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Archimedes

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27.07.2009
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Archimedes

Der junge Mann zog vorsichtig einen Zollstock aus der Jackentasche und faltete ihn ganz langsam und nachdenklich, aus. Er senkte den Kopf, nachdem ihm wohl ein Regentropfen ins Auge gefallen war. Zwinkernd machte er drei große Schritte, vom Bordstein der alten Straße, weg. Der Weg führte einmal zu einem kleinen Industriegebiet aber die Industrie starb und zwischen Asphalt und einzelnen, schon schiefen Randsteinen, sprossen fröhliche kleine Pflanzen und Blumen. Die Sonne blickte manchmal zwischen den Wolken hervor und der Löwenzahn, vor Max Füßen, leuchtete in einem goldenen Gelb und die staubigen Blätter glänzten voller Regentropfen. Max schaute weiter gespannt zu wie der komische Mann – er hatte mittlerweile, die gleichen Schritte von der anderen Seite der Straße ausgeführt - einen Punkt auf dem Asphalt malte. Sein Zollstock war wohl zu kurz denn der Weg war mehrspurig, breit und ehemals stark befahren gewesen. Nun verrottete er unter einer hohen Brücke, von der niemand hinabsah und niemand wollte sich die hübschen kleinen Blumen am Straßenrand anschauen oder überhaupt nachdenken, dass es sie geben könnte. Ja, selbst Max interessierte sich kaum für die Schönheit verlassener Orte, ihn reizte einfach die Unbescholtenheit, die ihm hier sicher war.

Jetzt stand der Mann etwa in der Mitte der Straße. Zur Linken eine wilde Hecke und dahinter Wald, der dichter und dichter wurde und in eine dunkelgrüne Masse überging, an dem Punkt wo der Hügel begann und die Tannen das Tal in Schatten warfen, sobald die Sonne tief stand. Zur Rechten des Mannes, saß Max. Er saß auf der Treppe, etwas weiter hinten lugte ein altes Kioskdach schräg und verfault hervor und vor ihm lagen ein Spielzeugauto und eine Spielzeugfigur. In der Hand hielt er eine, im Verhältnis zu seiner Körpergröße, riesige Lupe, die er aber wirklich nur festhielt, da seine gebannte Aufmerksamkeit dem komischen Typ vor ihm gehörte.

„Was meinst du -“ Der Typ schaute Max an und legte den Kopf fragend zur Seite. „denkst du es wird gleich richtig regnen oder ziehen die Wolken vorbei?“
Max, aus seiner Beobachterrolle gerissen, schüttelte schnell seinen großen Kopf und tat sofort, als untersuchte er den Löwenzahn mit der Lupe und es schon die ganze Zeit davor getan hatte und es noch länger vorhätte und ihm natürlich alles Andere egal sei.
Der Mann zuckte mit den Schultern und legte den Zollstock an einem Punkt hin. Nach und nach malte er noch mehr Punkte auf und zog kleine Striche. Erst jetzt fiel Max die große Menge Kreide auf, welche neben dem sonderbaren Landvermesser lag. Sie hätte, seiner Meinung nach, ausgereicht, ein ganzes Fußballfeld voll zu malen. Der Mann nahm für jeden neuen Strich, den er weiter von dem ersten Punkt machte, immer eine andere Farbe. So ging es in alle Himmelsrichtungen und irgendwann reichte der äußerste Strich bis zu den Bordsteinen.

