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Auf der Flucht

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04.02.2007
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Auf der Flucht

Gerade noch auf meinem nächtlichen Rundgang kann ich sie jetzt in meinem Nacken spüren. Ich renne. Laufe um mein Leben. Ich höre das Bellen, das gierige Winseln. Meine Beine bewegen sich von allein. Ich fliege über den Boden. Steine, Äste, Baumstümpfe. Der Weg wird enger. Äste schlagen mir ins Gesicht. Ich renne weiter, immer weiter. Nur nicht stehen bleiben. Der Vollmond dringt hektisch durch die Blätter. Weiß und kalt. Eine Weggabelung. Ich steuere auf die Brücke zu. Drehe im letzten Moment ab. Nehme den Weg. Sand, Steine. Das laufen fällt mir schwer. Sie sind ganz nah. Sie riechen meine Angst. Ich kann mich nicht verstecken. Nur laufen, fliehen.
Was ist das? In der Dunkelheit. Ein helles Glänzen. Wasser! Nein! Der Weg ist zu Ende! Springen? Umkehren? Schaffe ich den Sprung? Kann ich ihn schaffen?
Ich schließe die Augen. Ich sehe Bilder. Mein Leben in Bildern. Die Weite, die Freiheit, das Licht. Meine Familie. Ich sehe mich laufen. Ruhig, entspannt. Über eine Wiese, Blumen, Klee. Meine Kinder. Spielen um meine Beine. So friedlich, so frei. Rollen über die Wiese wie ein einziges, großes Knäuel. Ich schaue ihnen zu. Ihre Mutter steht neben ihnen. Neben mir. Wir schauen gemeinsam. Glücklich und stolz.
Ich öffne die Augen. Dunkelheit. Nur das Licht des Mondes. Der kalte Glanz im Wasser. Der Fluss, so nah. Ich renne schneller. Ich springe.
Eisige Kälte, erdrückende Nässe. Ich paddle. Das Jaulen, die Stimmen: „Er ist gesprungen!” Wasser, Kälte, Ungewissheit. Ich paddle weiter. Bewege mich vorwärts. Stück für Stück. Wellen spritzen Wasser in meine Augen. Ich sehe nichts. Schwäche! Sie klettert in meinen Beinen nach oben. Nur nicht aufgeben. Sie erobert meinen Körper. Dann, das Ufer. Angst weicht Verwirrung. Geschafft? Ich ziehe mich an Land. Mit letzter Kraft krieche ich in die nahen Sträucher. Erschöpfung. Ich höre sie entfernt, bevor die Müdigkeit gewinnt. Bevor ich sie gewinnen lasse: „Er ist weg! Der Wolf ist weg!”

 

Hi Federhalter und herzlich Willkommen auf KG.de!

Ein typische Pointengeschichte hast du hier abgeliefert, die mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Zum einen sind da die vielen Hauptsätze. Natürlich, du willst dem Text Dynamik verleihen, nur sind die Sätze mit drei Wörtern teilweise wirklich zu kurz.

Zum anderen kann Spannung aufgrund der Kürze des Textes nicht wirklich aufkommen. Wenn man mit einem Blick Anfang und Ende einer Geschichte erfassen kann, bleibt die Spannung meist auf der Strecke. ;)

Kein schlechter Text, aber auch nichts Besonderes. Schreib mal was Längeres.


Liebe Grüße
Tamira


Krimskrams:

Der Vollmond dringt hektisch durch die Blätter.
Der Vollmond dringt nirgendwohin, höchstens das Licht des Vollmondes, und auch das dringt nicht hektisch. Das Bild sitzt schief.

Das laufen fällt mir schwer.
Laufen

 

Hallo Federhalter,
auch von mir herzlich willkommen hier! :-)
Tja…allein wegen der Kürze der Geschichte kann man schon nicht meckern. Dass es am Ende ein Wolf war enttäuscht aber schon etwas. Ich dachte, da käme was ganz spektakuläres.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum Du diese Geschichte geschrieben hast und vermute, Du wolltest mal eine spektakuläre Flucht schreiben, bei der die Auflösung letztlich Nebensache ist. Vielleicht hab ich ja Recht, denn ich hab das auch schon gemacht.
Allerdings liegt das Gewicht hier m.M.n. falsch. Es erfasst mich nicht allein zu lesen, wie erflüchtet, ich muss auch wissen warum! Ich brauche also auch Geräusche, die dicht hinter ihm sind. Kann er den fremden Atem hören? Brechen unter dem Verfolger auch Holz und Zweige? Wie klingen Pfoten auf Laub? Knurren, Fauchen… Die Panik muß rüberkommen, damit ich dranbleibe.
Dann seine Gedanken an die Vergangenheit und seine Familie: Ich finde, das kommt so unverhofft in das Tempo der Flucht, dass ich das Gefühl bekomme: Der hat dafür doch keine Zeit.
Ich weiß natürlich, dass solche Gedanken durch den Kopf rasen und dies so möglich ist. Ich brauche aber in der Geschichte einen Hinweis darauf.
Dann die Rechtschreibung: Ich hab selber von der Neuen keine Ahnung, warum auch?! Ich hab ja die alte nicht mal kapiert. Ich meine aber, dass so mancher Punkt durch ein Komma ersetzt werden sollte.
So, vielleicht hab ich Dir ja mit meiner Meckerei geholfen.
Viele Grüße 3

 

Hallo und Willkommen!

Kann mich nur den Vorrednern anschließen. Es steckt zu wenig in deiner Geschichte. Die Aneinanderreihung der Satzfragmente (mehr ist es ja im Grunde nicht) stört doch gewaltig. Um Dynamik zu verdeutlichen, kann man das sicher verwenden, aber nur und ausschließlich?
Sie gewinnt ein bisschen, wenn man sie ein zweites Mal ließt, mit der Auflösung im Hinterkopf. Aber dennoch war es mir persönlich dann doch zu kurz.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Federhalter

auch ein drittes WIllkommen.
Was deine Geschichte angeht, da schließe ich mich Dreimeier an. Das, was du abgeliefert hast ist eine Skizze, um eine wirklich (gute) Geschichte abzuliefern, muss da noch die nötige Dramatik rein. Dreimeiers Tipps sind genau das, was ich dir auch empfohlen hätte. So bleibt das ganze zu oberflächlich.
Dennoch als Einstieg in Ordnung.
Viel Spaß weiterhin

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Federhalter,

ich fand das Ganze nett. Die Kürze der Geschichte war proportional zur Spannung, die Du aufbaust. Noch besser. Mit wenig Worten hast etwas Stimmung geschaffen. Ob das jetzt enttäuschend war oder nicht, ist für mich eher Geschmackssache.

Kein schlechter Einstieg, finde ich.

LG
WU

 

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