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Augen auf!

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26.10.2005
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Augen auf!

Die Baumwipfel waren kaum mehr als dunkle Schemen in der sternenlosen Nacht. Der aufkommende Sturm bedrängte sie so, dass der Wald vom Geräusch brechenden Holzes und dem knarrenden Protest der Bäume gegen diese Behandlung erfüllt war. Eine Vorahnung des nahenden Regens lag in der Luft, während der Horizont bereits von gelegentlichen Blitzen gespenstisch erleuchtet wurde.
Eben dieses seltene Licht erlaubte es das fahle Gesicht zu erkennen, das seltsam ruhig und unbeteiligt der zerstörerischen Macht des Sturmes trotze. Geschlossene Augen und entspannte Gesichtszüge zeugten von Gelassenheit und Frieden. In ruhigem, gleichmäßigem Rhythmus bewegte sich der Brustkorb als einziges Anzeichen für Leben.
Das Gesicht war merkwürdig aufgequollen und plump erschien der ruhende Körper. Ein deutlich zu erkennender Bauch zeichnete sich unter dem dünnen Hemd ab und die unförmigen Beine steckten in einer viel zu kurzen Hose. Die bloßen Füße ruhten sicher auf dem Waldboden zwischen Eicheln und braunem Laub und ein kleiner blau schimmernder Käfer versuchte sich zwischen den kurzen Zehen vor dem Unwetter in Sicherheit zu bringen.
Der immer kälter werdende Wind blies über die erstaunlich dünnen Arme und richtete einzelne Härchen auf doch die Gestalt verharrte weiter reglos sitzend auf einem morschen, feuchten Baumstumpf.
Wie er so da saß (zweifellos war die Gestalt männlich) hätte man ihn für den Nachbarn aus dem dritten Stock halten können, der immer freundlich grüßte bevor er bis zur nächsten Zufallsbegegnung aus dem Gedächtnis verschwand. Vielleicht hätte er auch der Busfahrer sein können, den man immer nur dann wahrnahm, wenn man ihm nach einem zu scharfen Bremsen einen bösen Blick zuwarf. Aber nein, etwas war seltsam an ihm. Die Proportionen schienen nicht richtig, oder waren die Umrisse verschwommen? Immer wenn man glaubte den Unterschied endlich fassen und in Worte verpacken zu können, entwand er sich wieder und verflüchtigte sich im Dunkel der Nacht.
Aus diesem Dunkel drang nun hier und da ein vereinzeltes Platschen hervor. Erst noch zögerlich und kaum in der Lage gegen die brachiale Gewalt des Sturms anzukämpfen, doch binnen weniger Augenblicke wurde aus den vereinzelten Stimmen ein unüberhörbarer mehrstimmiger Chor. Schwere Tropfen durchbrachen das Blattwerk um schließlich auf dem dunklen Grund zu zersplittern. Schon bildeten sich kleine Bäche, die altes Laub, Zweige und Sand mit sich nahmen und langsam über den Waldboden krochen. Wasser tropfte von Blatt zu Blatt, strömte die Baumstämme herab. Die nasse Kälte kroch in jeden Winkel, durchdrang selbst wärmende Kleidung und ließ diese wie von Kleister durchtränkt an der Haut kleben.
Und auch die fahle Gestalt blieb nicht verschont. Und doch…die Regentropfen schienen fast langsamer zu fließen, als umschmeichelten sie sein Kopf, bogen sanft das schüttere Haupthaar, strichen zärtlich über den Hals und flossen vorsichtig den Körper hinab um sich, bei den Füßen angekommen, fast widerwillig mit den kleinen Bächen am Waldboden zu vereinen. Ein merkwürdiger Anblick – obwohl, immer wenn man sein Augenmerk genauer auf das anscheinend Sonderbare konzentrierte, wirkte alles völlig normal.
Plötzlich eine Bewegung. Langsam neigte sich der Kopf so als würde der Mann in den Wald hinein lauschen. Was er hörte schien ihm zu gefallen, denn auf seinem Gesicht zeichnete sich ein zufriedenes, ja fast seliges, Lächeln ab. Ein jeder der schon einmal erlebt hat, wie ein ehrliches unverhofftes Lächeln ein Gesicht erobert und es in warmes sinnliches Licht taucht, kann sich vorstellen wie von Ehrfurcht erfüllt der Regen zurückwich und mit aller ihm möglichen Vorsicht versuchte, diese natürliche Schönheit nicht zu stören. Wie von einer Schützenden Glocke umgeben, saß der junge Mann inmitten des wütenden Herbststurms und nicht ein Regentropfen, nicht ein vom Wind getriebenes Blatt ja nicht einmal ein Windhauch selber wagte es ihn in seiner Ruhe zu stören.
Weiter horchte er mit geschlossenen Augen auf Worte die nur er wahrnahm. Dann streckte er langsam die linke Hand aus, spreizte die Finger und berührte den Waldboden. Leicht war die Berührung und das feuchte Erdreich schien fast sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet zu haben, denn nur unwillig gab es die Hand wieder frei, als diese vorsichtig emporgehoben wurde und schließlich ungefähr einen Meter über dem Boden verharrte. Nun wurde auch sie von dem warmen Leuchten umgeben, das eben noch allein auf das Gesicht des seltsamen Mannes beschränkt war.
Das Licht zeigte seine Wirkung – wenn auch zuerst sehr unscheinbar: Vorsichtig regte sich der kleine Käfer zwischen den Zehen der Gestalt und kroch hervor. Mit den Fühlern tastend krabbelte er immer lebhafter über das von der Hand erhellte Laub. Die Wärme belebte nicht nur den Käfer, sondern auch die Erde selber. Der außerhalb der schützenden Glocke noch immer niederprasselnde Regen stieg unter der Licht spendenden Hand als weißer Dunst auf. Der Duft von frischer Erde, von Wald und neuem Leben erfüllte die Luft. Selbst die ansonsten reglose Gestalt sog mit noch immer seligem Lächeln die Luft in sich auf. Kurz zitterten die Lider der Augen, doch blieben sie weiterhin geschlossen.
Selbst als das Laub zu seinen Füßen leise raschelte und sogar ohne erkennbaren Grund in Bewegung geriet, verharrte der junge Mann weiter mit geschlossenen Augen.
Und schließlich konnte man erkennen, was das längst tote Laub dazu brachte zum Leben zu erwachen, denn langsam und vorsichtig lugten kleine hellgrüne Spitzen hervor. Die Bewegung war langsam, doch nicht zu übersehen – die welken braunen Blätter der vergangenen Jahre wurden beiseite geschoben und die Spitzen wuchsen und entfalteten sich bis man deutlich erkennen konnte, dass sich dort kleine Pflänzchen den Weg freikämpften und dem warmen Licht entgegenstrebten. Immer weiter wuchsen sie der ruhenden Hand entgegen. Behaglich schienen sie in Wärme und Licht zu baden und schon konnte man den Ansatz erster Blüten erahnen. Zartes unschuldiges Weiß umgeben von sattem Grün.
Immer mehr der zarten Blüten zeigten sich und verspotteten den in geringer Entfernung wütenden Herbststurm.
Plötzlich zitterte die ausgestreckte Hand und das Leuchten, das sie umgab verschwand. Die Schneeglöckchen, ihrer Sonne beraubt, verschwanden, als wären sie nie da gewesen und dann geschah es: Das Gesicht des Mannes erbebte, der Mund vergaß sein Lächeln und öffnete sich um ein überraschtes, unartikuliertes Geräusch auszustoßen und selbst die Augenlider öffneten sich. Erst nur einen klitzekleinen Spalt doch dann Wurden sie ganz aufgerissen und starrten verwirrt und überrascht in die Dunkelheit des herbstlichen Waldes. Regen und Sturm wüteten nun wieder respektlos und ungehindert und warfen sich dem benommenen Mann ins Gesicht.
Sein nasses Haar hing jetzt strähnig ins Gesicht, das Hemd klebte unangenehm an der Haut und Kälte färbte die Wangen rot.
Orientierungslos blickten die mandelförmigen blassblauen Augen in die Umgebung, schließlich erhob sich der junge Mann plump von dem morschen Baumstumpf.
Humpelnd und Unverständliches murmelnd verschwand er in der Dunkelheit.

