Was ist neu

Aussage

Mitglied
Beitritt
06.11.2004
Beiträge
26

Aussage

Vielleicht wenn Trude nicht geschrieen hätte, nicht gekreischt hätte, dann würde er nicht hier am Gendarmerieposten sitzen.
Dabei kannte Karli die Trude gar nicht. Oder vielleicht gerade deswegen. Deswegen weil er sie nicht kannte. Wegen Trude, die er nicht kannte. Und wenn sie nicht gekreischt hätte, müsste er nicht diese Aussage machen, müsste er nicht ins feiste, grinsende Gesicht dieses Inspektors schauen, dieses Inspektors, der beinahe quiekte vor Vergnügen. Karli hasste Exekutivkörper. Besonders wenn sie so selbstzufrieden ihre lächerliche Macht zur Schau stellten. Grau, mausgrau, warum waren diese Gendarmen eigentlich grau uniformiert? Vielleicht deswegen, damit diese feisten Gesichter umso röter hervorleuchten konnten? Karli wusste gar nicht, warum er überhaupt hier am Posten sitzen musste.
Gut, ja, er hatte Fredl leicht touchiert. Von der Seite. Meine Güte, so etwas passierte doch Dutzende Male an so einem Tag auf der Piste. Wenn da jeder gleich von der Gendarmerie wie ein Verbrecher behandelt werden würde, wo käme man denn da hin? Fahrerflucht. Imstichlassen eines Verletzten. Ist doch lächerlich! Schuld war doch diese Trude, die er nicht kannte. Sicher, er hätte vielleicht bei Fredl bleiben sollen nach dem kleinen Rempler. Aber es ist doch nichts Aufregendes, wenn ein Snowboarder in den Schnee fällt, oder? Die machen das doch dauernd, da muss doch keiner anstoßen, damit die in den Schnee fallen. Was also hätte er sich denken sollen, als Fredl Flug ansagte? Und überhaupt, was interessierte ihn Fredl, wenn da diese Trude, die er nicht kannte, seine Aufmerksamkeit erregte? Niemand, also wirklich überhaupt niemand nahm Notiz vom Fredl. Wie sollte da jemand das Stöhnen vom Fredl hören, während Trude über die Piste kreischte? Das grenzte ja nun wirklich an Schikane, was ihm hier am Posten vorgeworfen wurde. Noch dazu: Wen hätte es gekümmert, wenn er ein anderer gewesen wäre? Wenn ein anderer als er mit Fredl zusammen gestoßen wäre? Niemanden hätte es gekümmert, kein Schwein! Mein Gott, jeder zweite Snowboarder verletzt sich irgendwann einmal, da muss doch nicht gleich ein fetter Gendarm einschreiten.
Weil Fredl im Krankenhaus seinen, Karlis Namen nannte. Er hätte ja einfach sagen können, er wäre gestürzt. Oder irgendein Unbekannter wäre in ihn hinein gefahren. Und nun saß er hier diesem grinsenden Amtskappel gegenüber. ER, nicht diese Trude, die eigentlich Schuld an dieser Misere hatte.
„Die Trude! Die Trude!“ hatten einige geschrieen, sonst wüsste er nicht einmal, dass Trude Trude hieß.

