Was ist neu

Berührungen

Mitglied
Beitritt
09.11.2006
Beiträge
6
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Berührungen

Berührungen

Gefühle sind etwas Seltsames. Sie bestimmen unser Denken, unser Handeln, unser Leben. Doch sie können trügerisch sein.
Träume sind etwas Seltsames. Sie können unser Denken, unser Handeln, unser Leben bestimmen. Doch sie sind trügerisch.
Das musste ich in zwei lauen Sommernächten schmerzlich erfahren.

Seit meinem zwanzigsten Lebensjahr träumte ich jede Nacht denselben Traum. In einem Raum, wo es nach duftendem Holz und wohlriechenden Speisen roch, konnte ich fühlen, wie eine wunderschöne Frau, die ich nicht sehen konnte, meine Wange streichelte. Es war ein wunderbares Gefühl… Neuartige Geborgenheit und gleichzeitig etwas Vertrautes – immer nach dem Aufwachen wusste ich, dass die Frau, die mich so berühren konnte, einmal mein Leben bestimmen würde.

Ich war fast dreißig, als die erste jener besagten Sommernächte eintrat.
Ich war als Kurier unterwegs, durchquerte drei Bundesstaaten, um meine Lieferung zu fahren, und machte in einem Motel halt, um etwas zu essen und die Nacht dort zu verbringen.
Und als ich am Abend mein Omelett zu mir nahm, sah ich sie. Eine wunderschöne Frau setzte sich zu mir an den Tisch. Als ich sie sah, wusste ich – das musste sie sein!

Sie war auf dem Heimweg von ihrem Urlaub, und war, genau wie ich, nach Maine unterwegs, wo sie wohnte. Wir verstanden uns auf Anhieb hervorragend und sie lud mich ein, sie in Bangor zu besuchen, wenn meine Fuhr beendet sein würde.
Sie machte sich dann auf den Weg nach Hause, doch bevor sie den Speisesaal verließ, blieb sie noch einmal stehen.
„Du hast da noch ein wenig Ei!“
Jetzt! Endlich war es soweit! Sie berührte meine Wange, um das Ei wegzustreichen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ihre Haut die meine berührte, sodass ich es fast mit der Hand hätte fassen können – und setzte drei Schläge lang aus.
Sie war es nicht. Eine einfache Berührung, nichts Besonderes, und schon war sie verschwunden, die wunderschöne Frau, die mich nicht berühren konnte, wie sie es sollte.

Ich besuchte sie nicht, beschloss, sie nie wiederzusehen. Die Suche nach der Richtigen wurde zu einer Obsession – ich konnte keinen Raum betreten, ohne nach dieser Note in der Luft zu schnuppern, die ich sowohl im Traum als auch im Motelrestaurant wahrgenommen hatte. Dort war alles so perfekt gewesen, warum hatte es so kommen müssen? Warum war es nicht SIE gewesen?

Auf den Tag genau drei Jahre später fuhr ich eine ähnliche Route wie damals. Und übernachtete in demselben Motel.
Am Abend dieser lauen Sommernacht – der zweiten dieser Art – war ich wieder in diesem Raum, mit demselben Duft, der meine Sinne betörte.
Und da war sie wieder. Mit ihrer Familie. Sie war inzwischen eine verheiratete Frau mit einer Tochter und besuchte das Motel mit ihrem Mann und dem Kind, das vielleicht ein Jahr alt war.
Sie ging mit ihrer Tochter auf dem Arm vorüber und erkannte mich nicht wieder. Das kleine Mädchen schaute mich wie gebannt an, streckte eines seiner niedlichen Ärmchen aus und strich mir über die Wange.
Das war sie. Die Berührung, nach der ich so lange gesucht, nach der ich mich so lange gesehnt hatte. Nicht die Frau, die ich lieben sollte, schenkte mir diese Berührung, sonder das Kind, das meines hätte sein sollen.
Die Erkenntnis brach über mich herein wie eine haushohe Welle, ertränkte mich in meinen eigenen Tränen, die ich schluchzend noch immer vergoss, als die Familie den Speisesaal längst verlassen hatte.
Diese Tränen werden wohl nie versiegen.

Gefühle sind etwas Seltsames. Sie bestimmen unser Denken, unser Handeln, unser Leben. Doch sie können trügerisch sein.
Träume sind etwas Seltsames. Sie können unser Denken, unser Handeln, unser Leben bestimmen. Doch sie sind trügerisch.
Das musste ich in zwei lauen Sommernächten schmerzlich erfahren.

 

Hallo Flake und herzlich willkommen auf dieser Seite.

Doch, gefallen hat mir deine Geschichte. Trotz der Kürze weißt du sie durchaus spannend aufzubauen.
Ein wenig seltsam fand ich das zufällige "Wiedertreffen" nach drei Jahren. Und des ganzen Seltsamen wegen, würde ich sie auch in besagte Rubrik verschieben lassen.
Denn Horror ist sie wirklich nicht.

Hat aber Spaß gemacht.