Ein grauenvoller Morgen! Niemand sollte sein Bett verlassen müssen solange es draußen noch dunkel ist. Auch noch dieser schreckliche kalte Regen. Hamburg im Herbst. Und trotzdem hasten Menschen aus den Häusern, die Straße hinunter um dann von einem Bein aufs andere tretend auf den Bus zu warten. Und der ist dann auch noch überfüllt!
Ah selbstverständlich auch fürchterlich überheizt. Sicher die Brille beschlägt und man sieht nichts mehr, dafür riecht man umso mehr. Schön es gab gestern Abend also Knoblauch. Hm na ja Vielleicht mal ein Deo benutzen oder doch lieber waschen? Die Ärmel des Hemdes sind nass, hoffentlich nur Regenwasser! Was ist denn das für ein Krach da vorne? Die Mongoloiden schreien sich wieder gegenseitig an. Warum können die eigentlich nicht leise reden? Haltet einfach mal die Schnauze! Aber das darf man ja nicht sagen, sind ja Behinderte. HMPF! Endlich da. Und nun raus hier. Jetzt drängelt der fette Kerl sich tatsächlich noch vor. Man könnte ihn ja zufällig anrempeln. Oh war das zu doll? Er dreht er sich um … wahrscheinlich schreit er gleich nach Mama. Hm wieso guckt er jetzt so blöd? Und diese merkwürdigen Augen...Ach einer von denen… Hellblaue Schlitzaugen, irgendwie merkwürdig. Weiter jetzt! Noch 3 Minuten dann fährt die Bahn. Und heute ist erst Dienstag!

 

das kommt also dabei raus wenn man sich im büro langweilt...man surft im internet, findet tatsächlich einen interessanten geschichtenaufbewahrungsort und beginnt eine merkwürdige geschichte zu schreiben...und dann - man mag es kaum glauben - präsentiert man diese geschichte auch noch den blutrünstigen kritikern. tja nun ist es zu spät, also feuer frei!

 

Hallo ConnerReaves,
leider muss ich dir sagen, dass die Geschichte durch die extrem geschwollene Sprache und die übertriebene Detailverliebtheit sehr zum Überfliegen einläd. Da ist dieser Mann, er sitzt im Wald und lässt sich nassregnen und tut irgendwelche seltsamen Dinge mit Blumen. Dann trifft ihn ein Hamburger in der U-Bahn und wundert sich über seine geschlitzten Augen.

Das Ganze lässt sich in 5 Zeilen zusammenfassen, aber du hast die Situation auf epische Breite ausgewalzt. Teilweise benutzt du filmische Mittel, wie zum Beispiel die einzelnen Wassertropfen zu beschreiben, bis ins Detail - Details sind schön und gut, aber in einer Geschichte geht es darum, die Fantasie des Lesers behutsam an die Hand zu nehmen und sie in die richtige Richtung zu führen - nicht darum, sie an einer Leine einen vorgeschriebenen Kurs entlangzuzerren. Das ist es, was du getan hast, und deshalb komme ich nicht in den Text rein und überfliege ihn nur.
Ist nur meine Meinung...

gruß
vita
:bounce:

 

Ich habe lange überlegt, ob ich darauf antworten sollte, und zu welchem Ergebnis ich gekommen bin, lässt sich hier erkennen:

Hallo Vita,

leider muss ich dir sagen, dass mir deine Kritik nicht sonderlich gefällt und sie aufgrund der Oberflächlichkeit (und wie es mir scheint auch Lustlosigkeit) mit der sie sich der Geschichte angenommen hat, dazu einlädt als Blödsinn abgetan zu werden.

Wir alle stellen unsere Geschichten in dieses Forum um Feedback zu bekommen, um konstruktive Kritik erhalten und um unseren Schreibstil objektiv bewerten zu lassen.
Das ganze mit dem Ziel unsere Fähigkeiten zu verbessern. Ums einfach auszudrücken: wir wollen herausfinden, ob unsere Geschichte Müll oder Sahne ist.
Natürlich ist es wohl für jeden schwer damit klarzukommen, dass andere ‚sein Baby’ nicht mögen und daran rummäkeln, aber ich denke darüber war ich mir vor dem Posten im Klaren und darauf war ich auch vorbereitet.
Ich muss aber gestehen, dass ich die Hoffnung hatte, dass jemand, der eine Kritik verfassen will die Geschichte nicht nur überfliegt, sondern sich tatsächlich mit ihr auseinandersetzt.
Sie mag langweilig, schwer verständlich oder schrecklich sein, aber wenn ich konstruktive Kritik üben will muss ich mich mit dem Gegenstand meiner Kritik auch auseinandersetzen und einfaches Überfliegen, so verlockend es auch sein mag, reicht dafür nicht aus.

