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Begendorf

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06.01.2007
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Begendorf

*​
Der Tabak wollte einfach nicht schmecken an diesem Morgen. Doch Oberst Weitz zog weiterhin ungeduldig an seiner hastig gedrehten Zigarette. Es war bereits die Dritte und die Uhr zeigte halb neun. So etwas war für den Hünen aus dem Westerwald eher ungewöhnlich und hätte er diese Unruhe an jemand anderem als an sich selbst feststellen können, er hätte ihm postwendend Charakterschwäche attestiert.
So stand er also dort, vor den hölzernen Stufen seiner Unterkunft, zog ein letztes Mal an der schmutzigweißen Zigarette und warf sie in den Schnee des siebenten Dezembers des Jahres 1943. Danach richtete er den Sitz des Gürtels in seiner gewohnt ruppigen Art. Er war ein wenig dicker geworden seit seiner Beförderung zum Stützpunktkommandanten, was ihm, dank einer ohnehin schon beeindruckenden Statur, den Spitznamen „Westerwälder Eber“ eingebracht hatte. Von diesem wusste er natürlich nichts und seine Mannschaft hütete sich davor, es ihm unter die Nase zu reiben.

Stützpunkt Begendorf - einst ein winziger Ort, bestehend aus ganzen vier Häusern, in Osthessen und nun eingezäunt und bewohnt vom Militär - war nicht selten Anlaufstelle für Wehrmachtswissenschaftler mit ihrem technischen Spielzeug. Grund dafür waren drei Dinge: Der riesenhafte Bunker mit seinen drei Meter dicken Betonwänden, die Abgeschiedenheit inmitten von dichtem Wald, mehr als dreißig Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt, und die Diskretion des kommandierenden Obersts. Dieser setzte sich nun in Bewegung. Er stapfte sicheren Schrittes durch das kalte Weiß, welches zwischen seinem Bürogebäude und den soeben angekommenen LKWs ausgebreitet lag. Drei Fahrzeuge standen dort. Aus dem Vordersten hatten Weitz’ Soldaten bereits mehrere Holzkisten mit technischem Gerät ausgeladen und in den Bunker gebracht. Der zweite Lastwagen barg, neben einer sechsköpfigen Mannschaft aus SS-Soldaten, auch eine mittelgroße Kiste, an deren Flanke ein Zettel mit der Aufschrift „Überstellt von Schutzstaffel Forschungsstelle Hagen. Nicht autorisierten Personen ist der Zugriff strengstens untersagt!“ klebte. „Verheißungsvoll“, dachte Weitz und verfluchte sich im nächsten Gedankengang dafür, den Tabak im Büro gelassen zu haben. Die SS-Soldaten saßen weiterhin stumm auf den Sitzbänken und bewachten ihre kostbare Fracht. Im dritten Lastwagen sah es nicht viel anders aus. Dort fehlte lediglich die Kiste. Dafür hatten neben den Schwarzträgern, vier in Zivil gekleidete Wissenschaftler Platz gefunden.

An diesem LKW sprang nun die Beifahrertür auf und ein Sturmbannführer der Schutzstaffel sprang voller Elan in den platt gefahrenen Schneematsch. Er war ein junger Bursche für seinen Rang und sein Auftreten barg etwas Ungestümes, doch seine kalten grauen Augen drückten Erfahrung aus. Anscheinend hatten sie, trotz ihrer Jugend, schon viel gesehen. Somit machte der Mann den Eindruck, als könne ihn nichts mehr überraschen. Er lief zu dem Laster hinüber, der die einzelne Kiste transportierte. Dabei schaffte er mit seinen Gang, scheinbar mühelos, die schwierige Gratwanderung zwischen arrogantem Stolzieren und würdevollem Schreiten. Er öffnete nun auch diese Beifahrertür, diesmal von außen, und half einer jungen Dame beim Ausstieg. Sie hatte wallendes, schwarzes Haar, das ihr bis zu den Schultern reichte und trug einen grauen Rock, über einem Paar dicker Winterstiefel. Der erste Eindruck den man von ihr bekam, war, dass sie das komplette charakterliche Gegenteil des jungen Sturmbannführers zu sein schien. Sehr zurückhaltend, in sich gekehrt und unscheinbar.

Die SS-Soldaten waren nun auch alle ausgestiegen und stellten sich um die Lastwagen auf, während die Kittelträger den Zustand der wertvollen Kiste inspizierten.
Just in dem Moment, als dem Oberst gewahr wurde, dass ihm dieses ganze Brimborium bereits zuwider war, trat der Sturmbannführer an ihn heran. Weitz schlug prompt die Hacken zusammen und hob die Rechte zum Gruß. Sein Gegenüber tat es ihm zwar gleich, degradierte diesen Gruß auf seine Weise jedoch, leicht gelangweilt, zu einer fahrigen Geste.
„Oberst Wilhelm Weitz nehme ich an.“, sprach er in einem Plauderton, der den Oberst an einen Vertreter erinnerte.
„Jawohl.“, entgegnete er darauf und grüßte erneut. „Heil Hitler!“
„Ja genau.“, sprach der Sturmbannführer und kontrollierte den Sitz seiner Lederhandschuhe eindringlich. „Mein Name ist Hardtstett. Sturmbannführer SS.“, fuhr er fort und zog ein Bündel sorgfältig gefalteter Dokumente aus seiner Manteltasche. „Hier sind meine Papiere, die Befehle, die Überstellungsanweisungen, und so weiter und so fort. Alles direkt aus Berlin.“.
Weitz nahm die Papiere entgegen und überflog sie. Es schien alles in Ordnung zu sein, sofern er das beurteilen konnte. Er würde Greta, seine Sekretärin, damit beauftragen, das alles zu überprüfen. Schließlich hatte er mit Papierkram nichts am Hut.

„Und die Zivilistin?“, fragte er forsch und entlockte dem SS-Mann ein spitzbübisches Lächeln.
„Fräulein Ortiz. Sie ist hier… zur Abschirmung.“
„Abschirmung?“
„Ja. Abschirmung.“, das Lächeln war verschwunden. Anscheinend konnte dieser Mann es nicht sonderlich gut leiden, sich wiederholen zu müssen. „Ich würde sagen, wir halten uns nicht weiter mit Dingen auf, die Sie sowieso nicht verstehen. Unser Zeitplan ist dafür weiß Gott zu knapp kalkuliert.“ Hätte Weitz für den Sturmbannführer nur ein Fünkchen Sympathie übrig gehabt, dieser Funke wäre spätestens zum jetzigen Zeitpunkt erloschen. Er holte grade tief Luft um seinem arroganten Gegenüber die passenden Worte entgegenzuschmettern, doch dieser kam ihm zuvor. „Wenn sie die Papiere durchsehen, werden sie feststellen, dass eine von Himmler persönlich unterschriebene Vollmacht dabei ist, die mich zur Nutzung dieser gesamten Einrichtung, samt Personal, autorisiert und das schließt SIE mit ein, Herr Oberst. Und zwar so lange, wie ich es für nötig halte. Es kann nur in Ihrem Interesse sein, dass dieser Zeitraum nicht unnötig hinausgezögert wird.“
Zähneknirschend presste der Oberst ein knappes „Nein.“ hervor, nachdem er tatsächlich die Vollmacht gefunden hatte.
„Dachte ich mir doch.“, sagte Hardtstett triumphierend und wandte sich an die Wissenschaftler. „Professor Graf, bauen sie schon mal die Gerätschaften auf. Meine Männer kümmern sich dann um ihren Fund und bringen ihn nach unten.“

*​
Der frühe Abend brachte jähe Dunkelheit. Die dichte Wolkendecke blockte fast alle Sonnenstrahlen ab und tauchte den Wald, den Stützpunkt, sowie die Berge im Hintergrund und auch alles Andere in ein unheilvolles Zwielicht. Der junge Gefreite Herrmann Thomsen hatte sich mit seinen Kameraden Paul Reichert und Johann Marberger zur Raucherpause hinter dem Fahrzeuglager getroffen. Er hatte Zaunwache und war grade mit Schäferhund Fritz unterwegs. Brav setzte sich dieser nun vorübergehend in den Schnee und schnupperte ein wenig in der Gegend herum. Thomsen zündete sich eine Kippe an und hielt sein Palaver.
„Dieser Sturmbannführer Hardtstett hat unsern Eber aus dem Westerwald aber ganz schön zur Weißglut gebracht…“, warf er unverblümt in die Runde.
„Ja.“, antwortete Johann. „Was denkt ihr, was die in den Bunker geschafft haben?“, fragte er darauf. „Ich meine, es muss ja schon verflixt wichtig sein, wenn dieser Mensch schon unbedingt die Torwachen verdoppelt haben wollte.“
„Und die Wachen vor dem Bunker.“, fügte Paul hinzu.
„Sepp hat gemeint“, fing Thomsen an, zog dann aber noch mal an der Zigarette, bevor er weiter sprach. „die haben MG-Nester aufgebaut. Aber mit den Sandsäcken zum Bunkereingang hin. Und nach irgendwelchen Freiwilligen hatten sie auch gefragt.“ Nach einer kurzen Pause, hervorgerufen durch allgemeine Ratlosigkeit, meldete er sich schließlich wieder zu Wort. „Naja. Ich gehe mal zum Tor und schaue, ob jemand mich hier an der Zaunwache ablösen kann. Ich glaube, mein lieber Freund Fritz muss mal Gassi.“. Augenblicklich spitzte der Hund die Ohren. Ja, er war wohl ohne Zweifel gemeint.

*​
Im Bunker waren die Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Die Wissenschaftler hatten einen Raum ausgewählt, der durch eine drahtverstärkte Glasscheibe einsehbar war. Die drei Stahltüren, die in die Kammer hinein führten, hatten sie bis auf eine zugeschweißt und einige Stromkabel führten durch die Wand zu der geheimnisvollen Kiste. Sie stand in der Mitte der provisorischen Testkammer auf dem Tisch. Die sechs Freiwilligen standen in Reih und Glied an zwei gegenüberliegenden Wänden der Kammer. Professor Graf, seine Kollegen, Sturmbannführer Hardtstett und Maria Ortiz hielten sich derweil im Beobachtungsraum auf. Die Frau saß auf einem Holzstuhl und schien wie in Trance. Der Professor gab nun per Handzeichen den Befehl, dass die Freiwilligen die Kiste öffnen sollten. Das taten sie dann auch. Zum Vorschein kam ein rundliches Gerät, welches sehr verstaubt und zerkratzt aussah. Auf seiner Hülle waren mehrere tiefe Einkerbungen zu sehen.

„Nun zur Theorie, Herr Graf. Um was handelt es sich?“, sprach Hardtstett.
„Professor Doktor Ernst Graf, bitte schön. So viel Zeit muss sein.“, wurde Hardtstett verbessert. „Nun, den sumerischen Schriftzeichen auf der Außenhülle zufolge, scheint es sich hierbei um eine Art Panikwaffe zu handeln. Experten aus Berlin sind der Ansicht, das Gerät arbeite mit einer uns bisher unbekannten Schalltechnik.“
„Und was denkt ihre Vril-Gesellschaft, Herr Professor?“, der Sturmbannführer schlug ein Dossier auf. Darin stand: >Auf Befehl der Abteilung „SS-Schwarze Sonne“ und unter der Leitung von hochrangigen Mitgliedern der Thule- sowie der Vril-Gesellschaft, soll, nach eingehender Erprobung, das experimentelle Rundflugzeug RFZ-7, welches am 7.11.1943 in Peenemünde seinen ersten Testflug hatte, mit dem Panikemitter ausgerüstet werden. Dabei soll es sich um eine demoralisierende Erstschlagwaffe handeln. Die Erprobungen sollen Aufschluss darüber geben, ob dieses Gerät als Strahlenwaffe, oder als Bombe einsetzbar ist.<
„Wir denken anders!“, antwortete der Professor mit Nachdruck und schielte dabei verärgert über seine Brille hinweg. „Wer weiß, redet nicht. Wer redet, weiß nicht. Merken Sie sich das, Herr Sturmbannführer. Und nun lassen Sie den Emitter an die Autobatterie anschließen!“

*​
Nach einer Weile war Thomsen der Ansicht, dass er sich weit genug vom Lager entfernt hatte, um den Hund loszulassen. Er löste die Leine und Fritz sauste in den Wald hinein. So stand Herrmann nun allein auf dem Waldweg. Der Schneefall, der vor kurzem eingesetzt hatte, hatte die Spuren der drei LKWs fast verschwinden lassen.
Jeder Atemzug war sichtbar. Da sich der Gefreite unbeobachtet fühlte, hauchte er ein paar Mal in die Luft, um diesen Umstand zu überprüfen.
Plötzlich ein Knacken im Unterholz. Der Soldat legte mit seiner MP40 an und starrte angestrengt über Kimme und Korn. Nichts war zu sehen. Nur Schnee und Holz. Und wäre dort etwas gewesen, hätte Fritz nicht entsprechend Laut gegeben? Thomsen brauchte einige Zeit um sein Gemüt wieder herunter zu kühlen. Er senkte die Waffe und atmete tief aus. Dies war ein normaler Tag in der Heimat. Er konnte froh sein, nicht an der Front zu sitzen. Er hielt sich nicht unbedingt für einen Mann, der sich dort bewähren könnte.
Sein Blick wanderte noch einmal kurz die Straße hinab. Dann pfiff er nach dem Hund.

*​
Professor Graf hätte mit allem gerechnet. Die erwarteten Auswirkungen auf die Testpersonen reichten von leichten Kopfschmerzen, über Wut- und Panikattacken, bis hin zu Störungen des Nervensystems. Doch mit solchen Ergebnissen hätte er nicht in eine Million Jahre gerechnet. Was war passiert? Zunächst glühten die Schriftzeichen und Einkerbungen in leicht flackerndem gelb. Danach schienen die Freiwilligen tatsächlich nur Kopfschmerzen zu haben, die mit der Zeit jedoch immer heftiger wurden. Dann, an einem Punkt, an dem sie wohl mehr als unerträglich waren, fingen die Testpersonen an, sich selbst auf grausamste Weise zu verstümmeln und zu töten. Die sechs blutigen Leichen im Innern der Kammer zeugten eindrucksvoll vom Erfolg ihrer letzten Handlung. Ein Kollege des Professors hatte auf sein Geheiß grade das Kabel zum Emitter von der Batterie getrennt, welche im Beobachtungsraum auf einer Werkbank aufgestellt war. Doch den grausigen Ausgang des Experiments konnten die Wissenschaftler damit nicht verhindern.
Während dieser Zeit musste Maria Ortiz, die ein spirituelles Medium war, ein Höchstmaß an Konzentration aufbringen, um das Wissenschaftspersonal und den Mann von der Schutzstaffel vor den Auswirkungen des Emitters zu schützen. Dementsprechend erschöpft war sie nun auch. Dicke Schweißtropfen glänzten auf ihrer Haut.

„Grundgütiger!“, sprach der Professor mit einer seltsamen Mischung aus Ehrfurcht vor dieser Waffe, Entsetzen vor dem was sich zuvor in der Kammer abgespielt hatte und freudiger Erregung, einen solch kriegsentscheidenden Fund in seinen metaphorischen Händen zu halten. „Wir müssen sofort eine neue Herangehensweise ersinnen.“, sprach er hektisch. „Es war jedenfalls leichtsinnig von uns, arische Soldaten für den ersten Test zu gebrauchen. Vielleicht hätten wir zuerst an nicht arischen Objekten testen sollen. Kriegsgefangene zum Beispiel oder wir hätten aus einem Konzentrationslager…“
Hardtstett fiel ihm erbost ins Wort und deutete dabei durch die Glasscheibe. „Und ob das leichtsinnig war! DAS hätten sie bedenken und das hätten sie WISSEN müssen! HERR Graf!“
„Was erlauben sie sich…“, Grafs empörte Demonstration von akademischer Autorität musste einem gellenden Schrei weichen, den die Frau ausstieß.
Dem Schrei folgten die Worte „Es ist nicht von dieser Welt! Ich kann es nicht…“ und dann erstrahlten die Einkerbungen und Schriftzeichen auf dem Emitter in blendend hellen Lichtstrahlen. Dabei setzte ein leises Brummen niedriger Frequenz ein, welches allen Beteiligten durch Mark und Bein fuhr.

Das Entsetzen in den Augen des Professors nahm ungeahnte Dimensionen an. Weitere Schmerzensschreie von anderen Personen erfüllten den Raum und Graf konnte beobachten, wie sich zwei seiner Kollegen an der Werkbank zu schaffen machten. Einer von ihnen schloss die Autobatterie an seinem eigenen Kopf an, doch ein paar Funken und Verbrennungen später stand der Mann noch immer. Dann fand er einen Hammer und versuchte seine Schläfe mit dessen spitzen Seite zu bearbeiten. Der andere Forscher stellte sich geschickter an. Mit schmerzverzerrtem Gesicht nahm er die klobige, elektrisch betriebene Handbohrmaschine an sich und setzte sie genau zwischen den Augenbrauen an. Er schaltete ein. Mit zusammengebissenen Zähnen trieb er den Bohreinsatz bis zum Anschlag in den Kopf und rührte noch eine Weile darin herum. Das nunmehr erleichterte Lächeln, in seinem mit Blut besudeltem Gesicht, lies die Szenerie noch viel bizarrer wirken, als sie ohnehin schon war. Anschließend versuchte er noch, den Bohrer aus dem Kopf zu ziehen, doch in diesem Moment verließ ihn das Leben und somit auch jegliche Kraft.
Der dritte von Grafs Kollegen war weit weniger einfallsreich und begnügte sich damit, die Daumen bis zum Anschlag in seine Augenhöhlen zu stecken. Sein gurgelndes Schreien war unter dem heraussprudelnden Blut kaum noch als menschliches Geräusch zu erkennen. Zuvor hatte er sich die Haut von den Wangen gekratzt und auch seine Unterlippe hing in roten Fetzen von ihrem angestammten Platz herunter.

Noch bevor der Professor seine eigene qualvolle Ermordung in Angriff nehmen konnte, schaute er in die Mündung von Hardtstetts Walther P38 und empfing dankbar alle acht Kugeln des Magazins.
Nun war es am Sturmbannführer zu verschwinden. Sofern er dies überhaupt noch schaffen konnte. Die Frau war mittlerweile vom Stuhl gefallen und lag, zuckend und krampfend, wie von einem epileptischen Anfall, auf dem Fußboden. Der Panikemitter strahlte nun wie eine kleine Sonne und wurde von Sekunde zu Sekunde heller. Angestrengt schleppte sich Hardtstett auf die stählerne, elektrisch betriebene Schiebetür zu, die das innerste des Bunkers vom nächsten Raum trennte. Dahinter erwartete er seine Sturmmänner. Allesamt mit Maschinenkarabinern bewaffnet. Ächzend streckte er seine Hand zum grünen pilzförmigen Knopf, der die Tür öffnete. Er musste schleunigst hier heraus, sonst würde er auch noch anfangen durchzudrehen. Er nahm all seine Willenskraft zusammen um sich nicht dem Wahnsinn, oder was es auch immer war, hinzugeben.
Er drückte den Knopf und endlich bewegte sich die Tür auf. Hardtstett sah ein letztes Mal über seine Schulter und was er sah, konnte er nicht glauben. In der Testkammer wandelten seltsame Schatten umher. Sie wankten und hatten deformierte Körper. Konnten das die Testobjekte sein? Er schüttelte den Gedanken ab. Es war absurd und darüber hinaus absolut unmöglich. Also kümmerte sich Hardtstett nicht weiter drum. Er wandte sich wieder dem Ausgang zu und musste feststellen, dass sich alle seine Soldaten mit Kopfschüssen selbst getötet hatten. Welch ein Massaker. Doch nun kam ihm der rettende Einfall, alldem zu entfliehen.
Er setzte seine Schläfe an den Schlitz in der Wand an, in den die schwere, stählerne Schiebetür für gewöhnlich hinein fuhr, wenn sie geschlossen wurde. Dann betätigte er erneut den Türknopf. Der erste Versuch brachte nicht viel. Der Zweite ebenso wenig. Doch beim dritten Anlauf knackte die Kante der Schiebetür seinen Schädel wie eine Walnuss.

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Schäferhund Fritz benahm sich äußerst merkwürdig. Er stand mitten im Wald herum, starrte immerzu in die Richtung, aus welcher er und Thomsen gekommen waren und hörte auf kein einziges Kommando mehr. Der Hundeführer bahnte sich seinen Weg durch den schneebedeckten Wald und fluchte in regelmäßigen Abständen. Etwa immer dann, wenn er in einen verlassenen Kaninchen- oder Fuchsbau einbrach, oder in dornigem Gestrüpp hängen blieb, welches durch den vielen Schnee natürlich bestens getarnt war. Und von diesem Gestrüpp gab es abseits der Straße jede Menge.
Schließlich war er beim Hund angekommen. Doch dieser starrte noch immer, ohne auch nur die geringste Regung zu zeigen, in ein und dieselbe Richtung. Thomsen hockte sich neben den Vierbeiner und Pfiff durch die Zähne, wie es seine Art war. Keine Reaktion. Schließlich nahm er die Leine zur Hand und bewegte den Verschluss auf das Halsband des Hundes zu, zuversichtlich dieser würde keinerlei Widerstand zeigen. Doch da irrte der Gefreite, denn Fritz biss blitzartig und kräftig zu. Dabei vergrub er seine Zähne tief in Thomsens linker Hand. Der lederne Handschuh hatte dieser überraschenden Einwirkung von außen nicht viel entgegenzusetzen. Blut troff augenblicklich aus den Löchern, die die Fänge des Tiers gerissen hatten.
Fritz hatte nach wenigen Sekunden wieder losgelassen und wetzte mit rasender Geschwindigkeit davon. Wieder weg vom Herrchen und noch weiter weg vom Lager.

Thomsen konnte seine Stimme während des Bisses noch im Zaun halten. Doch als er seine Hand von dem schwarzen Lederfetzen befreite, welcher der Handschuh nunmehr war, und das Blut sah, das aus seiner pochenden Hand herauslief, wie Motoröl aus einem undichten Fass, lies er sich zu einem Schmerzensschrei hinreißen. Als er ausgeschrieen hatte, bemerkte er das Rascheln flinker Pfoten im Schnee hinter sich. Er drehte sich um und sah einen Schäferhund durch den Wald rennen. Dieser war offensichtlich nicht Fritz, doch er lief genau wie er, weg vom Lager. Thomsen bemerkte kurz darauf zwei weitere Hunde, die in gleicher Richtung auf der Straße unterwegs waren. Beide ebenfalls, wie vom wilden Watz gebissen, davonlaufend. Weitere Wachhunde gesellten sich dazu und die meisten von ihnen schleiften noch ihre Hundeleinen hinter sich her.
Etwas war im Stützpunkt vorgefallen. Dem war sich der Gefreite mehr als sicher. Doch wie als wolle diese Ahnung noch unterstrichen werden, vernahm er das dumpfe Knattern eines Maschinengewehrs aus der Ferne.

*​
Der junge Schütze Manfred Berg, der Mann am MG 34, welches direkt vor dem Bunker aufgebaut war, war der Erste der das Feuer eröffnete. Er schoss auf den Sturmbannführer mit dem demolierten Kopf, der kurz zuvor aus dem Bunkerausgang getreten war und einem Feldwebel, der das Pech hatte zu nah am Tor zu stehen, mit dem Bajonett die Kehle aufschnitt. Das Dauerfeuer, welches auf ihn einprasselte und Brustkorb sowie Rückgrat zerfleischte, kümmerte den SS-Mann relativ wenig. Er zuckte ein paar Mal vom Auftreffen der ersten Projektile zusammen, doch die folgenden Geschosse sägten eher weich durch seinen vorperforierten Körper. Der blasse und blutleere Hardtstett hielt somit unbeeindruckt weiter auf den verzweifelt feuernden Soldaten mit dem MG zu. Er griff blitzschnell nach der Waffe, packte sie am Lauf und zog sie zusammen mit Schütze Berg über die Sandsäcke. Anschließend stieß er sein Bajonett auch in den Hals dieses Wehrmachtssoldaten.
Hinter ihm kamen die restlichen Sturmmänner aus dem Bunker und feuerten mit ihren Maschinenkarabinern auf die Soldaten des Lagers, die sich inzwischen in Stellung gebracht hatten. Mit der Zeit wurde den Wachhabenden bewusst, dass, was auch immer mit dem Sturmbannführer geschehen war, seinen Untergebenen dies ebenfalls zugestoßen war und auch sie reagierten auf dieselbe Art und Weise auf Beschuss.

Oberst Weitz hatte zunächst fälschlicher Weise angenommen, der Feind würde von Außen angreifen und wollte von seinem Büro aus zum Haupttor rennen, bemerkte jedoch rechtzeitig seinen Irrtum und warf sich hinter einem Stapel aus Metallkisten in Deckung. Er versuchte so schnell es ging, die Lage zu begreifen und lugte vorsichtig aus seiner Deckung heraus, um zu sehen, wer dort auf wen feuerte. Die Sturmmänner feuerten auf seine Wachmannschaft und diese wiederum erwiderten das Feuer. Schön und gut. Aber wieso?
Es waren nur wenige Meter bis zu den LKWs und Weitz versuchte auf die Schusslinien der SS-Soldaten zu achten. Als er glaubte, der Weg sei frei, vollführte er einen für seine Statur durchaus beeindruckenden Hechtsprung und landete hinter dem ersten Laster. Dort lag bereits einer seiner Soldaten. Er hatte mehrere Treffer in den Oberbauch abbekommen und brauchte dringend einen Sanitäter. Der Oberst nahm derweil den Karabiner an sich und zielte auf den Kopf eines Schwarzträgers. Er drückte ab, doch mehr als dass der ins Visier Genommene kurz zuckte, passierte nicht.

Der Schusswechsel zwischen der Wachmannschaft und den SS-Soldaten zog sich noch eine Weile, jedoch konnte nur eine der beiden Seiten Verluste beklagen. Die offenkundig untoten Sturmmänner rückten gemächlich vor und feuerten aus allen Rohren. Mittlerweile waren ihre Körper übersäht von Einschüssen und klaffenden Wunden. Hardtstett trat seelenruhig an einen toten Wachsoldaten heran. Er packte ihn am Genick und schleuderte den Leichnam auf seine Feinde zu. Sein unnatürliches Erwachen, nach dem selbst herbeigeführten Tod, musste ihn mit Bärenkräften ausgestattet haben, denn der geworfene Körper landete ganze fünfzig Meter weit weg von ihm, dort wo sich Weitz’ Soldaten verschanzt hatten.
Der Oberst drängte seine Männer dazu, weiter zu feuern. „Sie wollen uns nur Angst machen! Schießt sie zu Klump!“
Weitere Leichen von gefallenen Kameraden flogen durch die Lüfte und landeten inmitten der Stellungen.

Etwas regte sich wieder am Bunkereingang und die Maschinenkarabiner von Hardtstetts Männern verstummten mit einem Mal. Die Wissenschaftler, die ehemals in weiß und mittlerweile nur noch in dunkelrot, von ihrem eigenen Blut, gekleidet waren, trugen den schwach leuchtenden Panikemitter ins Freie. Er pulsierte, grade so als warte er auf den richtigen Augenblick, wieder sein unheilvolles Werk zu tun. Sie setzten das Gerät ab und einige Zeit geschah nichts. Doch dann setzte erneut das tiefe Brummen ein, das allen noch menschlichen und lebenden Beteiligten in Ohren, Knochen und Fleischfasern widerhallte. Der Emitter erstrahlte erneut, jedoch nicht ganz so hell wie in der Testkammer.
In den Reihen hinter den Verteidigungsstellungen regte sich etwas. Doch es waren nicht die noch lebenden Wachsoldaten. Die hinter die Front geworfenen Leichen standen urplötzlich auf und kämpften, bissen und schossen sich durch die Reihen geschockter Wehrmachtssoldaten. Das reinste Chaos brach aus.

*​
Thomsen konnte nun Stützpunkt Begendorf sehen. Er hatte sich die linke Hand provisorisch verbunden und setzte vorsichtig und abseits der Straße den Weg zum Lager fort.
Immer wieder hörte er Schüsse und versuchte, sowohl leise als auch zügig voran zu kommen. Dann konnte er einige Explosionen hören, spürte sogar noch leicht die Druckwelle in seinem Gesicht. In den blattlosen Baumkronen raschelten die weg geschleuderten Trümmer und im Lager stiegen Feuersäulen und Rauchschwaden auf. Ein völlig verstörter Paul Reichert wankte erschöpft über die Straße und konnte sich auf dem Schneematsch kaum aufrecht halten. Schließlich brach er zusammen. Der Gefreite Thomsen kam ihm zur Hilfe.
„Reichert, was ist los? Was ist passiert?“
Der völlig aufgelöste Kamerad stammelte etwas unverständliches, hob seine Pistole bis ans Kinn und drückte ab. Die Kugel wanderte hinter seinem Gesicht entlang und durchschlug die Schädeldecke, sowie Reicherts Stahlhelm.
Thomsen war entsetzt. Reichert hatte auf ihn bisher immer einen aufgeklärten, nüchternen und psychisch absolut gefestigten Eindruck gemacht. Kein Mensch also, der sich so schnell zum Selbstmord hinreißen ließ.

Der Gefreite setzte nun seinen Weg fort. Er wollte endlich wissen, was vorgefallen war. Das Haupttor war ja nicht mehr weit. Und alle Waffen waren verstummt.
Eine Mannschaftsbaracke stand in Flammen. Das konnte er nun erkennen. Ebenso brannten einige Treibstofftanks. Der entzündete Dieselkraftstoff würde bald auch das Fahrzeuglager erreichen.
Thomsen sah all seine Kameraden und auch die Sturmmänner der Schutzstaffel, sowie Oberst Weitz und Hardtstett auf dem Vorplatz stehen. Selbst Gretchen, die Sekretärin des Obersts, war dort. Sie alle hatten sich um eine Art glühenden Ball versammelt und waren wie angewurzelt. Jeder einzelne wie hypnotisiert von diesem seltsamen Objekt.
Er durchschritt das Haupttor. Die Maschinenpistole im Anschlag und auf alles vorbereitet, suchte er den Platz nach Leichen ab. Er fand keine. Außer dem allgegenwärtigen Knistern des Feuers herrschte Totenstille. Was war vorgefallen? Fliegerangriff? Die Flugabwehrgeschütze ruhten noch unter ihren Abdeckplanen. Und auch sonst wies nichts darauf hin, dass Bomben abgeworfen wurden.

Als Thomsen nur noch wenige Meter von den Anderen entfernt stand, konnte er trotz der Hitzewellen erkennen, wie sie aussahen. So deformiert und blass und tot. Ungläubige Furcht und Verzweiflung trafen ihn wie eine Kanonenkugel.
Er wich taumelnd zurück und entsicherte seine Schusswaffe. Dann erst hörte er dieses Brummen. Dieses konstante, bohrende, monotone Brummen. Es verursachte schreckliche Schmerzen hinter seiner Stirn und lies ihn frösteln. Kalter Schweiß brach unvermittelt aus, begleitet von den immer stärker werdenden Kopfschmerzen. Das Brummen wurde schließlich lauter und es ließ seine Trommelfelle, Backenzähne und sogar die Bauchdecke erzittern. Überall juckte es ihn am Körper und bald schien es fast so, als ob sämtliche Nerven an allen Stellen seines Körpers Signale unsäglichen Schmerzes an sein Hirn weiterleiteten.
Thomsen hatte das Gefühl, als ob sein Hirn unter der Schädeldecke anschwelle und einen immensen Druck auf diese ausübte. Verzweifelt suchte er nach einem Weg, sich von dem pochenden Schmerz in seinem Kopf zu befreien. Druck ablassen! Das war die Idee. Er musste nur ein Loch in seinen Schädel machen. Nur ein kleines… oder ein großes Loch, dann ging es vielleicht schneller weg… oder doch lieber viele kleine Löcher? Eine angenehme Stimme in seinem Kopf sagte ihm, er habe bereits, wie auch immer er sich entscheiden mochte, das geeignete Werkzeug in der Hand: die Maschinenpistole. Thomsen hielt das für eine sehr gute Idee…

 

Hi Raze,

ich finde es immer schade, wenn eine Geschichte 0 Antworten hat, darum hab ich mich auch deiner dritten Story angenommen. Ich fang mal mit Textkram an:

Es war bereits die Dritte

dritte muss mAn klein geschrieben werden, es bezieht sich ja auf das Wort "Zigarette", was in diesem Satz nicht noch mal dasteht, aber es ist selbst kein Substantiv.

Just in dem Moment, als dem Oberst gewahr wurde

Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich habe doch stark das Gefühl, dass es "als der Oberst gewahr wurde" heißen muss. Ich finde sowieso, dass du es stellenweise mit der altmodischen Ausdrucksweise ein wenig übertrieben hast. Ich meine, das spielt '43, nicht im Mittelalter. Du könntest ruhig schreiben "als ihm klar wurde"

„Oberst Wilhelm Weitz nehme ich an.“, sprach er in einem Plauderton,

Der Punkt vor den Anführungszeichen kommt weg, wenn der Satz nach der wörtlichen Rede weiter geht. Das ist ein paar Mal drin.

„Ja genau.“, sprach der Sturmbannführer und kontrollierte den Sitz seiner Lederhandschuhe eindringlich.

Hmmm ... :susp:
Fragen wir mal ein beliebiges Online-Synonym-Lexikon nach dem Wort "eindringlich". Ergebnisse: z.B. bedeutungsvoll, ausdrücklich, drastisch. Kann man so den Sitz seiner Handschuhe kontrollieren? Nee. Du könntest "sorgfältig" oder etwas in der Richtung nehmen. Synonymlexika (oder auch der Thesaurus vom Word) sind eine wirklich feine Sache, wenn man sich der Bedeutung eines Wortes unsicher ist! :)

„Ja. Abschirmung.“, das Lächeln war verschwunden. Anscheinend konnte dieser Mann es nicht sonderlich gut leiden, sich wiederholen zu müssen.

Das hab ich auch kapiert, ohne dass du mich extra so eindringlich drauf hin weist :p

Es kann nur in Ihrem Interesse sein, dass dieser Zeitraum nicht unnötig hinausgezögert wird.“
Zähneknirschend presste der Oberst ein knappes „Nein.“

Das "nein" halte ich für verkehrt. Es ist doch in seinem Interesse. Er müsste imho "ja" antworten.

Der junge Gefreite Herrmann Thomsen hatte sich mit seinen Kameraden Paul Reichert und Johann Marberger zur Raucherpause hinter dem Fahrzeuglager getroffen. Er hatte Zaunwache und war grade mit Schäferhund Fritz unterwegs.

Mir scheint, du hast in all deinen Geschichten ein Problem, dich auf eine Perspektive festzulegen. Ist es wirklich wichtig und sinnvoll für die Geschichte, außer der Sicht des Obersts auch noch die eines bestimmten Soldaten mit einzubringen? In einem Roman sind wechselnde Perspektiven eine Supersache, aber in einem Roman hat man auch hunderte von Seiten, um seine Figuren zu charakterisieren. In einer Kurzgeschichte sind Perspektivwechsel oft zuviel des Guten. Wenn schon, dann sollten sie sehr überlegt eingesetzt werden. (Anmerkung: Ich mach das in meinen Geschichten auch. Es ist menschlich. Weil es so schwierig ist, sich auf jemanden festzulegen, und die Dinge, die derjenige nicht weiß oder nicht sieht, dann weglassen zu müssen. Aber als Leserin fällt es mir halt auf, wie unentschlossen das wirkt.)

Ich glaube, mein lieber Freund Fritz muss mal Gassi.“. Augenblicklich spitzte der Hund die Ohren. Ja, er war wohl ohne Zweifel gemeint.

Hier bringst du sogar die Perspektive des Hundes mit hinein. Für einen Satz! Das ist wirklich überflüssig, meinst du nicht?

Im Bunker waren die Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Die Wissenschaftler hatten einen Raum ausgewählt, der durch eine drahtverstärkte Glasscheibe einsehbar war.

Und aus wessen Sicht ist das nun wieder?

Danach schienen die Freiwilligen tatsächlich nur Kopfschmerzen zu haben, die mit der Zeit jedoch immer heftiger wurden.

Komm schon. Das sind Nazis! Glaubst du im Ernst, die hätten für so was Freiwillige verwendet? Gab doch reichlich "Material" für Experimente in den KZs.

Während dieser Zeit musste Maria Ortiz, die ein spirituelles Medium war,

Sehr ungeschickt, das erst an dieser Stelle zu sagen, finde ich.

und freudiger Erregung, einen solch kriegsentscheidenden Fund in seinen metaphorischen Händen zu halten

raus mit dem "metaphorischen"! Es ist doch klar, dass er das Ding nicht wirklich in der Hand hält.

Es war jedenfalls leichtsinnig von uns, arische Soldaten für den ersten Test zu gebrauchen.

Ehrlich, das fällt denen aber verdammt früh ein ... Wenn du selbst gemerkt hast, dass das unstimmig ist, warum hast du die Stelle nicht dementsprechend geändert? Etwas Unlogisches schreiben und dann noch die Figuren darüber sinnieren lassen, wie unlogisch sie gehandelt haben ... tststs :)

Er musste schleunigst hier heraus, sonst würde er auch noch anfangen durchzudrehen.

Mir ist nicht ganz klar, warum Hartstett bisher nicht durchgedreht ist - im Gegensatz zu allen anderen? Was macht ihn denn so resistent?

Es war absurd und darüber hinaus absolut unmöglich.

Unmöglich ... ganz schön vorschnelles Urteil für einen Mann, der grade vor den Auswirkungen einer altsumerischen Strahlenwaffe zu fliehen versucht!

Thomsen hockte sich neben den Vierbeiner und Pfiff durch die Zähne, wie es seine Art war.

pfiff klein

Der lederne Handschuh hatte dieser überraschenden Einwirkung von außen nicht viel entgegenzusetzen.

Da geht es um einen Hundebiss. So was tut weh! Bei dir klingt es wie der offizielle jährliche Bericht des Bundeslangweilerministeriums ... Wenn ich dieser Thomsen wäre, würde ich glaube ich nicht über "überaschende Einwirkungen" auf meinen Handschuh philosophieren, sondern vor Schmerz aufschreien ...

wetzte mit rasender Geschwindigkeit

"wetzen" impliziert schon eine hohe Geschwindigkeit. Überflüssig.

Dem war sich der Gefreite mehr als sicher.

Und der Dativ ist wieder mal dem Genitiv sein Tod ... Dessen.

doch die folgenden Geschosse sägten eher weich durch seinen vorperforierten Körper.

Vorperforiert ... :lol:
Du wolltest die Splatterszenen ein bisschen komisch halten, ja? Anderenfalls würde ich dir dringend von dieser Wortwahl abraten.

Oberst Weitz hatte zunächst fälschlicher Weise angenommen, der Feind würde von Außen angreifen und wollte von seinem Büro aus zum Haupttor rennen

Weiß nicht, was die neue Rechtschreibung dazu sagt, aber ich bin der Meinung, dass "fälschlicherweise" ein Wort ist. "außen" gehört kleingeschrieben.

Die Sturmmänner feuerten auf seine Wachmannschaft und diese wiederum erwiderten das Feuer. Schön und gut.

:lol: Freiwillig komisch?

Er drückte ab, doch mehr als dass der ins Visier Genommene kurz zuckte, passierte nicht.

Hey! Zombies haben gefälligst zu sterben, wenn man den Kopf trifft! Wer bist du, dass du glaubst, du könntest hier mit den unverrückbaren Gesetzen des Horrorgenres brechen? :D

Die Wissenschaftler, die ehemals in weiß und mittlerweile nur noch in dunkelrot, von ihrem eigenen Blut, gekleidet waren, trugen den schwach leuchtenden Panikemitter ins Freie.

das musst du nicht extra hinschreiben. :rolleyes: So schwer von Begriff ist der durchschnittliche Horrorleser wirklich nicht.

das allen noch menschlichen und lebenden Beteiligten in Ohren, Knochen und Fleischfasern widerhallte

Also bei aller Liebe, in Fleischfasern kann echt nichts wiederhallen.

Das reinste Chaos brach aus.

Ach, und vorher war alles in schönster Ordnung?

Thomsen war entsetzt. Reichert hatte auf ihn bisher immer einen aufgeklärten, nüchternen und psychisch absolut gefestigten Eindruck gemacht. Kein Mensch also, der sich so schnell zum Selbstmord hinreißen ließ.

Das ist vorher hinreichend deutlich geworden. Du hast ganz viele unnötige, erklärende Sätze im Text, die in ihrer Masse irgendwie den Eindruck erwecken, dass du die Leser für schwer von Begriff hältst. Dass jemand der "einen psychisch gefestigten Eindruck" macht, keine besondere Neigung zum Selbstmord hat, das kann ich mir selber denken.

Ja ... das wärs mit den Details.

Gesamturteil: na ja. Die Idee finde ich nicht uninteressant. Nazis und antike Geheimwaffen - ein bisschen Indiana-Jones-mäßig - und nicht ganz so ausgelutscht wie andere Horrorthemen. Aber du nutzt die Idee ja nur als Einleitung für ein bisschen Zombiesplatter ... der auch noch unfreiwillig komisch wirkt (zumindest hatte ich den Eindruck, dass es eigentlich nicht deine Intention war, die Leser zum Lachen zu bringen). Die Einleitung ist darüber hinaus sehr lang und ziemlich uninteressant. Du führst ganz viele Figuren ein, aber keine von denen wird richtig plastisch ... und am Schluss gibt es sowieso nur noch beliebiges Gemetzel. Die dauernden Perspektivwechsel machen es auch nicht gerade besser.

Meine Empfehlungen fürs Überarbeiten: 1.: kürzen, 2.: mehr kürzen, 3.: noch etwas mehr kürzen. Schon allein, wenn du die ganzen überflüssigen Erklärsätze streichst, würde das einiges bringen.

Grüße von Perdita

 

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