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Aus der Zeit gerissen

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30.07.2005
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Aus der Zeit gerissen

Es war schon ein heißer Juni-Tag gewesen. Die Sonne stand hoch, der Himmel war beinahe wolkenfrei und eine kühle Brise wehte durch die sonst so stickige Luft der Großstadt. Der Bus, ein bereits älteres Model, hielt mit einem schrillen Quietschen an der dicht gedrängten Halltestelle im Zentrum. Die klapprigen Falttüren schoben sich auf und eine kleine Menschenmenge, darunter auch Kliff Takker, platzte wie die Samen einer reifen Frucht heraus. Kliff war froh den stickigen und lauten Bus endlich verlassen zu haben. Er wischte sich mit der flachen Hand die Schweißperlen von der Stirn, zupfte sein kurzärmliges, weißes Hemd zurecht und schritt langsam und ohne zu hetzen in Richtung des großen Platzes. Kliff war kein sonderlich wohlhabender Mensch, ganz im Gegenteil; im Moment war er arbeitslos, musste die Miete des letzten Monats für die Zweizimmerwohnung abbezahlen und hatte zudem noch gar kein Auto. Er hatte es verkauft um sich wenigstens für eine Zeit lang über Wasser halten zu können. Im Grunde genommen war er das, was viele Menschen als Versager bezeichneten, das wusste er, doch heute war alles ganz anders. Die Sonne war wieder an seiner Seite. Vergangene Woche wurde er angesprochen, von dem Leiter einer Casting Agentur, einem wichtigen und einflussreichem Mann. Der versprach ihm nach einer kurzen Vorsprechprobe, eine Rolle in einem Werbespot für ein neues Waschmittel.
„Du bist mein Mann für diesen Job!“, waren damals seine Worte. Er war sein Mann! Nun musste Kliff nur noch den Vertrag unterzeichnen und die Einzelheiten besprechen, deshalb trafen sie sich heute auch, am kleinen Brunnen in der Mitte des großen Platzes.
Langsam näherte sich Kliff dem Treffpunkt, ging vorbei an Hunderten von Menschen, die ihm scheinbar alle zulächelten, ihn aufbauten und zeigten das er auf dem richtigen Weg war.
Selten hatte er sich so gut gefühlt, er konnte die Freude, die seine Bauchgegend in ein Feuerwerk verwandelte kaum noch verbergen. Er hätte singen können, so gut ging es ihm.
Eine Gruppe junger Mädchen kam ihm entgegen, wie ein bunter Schwarm von reizenden Salzwasserfischchen. Kliff zwinkerte ihnen zu und jungfräuliches Gekicher brach aus. Süß die kleinen dachte er und ging immer weiter, bog um die nächste Ecke und stand nun da, auf dem großen Platz. Das Bild das sich dem jungen Mann bot, ließ ihn für kurze Zeit staunen, doch als er an das herrliche Wetter dachte, kam es ihm nur logisch vor. Der mit alten Steinen bepflasterte Platz war überfüllt von Leuten die sich auf den Bänken sonnten, Menschen die mit einem Eis in der Hand einen schattiges Plätzchen suchten und Kindern die am kleinen Brunnen planschten. Kurz blickte Kliff auf seine alte und zuverlässige Casio Uhr: zehn vor vier. Treffen wollten sie sich erst in einer halben Stunde. Entspannt nahm Kliff auf einer der am Rand des Platzes liegenden Bänke platz und lehnte sich zurück. Glücklich und zufrieden beobachtete er das rege Treiben um ihn herum- es war so harmonisch. Es gab keine Probleme, scheinbar bei niemandem, die Menschen schwammen mitten im hellen Leben.