Was lerne ich nun aus deiner Kritik? Du hast beim Überfliegen festgestellt, dass du weder die Geschichte noch meinen Schreibstil (eigentlich war ich der Meinung ich hätte zwei verschiedene verwendet) magst. Ich soll weniger geschwollen und weniger detailreich schreiben, allerdings sind beides Mittel, die ich ganz bewusst im ersten Teil des Textes verwendet habe. Du fühlst dich an einem festen Kurs entlang gezerrt ohne genauer zu sagen, was dies bewirkt hat.

Schade, aber das war keine konstruktive Kritik. Damit hilfst du niemandem, sondern schadest eher (ich habe festgestellt, dass ein paar andere Geschichte ähnlich ergiebige Beurteilungen von dir erhalten haben).

Wenn dir eine Geschichte zu blöd ist (und das mag meine Story sein) als dass du dich ausführlich mit ihr beschäftigen möchtest, solltest du es darum besser lassen eine Kritik zu verfassen.

Ist nur meine Meinung…

Conner

 

hallo s.h.

vielen dank für den ausführlichen kommentar.

Tut mir leid, für mich liest sich das wie ein Lehrlingsstück.
natürlich ist es das, deswegen habe ich es doch hier reingestellt, muss dir also nicht leid tun - es sei denn um die zeit, die du dafür geopfert hast.

ich werde mir wohl als ein adjektivverbot verhängen müssen - schon ein ganzer satz ohne, was für ein guter anfang!

mal schauen was ich damit anfange kann

 

Hallo ConnerReeves,
tut mir Leid, wenn du meine Kritik als "nicht konstruktiv genug" empfindest. Ich als Kritiker gebe dir als Autor ein Leserfeedback, was sich in diesem Fall darauf beschränkt, zu sagen, dass ich in diese Geschichte keinen Eingang finde. Ich werde aus meinen Fehlern lernen und dir beim nächsten Mal nicht die Fähigkeit unterstellen, daraus eigene Schlüsse zu ziehen.
Ich habe gesehen, dass deine Geschichte auch nach mehreren Tagen keine Kommentare erhalten hat, und wollte dir einen gut gemeinten Hinweis darauf geben, woran das eventuell liegen könnte. Ich habe in keiner Weise beabsichtigt, dich damit irgendwie zu beleidigen, sondern wollte dich damit zum Denken anregen, damit du eigene Schlüsse daraus ziehen kannst. Bei anderen Mitgliedern, die "ähnlich ergiebige Kommentare" von mir erhalten haben, scheint das ja bisher ganz gut funktioniert zu haben.
Ich finde es wenig sinnvoll, die Geschichte zu zerpflücken und dem Autor bei jedem Satz einzeln zu sagen, was er da meiner Meinung nach besser machen könnte. Ich setze in der Regel ein Minimum an Eigenbeteiligung voraus.
Ich wünsche dir weiterhin noch ganz viel Spaß auf kg.de

gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Fantasy-Thema des Monats:
Schreib über einen Ort, an dem du nie sein wolltest und den du auch nur äußerst ungern beschreiben willst. (Drachen und Elfenorte sind erwüscht, KZ-Naziorte eher nicht).

Deine Version:
Urlaub in einem zurückgebliebenen kommunistischen Land Oder: Wie sich zum Schluss doch alles als beeindruckende Metapher herausstellte (geiler Titel)

Die Baumwipfel waren kaum mehr als dunkle Schemen in der sternenlosen Nacht.
Beeindruckend, wie du die Topografie Nordkoreas bis ins kleinste Detail beschreibst. Die besagte Stelle liegt nördlich von Pjöngjang, oder?

Das Gesicht war merkwürdig aufgequollen und plump erschien der ruhende Körper. Ein deutlich zu erkennender Bauch zeichnete sich unter dem dünnen Hemd ab und die unförmigen Beine steckten in einer viel zu kurzen Hose.
Solche Beschreibungen sind überflüssig, es würde vollkommen reichen, das Wesen als "deutschen Touristen" zu bezeichnen.

Die bloßen Füße ruhten sicher auf dem Waldboden zwischen Eicheln und braunem Laub […] doch die Gestalt verharrte weiter reglos sitzend auf einem morschen, feuchten Baumstumpf.
Kim-Jong Il Hotel, Pjöngjang, Zimmerbeschreibung:
"Unsere rustikalen, landestypisch eingerichteten Zimmer erfreuen das Herz eines jeden Naturburschen."

Der immer kälter werdende Wind blies über die erstaunlich dünnen Arme und richtete einzelne Härchen auf
Ich sag's ja immer wieder: Nur vom Bierstemmen alleine kriegt man keine Muckis. Und das Gänsehaut-Training wird auch nicht viel bringen.

Wie er so da saß (zweifellos war die Gestalt männlich)
Männlich? Wieso hast du das nicht gleich gesagt, ich war gerade dabei, mich zu verlieben.

Aber nein, etwas war seltsam an ihm. Die Proportionen schienen nicht richtig, oder waren die Umrisse verschwommen?
Nein nein, mit dem Mann stimmt schon alles, der ist nur nicht von hier.

Immer wenn man glaubte den Unterschied endlich fassen und in Worte verpacken zu können, entwand er sich wieder und verflüchtigte sich im Dunkel der Nacht.
Nur Mut zum Wort, mein Freund. Du kannst ruhig schreiben, dass er sich zum Kacken in die Büsche verzogen hat, es wird dich keiner auslachen.

Aus diesem Dunkel drang nun hier und da ein vereinzeltes Platschen hervor.
Ja, dieses fremdländische Essen bereitet mir auch immer Probleme, aber schön, dass es jetzt draußen ist.

Erst noch zögerlich und kaum in der Lage gegen die brachiale Gewalt des Sturms anzukämpfen, doch binnen weniger Augenblicke wurde aus den vereinzelten Stimmen ein unüberhörbarer mehrstimmiger Chor.
Der Mann hat schwere Verdauungsprobleme, ja, aber ist das alles nicht ein bisschen übertrieben dargestellt?

Dann streckte er langsam die linke Hand aus, spreizte die Finger und
a.) nahm sie in den Mund, nachdem er sich mit ihnen den Hintern ausgewischt hatte
b.) machte etwas Unanständiges
c.) berührte voller Faszination den riesigen Haufen unter sich

Leicht war die Berührung
Also stimmt wohl Antwort c …

Schwere Tropfen durchbrachen das Blattwerk um schließlich auf dem dunklen Grund zu zersplittern.
Dann hoff ich mal, dass die mörderischen Tropfen keinen umgebracht haben …
"Pass auf, Mann, die schweren Tropfen sind so groß, dass sie auf dem Boden zersplittern!"
"Ja ja, leck mich doch am Arsch, du Irrer."

Und doch…die Regentropfen schienen fast langsamer zu fließen, als umschmeichelten sie sein Kopf, bogen sanft das schüttere Haupthaar, strichen zärtlich über den Hals und flossen vorsichtig den Körper hinab um sich, bei den Füßen angekommen, fast widerwillig mit den kleinen Bächen am Waldboden zu vereinen.
Ich weiß nicht, ob es an der knisternd-erotischen Beschreibung liegt, aber ich hab jetzt irgendwie Lust auf einen Porno bekommen.

Und schließlich konnte man erkennen, was das längst tote Laub dazu brachte zum Leben zu erwachen, denn langsam und vorsichtig lugten kleine hellgrüne Spitzen hervor. Die Bewegung war langsam, doch nicht zu übersehen - die welken braunen Blätter der vergangenen Jahre wurden beiseite geschoben und die Spitzen wuchsen und entfalteten sich bis man deutlich erkennen konnte, dass sich dort kleine Pflänzchen den Weg freikämpften und dem warmen Licht entgegenstrebten.
Komische Sinneseindrücke. Aber in solchen Ländern sind bewusstseinsverändernde Substanzen gewiss leichter zu kriegen als bei uns.

Plötzlich zitterte die ausgestreckte Hand und das Leuchten, das sie umgab verschwand.
"He, Alter, mach mal hinne und hol noch 'n bisschen Stoff, meine Hände haben schon aufgehört zu leuchten."
"Geh doch selber, du Arsch."

Das Gesicht des Mannes erbebte, der Mund vergaß sein Lächeln und öffnete sich um ein überraschtes, unartikuliertes Geräusch auszustoßen
"Ich will zehn nackte Frisösen, zehn nackte Frisösen mit richtig feuchten … Gröhhl!"

Orientierungslos blickten die mandelförmigen blassblauen Augen in die Umgebung, schließlich erhob sich der junge Mann plump von dem morschen Baumstumpf.
Humpelnd und Unverständliches murmelnd verschwand er in der Dunkelheit.
Vielen Dank für Ihren Besuch, beehren Sie das Hotel unseres weisen Führers doch bald wieder! Was soll das heißen "hat mir nicht gefallen"?

Hamburg im Herbst.
Mit so einer Hammerpointe hab ich echt nicht gerechnet. Der Mann war also die ganze Zeit in Hamburg und nicht auf Urlaub in Nordkorea? Wahnsinn. Wirklich gelungen fand ich diese Wald-Metapher. Die soll uns wohl zeigen, dass man auch in einer Großstadt alleine sein kann - sofern man fett und unansehnlich ist.

wir wollen herausfinden, ob unsere Geschichte Müll oder Sahne ist.
Meinung vom Experten: die Geschichte ist eindeutig eines von beiden, ohne jeden Zweifel.

 

Hallo ConnerReeves,

„(zweifellos war die Gestalt männlich)“
Hässlich, hässlich!
Erklärungseinschub in Klammern (reißt mich abrupt aus der schönen Atmosphäre).

:)

Ist das eine Geschichte oder ein Steuerbescheid vom Finanzamt?
(gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie nicht 4000 Mark ein)

„ein unüberhörbarer mehrstimmiger Chor“
Das „mehrstimmig“ ist zu wenig.
Mindestens „vielstimmig“, oder noch was bombastischeres.

„Die nasse Kälte kroch in jeden Winkel, durchdrang selbst wärmende Kleidung und ließ diese wie von Kleister durchtränkt an der Haut kleben.“
Diese Beschreibung finde ich im Prinzip gelungen, nur in der Situation der Geschichte unpassend, da ich weit und breit keinen von Menschenhand gebauten Winkel und keine wärmende Kleidung und auch keine Haut entdecken kann, auf der diese wie von Kleister durchtränkt ...

„der junge Mann“
Finde ich einen etwas unerklärlichen Gegensatz zu dem schütteren Haupthaar weiter oben.
Ok, wenn man bis zum Ende gelesen hat, wird das verständlich.
Aber erst dann.
Wenn du den jungen Mann und das schüttere Haupthaar unkommentiert stehen lässt, halte ich das für eine Schlampigkeit des Autors, dann nehme ich dir das nicht ab.
Du könntest erst die Jugend erwähnen und dann das schüttere Haupthaar mit dem Zusatz
„trotz seiner Jugend“
bringen.
Dann weiß ich der Leser, dass das so gedacht ist, und frage mich trotzdem, wie das denn sein kann.

„das eben noch allein auf das Gesicht des seltsamen Mannes beschränkt war“
Ich glaube, hier ist die Zeit falsch und das sollte eher
„das eben noch allein auf das Gesicht des seltsamen Mannes beschränkt gewesen war“
heißen.

Wiederaufgreifen des Käfers
Sehr schön, sehr schön.
:)

„die welken braunen Blätter der vergangenen Jahre“
Kann man abgefallene Blätter auch nach mehreren Jahren noch erkennen?
Also, ich glaube, das ist dann nur noch undefiniere Biomasse.
Kompost, würde ich mal sagen.

„der Mund vergaß sein Lächeln und öffnete sich um ein überraschtes, unartikuliertes Geräusch auszustoßen und selbst die Augenlider öffneten sich“
Hier wiederholt sich „öffnen“.
Und „unartikuliert“ ist viel zu ungenau, bitte genauer beschreiben.

„dem benommenen Mann“
Das „benommen“ finde ich hier nicht ganz passend. Das ist mir zu tranig.
Wie wär‘s mit „überrascht“, „ungehalten“, „verstört“?

„in der Dunkelheit“ ... „noch dunkel ist“ ... „auch noch dieser schreckliche“
Wiederholung „dunkel“ und „noch“.

„um dann von einem Bein“ ... „und der ist dann auch noch“
Wiederholung „dann“ und „auch noch“ von oben.

„auch fürchterlich“
Wiederholung „auch“.

„nichts mehr“ ... „umso mehr“
Wiederholung „mehr“. Beim zweiten mal ginge „intensiver“.

„sind ja Behinderte. HMPF!“
Das „HMPF“ finde ich zu comic-artig.
Ich würde gleich nach „Behinderte“ ein Ausrufezeichen bringen.

Am Schluss des zweiten Teils häufen sich noch Auslassungspunkte, und es fehlen ziemlich viele Kommas.

Jetzt reicht‘s aber mit den Kleinigkeiten!
:)

Insgesamt muss ich sagen: schöne Geschichte.
Was heißt muss? Eher darf.
:)

Den ersten Teil finde ich sogar sehr schön.
Die ausführlichen (aber nicht zu ausführlichen) Beschreibungen erzeugen eine ruhige, langsame Natur-Atmosphäre.
Lässt mich richtig aufblühen.
:)

Der zweite Teil soll als Gegensatz wahrscheinlich hektisch und umgangssprachlich sein.
Trotzdem würde ich ein paar Wiederholungen weniger und ein paar Kommas mehr einbauen.
Hey, das Auge isst mit.
:)

Der zweite Teil setzt auch den ersten Teil gut in Perspektive und erklärt ihn größtenteils.

Zwei Sachen verstehe ich aber nicht so ganz.

Was stört den jungen Mann im Wald?
Warum steht er auf und geht weg?

Wie ist die zeitliche Beziehung zwischen dem ersten und dem zweiten Teil?
Ist der erste Teil ein Traum des Mongoloiden in der Nacht?
(Begründung: im ersten Teil *ist* es Nacht, und außerdem sind das Ende des ersten Teils und der Anfang des zweiten Teils durch Dunkelheit und Aufstehen miteinander verbunden. Dann würde der junge Mann im Wald aufstehen und weggehen weil er geweckt wird.)
Oder ist der erste Teil ein Tagtraum des Mongoloiden im Bus?
(Dann könnte das Aufstehen und Weggehen des jungen Mannes im Wald etwa dem Aussteigen aus dem Bus und dem Anrempeln entsprechen.)

Naja, trotz all dem Gemeckere finde ich die Atmosphäre im ersten Teil wirklich gelungen.

viele Grüße
jflipp

 

Hallo lukas_iskariot,

lukas_iskariot schrieb:
Ein Chor ist an sich schon mehrstimmig/vielstimmig, das noch zu erwähnen ist nicht nur tautologisch, sondern auch sinnfrei.

Zum Teil hast du natürlich Recht.
Zum Teil aber auch nicht, finde ich.

Ein mehrstimmiger Chor ist eine Tautologie.

Hm, wahrscheinlich ist es genau das, was mich daran gestört hat.

Ein vielstimmiger Chor ist ein Chor mit vielen Sängern, ein großer Chor.

Ich finde, das trägt schon Information und ist keine Tautologie.

Da stellt sich natürlich auch die Frage, wieviele Sänger man für einen Chor braucht.
3? 4? 10? Oder doch eben viele?

Ob das „vielstimmig“ in dem Vergleich aus dem Text wesentlich, marginal oder überhaupt nicht besser ist als das „mehrstimmig“ sei mal dahingestellt.

viele Grüße
jflipp

 

Hallo ConnerReeves,

zuerst habe ich gedacht: wow, das ist eine atmosphärische Geschichte!
Der erste Teil hat mir wirklich sehr gut gefallen, abgesehen von den fehlenden Kommas und Fehlern bei der Groß-Klein-Schreibung. Nein, inhaltlich wirklich sehr ansprechend. :thumbsup:
Das einzige Problem, das ich dabei hatte: da scheint ein Beobachter zu sein, der für den Erzähler allein zu konkret ist und ein solcher Beobachter scheint mir keinen Sinn zu machen.
Leider muss ich mich nach dem Schluss überhaupt nach dem Sinn fragen. Was willst du dem Leser mit dem Ende des ersten Teils und dem seltsamen, geradezu konfusen zweiten Teil sagen :confused:
Ich bin da überfordert. Also: ein brillianter Ansatz, aber mit dem Ende kann ich absolut nichts anfangen :( .

Gruß, Tolkiens Padawan

 

Hmmm... was soll ich noch groß sagen. Lohnt sich ja scheinbar doch nicht: Weder beantwortest du Kritiken, noch änderst du auch nur die elementarsten Dinge in deinem Text. Sieht für mich so aus, als ob eine Kritik an deiner Geschichte Zeitverschwendung wäre...

ardandwen.

 

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