Trude hatte es eilig. Ziemlich eilig. Sie wusste, die Kleinlachtalhütte hatte nur ein Klo. Und das bedeutet Wartezeiten, vor allem in der Hochsaison. Sehr gut möglich, dass sie das dann nicht mehr durchstehen würde.
Völlig klar, dass Frauen kein Bier mögen. Zumindest Trude war das klar. Bei DEN Wartezeiten auf den Damenklos!
Nur Trude - Trude liebte Bier!
Sie war Anfang dreißig und genoss das Leben. Dazu gehörte neben Schifahren hin und wieder auch ein kräftiger Schluck.
In Kombination mit Schifahren war Biertrinken zwar ein riskantes Unternehmen in der Hochsaison bei nur einem Klo in der einzigen Schihütte auf der Route, doch konnte sie damit rechnen, dass sie es gleich SO eilig haben würde? Nein, konnte sie nicht! Überhaupt, wie hätte Trude vorhersehen sollen, dass sie im Sturm auf dem Sessellift hängen bleiben würde? Eben!
Ihr roter Schianzug war ein kleines Problem. Also musste sie ein wenig weiter in den Wald hinein, damit der nicht all zu sehr hervorleuchtete. Das kostete natürlich zusätzlich wertvolle Zeit. Die Schi behielt Trude lieber angeschnallt. Erstens hatte sie es wirklich eilig und zweitens wollte sie beim Pinkeln nicht im Schnee versinken. So schnell sie es schaffte, war die Schihose herunten. Eben als sie sich den Slip über die Knie runtergezogen hatte und ihren Drang zu befriedigen begann, gaben ihre Schi mit einem kleinen Ruck nach. Verzweifelt fasste Trude mit der linken Hand auf die Seite, vergeblich nach einem Ast als Bremse heischend, während sie mit der rechten die Schihose festhielt. Trude spürte den kühlen Fahrtwind an ihrem entblößten Hintern, als sie in tiefer Hocke mit quasi von Schihose und Slip gefesselten Füßen zwischen den Bäumen hervor auf die Piste schoss.
War es die kalte Zugluft zwischen den Beinen, war es der Schreck, als sie die vielen Leute auf der Piste sah, oder auch die Angst, mit nacktem Hinterteil in den kalten Schnee zu radieren, Trude kreischte auf. Trude schrie aus Leibeskräften.
Ihr war es in diesem Augenblick völlig egal, dass sie dadurch eine Sturzserie auf der Piste auslöste.
Und dass der dicke Dorfgendarm sich nun feixend Karlis Geschichte anhörte.

© NoWall 2004

 

Über die Entstehung der Geschichte:

Da ja der nächste Schiwinter in Riesenschritten naht, erinnerte ich mich an diese Geschichte wieder.
Sie entstand, als ich draufkam, warum Frauen gern gemeinsam vorm Klo warten. Da rennt nämlich der Schmäh, wie man auf gut wienerisch so schön sagt.
Ich musste auf der Kleinlachtalhütte vor dem einzigen Klo in einer Damenriege warten, und da hörte ich die Geschichte über die Trude, die selbstverständlich nicht Trude hieß. Der Karli dazu ist natürlich vorstellbare Fiktion...

LG,
Norbert

 

Imstichlassen
Im Stich lassen
"Die Trude! Die Trude!" hatten
!"KOMMA
Hallo NoWall,
was'n das für ne Geschichte? OK, es ist eine, aber was für eine (und das war nicht positiv gemeint).
Da fährt ein halbnackte Frau, wenn auch unfreiwillig, die Piste hinab und niemand soll das gesehen haben, obwohl alle umgestürzt sind? Unrealistisch. ZU unrealistisch.
:heilig:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nowall,
ist es Absicht, dass sich in deiner Geschichte Dinge mehrfach wiederholen?
Man bekommt Sachen, die man schon aus dem Text erfahren hat, wieder und wieder erzählt, das hat mich ein wenig gestört.
Auch die Handlung finde ich merkwürdig, was zwar nicht unbedingt negativ sein muss, ich aber, aufgrund der unpassenden Darstellung, doch so bewerten würde.
Auch die Charaktere finde ich etwas zu blass gezeichnet. Ich kann dem Text nur entnehmen, dass Fredl hinfällt, Karli sich nicht darum kümmert, weil Trude mit nacktem Hintern und kreischend über die Piste fährt.
Mich würde z.B interessieren in welcher Beziehung Fredl zu Karli steht. Sind sie Freunde oder ist Fredl Karlis Sohn?
Ist für meinen Geschmack alles ziemlich oberflächlich und der Erzählstil ist mir zu unruhig.
Ich denke, an der Geschichte wirst du noch ein bisschen ändern müssen um die Früchte deiner Arbeit zu ernten. Dafür wirst du dich über positive Äußerungen über deinen Text, dann aber auch umsomehr freuen ;-)
Liebe Grüße Ise

