht witzig die Geschichte, sie ist so unwahrscheinlich, daß sie wieder wahr sein könnte.

Gruss Franco

 

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