Auch Werwölfe brauchen einen Partner
Ich war wiedermal allein unterwegs. Zog verloren durch die Strassen in der Hoffnung endlich jemanden zu finden der so war wie ich. Einsam und verloren, dazu verdammt jeden Monat drei Nächte lang, die Menschen auszulöschen. Es war mir schon längst kein Grauen mehr einen Menschen zu zerfleischen und dann seine Inereien zu fressen. Am Anfang war es das noch, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Niemand wusste von meinem zweitem "ich". Denn jeder der es gewusst hätte, wäre sofort schreiend weggelaufen.
Meine Freunde hatten mir anfangs noch nichtmal geglaubt, bis sie es mit eigenen Augen sahen. Seitdem meiden sie mich, flüchten jedesmal wenn ich auf 10 Meter ihnen zu Nahe komme, aber richtig glauben zun sie es immer noch nicht. Nun bin ich allein und werde auch allein bleiben, bis an mein Lebensende. Es würde bald dunkel werden und der Mond würde aufgehen. Am Anfang habe ich mich vor dem Vollmond noch versteckt, wollte es nicht wahr haben. Doch inzwieschen hab ich mein Schicksal akzeptiert und es macht mir sogar Spass Menschen zu hetzen und sie dann im Jagdtrieb zu zerreisen. Von mir aus kann es jede Nacht so bleiben. Doch heute sollte etwas mein ganzes bisheriges Leben ein zweites Mal verändern.
Ich kauerte am Waldrand und erwartete die Dunkelheit. Und als es wiedermal so weit war blickte ich gen Himmel und sah den Vollmond. So wunderschön wie nie zuvor. Ich spürrte die Hitze, die meinen ganzen Körper durchdrang. Ich spürrte wie meine ganze Gestalt sich veränderte. Und ich schrie auf, ich schrie mit ganzer Kraft. An die Schmerzen bei der Verwandlung würde ich mich niemals gewöhnen. Ich schrie immer noch und ganz langsam, verwandelte sich mein qualvoller Schrei in ein unheimliches Heulen. Und ich spürrte wie sich meine Haut mit schwarzem, dichtem Fell bedeckte. Und auf einmal waren alle meine Sinne schärfer, besonders der Geruchssin.
Und sogleich nam ich eine Witterung auf. Die von Blut. Sicher eine Schlägerei, wie so oft in meinem Gebiet, meinem Revier. Ich lief in die Richtung, wo ich den Geruch wahrgenommen hatte. Sehr schnell kam ich näher, was mit geübtem Vierbeinegalopp auch nicht verwunderlich war.
Doch plötzlich blieb ich stehen. Etwas drang an meine Nase. Ich kannte den neuen sonderbaren Geruch nicht, doch ich wusste sofort das dieser Geruch hier nichts verloren hatte. Ich ahnte schon was er zu bedeuten hatte und lief schneller als gewohnt.
Am Tatort angekommen bestättigte sich mein Verdacht. Ein Wolf. Ein Werwolf so wie ich, soweit ich den Geruch einordnen konnte. Er zerreiste gerade seine Beute, einen jungen Mann, und er schien mich noch nicht bemerkt zu haben. Das jedoch änderte sich schnell. Ich knurrte wild auf diesen Unbekannten, doch dieser richtete nur seine Ohren in meine Richtung. Das machte mich rasend und ich war wild entschlossen diesen Fremden zu zerfleischen oder zumindest aus meinem Gebiet zu vertreiben. Doch dieser wich meinem Angriff geschickt aus. Während ich ihn noch weiter anknurrte starrte dieser mich ohne jegliche Kampflust an. Ungewöhnlich für einen Werwolf, doch nicht selten.
Das machte mich noch wütender und ich glaubte schon, mein Herz würde mich im Stich lassen. Es würde einfach zerreisen, vor lauter Wut. Also versuchte ich mich zu beruhigen. Na schön, wen dieser Typ nicht kämpfen will, dann nehm ich mir einfach seine Beute, die sowieso die meine Gewesen wär.
Sogleich folgte ich meinem Einfall und fing an den Menschen genüsslich Stück für Stück zu fressen. Der andere machte keine Anstallten mich davon abzuhalten, knurrte noch nichtmal. Er saß einfach nur neben mir und sah mir beim Fressen zu. Könnte sein das er vielleich schon genug für heute Abend hatte. Nein, eigentlich konnte sein Hunger längst noch nicht gestillt sein. Ich hab ihn schlisslich beim Fressen gestörrt. Und es war sicherlich gerade sein erstes Opfer für heute Nacht. Schlisslich hatte auch ich mich gerade vor ein paar Augenblicken verwandelt.
Als ich fertig war, knurrte ich nochmal auf den Eindringling, der immer noch nicht verschwunden war. Der machte jedoch immer noch keine Anstalten zu verschwinden. Also ging ich einfach los um eine leicht verdiente Mahlzeit zu finden. Zu meinem Entsetzen jedoch folgte der Wolf mir. Denkt er etwa, das er durch mich leichter an ein Fressen kommt? Nun ja. Mir blieb nichts anderes übrig als ihn zu dulden.
Und in dem Rest der Nacht jagten wir sogar gemeinsam. Womöglich war er ein Neuling und wusste noch nicht so recht wie er vorzugehen hatte. Vielleicht hatte er sich mir deshalb angeschlossen. Doch sein Angriffsstil war agressiv, irgendwie routiniert. Ich wusste gar nicht was ich von ihm halten sollte.
Am Ende der Nacht, kurz bevor die Dämmerung einsetzte verschwand er. Ich wollte ihm nicht folgen. Ich haffte nur das er endlich gehen würde. Mag sein das ich mir zuerst gewünscht hatte solche Menschen zu finden die so wie ich sind. Aber wenn die mir am Ende meine Jagd verderben... nein. Darauf konnte ich echt verzichten. Ich wartete noch auf den Sonnenaufgang, oder besser gesagt auf meine Rückverwandlung. Die einigermasen, weniger Schmerzvoll war und ging dann heim um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu kriegen, bevor ich zur Arbeit musste.
Am Abend hatte ich die Sache von der letzten Nacht vergessen. Und dank der Wolken konnte ich in die Disco um jemanden von dort, nach drausen zu bringen und dann den Schock seines Lebens zu verpassen. Auch wenn er dann nicht viel davon haben würde, da ich meine Opfer normal sofort zerfleische. Dort angekommen traff ich auch schon ein junges Mädchen, das allein an der Bar saß. Eine prima Gelegenheit, diese jungen Mädels, die das erste Mal in eine Disco kommen dürfen sind immer leicht zu überzeugen. Also setze ich mich zu ihr und fing ein Geschpräch an.
Wir unterhielten uns prächtig und ich fand heraus, das sie die selben Interresen wie ich hatte. Auserdem sah sie auch verdammt gut aus. Eigentlich schade um sie. Ich wollte ihr nichts tun und hatte schon vor mich an jemand anderen zu wenden, vor allem, weil sie noch so jung war. Doch sie hielt mich zurück, als ich gerade gehen wollte und schleifte mich nach draußen. Und als wir einige Staßen weit gegangen waren spürrte ich wieder die Hitze, die meinen Körper dazu treibt sich zu verändern. Diesmal wollte ich nicht mit ansehen wie ein Mensch vor Angst fast stirbt. Doch ein Schrei und gleich darauf ein Heulen, ähnlich dem meinem. Ich blickte auf und sah vor mir einen jungen Wolf, nein, besser gesagt, eine junge Wölfin. Und zwar nicht nur irgendeine, sondern die von lezte Nacht. Ich war überglücklich und vor allem erleichtert. Sie jedoch starrte mich verwirrt an. Offenbar hatte sie angesichts der Wolken die gleiche Idee wie ich, die nun offenbar daneben ging. Und zwar für uns beide.
Das ist nun schon gut zwei Jahre her. Wir sind seit dem ein festes Paar und jagen jede Vollmondnacht zusammen. Denn auch sie war froh nicht allein zu sein.