Die Zeit verflog, immer noch war der Platz gut gefüllt und der Agent müsste jeden Augenblick da sein. Kliff beobachtete aufmerksam den Brunnen, doch außer den Kindern und einer Mutter, die auf ihren Sprössling aufpasste, war niemand zusehen. Aufgeregt rutschte er auf der Bank hin und her, überlegte bereits was er sagen würde wenn er ihn sah. Doch auch zehn Minuten später konnte den Mann von der Casting Agentur nirgendwo erkennen. Kliff wurde langsam nervös, seine Hände waren kalt und feucht- ein flaues Gefühl durchströmte seinen Körper und eine böse Vorahnung machte sich bei ihm breit. “ Keine Panik“, besinnte er sich, „bestimmt ist es nur eine Kleinigkeit die dazwischen gekommen ist und er wird in den nächsten Minuten hier erscheinen, ganz klar, so wird’s sein.“ Die Zeit lief weiter, langsam verließen die ersten Leute den Platz, die Mütter holten ihre Kinder vom Brunnen weg und Kliff schaute angespannt auf die Uhr. 16:45 Uhr, zeigte ihm das digitale Display an und es log nicht, es war zuverlässig wie eh und je.
Plötzlich war das Freudengefühl von Vorhin schlagartig verflogen. Es war zu einem Gefühl der Unsicherheit und Verzweiflung geworden. Stumm und mit starrem Blick schaute Kliff ins Leere, in seinen eigenen Gedanken versunken. „ Wieso war Mr. Treck nicht gekommen?“, dachte er. Er musste sich mit dem Mann in Verbindung setzen, fragen was passiert war; Kliff war dies alles sehr unangenehm, am liebsten wäre er, so niedergeschlagen wie er war, gleich nach Hause gegangen. Doch diese Casting Agentur, dieser Werbespot waren seine einzige Chance, und die wollte er nicht einfach so aufgeben, er hatte die Hoffnung noch nicht verloren. Er wusste die Geschäftsstelle der Agentur war, nicht weit weg von hier und zu Fuß könnte er locker hinkommen.
Schleppend machte sich Kliff auf den Weg, die Sonne neigte sich immer mehr in Richtung Horizont und es waren bei weitem nicht mehr so viele Menschen da wie noch vor einer Stunde.
Auch war alles merkwürdiger Weise trister geworden, die Menschen die ihm entgegen kamen als er die lange Einkaufsstraße hinunter lief, lachten nicht mehr. Sie schauten nur mürrisch, wie leblose Figuren, wirkten depressiv und beklemmend. Kliff dagegen versuchte zuversichtlich zu bleiben. Je näher er der Geschäftsstelle kam, desto aufgeregter wurde er und es war fast schon wieder Freude in ihm, die er spürte. Und da war es auch schon, das Gebäude der Casting Agentur, mit der hellblaue Fassade. Kliff ging zum Eingang und betätigte den Silberfarbenen Knopf der Sprechanlage. Einen Augenblick später meldete sich eine freundliche Frauenstimme: „Casting und Schauspieler Vermittlung- Blue Sun, was kann ich für sie tun?“ „Ich hätte gern Mr. Track gesprochen. Wir hatten heute ein Treffen arrangiert und er war nicht erschienen“ sagte Kliff. „Könnte ich bitte ihren Namen erfahren?“, wollte die Frau wissen. „Kliff Miller, mein Name ist Kliff Miller“ „Oh, Herr Miller. Es tut mir leid aber der Chef hat bereits einen Anderen für diese Rolle gefunden. Ich hoffe wir haben sie nicht allzu sehr enttäuscht. Aber Sie müssen wissen...“ Kliff wollte gar nicht mehr hören was die Frau noch zu sagen hatte, es war ihm egal. Ohne ein Wort zu sagen drehte er sich um ging langsam, wieder die Straße hoch. Alle Hoffnungen auf ein besseres Leben waren wie weggeblasen, haben sich aufgelöst und hinterließen nur ein hässliches Gefühl der Enttäuschung.

 

hallo barbaros und herzlich willkommen,

wenn ich so richtig glücklich bin - dabei meine ich wohl verliebt *smile* - dann merke ich, wie die menschen um mich herum lächeln. sie lächeln aber als reaktion auf meine freundliche aura. das ist die kernaussage die du mit deiner geschichte treffen möchtest. du hast sie getroffen - aber die art und weise ist dir gar nicht gelungen. du hast dich dazu hinreissen lassen, begebenheit zu erzählen und in einen namen für ein gefühl zu verpacken. "er sieht das" daraus folgt "er ist glücklich". in einer guten litaratur schreiben die autoren nicht, welches gefühl der protagonist gerade durchlebt, sie beschreiben gefühle unterschwellig, der leser erkennt es und findet selbst den namen dafür. so, wie du es gemacht hast, hast du versucht, dem leser das gefühl einzuhämmern, das der protagonist gerade fühlt. "Ein Lächeln huscht durch sein Gesicht." was sagt dir dieser satz? er sagt dir mehr als die anzahl seiner worte. er ist glücklich, er fühlt sich wohl, er genießt seine umgebung. siehst du? kurz aber aussagestark - deutlicher muss das nicht sein. dein text ist da viel zu ausführlich. die langeweile, die dadurch entsteht, ist wirklich mächtig, und wahrscheinlich der grund, warum kaum ein anderer leser deine geschichte bis zum ende gelesen hat. die leser brechen ab - früh. du hast nämlich in dieser ganzen detailierung völlig vergessen, ein wenig spannung oder witz einzubringen. irgendwie musst du den leser doch motivieren die ganze länge deiner geschichte zu lesen.
was die kernaussage betrifft, ich denke, du hast dafür ein unglückliches thema gefunden. arbeitslosigkeit ist real gesehen sicherlich stark genug für empfindungen, so wie du sie geschrieben hast. aber liebe ist um vielfaches stärker. lass ihn auf ein mädchen warten, das er seit langem begehrt - und schon wird der inhalt interessanter und nachvollziehbarer.
das ergebnis der detailfülle ist die länge des texts. ohne motivation ist er 10 mal so lang als ein spannend geschriebener text mit der gleichen anzahl von wörtern. dabei musst du doch gar nicht so detailiert schreiben.

stilistisch ist das solide - trotzdem noch stark verbesserungswürdig. gefühle spiegeln sich im erzählstil wieder, wie beim menschen der tonfall. in deiner geschichte wird einfach nur sachlich erzählt. kein herzschmerz, keine mitfreude - nichts ist in mir beim lesen gewachsen.

ich habe folgende textbezüge:

Es war schon ein heißer Juni-Tag gewesen.

vollendete gegenwart als ersten satz einer geschichte? das wäre eine erinnerung in der vergangenheit. besser nur in vergangenheit schreiben.

und schritt langsam und ohne zu hetzen

das merkmal von "langsam" ist immer ohne "hetzen" - sinndoppelung

musste die Miete des letzten Monats für die Zweizimmerwohnung abbezahlen

"abbezahlen"? kann man eine monatsmiete schon mit einem kredit erwerben? besser :"Stand mit einer Monatsmiete schon im Rückstand."

und hatte zudem noch gar kein Auto. Er hatte es verkauft um sich wenigstens für eine Zeit lang über Wasser halten zu können.

wenn er es verkauft hat, dann stimmt aber das wort "noch" nicht so ganz.

Im Grunde genommen war er das, was viele Menschen als Versager bezeichneten, das wusste er, doch heute war alles ganz anders.

armut und arbeitslosigkeit muss in unserer zeit nicht gleich versagen bedeuten. dafür gibt es andere kriterien.

Die Sonne war wieder an seiner Seite.

was macht die da?

Nun musste Kliff nur noch den Vertrag unterzeichnen und die Einzelheiten besprechen, deshalb trafen sie sich heute auch, am kleinen Brunnen in der Mitte des großen Platzes.

und nicht in einen büro?

er konnte die Freude, die seine Bauchgegend in ein Feuerwerk verwandelte kaum noch verbergen.

vor "kaum" ein komma

Süß die kleinen dachte er und ging immer weiter, bog um die nächste Ecke und stand nun da, auf dem großen Platz.

"kleinen" gross
vor "Süß" ein apostroph
hinter "kleinen" ein apostroph gefolgt von einem komma
das 1. "und" würde ich mit einem komma ersetzen

Das Bild das sich dem jungen Mann bot, ließ ihn für kurze Zeit staunen, doch als er an das herrliche Wetter dachte, kam es ihm nur logisch vor.

hinter "Bild" ein komma
hinter "staunen" besser ein punkt anstatt komma

Der mit alten Steinen bepflasterte Platz war überfüllt von Leuten die sich auf den Bänken sonnten, Menschen die mit einem Eis in der Hand einen schattiges Plätzchen suchten und Kindern die am kleinen Brunnen planschten.
hinter "überfüllt" ein komma
hinter "Menschen" ein komma

Kurz blickte Kliff auf seine alte und zuverlässige Casio Uhr: zehn vor vier.

"Casio" muss die werbung sein?
statt doppelpunkt wäre ein einfacher punkt schöner
"zehn" gross

entspannt nahm Kliff auf einer der am Rand des Platzes liegenden Bänke platz und lehnte sich zurück.

genitivsätze klingen nicht so schön. besser: "Kliff setzte sich entspannt auf eine der Bänke am Rand des Platzes."
"platz" ist doppelt

Glücklich und zufrieden beobachtete er das rege Treiben um ihn herum- es war so harmonisch.

das glaub ich nie und nimmer

Die Zeit verflog, immer noch war der Platz gut gefüllt und der Agent müsste jeden Augenblick da sein. Kliff beobachtete aufmerksam den Brunnen, doch außer den Kindern und einer Mutter, die auf ihren Sprössling aufpasste, war niemand zusehen.

ein gut gefüllter platz auf dem nur eine mutter mit kinde zu sehen ist, ist ein widerspruch!

Aufgeregt rutschte er auf der Bank hin und her, überlegte bereits was er sagen würde wenn er ihn sah.
vor "was" und vor "wenn" jeweils ein komma

Doch auch zehn Minuten später konnte den Mann von der Casting Agentur nirgendwo erkennen.

hinter konnte fehlt ein "er"

Keine Panik“, besinnte er sich

"besann"?

bestimmt ist es nur eine Kleinigkeit die dazwischen gekommen ist und er wird in den nächsten Minuten hier erscheinen, ganz klar, so wird’s sein.“

hinter "Kleinigkeit" ein komma

nd Kliff schaute angespannt auf die Uhr. 16:45 Uhr,

"Uhr" ist doppelt. besser "16:45 Uhr" >> "Viertel vor fünf"

Plötzlich war das Freudengefühl von Vorhin schlagartig verflogen.

"Plötzlich" und "schlagartig" sind sinnverwandte. besser eines herausnehmen

„ Wieso war Mr. Treck nicht gekommen?“,

ein leerzeichen zu viel vor "Wieso"
der name des agenten sollte bei seinem ersten erwähnen genannt werden.

Doch diese Casting Agentur, dieser Werbespot waren seine einzige Chance,

da es um das eine einzige ding geht: "waren" >> "war"

es waren bei weitem nicht mehr so viele Menschen da wie noch vor einer Stunde.
Auch war alles merkwürdiger Weise trister geworden, die Menschen die ihm entgegen kamen als er die lange Einkaufsstraße hinunter lief, lachten nicht mehr.

"Menschen" ist doppelt. "Leute" wäre ein synonym

und betätigte den Silberfarbenen Knopf der Sprechanlage.

"Silberfarbenen" klein

Ich hätte gern Mr. Track gesprochen. Wir hatten heute ein Treffen arrangiert und er war nicht erschienen“ sagte Kliff.

vor "sagte" ein komma

„Könnte ich bitte ihren Namen erfahren?“,

"ihren" gross

Ich hoffe wir haben sie nicht allzu sehr enttäuscht.

hinter "hoffe" ein komma

Kliff wollte gar nicht mehr hören was die Frau noch zu sagen hatte

hinter "hören" ein komma

Ohne ein Wort zu sagen drehte er sich um ging langsam, wieder die Straße hoch.

das komma hinter "langsam" gehört hinter "um"

fazit: deine nächsten geschichten werden bestimmt besser *smile*. ausserdem zu viele fehler. die kommaregeln scheinen ein problem für dich zu sein.

sorry

barde

 

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