Während die Punkte und Striche ihren Platz fanden, wurde es Max tatsächlich etwas langweilig und er verwandte einige Zeit darauf, eine kleine, kaum genutzte Ameisenstraße mit der Lupe zu bearbeiten. Vielleicht ist auch bei den Ameisen ein Industriezweig weggestorben und es war deswegen so wenig los. Max zielte zuerst auf die erste und wenn sie in stiller Agonie zu qualmen anfing ging er gleich zur nächsten über. Die Tierchen sahen ihre verkohlten Kameraden und liefen trotzdem eine nur unwesentlich andere Route, eine winzige Umgehungsstraße bildete sich konvex um die erste Tote, und dann eine weitere und noch eine und noch eine, sodass Max noch nicht einmal aufstehen musste, um sie alle im Blick zu behalten. Als er sich auch damit zu langweilen begann, schaute er auf und legte die Lupe neben das kleine Auto. Es war übrigens ein rotes Auto, ein Ferrari, dessen Namen Max kannte aber noch nicht aussprechen konnte. Er sagte nur „Tesarossa“. Er meinte damit einen Testarossa, ein kantiges achtziger Jahre Produkt aber dennoch irgendwie elegant und gerade auf drei Zentimeter Länge geschrumpft, mit abgegriffenem Lack, unter dem die silberne Metallegierung glänzte, sehr schön und handlich. Es hatte diese angenehme Schwere, die man erst zu schätzen lernt, wenn alle Gegenstände, wie auf einen Schlag nur noch aus Plastik zu bestehen scheinen. Max zog es sogar seinem gelben Schaufelbagger vor, der zehnmal so groß war; so sehr liebte er dieses kleine Auto. Vielleicht auch weil es schon vor ihm da war. Max fand er in einer alten Box auf dem Speicher aber sein Papa gab nicht zu, dass es seins war und Max piesakte ihn damit bei jeder Gelegenheit.

Nun schaute er hoch und der Mann kniete nun Mitten auf der Straße und malte wirklich etwas aus. Es war kein Fußballfeld aber immerhin ein imposant großer Kreis. Gut, es waren viele Kreise, etwa fünf, die der Mann mit seiner Kreide gezogen hatte und jetzt malte er gerade den kleinsten in der Mitte mit einem großen Stück Kohle aus. Max kam das blöd vor, so war doch der Asphalt fast schwarz an dieser Stelle aber er sagte trotzdem nichts, auch wenn es ihn wirklich juckte diesen Gedanken gehabt zu haben, auf den der Erwachsene da vorn, nicht gekommen ist.
Aber der Mann malte beharrlich weiter und es sah sehr angestrengt und präzise aus. Manchmal leckte er einen Finger ab und zog damit über den Asphalt und korrigierte damit einen falsch gezogenen Strich. Er war gewissenhafter als Max, was das Ausmalen betraf und Max dachte sich, dass das eine viel zu überbewertete Tugend war und Ausmalen überhaupt Zeitverschwendung wäre, weil das Wichtigste mit der Kontur gesagt sei. Den Rest kann sich doch jeder selbst denken. Leider war seine Lehrerin da anderer Meinung und er schnitt in Kunst nicht gerade gut ab. Immerhin freute sich seine Mama noch über seine Bilder, ein kleiner Trost, der ihm die Welt bedeutete.
Der Mann malte jetzt einen Kreis um den ersten, mit dem er wohl zufrieden war, aus. Er war Rot und leuchtete weniger hell als Max es dem Mann gewünscht hätte. Das Rot war zwar zu erkennen aber es war so matt und dunkel, dass es Max traurig machte. Der Maler auf der Straße teilte scheinbar Max Meinung, er richtete sich nämlich auf, soweit es eben ging ohne aufstehen zu müssen, schaute vor sich hin und fing irgendwann an, sich bedächtig am Kopf zu kratzen. Es tropfte nicht mehr vom Himmel und der Mann zog seine leichte Regenjacke aus und schmiss sie lässig auf den Bürgersteig - auf Max Seite. Dann besann er sich, nahm gelbe Kreide und zog ein paar Striche auf dem Rot und es wurde wirklich etwas heller auch wenn es immernoch nicht leuchten wollte.
Als er diesen Kreis fertig hatte, stand der Mann auf, begutachtete sein Werk und fing gleich darauf einen neuen Kreis an, diesmal breiter als die Anderen, naja als der eine Andere, der erste war schließlich nur ein großer Punkt gewesen.

Max legte sich mit dem Rücken auf die Treppe und sah in den Himmel. Er beneidete den Mann auf der Straße, der hatte so viel Freizeit sich auf die Straße zu setzen und Kreise zu malen während er, Max, in die Schule gehen musste und Hausaufgaben hatte und auch noch ne blöde Querflöte spielen sollte und wohl bald gehen würde, weil Mama sonst sauer wird und er schon zu lange wegblieb. Und er dachte daran, dass sein Papa sagte, man könne nur durch harte Arbeit was werden und Max fand es schade, dass man auf ihn so aufpasste und er befürchtete, dass er irgendwann, wenn er groß ist, nicht die Zeit haben würde, Kreise zu malen und in den Himmel zu schauen, weil sein Papa vielleicht recht hat und er vielleicht sein ganzes Leben lang so weitermachen muss und irgendwann vergessen haben wird, wie sich Kreide anfühlt und ja, auch wie Kreide schmeckt. Nämlich nach garnichts. Naja, vielleicht etwas nach Pappe aber nur die Braune Pappe. Die gelbe Postpappe die man als vorgefertigtes Paket kaufen kann schmeckt anders, eklig, nach gelb eben. Aber das muss man wissen, man muss es probiert haben! Dann grinste Max weil ihm einfiel, dass er ja noch klein ist und erst in der dritten Klasse und das sein Papa ja vielleicht doch nicht recht hat und dass er vielleicht noch als alter Mann auf der Straße sitzen und Kreise malen wird. Vorausgesetzt - er mag es irgendwann Sachen auszumalen. Aber allein die Möglichkeit zu haben, ist doch auch schon was. Er schloss die Augen und hörte dem schabenden Geräusch zu, das vom komischen Mann kam, während dieser nach und nach seine Kreise zog.
Als Max wieder aufwachte stand die Sonne wieder anders, er sah sie nämlich nirgendwo. Die Wolken waren fast alle weg und nur ein paar verlorene weiße Punkte zogen über ihm hinweg. Mittlerweile lag er unter dem Schatten der Brücke, die das Tal überquerte und die einen grünen Tannen mit ihren Verwandten, auf der anderen Seite, verband. Diese Brücke ragte wie ein Monster aus dem Boden, stand auf vier riesigen Stelzen aus Beton und Max konnte über sich, die graue Unterseite sehen. Sie war hässlich und selbst das Grau war sich nicht geheuer, es schwankte nämlich an einigen Stellen zwischen weiß und schwarz und konnte sich einfach nicht entscheiden was hässlicher wirkte. Auf Augenhöhe aber wurde das Grau der Brückenpfeiler durchbrochen und verdrängt. Alte Graffiti erzeugte mit seinen verblichenen Farben, den nichts-sagenden, nicht-lesbaren Worten, die nette Illusion von Frische und Rebellion. Aber selbst die war verstummt, weil es niemand mehr las und niemand sich darüber aufregte und es nicht zur gewollten Abgrenzung führte, sondern, sondern jedem als Zeitverschwendung verständlich war. Seit Jahren hat kein Jugendlicher mehr hier eine Sprühdose in der heimlichen Stille der Nacht gezückt. Jetzt Stand die Sonne hinter der hohen Fahrbahn, und Max und das Stück Straße mit dem Kreis, wurden vom riesigen, langem Schatten erfasst. Max dachte, dass es etwas kühler sei wenn die Sonne einen nicht anschien. Aber gerade jetzt in der Mittagszeit ging es eigentlich. Nach einem lauten Gähnen, bei dem er sich streckte, mit den Zehen wackelte, setzte er sich auf und trat beinahe auf seine Lupe.
Auf dem Bürgersteig lag immernoch der Mantel aber der komische Mann war weg. Ebenso stand da noch die große Verpackung mit der Kreide. Alles war wieder fein einsortiert und neben die Jacke gelegt. Allein der kleine Kohlerest lag wie dahingeworfen daneben. Der Mann wird ihn wohl übersehen haben - .
Max stand auf, stieß den Ferrari sanft mit seinem großen Zeh an und dieser fuhr einen Stein weit und blieb in der nächsten Fuge hängen. Als sich Max an den Rand des äußersten Kreises stellte, musste er doch bewundernd anerkennen wie fachmännisch und sorgfältig alles ausgemalt worden war. In der Mitte ein schwarzer Punkt, darum ein roter Kreis, darum ein grüner Kreis und darum ein blauer Kreis und ganz außen ein Gelber. Dazu gingen vom roten Kreis einige Linien nach außen ab, die der Mann wohl auch mit dem Kohlestück gezogen hat. Es sah alles sehr ordentlich und professionell aus und dennoch, Ausmalen war doch nur eine Sache für Leute, die zuviel Zeit hatten. Max Meinung stand da fest.
Er schaute sich das Ganze noch eine ganze Weile lang an, ging sogar einmal rund herum und – als er sich vorsichtig umgesehen hatte, lief er auch einmal quer drüber.
Aber plötzlich kam ihm die Erinnerung und das Bild seiner drohenden Mama vor Augen, doch bitte nicht lange wegzubleiben um noch Querflöte zu üben und er fuhr erschrocken zusammen. Na, dann muss es wohl sein. Max drehte sich auf dem Absatz um und ging die paar Schritte, zu dem Unterstand des alten Kiosks, um seine Sachen zusammenzusuchen. Als er die Lupe nahm, kam gerade die Sonne hinter der grauen Bücke hervor und Max konnte nicht widerstehen noch schnell eine Ameise, die gerade verfügbar war, zu braten.
Gerade als etwas Rauch aufzusteigen begann und das Insekt nicht mehr zappeln konnte, ertönte ein dumpfer Knall hinter ihm. Als ob ein Autoreifen platzt, so wie es in Filmen bei Verfolgungsjagden vertont wird, nur diesmal ohne das Quietschen und die Karambolage danach. Max sprang herum und begriff, auf einen Schlag, den Zweck der Kreise. Nachdem er lange hoch gesehen hat und ihm nun selbst die Sonne in seinen Augen zu brennen begann, holte er tief Luft und trat langsam ein paar Schritte auf den äußeren Kreis zu. Er sah einen Zettel in der Hand des Mannes und nachdem er lange gezögert hatte – denn es war doch seltsam, er war noch nie in so einer Situation und er kannte auch keinen Film oder Zeichentrick oder Comic, der ihm hätte helfen können - nachdem er lange gezögert hatte und sich doch überwand, ging er näher heran und zog den Zettel vorsichtig aus den komischen Fingern. Es war ganz leicht, dabei muss ihn der komische Mann so fest, so lange gehalten haben. Und als Max las, musste er doch grinsen und er packte schnell seinen Ferrari und rannte mit dem Zettel nach Hause.

Spielregeln:
Schwarz - 100 Punkte
Rot - 75 Punkte
Grün - 50 Punkte
Blau - 25 Punkte
Gelb - 0 Punkte.
Game Over.

 

Hallo Roquentin,

und herzlich willkommen hier. Du gibst dir viel Mühe für den Aufbau der Geschichte, die mir in ihrer Atmosphäre und dem Zusammenspiel der beiden Protagonisten gefallen hat, dennoch sind leider zahlreiche Ungenauigkeiten darin, die es sich zu überarbeiten lohnt.
Wahrscheinlich weiß ich einfach zu wenig über Archimedes, aber in Verbindung mit dem Titel finde ich das Ende enttäuschend. Als hätte der Mann nur eine große Dartscheibe auf den Asphalt gemalt auf die Außerirdische schießen können. Dabei hätten doch gerade der Punkt in Verbindung mit Archimedes Ausspruch "Gebt mir einen festen Punkt im All und ich heble euch die Welt aus den Angeln" oder die durch Archimedes nachgewiesene Formel zu Flächenberechnung. Und beides hätte in deinem Szenario Platz gehabt.
Die Lupe hingegen, mit der Max die Ameisen entzündet, ist eine schöne Analogie, auch, wenn es sehr fraglich ist, ob Archimedes über diese Entferung römische Schiffe mithilfe von Brennspiegeln in Brand setzen konnte.
Die Details sind lange nicht vollständig, fehlerhafte Zeichensetzung zum Beispiel habe ich gar nicht berücksichtigt, Rechtschreibfehler ebensowenig, es sei denn, etwas anderes stimmte ebenfalls nicht. Und selbst die Plausibilitätsgedanken habe ich irgendwann nicht mehr notiert, weil ich fertig werden wollte.

Der junge Mann zog vorsichtig einen Zollstock aus der Jackentasche und faltete es ganz langsam und nachdenklich
Da es der Zollstock ist, faltete er ihn ganz langsam.
wie es schien
nachdem ihm wohl ein Regentropfen
so unsicher?
Er senkte den Kopf nachdem ihm wohl ein Regentropfen ins Auge fiel
"nachdem" deutet es an: ins Auge gefallen war
Der Weg führte einmal zu einem kleinen Industriegebiet aber die Industrie starb und zwischen Asphalt und Randsteinen sprossen fröhliche kleine Pflanzen und Blumen
Erzählzeit ist die einfache Vergangenheit, also müssen weiter zurückliegende und abgeschlossene Ereignisse in de Plusquamperfekt. Der Weg hatte einmal ... war gestorben ...
und der Löwenzahn vor Max Füßen leuchtete in einem goldenen Gelb
"in goldenem Gelb", "einem" kannst du streichen, es erfüllt keinen Sinn.
die staubigen Blätter glänzten vor lauter frischen, kleinen Regentropfen
es gibt ja Adjektivgegner, die dir auch "frischen" und "kleinen" streichen würden, da beides letztlich klar ist. Die Größe von Regentropfen muss nur bei besonderen Ausmaßen genannt werden, die Frische ist schon dadurch sichergestellt, dass sie noch da sind. "Lauter" solltest du aber auf jeden Fall streichen.
Max schaute weiter gespannt zu wie der komische Mann
was macht ihn komisch?
er hatte mittlerweile die selben Schritte von der anderen Seite der Straße ausgeführt
dieselben (eher aber die gleichen Schritte)
ihn Reizte einfach die Unbescholtenheit
reizte
und die Tannen das Tal in einen Schatten warfen, sobald die Sonne tief stand.
Auch der Schatten muss nicht gezählt werden.
Er saß auf der Treppe und etwas weiter hinten lugte ein altes Kioskdach schräg und verfault hervor und vor ihm lag ein Spielzeugauto und eine Spielzeugfigur
Das erste "und" würde ich zugunsten eines Kommas streichen; Da Spielzeugauto und Spielzeugfigur zwei Dinge sind, muss das dazugehörige Verb im Plural stehen: lagen
In seiner Hand hielt er eine, im Verhältnis zu seiner eigenen Körpergröße, riesige Lupe, die er aber wirklich nur festhielt, da seine gebannte Aufmerksamkeit dem komischen Typ vor ihm gehörte.
Viel zu viele Reflexivpronomen: In der Hand (in wessen sonst, wenn nicht in seiner?) hielt er eine, im Verhältnis zu seiner Körpergröße (wenn nicht mal die sein eigen wäre, wäre es ja traurig), riesige Lupe, die er aber wirklich nur festhielt, da ... dem komischen Typ gehörte (wo der ist, haben wir ja schon gelesen).
Max, völlig aus dem Konzept gebracht und aus seiner Beobachterrolle rausgerissen
aus-raus ist doppeltgemoppelt: aus seiner Beobachterrolle gerissen
schüttelte viel zu schnell seinen großen Kopf
nach wessen Beurteilung? Und ist der "große" Kopf wichtig? MMn irritiert er nur, da du Max bisher noch nicht als Kind vorgestellt hast. Man bekommt also zurzeit durch diese Beschreibung noch ein falsches Bild von ihm.
und tat sofort so als ob er den Löwenzahn mit der Lupe untersuchen würde und es schon die ganze Zeit davor getan hatte.
gerade, wenn du dich sprachlich eher an älteren Geschichten orientierst ( so liest es sich für mich jedenfalls), solltest du den Konjunktiv rein gebrauchen, als ohne "ob" und "würde": und tat sofort, als untersuchte er den Löwenzahn mit der Lupe und hätte dies schon die ganze Zeit getan.
Der Mann zuckte die Schultern
zuckte mit den Schultern
und legte das Zollstock
den Zollstock
am Punkt entlang
an einem Punkt kann man nichts entlanglegen, ist ja keine Linie.
auf dem Boden
auf den Boden
Erst jetzt fiel Max auf, dass der sonderbare Landvermesser einen ganzen Haufen Kreide dabei hatte
Da man zu viele "dass" möglichst vermeiden sollte, wäre mein Vorschlag: Erst jetzt fielen Max die vielen Kreiden auf ...
Zu unterscheiden ist hier zwischen Kreide als Sedimentgestein (Rohstoff) und Tafelkreiden, ich nehme an, du meinst Zweiteres. Dann muss die Kreide natürlich vor allem in Verbindung mit "Haufen" im Plural stehen, denn sonst hat er das den Baurohstoff dabei.
Sie hätte, seiner Meinung nach, ausgereicht um ein ganzes Fußballfeld zu bemalen.
In diesem Falle natürlich ein ungünstiger Vergleich, da Fußballplätze ja nun mal wirklich gekreidet werden, dann auch mit Pulverkreide, die tatsächlich auch auf einem Haufen im Singular geschrieben werden müsste, da sie keinen Plural hat. Ich bin trotzdem sicher, du meinst die Kreiden.
eine winzige Umgehungsstraße bildete sich konvex um die erste Tote
"konvex" demonstriert zwar einen schönen Wortschatz, nur habe ich so wenig Vorstellung von Max Blickwinkel, dass es mir wenig sagt, ob die Umgehungsstraßen nun nach innen oder nach außen gebogen ist.
Max fand er in einer alten Box
fand es
Nun schaute er hoch und der Mann kniete nun mitten auf der Straße
Wenigstens das zweite streichen
und zog damit über das Asphalt
den Asphalt
betraf und Max dachte sich, dass das eine viel zu überbewertete Tugend war
Max dachte sich, das wäre eine überbewertete Tugend
Ausmalen überhaupt Zeitverschwendung wäre weil das wichtigste mit der Kontur gesagt sei
Wichtigste
schmiss sie mit einer leichten Bewegung auf den Bürgersteig,auf Max' Seite.
auch hier würde ich nicht zählen, sondern nur "mit leichter Bewegung" schreiben, auf alle Fälle aber nach Bürgersteig ein Leerzeichen machen.
Naja, vielleicht etwas nach Pappe aber nur die Braune
so schmeckt nur die braune Kreide nach Pappe, wenn Kreide nur nach der braunen Pappe schmecken soll muss es auch heißen: aber nur nach der braunen (Klein, da der Bezug auf Pappe noch existiert)
Er beneidete den Mann auf der Straße, der hatte so viel Freizeit sich auf die Straße zu setzen und Kreise zu malen
Irgendwie trotz der Erklärung wenig nachzuvollziehen, da Max ja auch jede Menge Zeit hat, ihn zu beobachten.
ging sogar einmal rund rum
rund herum
als es sich vorsichtig umgesehen hatte
als er
Aber plötzlich kam ihm die Erinnerung und das Bild seiner drohenden Mama vor Augen, doch bitte nicht lange wegzubleiben und Querflöte zu üben
die Ermahnung war sicherlich: bitte nicht so lange wegbleiben, sondern Querflöte zu üben. In deinem Satz drückst du aus, er solle gerade nicht üben.
auf den Äußeren Kreis zu.
den äußeren
rannte mit dem Zettel nach hause
Hause

Lieben Gruß
sim

 

Danke fürs Feedback sim,

ich werde morgen einiges davon ändern, obwohl sich auch ein paar Sachen, die du angekreidet *g* hast, sich später aus dem Text erschließen. Da ich das Ganze auch so angelegt habe, dass der Sinn und die Zusammenhänge erst spät klar werden, finde ich es nicht schlimm den Leser auch mal in die Irre zu führen.

Bei Archimedes dachte ich gerade im Hinblick auf das Ende, an seinen (so zumindest nacherzählten) Abgang, also die Auseinandersetzung mit dem römischen Legionär und das Resultat; von diesem Erschlagen werden. Der alte Mann war da nunmal auch gerade am Kreise malen. Nur mit einem anderen Ziel.

Es wird wohl klar, warum der Mann die Kreise malt. Sie sind nicht für irgendwelche Außerirdischen^^

Das der kleine Junge Zeit hat ist ja klar. Er reflektiert aber später über seine Zukunft und stellt sich da vor keine Zeit für rummalen zu haben.

Der Mann ist komisch weil er mitten am Tag mitten auf einer Straße eine Dartscheibe malt. Wenn das nicht seltsam ist, weiß ich ja auch nicht ;)

Die Unsicheren Begriffe am Anfang beziehen sich auf den Mann und seine Umgebung und selbst die Tropfen wirken unsicher wenn Max das Ganze beobachtet. Ich finde es passt.

 

Hallo Roquentin,

ich muss Sim in fast allen Dingen zustimmen. Dein Text lässt sehr viel offen. Manches Mal denke ich mir, dass du nur geschrieben hast, damit etwas auf dem Blatt steht. Nicht böse sein, aber du hast sehr viele Dinge geschrieben, die nicht notwendig waren und die deshalb den Text ein wenig in die Länge zogen.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, den ersten Abschnitt zu überarbeiten. In fast jeder Zeile passte mir etwas nicht.

Hier ist das Resultat:

1.Der junge Mann zog vorsichtig einen Zollstock aus der Jackentasche und faltete es ganz langsam und nachdenklich, wie es schien, aus.

faltete es ist, so glaube ich, flasch.
In diesem Zusammenhang sollte faltete ihn stehen.
Ganz langsam und nachdenklich. Das hat etwas von lahm. Entweder solltest du beschreiben, wie sich seine Augen bewegen und deshalb so langsam ist, oder du solltest ganz streichen.
Wie es schien, du beobachtest das doch. Das Wort schien ist immer ein Wort, dass etwas anderes schwammig erscheinen lässt. Diese Worte zu schreiben bedeuten, dass du es nicht besser weißt, aber vorher beschriebst du, was geschieht. Das ist ein Widerspruch in sich.
Das Wort aus würde ich direkt an nachdenklich schreiben

2.Er senkte den Kopf nachdem ihm wohl ein Regentropfen ins Auge fiel.

Wohl drückt wieder Unsicherheit aus. Aus Unsicherheit zu schreiben bringt aber nicht viel.
Nachdem drückt aus, dass der Regentropfen abgeschlossene Vergangenheit ist. Du belässt es aber bei der einfachen Vergangenheit. Stimmt so leider nicht.

3.Zwinkernd machte er drei große Schritte vom Bordstein der alten Straße weg.

Machte drei große Schritte weg.
Fällt dir wirklich keine bessere Beschreibung ein?
Und warum alte Straße? Spielt das eine Rolle, wo er es malt?

4.Der Weg führte einmal zu einem kleinen Industriegebiet aber die Industrie starb und zwischen Asphalt und Randsteinen sprossen fröhliche kleine Pflanzen und Blumen.

Dass die Industrie abstarb, würde ich nicht noch einmal extra erwähnen. Irgendwie würde ich mir wünschen, dass es eine Industrie ist, die es ja zweifelsfrei ist. So aber wiederholst du dich und das wirkt unglücklich.
Randsteinen das ist falsch. Es ist nur ein Randstein, auch wenn er auf beiden Seiten der Straße vorhanden ist.
Sprossen fröhliche, das wird dir keiner bestätigen können. Wie äußert sich aber dieses fröhliche? Wachsen die Blumen schneller? Dieses Adjektiv lässt vermuten, dass du alles weißt. Es passt nicht zu dem, was du vorher geschrieben hast.

5.Die Sonne blickte manchmal zwischen den Wolken hervor und der Löwenzahn vor Max Füßen leuchtete in einem goldenen Gelb und die staubigen Blätter glänzten vor lauter frischen, kleinen Regentropfen.

Die einzelnen Sätze durch ein und verbunden. Warum schreibst du nicht mehrere Sätze? Dass die Sonne verstecken spielt, glaube ich nicht. Das solltest du anschaulicher schrieben. Was ist ein goldenes gelb? Ich kann mir darunter nichts vorstellen. Hast du schon einmal etwas staubiges glänzen sehen? Selbst wenn kleine Regentropfen sich darauf befinden wird das nicht der Fall sein.

6.Max schaute weiter gespannt zu wie der komische Mann – er hatte mittlerweile die selben Schritte von der anderen Seite der Straße ausgeführt - einen Punkt auf dem Asphalt malte.

Hier versuchst du wieder einen Satz in den eigentlichen Satz zu schreiben. Ganz abgesehen, dass es völlig unerheblich ist, ob er die Strecke gegangen ist oder nicht, ließen sich hier zwei Sätze schreiben.

7.Sein Zollstock war wohl zu kurz denn der Weg war mehrspurig, breit und ehemals stark befahren gewesen.

Die starke Frequenz der Straße spielt keine Rolle, weil für den weiteren Verlauf unwichtig. Mehrspurig? Das hast du schon erwähnt. Breit? Das kann man mit dem Zollstock anders schreiben

8.Nun verrottete er unter einer hohen Brücke von der niemand hinabsah und niemand wollte sich die hübschen kleinen Blumen am Straßenrand anschauen oder überhaupt nachdenken, dass es sie geben könnte.

Hier versuchst du etwas zu sagen, dass du nicht sagen musst und wirst etwas abstrackt. Mit einfachen Annahmen kann man diese Sätze nicht schreiben. Man verliert höchstens die Lust, weiter zu lesen.


So viel zu den ersten Fehlern. Aber so geht es weiter. Deine Sätze sagen nicht genügend aus, um dermaßen stark in die Länge gezogen zu werden. Mich hat die Lust am weiter lesen leider verlassen und deshalb habe ich an dieser Stelle Schluss gemacht.

Gruß
Kyrios

 

Danke für deine Kritik Kyrios,

allerdings nehme ich sie nicht so gravierend wahr, wie du. Zumal ich keineswegs glaube, dass in einem Text, außer vielleicht in einer wissenschaftlichen Arbeit, nur Dinge aufzufinden sein müssen die etwas aussagen oder die Geschichte weitertreiben, also "notwenidig" sind. Ich wollte eine Atmosphäre erzeugen, die sich sehr langsam aufbaut und sehr spät zu einem Inhalt verdichtet.
Ich erkenne in deinen Fehlern eben keine Fehler...

 

Roquentin schrieb:
Ich erkenne in deinen Fehlern eben keine Fehler...
Hallo Roquentin,

verzeih, wenn ich mich noch einmal melde. Einige Dinge, wie etwa verwechselte Groß- und Kleinschreibung, falsche Tempi, falsche Nomina oder falsche grammatikalische Geschlechter sind eindeutig Fehler, selbst, wenn ich grundsätzlich mit dir darin übereinstimme, dass in belletristischen Texten nicht alles etwas aussagen oder die Geschichte weitertreiben muss.

Lieben Gruß
sim

 

Einige Dinge, wie etwa verwechselte Groß- und Kleinschreibung, falsche Tempi, falsche Nomina oder falsche grammatikalische Geschlechter sind eindeutig Fehler,..

Hi sim,
ich bin ja kein radikaler Rechtschreibanarchist. Die grammatikalischen Fehler habe ich jetzt verbessert, zumindest soweit ichs erkennen kann, hatte vorher keine Zeit.
Nur bei inhaltlichen Sachen bin ich etwas empfindlicher und ebenso bin ich über Kyrios Einstellung, Texte nicht zu Ende zu lesen, irritiert...da hab etwas harsch reagiert, nunja.

 

Hi Roquentin,

klar, bei inhaltlichen Sachen sind wir alle empfindlich, sind ja unsere Babys.
Aber auch ich lese nicht jede Geschichte bis zum Schluss, wenn sie mir nicht gefällt. Und manchmal ist es ja auch ein guter Hinweis, wo jemand oder vielleicht sogar mehrere ausgestiegen sind.


Im Übrigen: Ich weiß, als Neuling tut man sich manchmal schwer, andere Geschichten zu kommentieren, kam mir jedenfalls damals sogar anmaßend vor. Aber da die Seite ja davon lebt, trau dich ruhig.

Lieben Gruß
sim

 

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