Gruß! Salem

 

Hm, ich denke, ich werd sie verschieben ^^ Danke für deine Kritik.
Nuja, das Wiedertreffen war ja "vorherbestimmt". Sie hatte durchaus Interesse an ihm, er hat sie nicht genommen, weil die Berührung fehlte. Und das Wiedertreffen war der Schicksalsschlag. Er hatt gesehen, dass WENN er sie genommen hätte, er später die Berührung bekommen hätte.

greetz Flake

EDIT: Könnte ein Mod/Admin das mal verschieben? Ich als Normalsterblicher Benutzer kann sowat nich :D

 

Flake schrieb über seine Geschichte

Flake schrieb:
Eigentlich Mystery/Drama, aber da ich beides hier nicht als Thema finden kann, nehm ich das, was Mystery am nächsten ist: Horror
Die Geschichte ist über Nacht entstanden und relativ kurz. Vielleicht wird es einmal einen "Writer's Cut" statt Director's Cut geben, der etwas länger ist, mit Vorgeschichte usw. Kommt aber auf Eure Antworten an
Viel Spaß !
und darunter
Flake schrieb:
So, hoffe es hat euch gefallen
greetz Flake

Hi Flake!

Willkommen hier! Solche Anmerkungen bitte immer in ein Extra-Posting unter die Geschichte. :)

Zur Story: Horror ist das meiner Meinung nach nicht, vielleicht wäre Romantik/Erotik die passendere Rubrik?

Für meinen Geschmack huscht du zu schnell über die dünne und altbekannte Handlung - bevor sowas wie Atmosphäre aufkommen könnte, ist die Geschichte auch schon wieder vorbei. Allzu abgedroschene und pathetische Formulierungen ("Die Tränen werden wohl nie versiegen") würde ich rausschmeißen, die erzeugen oft einen anderen als den gewünschten Effekt. Man kann den Kummer deines Protagonisten, der die wunderschöne Frau "verpasst", weil er so verbissen auf seinem Traum hockt ;). nicht so richtig nachvollziehen.

Solche Sätze:

Wir verstanden uns auf Anhieb hervorragend und sie lud mich ein, sie in Bangor zu besuchen, wenn meine Fuhr beendet sein würde.
fallen unter die alte Schreiberregel "Show, don't tell": Binde dem Leser nicht einfach die Informationen auf die Nase, sondern hauche ihnen Leben ein und zeige sie ihm. Woran äußerte sich das denn z.B., dass sie sich so hervorragend verstanden?

Insgesamt leider nur eine recht belanglose und abtruse Geschichte, die genauso belanglos erzählt wird. Soll heißen: Die Story war's für mich jetzt nicht, aber es gibt ja immer die nächste, die vielleicht ganz anders wird. ;)

Viele Grüße,
Seaman

 

Wie gesagt, im Nachhinein bin ich auch nicht mehr begeistert davon, eine längere Version folgt!
Ich werde versuchen, eure Vorschläge dann zu berücksichtigen :)

Das Ding is jetzt mal in Seltsam, auch wenn ich den Titel nich so richtig mag, "Mystery" fehlt mir hier ;) Seltsam klingt so... seltsam :D Nicht dass das potenzielle Leser abschreckt...

Das mit dem Extra-Posting werd ich mir merken.

greetz Flake

 

hi flake

willkommen auf kg.de und so.

Das Ding is jetzt mal in Seltsam, auch wenn ich den Titel nich so richtig mag, "Mystery" fehlt mir hier Seltsam klingt so... seltsam Nicht dass das potenzielle Leser abschreckt...
bei mystery hätte ich es nicht gelesen. das hört sich für mich so mysteriös an.
quuuuuaaatsch eine seltsame hast du schon mal gefunden! mich! ;)

zu der geschichte:

der titel: hmm, dir ist echt nichts besseres eingefallen oder? bei titeln tue ich mir auch etwas schwer, aber 'berührungen'? dabei handelt es sich nicht mal um berührungen, sondern um die eine berührung.

als die geschichte zu ende war, hatte ich das gefühl, dass dir diese idee so in den kopf rumschwirrte, und du musstest unbedingt eine geschichte daraus machen. leider kann man aus einer einzigen idee nicht eine ganze geschichte machen. und erste recht nicht eine geschichte, die sich nicht auf eine einzige szene bezieht. die geschichte muss ja gar nicht länger werden. das problem ist, dass du diese ganzen jahre eingebaut hast. warum gerade drei jahre später? du meinst, in drei jahren ist es wahrscheinlicher, dass eine frau heiratet und ein kind bekommt. das stimmt nicht, wenn sie will, kann sie das in zwei jahren schaffen.:D

mein erster vorschlag:
der typ ist in diesem besagten motel und sieht diese frau, die er hätte haben können. beschreibt kurz wie es damals war (präteritum)und dann wechselst du ins präsens, als das mädchen ihn berührt. beschreib die gefühle, die bei ihm ausbrechen intensiver. und nicht mit solchen oberflächlichen oder ausgelutschten beschreibungen: "Die Tränen werden wohl nie versiegen"<< ist zu vergleichen mit deinem titel. ;)

