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Banküberfall

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02.04.2005
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Banküberfall

Banküberfall

An einem Mittwochnachmittag gingen Horst Jablonsky, ein arbeitsloser Metallbauer, und Franz Matuschek, ein Hausmann und alleinerziehender Vater zweier Kinder, zusammen einkaufen. Während Franz seine Liste abarbeitete, musste Horst die Preise vergleichen. “Nudeln.” “Welche?” “Spaghetti.” “1,39.” “Nehm ich.” “Creme fraiche”, “2,00.” “Zu teuer, Creme double? “ “1,50.” “Nehm ich...” So ging das hin und her, bis die Sachen von der Liste im Einkaufswagen lagen und Horst alles in seinen Taschenrechner getippt hatte. “Macht zusammen 50,40.” Aufgeregt kramte Franz nach seiner Geldbörse. “Ach du Sch... Ich hab nur noch 40 Euro”, meinte er entsetzt. “Du musst rüber zur Bank und mir Geld abheben.” Franz gab Horst seine Scheckkarte und eine Plastiktüte mit der Aufschrift “Geiz ist geil”. “Beeil dich, ich muss noch kochen heute”, meinte Franz.
Da er nichts mehr brauchte, schob er seinen Wagen zu den Zeitschriften, um noch ein wenig zu lesen. Er las gerade einen spannenden Artikel über Mikroorganismen in Lebensmitteln, da tippte jemand auf seine Schulter. Er war so vertieft im Lesen versunken, dass er fürchterlich zusammenzuckte.
Inzwischen eilte Horst zur Bank, es war bereits kurz vor zwölf, als er die Bank betrat. Um diese Zeit war nur ein Schalter besetzt. Hektisch ging er auf den Mitarbeiter der Bank zu und kramte in der Tüte. Der Angestellte sagte nichts, er sah nur erschrocken auf die Tüte. Horst merkte davon nichts, er suchte nach Franz’ Scheckkarte. Unauffällig drückte der Beamte mit dem Fuß hinter dem Schalter auf einen großen roten Knopf. “Wo ist die nur? “ fragte Horst sich laut, da rutschte eine Pistole aus der Tüte.
Gerade spielten der Oberkommissar mit zwei Polizeibeamten und dem Praktikanten Flaschendrehen. Der Praktikant saß auf dem Tisch und krähte wie ein Hahn, da ertönte der Alarmknopf. “Oh nein, gerade, wo es so lustig ist”, meinte der Oberkommissar. “Das kommt aus der Bank”, meinte er. Die Polizisten zogen ihre Jacken über und setzten ihre Mützen auf und eilten zur Tür hinaus.
Franz hatte sich umgedreht und sah, dass es sich um eine ältere Dame handelte, die ihn da so erschreckt hatte. Sie bat ihm um seine Hilfe, ihr eine Dose Tomaten vom obersten Regalfach herunterzuholen. Sie standen soweit oben, dass selbst Franz, der 1,98 war, sie nicht erreichen konnte. Er streckte sich und versuchte es auf Zehenspitzen, doch gelingen wollte es ihm einfach nicht. Da stieg er auf das unterste Regalbrett und zog sich hinauf. Er streckte den linken Arm nach oben, während er sich mit der rechten Hand am Regal festhielt. So konnte er allerdings nicht sehen, wo sich die Dosentomaten befanden. “Etwas weiter nach links, weiter, ja und jetzt etwas nach hinten, weiter, oh, vorsichtig sonst...”, lotste die Dame ihn zu den Tomaten. Da passierte, was passieren musste.
In der Bank waren bereits die Beamten zur Stelle. “Was ist hier los? “, fragte Xaver Schwandner, der Oberinspektor. Horst drehte sich erschrocken um, das missverstanden die Polizeibeamten wohl, denn sie zogen allesamt ihre Pistolen und zielten auf Horst Jablonsky. Ängstlich dreinblickend erhob er seine Arme, das wiederum nahmen die Beamten wohl als Ergebung. Xaver und sein Kollege Detlev nahmen Horst fest. “Hände runter”, sagten sie in strengem Ton. Sie legten ihn in Handschellen während ihr Praktikant Kevin Schmitzke die Waffe, die aus Horsts Tüte gerutscht war, sicherstellte. Die Polizisten brachten Horst in ihren Dienstwagen. Dabei leierte Xaver die Vorschriften runter: “Alles, was Sie ab nun sagen, kann gegen Sie verwendet werden.” Detlev drückte Horsts Kopf nach unten, während Xaver ihn an den Armen festhielt. Horst sagte nichts, er hatte Angst, es würde gegen ihn verwendet werden.
Sie fuhren zur Polizeistation.
Im Supermarkt lag Franz unter einem Haufen Dosentomaten auf dem Fußboden. Die alte Dame bedankte sich nur: “So viele wollte ich ja gar nicht, das wäre aber nicht nötig gewesen” und nahm eine noch nicht verbeulte Dose von Franz’ Bauch. Franz befreite sich wieder von der Last der Dosentomaten. Im Supermarkt waren um diese Zeit kaum Kunden. Franz stand vom Boden auf, das Regalbrett hing herunter, die Dosen lagen verstreut auf dem Boden, er wischte sich den Staub von seinen Sachen. Da hörte er Schritte, sie kamen immer näher. Er sah auf, vor ihm stand ein Mann mit einem weißen Kittel, der Inhaber des Supermarktes. Er betrachtete zuerst das Chaos auf dem Boden und das herunterhängende Regalbrett, dann sah er Franz fragenden Blickes und strenger Miene in die Augen.
Zu dieser Zeit saß Horst im Polizeirevier. Ihm gegenüber Xaver, der ihn ausfragte: “So, und woher haben Sie jetzt die Waffe?” “Sie gehört meinem Freund” “Aha, Ihrem Komplizen und wo ist Ihr Komplize jetzt?” “Er wartet im Supermarkt auf mich” “Aha, im Supermarkt, das sind ja ganz neue Methoden.” Detlev zeigte Xaver die gefundene Scheckkarte: “Schau mal, Chef, was ich noch gefunden habe.” “Was ist das?” “Eine Scheckkarte, vermutlich gestohlen, von einem gewissen Herrn Franz Matuschek.” Xaver hielt Horst die Scheckkarte seines Freundes unter die Nase “Woher haben Sie die?” “Von meinem Freund, er hat sie mir gegeben, um auf der Bank Geld abzuheben.” Xaver grübelte, er schnitt Grimassen, schob seinen Mund hin und her. “Abheben? Mit einer gestohlenen Scheckkarte?” “Nein, er hat Sie mir geliehen” “Und wozu dann die Pistole?” Horst wusste keine Antwort mehr. Xaver Schwandner tippte in den PC, Tatzeit 11.45 Uhr, Tatort Bankfiliale “Geld und Co. AG” sichergestellte Beweismittel, eine Waffe Typ Schnellfeuerpistole und eine gestohlene Scheckkarte.
Im Supermarkt war Franz gerade dabei, mit dem Inhaber zu diskutieren. “Eine alte Dame und wo ist die jetzt?” “Hab ich Ihnen doch schon gesagt, sie hat sich eine Dose genommen und ist verschwunden.” “Kommen Sie mal mit.” Der Supermarktleiter ging mit Franz in sein Büro. Dort griff er zum Telefon und wählte eine kurze Nummer, eine sehr kurze.
Das Telefon in der Polizeistation klingelte. Xaver Schwandner, Polizeiinspektor Wache sieben, was kann ich für Sie tun?”, meldete sich Xaver. “Ein Mann, im Supermarkt, Dosentomaten?”, wiederholte Xaver. “Er kann nicht bezahlen?” “Seinen Freund zur Bank geschickt, nicht wieder zurück... komisch”. Horst erkannte gleich, es musste sich um Franz handeln. “Das ist er!”, sagte er. “Wer?” “Mein Freund, dem die Scheckkarte gehört” “Aha”, nickte Xaver verständnisvoll. “Bringen Sie den Herren her.”
Der Filialleiter fuhr mit Franz zur Wache, seinen vollen Einkaufswagen musste er zurücklassen, er konnte ja nicht bezahlen.
Als Franz den Raum betrat, sah er seinen Freund Horst in Handschellen. “Was machst du denn da?” “Man hat mich festgenommen.” “Warum?” Xaver mischte sich ein: “Keine Diskussionen, kennen Sie den Mann?”, fragte er Horst. “Ja, das ist mein Freund Franz” “Mh”, machte der Inspektor. “Gehört Ihnen diese Scheckkarte?” “Ja, das ist meine.” “Dann kommt Ihnen die auch bekannt vor?” Er hielt Franz die Pistole unter die Nase. “Ja.” “Aha” “Woher hast du die?”, fragte Horst. “Vom Mediamarkt” “Mediamarkt”, wiederholte Detlev, der hinter dem Kommissar stand. “Ja, für meinen Sohn zum Geburtstag.” “Aha.”, meinte Xaver. “Mediamarkt, Chef”, flüsterte Detlev Xaver ins Ohr. “Ja, na und?” Detlev nahm die Waffe, hielt sie in die Luft und drückte ab. Paff, paff, paff, machte es. “Eine Spielzeugpistole”, grinste Detlev. “Grins nicht so, du Depp, das hab ich gleich gesehen, dass das ein Spielzeug ist”, schämte sich Xaver für sein Versehen.
“Können wir jetzt gehen?“, fragte Franz, “Ich muss noch kochen” “Ja doch, Mediamarkt”, nuschelte der Kommissar und schüttelte immer zu mit dem Kopf.
“Kann ich die wiederhaben?” Franz nahm Detlev die Spielzeugpistole aus der Hand, der sie gerade genau betrachtete. “Ähm ja.” “Die Handschellen?!” Horst hielt seine Arme hin. “Achso”, meinte Xaver und öffnete sie. “Auf Wiedersehen”, sagte Horst und grinste. “Wiedersehen”, antwortete Detlev. Xaver saß da und starrte auf den bereits ausgedruckten Bericht. Er schämte sich in Grund und Boden, da er nicht erkannt hatte, dass es sich um eine Spielzeugpistole handelte.

 

Hallo Kehrtwende,

Du machst Deinem Pseudonym alle Ehre! Die Kehrtwende ist in Deiner kg drin. Sie ist flüssig erzählt und ich habe sie mit gutem Leserhythmus lesen können.
Doch habe ich ein paar Fragen:
Warum planen die beiden Männer so genau den Einkauf und vergessen sich eine Finanzgrenze zu setzen? war das nicht vorhersehbar, dass sie für 10 Euro zuviel einkauften?
Warum gibt Franz Horst die Platiktüte mit der Plastikpistole drin?
Wenn die Pistole aus der Tüte rutscht, macht sie da nicht einen ganzen andern Klang, wenn sie auf den Boden fällt als eine echte metallische?

Lieben Gruss
WU

 

Hallo Kehrtwende!

Ich fand Deine Geschichte mäßig lustig, wobei ich »mäßig« vor allem deshalb gebrauche, weil alles so ein wenig an den Haaren herbeigezogen ist.
Die Spannung büßt Deine Geschichte dadurch ein, daß man von Anfang an weiß, daß die beiden zusammen gehören und warum der eine in die Bank geht. Würdest Du darauf verzichten und erst am Ende alles aufklären, könnte die Geschichte viel gewinnen.

Bei den einzelnen Wechseln wäre es besser, wenn du eine Leerzeile machst.

Dann noch ein paar Kleinigkeiten:

»Sie bat ihm um seine Hilfe, ihr eine Dose Tomaten vom obersten Regalfach herunterzuholen. Sie standen soweit oben,«
– bat ihn – »um seinen Hilfe« würde ich streichen: Sie bat ihn, ihr eine Dose …
– so weit (auseinander)

»Er sah auf, vor ihm stand ein Mann mit einem weißen Kittel, der Inhaber des Supermarktes. Er betrachtete«
– hier könntest Du vielleicht beschreiben, wie er den Blick hebt, erst die Hose, dann der Kittel, der bis zu den Knien hängt, und auf der Brust das Schild des Filialleiters – einfach mehr beschreiben, was der Protagonist sieht.

»und wählte eine kurze Nummer, eine sehr kurze.
Das Telefon in der Polizeistation klingelte. Xaver Schwandner, Polizeiinspektor Wache sieben, was kann ich für Sie tun?”, meldete sich Xaver.«
:hmm: mit der kurzen Nummer meinst Du sicher den Notruf – damit kommt man aber üblicherweise in eine Notrufzentrale und nicht in die nächstgelegene Wachstube.

»und schüttelte immer zu mit dem Kopf.«
– immerzu den Kopf

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Kehrtwende,

ich kann mich Häferl nur anschließen: nicht wirklich spannend, weil der Leser schon von Anfang an aufgeklärt ist, und nicht wirklich komisch, weil der Polizei-hält-einen-Unschuldigen-mit-ner-Plastikpistole-für-den-Täter-Gag
schon uralt ist und tausend Mal benuzt worden ist.
Die Geschichte ist flüssig erzählt, trotzdem wirkte sie auf mich persönlich (frag nicht, warum), als hätte ich sie von einem Freund in der Kneipe erzählt bekommen.
Was mich so ein bisschen stört, sind die in den einzelnen Absätzen so dicht an einander gepackte wörtliche Reden, das verwirrt etwas. Ein Absatz nach jeder wörtl. Rede wäre schön.

Gruß
Roland

 

Hallo Kehrtwende,

schön wären ein oder zwei Leerzeilen zwischen den einzelnen Abschnitten. Dann kann man sie besser unterscheiden.
Ich weiß nicht ob es gewollt ist, aber deine Geschichte erinnert mich ein bisschen an naive Malerei. Der Stil ist recht kindlich, die Wendungen sind eher auf Witz angelegt und an einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob alles stimmig ist.
Wenn einem ein Dosenstapel im Supermarkt umfällt, dass würde der Filialleiter höchstens bei Kindern und Jugendlichen schräge schauen. Einem Erwachsenen mag das zwar peinlich sein, aber da würde sich die Leitung in der Regel eher bei dem Kunden entschuldigen, die Dosen so schlecht aufgebaut zu haben.
Etwas unklar ist mir, warum dein Prot die Plastiktüte überhaupt mit zum Geldabheben nimmt. Oder warum bezahlen sie, wenn sie zu wenig Bargeld haben nicht gleich mit der Karte?
Da gibt es leider ein paar Lücken in deinem Bericht.

Lieben Gruß, sim

 

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