 

Hallo Nowall,
Nun, ich muss sagen deine Geschichte hat mich ein wenig verwirrt. Ersteinmal, heißt es nicht Ski und nicht Schi? Das hat mich beim lesen wohl am meisten gestört, neben deiner beabsichtigen (?) Wiederholung einiger Passagen/ bzw Schlüsselwörter.
Um ehrlich zu sein, interessant war die Geschichte kaum. Karli wird verhört, weil er jemanden umgefahren hat und versucht die Schuld auf eine gewisse Trudi abzuleiten, die während des Pinkelns versehentlich aus dem Wald gefahren ist.
In einer Kurzgeschichte muss es doch einen Wendepunkt geben, die Prots verändern sich... In deiner Geschichte ist nichts davon zu merken.

Viele Grüße
Yulivee

 

Tserk schrieb:
Da fährt ein halbnackte Frau, wenn auch unfreiwillig, die Piste hinab und niemand soll das gesehen haben, obwohl alle umgestürzt sind? Unrealistisch. ZU unrealistisch.
:heilig:

wie kommst du darauf?
eben WEIL alle DAS beachteten, blieb karlis zusammenstoß unbemerkt....

 

Mücke schrieb:
Hallo Nowall,
ist es Absicht, dass sich in deiner Geschichte Dinge mehrfach wiederholen?
Man bekommt Sachen, die man schon aus dem Text erfahren hat, wieder und wieder erzählt, das hat mich ein wenig gestört.
ja, natürlich ist das absicht. es sind einmal die gedanken karlis während seiner einvernahme, und das andere mal trudes erleben.

Mücke schrieb:
Auch die Handlung finde ich merkwürdig, was zwar nicht unbedingt negativ sein muss, ich aber, aufgrund der unpassenden Darstellung, doch so bewerten würde.
wie das leben so spielt... die geschichte beruht auf einer wahren begebenheit.
als jahrzehntelang begeisterter schifahrer (und einst auch schilehrer) könnte ich noch ganz andere geschichten erzählen ;-)

Mücke schrieb:
Mich würde z.B interessieren in welcher Beziehung Fredl zu Karli steht. Sind sie Freunde oder ist Fredl Karlis Sohn?
die art der beziehung zwischen fredl und karli ist für die geschichte nicht bedeutend, wichtig ist nur, dass sich die beiden kennen.
da ja die erinnerung und die gedanken karlis erzählt werden, müsste ich dazu einen eigenen (unnötigen) erklärungs(ab)satz einbauen.
wenn jemand über den ablauf eines erlebnisses nachdenkt (hier im rahmen eines verhörs), wird er sich kaum selbst erklärungen zur art einer bekanntschaft geben ;-)

 
Zuletzt bearbeitet:

Yulivee schrieb:
Ersteinmal, heißt es nicht Ski und nicht Schi? Das hat mich beim lesen wohl am meisten gestört

an der schreibweise des wortes ski/schi kann man offensichtlich eindeutig die herkunft eines schreibers erkennen.

das wort ski stammt aus dem skandinavischen (bedeutet wohl so viel wie scheit).
der alpine schilauf wurde in lilienfeld/niederösterreich anfang des 20. jahrhunderts von einem gewissen herrn zdarsky mehr oder weniger erfunden.
in der folge wurde das skandinavische ski zum alpenländischen (eingedeutschten) schi.
erst als der alpine schilauf international wurde, erlebte das wort ski v.a. durch den einfluss des englischen eine renaissance.
in österreich ist und bleibt schi nach wie vor schi und ist auch die offizielle schreibweise (ein blick in den duden sollte auch weiter im norden wohnende überzeugen *fg*).
die schreibweise "ski" wird in österreich eindeutig als zugeständnis an die touristen gesehen...

lg,
norbert

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom