Auf dem Heimweg
Berlin Mitte, 21 Uhr. Ich bin auf dem Weg zum U-Bahnhof. Die Hände in den Jackentaschen vergraben, gehe ich zügig voran. Für diese Jahreszeit, ist es erstaunlich kalt. Blätter am Boden sind mit weißem Reif überzogen. Mein Atem wird zu Dampf, sobald er mit der kühlen Luft in Berührung kommt. Auf der anderen Straßenseite steht eine Frau mittleren Alters, sie trägt einen kurzen Rock darunter Nylonstrumpfhosen. Sie schaut mich an, ich wende demonstrativ den Blick ab. Ich gehe durch einen kleinen Park, da dies der kürzeste Weg ist, ich friere und schnell nach Hause möchte. Ein kleiner Junge wirft seinem Hund auf der Wiese einen Ball zu, dieser fängt ihn mit der Schnauze und wedelt mit dem Schwanz. Eine ältere Frau beobachtet das Treiben, vielleicht die Großmutter. Mein Weg führt mich nah an ihnen vorbei. Der Hund knurrt. Ich gehe weiter. Plötzlich fletscht das Tier die Zähne und stürzt auf mich zu. Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie sich seine Fänge in mein Fleisch graben. Er ist bis auf einen knappen Meter an mich herangekommen. Ich trete ihm in die Schnauze. Der Hund winselt. Eilig flüchte ich auf eine Parkbank. Die Frau ruft den Hund, schließlich gehorcht er. Ich überlege, ob ich mich entschuldigen soll. Mit traurigem Blick hält der Junge den Hund umklammert. Ich kann mich nicht dazu durchringen. Als ich weitergehe, schaue ich mich noch einmal um. Sie spielen wieder.