mein zweiter vorschlag: (denn finde ich persönlich besser)*die hände reib*
er trifft in diesem motel seine ex, (muhahaha) die ihm nie die berührungen geben konnte, die er wollte. und nach paar jährchen finden sie sich wieder und sie hat tochter blablabla und ihre tochter berührt ihn.
denn wenn es die ex ist, kannst du dich, glaub ich, mehr in seine lage versetzen, als wenn er ein fernfahrer(?) ist.
und dieses ding wäre dann aber, glaub ich, nicht mehr bei seltsam, sondern bei romantik/erotik besser aufgehoben. dann wäre dies alles auch nicht mehr seltsam für dich.;)

wenn man jetzt pingelig ist, könnte man ja den einwand bringen, dass er diese berührung gar nicht so empfinden sollte. denn es ist ja nicht seine tochter. sie hätte seine tochter werden können. aber sie ist es ja nicht. sie ist die tochter von einem anderen typen und diese berührung würde nichts bewirken. na ja, ist ja auch egal. die idee finde ich trotzdem nett. mach was daraus.

cu J:baddevil:

 

Hm... langsam mach ich mir sorgen. Bevor ich meine neue Serie angefangen habe (Fortsetzungsserie, nix für dieses Board... hrmphf...) ham alle gesagt, das wär das Beste, was ich bisher geschrieben hab. Und nu sowas... Ich hab Angst
:P
Ne, mal ernsthaft ;) Die Ideen find ich ganz gut, aber die zweite... naja, eigentlich soll es schon den Flair von ner flüchtigen Begegnung haben ;)

greetz Flake

 

Hi Flake

... keine Sorgen machen! Meine erste Geschichte wurde hier ohne Kommentar entfernt - da hatte ich Sorgen! - da sind die Kommis für Deine Story richtig milde.
Aber ehrlich, die Geschichte ist ein bisschen blutleer ... zu viel der Erklärungen am Beginn und Schluss - der Leser ist nicht ganz so schwer von Begriff ... nicht verkrampfen ... aber mach weiter! Es lohnt sich.
Lieben Gruß
Detlev

 

Hi Flake,

und ein herzliches Willkommen auf kurzgeschichten.de.

Also verschoben aus Horror, wo es mir auch nicht aufgefallen wäre, da gehts mir ähnlich wie Jo Black.
So hab ich Deinen Erstling gelesen, und finde ihn ausbaufähig. Gefallen hat mir der Schwenk auf seine Enttäuschung, als die Mutter sich als nicht die Richtige herausstellt, und die Pointe die Du eindrehst ebenfalls, sie macht die Story ein wenig philosophisch.
Nicht gefällt mir der Anfang, und da Du ihn doppelst also auch das Ende. Weil es eine Plattitüde ist, daß Gefühle etwas seltsames sind. Und weil es durch die Dopplung mit Träumen nichts gewinnt. Eine Allerweltserkenntnis.
Da die Story, die Entwicklung mir gefällt, würde ich Dir raten, zumindest auf einen der beiden Absätze zu verzichten, sie umzuschreiben oder wegzulassen.

wenn meine Fuhr beendet sein würde.
Ich bin kein Spediteur, doch die beenden m.E. Fahrten.

warum hatte es so kommen müssen? Warum war es nicht SIE gewesen?
Den zweiten Satz solltest Du umstellen, Warum war SIE es nicht gewesen, weil Du sonst SIE versachlichst, indem Du im ersten Satz die Situation, im zweiten aber die Dame meinst. Wobei ich persönlich dieserlei Doppeldeutigkeit mag.

Die Erkenntnis brach über mich herein wie eine haushohe Welle, ertränkte mich in meinen eigenen Tränen, die ich schluchzend noch immer vergoss, als die Familie den Speisesaal längst verlassen hatte.
Diese Tränen werden wohl nie versiegen.
Puh. Pathos für Alle, es ist genug da.

Was die deutlichen Worte angeht, die helfen beim lernen und verbessern der eigenen Schreibe, lies Dich hier einfach durch die Rubriken, durch die Vielzahl der guten Geschichten und Autoren, lies die Anmerkungen, Kritiken, Antworten. Hier ist einiges zu entdecken, und eine der Qualitäten dieses Forums ist die Deutlichkeit und Ehrlichkeit in den Kritiken.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo Flake

als ich anfing die Geschichte zu lesen, dachte ich es würde sich wieder mal zu so einer Motel-Liebesgeschichte entwickeln, aber du hast es sehr gut geschafft mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Die verpasste Chance hast du super dargestellt. Die Berührung vom Kind könnte noch etwas intensiver beschrieben werden, so dass man eine richtige Gänsehaut bekomt.
Hat aber alles in allem echt spaß gemacht der Handlung zu folgen. :thumbsup:

mfg Mauseohr

 

Herzlichen Dank für Eure Kritik!
Ich finde es super, dass Leute wie C. Seltsem sich so viel Zeit nehmen, zu verbessern, Vorschläge zu machen, nur damit ich als Anfänger bessere Geschichten zustande bringe. Daumen hoch!
Ich werde versuchen, bei folgenden Geschichten und bei Neuauflagen von bestehenden, eure Ratschläge zu beherzigen!

greetz Flake

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom