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Bernhard malt

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03.07.2004
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Bernhard malt

Sobald das Tageslicht durch sein Atelier flutete, begann Bernhard zu malen. Mittags nahm er nur einen kleinen Imbiss zu sich und kehrte schnell wieder an seine Staffelei zurück. Meistens gestaltete er Landschaften mit undurchdringlichen Wäldern in allen denkbaren Grüntönen, unterbrochen von bizarr anmutenden Schluchten, in denen Wasserfälle sprühten. Kolibris und Papageien schillerten in allen Farben durch das wuchernde Grün. In dieses überbordende Leben setzte er auch ein kleines Dorf, einige Hütten und Felder, denen der Betrachter ansah, dass sie mühsam dem Dschungel abgerungen worden waren. Zwischen den kleinen blattgedeckten Hütten wuselten Scharen braun- oder rothäutiger Familien. Und an einer eher versteckten Stelle, im klaren Wasser eines kleinen Waldsees badend oder an einer knorrigen Liane schaukelnd, malte er eines der Mädchen seiner Tagträume, schlank und unbekleidet, langhaarig bis über die Hüften hinaus, mit knackigem Po und kleinen Brüsten, die unter der Flut tiefschwarzer oder feuerroter Haare hervorblitzten.

Bernhard malte sehr naturgetreu. Um alle Einzelheiten auf seine Bilder bannen zu können, waren ihre Ausmaße selbst für weiträumige Villen zu großformatig. Er verschwendete aber kaum einen Gedanken an die Zukunft seiner Bilder. Sobald er ein Bild fertiggestellt hatte, wandte er sich dem Entwurf für das kommende Bild zu. Das vorherige Bild hatte er sich von der Seele gemalt. So entschwand es auch aus seinem Gedächtnis und stand unbeachtet in einer Ecke des Ateliers.

Bernhard bewohnte mit seiner alten Tante, die ihn versorgte, einen aufgegebenen Bauernhof mitten in der Heide. Sein Atelier hatte er im Kuhstall eingerichtet, nachdem bei einen Brand die Scheune vernichtet worden war und die Gelder der Feuerkasse ein großzügiges Glasdach auf dem Stall ermöglicht hatten. Nach mehreren Besuchen war auch die Polizei aus der Kreisstadt zu der Überzeugung gekommen, dass Bernhard kein Hasch anbauen wollte, sondern einfach nur ein spinnerter Künstler war.

Als einziges Kind seiner Eltern konnte er ihr erfreuliches Erbe nach seinem Belieben verbrauchen. Und weil er seine Phantasien und Wünsche im Malen auslebte, nahm er die flache, ja geradezu eintönige und zu manchen Zeiten gar einfarbige Heidelandschaft um seinen Hof herum kaum wahr, sondern saß den ganzen Tag im Atelier und produzierte Bilder. Die Ecke mit den abgearbeiteten Bildern quoll aber nicht über, denn immer zum Winterende kam ein alter Schulfreund, der sich im Tiefbau eine gutgehende Firma aufgebaut hatte, vorbei, um die neuesten Werke Bernhards aufzukaufen. Sie wurden mit einer dichten Schicht durchsichtigem wetterfesten Lack besprüht und dann an den Absperrungen, mit denen der Schulfreund die Orte seines Tätigkeitsbereichs verbaute, aufgehängt. Die farbenfrohen und detailreichen Bilder konnten den Ärger mancher am Weiterkommen gehinderten Bürger tatsächlich besänftigen.

Nun könnte diese kleine Geschichte eigentlich zu Ende sein. Bernhards Lebensrhythmus floss, um nicht zu sagen plätscherte, gleichmäßig dahin. Vielleicht fühlte er sich in der Heide so wohl, weil sie ihm keine Anregungen bot. So konnte er sich unbeeinflusst von der Umgebung seine Phantasiewelten schaffen. Er las zwar aufmerksam die Zeitung, aber eigentlich nur aus Gewohnheit. Berichte vom Sterben der Regenwälder betrafen seinen Dschungel nicht. Selbst Horrormeldungen berührten ihn kaum. Vielmehr bestärkten sie ihn, sein ruhiges Leben als Einsiedler weiterzuführen.

Aber dann sah er bei einem seiner regelmäßigen vierteljährlichen Einkäufe im Künstlerfachgeschäft der Kreisstadt ein Vorlagenheft, auf dessen Titelseite eine asiatische Schönheit aufgezeichnet war. Sie benötigte offensichtlich keine Kleidung, da die strategisch bedeutenden Stellen von einer Flut tiefschwarzer fast bis zu den Knien reichender Haare bedeckt waren. Bernhard blieb beinahe die Luft weg. Kaufen würde er das Heft gewiss nicht, aber das Bild hatte sich ihm tief eingebrannt und er verließ umgehend den Laden, ohne seinen Einkauf mitzunehmen. Der in die Jahre gekommene Ladeninhaber konnte ihn kaum einholen, denn Bernhard hatte auf dem Weg zu seinem Landrover ein ordentliches Tempo vorgelegt.

Zu Hause angekommen, malte Bernhard die Schöne sofort in sein Bild, das kurz vor der Fertigstellung stand. Seine Mädchen malte er immer von der Seite, so dass ihre wichtigen Attribute auch unter den langen Haaren deutlich zu erahnen waren. Aber die kleine Japanerin - sie schien ihm aus diesem ihm kaum bekannten Land zu stammen - malte er von vorne, wie sie ihm aus dem Heft heraus ins Auge gesprungen war. Sie stieg gerade aus dem grünblauen klaren Wasser eines kleinen Waldsees. Ein Sonnenstrahl drang durch eine Lücke im dichten Blätterdach und leuchtete die Szene aus. Wassertropfen perlten an den wenigen Hautpartien, die unter der Haarfülle noch zu erkennen waren, glitzernd herab.

Eigenartigerweise zeigte das Mädchen, als Bernhard es fertig gestaltet hatte, einen verschreckten, ja beinahe panischen Gesichtsausdruck. Ihr nach links gerichteter Blick schien Bernhard so realistisch, dass er unwillkürlich auch in diese Richtung schaute. Er hatte dort einen Urwaldriesen gemalt, von dem zahlreiche Lianen herabhingen. Nun aber sah auch Bernhard, dass eine der Lianen das Muster des Schlangenlederkleides seiner Mutter zeigte. Bernhard verwendete diese Vorlage sehr gerne für die Schlangen, die sich durch seine Urwälder schlängelten. Denn durch dieses auffallende, geradezu exotische Farbstellung fielen sie sofort ins Auge. Und eine als Liane getarnte und doch sofort erkennbare Schlange malte er, seit er einmal das Dschungelbuch als Zeichentrickfilm gesehen hatte, gerne in seine Urwälder.

Aber was sollte er nun mit dem Mädchen machen. Er konnte sie doch nicht so verschreckt stehen lassen. Sollte er die Schlange wegretuschieren? Was er einmal gemalt hatte, entfernte er ungern, denn ihm schien die Harmonie des Bildes dann gestört. Inzwischen war es nach der langen Fahrt in die Stadt schon Abend geworden und Bernhard beschloss, dieses Problem zu überschlafen.

Am nächsten Morgen erinnerte er sich deutlich, vom Dschungel geträumt zu haben. Seine Bilder waren noch nie in seinen eher traumlosen Nächten aufgetaucht. Auch von schönen Mädchen träumte er nachts selten, was er ein wenig bedauerte. Aber eine Traumszene dieser Nacht stand ihm deutlich vor Augen. Das Mädchen stieg aus dem See, die tropfnassen Haare schwangen bei ihren wiegenden Schritten hin und her und enthüllten für kurze Momente einen wunderschönen Busen. Dann sah sie die Schlange, die dicht vor ihr vom Baum herabglitt und öffnete den Mund zu einem lauten Schrei, der aber in den Geräuschen des Urwalds, die Bernhard erst jetzt wahrnahm, kaum zu hören war. Bernhard sprang aus seinem Versteck, von dem aus er die Schöne beäugt hatte, griff mit beiden Händen hinter den Kopf der Boa und zog an ihr wie an einem Glockenseil. Und schon kamen ihm einige Meter Schlange entgegen. Bernhard erwartete ein dumpfes Klatschen, aber das Knäuel schlug mit einem heftigen Klirren auf dem Waldboden auf. Bernhard erwachte und stieg vorsichtig über die Scherben der Wasserkaraffe, die er vom Nachttischchen gefegt hatte.

Mühsam fand Bernhard an diesem schönen Frühlingsmorgen zu seiner gewohnten Routine. Er saß ungewohnt lange am Frühstückstisch und seine Tante schaute schon besorgt, aber dann raffte er sich doch auf und setzte sich an die Staffelei. Er malte einen an Tarzan erinnernden Kraftprotz in sein Bild, der hinzusprang, um der Schlange den Garaus zu bereiten. Eine wirkliche Verbesserung schien ihm diese Ergänzung aber nicht zu sein und Bernhard malte an diesem Tag mangels Ideen nicht weiter. Er unternahm gegen alle seine Gewohnheiten einen ausgedehnten Spaziergang durch die nach langem Winterschlaf erwachende Heide mit ihrem flachen eintönigen Horizont und den wenigen Wacholdern, die ihm wie Ausrufungszeichen vorkamen. Nur konnte er die dazu gehörenden Sätze nicht erkennen.

In der Nacht träumte er den gleichen Traum. Tarzan schien sich verdrückt zu haben und so blieb Bernhard nichts anders übrig. Er legte wieder selber Hand an. Dabei schaute er auf seine dünnen bleichen Arme und wunderte sich, dass er die Schlange so mühelos vom Baum ziehen konnte. Sie klirrte diesmal allerdings nicht, aber sie klatschte auch nicht auf, sondern schien dem Geräusch nach zu platzen. Nach dem Erwachen sah Bernhard, dass der wohl mürbe gewordene Bettbezug in ganzer Länge zerrissen war.

Bernhard trödelte im Bad herum, saß noch länger als am vorigen Tag vor einer abkühlenden Tasse Kaffee am Frühstückstisch und sinnierte dann weiter vor dem Bild. Er konnte seine Gedanken drehen und wenden, ihm wurde immer deutlicher: Wenn er mit seiner kleinen japanischen Schönheit ein Abenteuer erleben wollte, musste er sich selber in das Bild malen und zwar so, wie er wirklich war, mit seinen hängenden Schultern, seiner Hühnerbrust und seinem kleinen Wohlstandsbäuchlein. Bleich, untrainiert, aber immerhin gut rasiert.

Sorgfältig übermalte er Tarzan, um sich selbst zu malen. Dazu musste er eine Weile mit zwei hohen Spiegeln experimentieren, bis er seine eigene Rückseite sehen konnte. Abmalen nach der Natur war ihm ungewohnt, deshalb gab es auch kein einziges Heidebild im Bauernhof. Aber noch mehr Überwindung kostete es ihn, sich zu entkleiden. Er war eher prüde erzogen und Nacktheit, jedenfalls seine männliche Nacktheit, erschien ihm sehr unpassend. Er war noch nie unbekleidet durch seine Wohnung gegangen. Schon beim Frühstück war er immer korrekt gekleidet und zum Malen zog er einen fleckenlosen Kittel über den Tagesanzug. Aber in seinen Überlegungen war ihm deutlich geworden, dass sein Bild nur dann stimmig würde, wenn er der kleinen Japanerin einen Kimono anmalte oder ihr so begegnete, wie sie sich ihm zeigte.

Als Bernhard das Bild endlich fertiggestellt hatte, war die Sonne bereits untergegangen und in dem Licht der Neonröhren wirkten die Farben so falsch, dass er gar nicht mehr hinschauen mochte. Nach einem leichten Abendessen ging er zu Bett, ohne vorher die Tageszeitung gelesen zu haben.

Am nächsten Morgen war nur noch das zerwühlte Bett Zeuge einer unruhigen Nacht. Bernhard war verschwunden und blieb unauffindbar. Sein letztes Bild wurde im Museum der Kreisstadt ausgestellt. Und manche Besucher, die seine Bilder von den Bauzäunen kannten, bedauerten es, dass sich auf diesem letzten Bild nicht eine unbekleidete Schönheit befand.

 

Hallo Jobär,
nette kleine Geschichte, die du da geschrieben hast. Habe sie gern gelesen.
Eventuell solltest du noch ausbauen, dass er immer nackte Frauen in seine Bilder malt - das kommt mMn erst relativ spät, nämlich bereits nach der Begegnung mit dem Mädchen vom Magazincover, sodass die Erklärungen am Anfang des Textes ihren Witz verlieren. Oder habe ich da was ueberlesen?
Mir ist einmal "i9hn" aufgefallen, und einmal ein Vorzeitigkeitsfehler, ich glaube, es geht ums Erbe der Eltern. Da solltest du nochmal drüber.
Aber generell - hübsche Idee, hübsches Ende. Was macht der Arme denn jetzt in einem Dschungel voller Schlangen? :)

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vita!

habe den Fehler verbessert. Den Vorzeitigkeitsfehler habe ich noch nicht gefunden. Den Anfang habe ich etwas erweitert; ich hoffe es ist jetzt deutlicher, dass die Mädchen nur mit ihren Haaren bekleidet sind.

Und was der Arme im Dschungel macht? Ich fürchte, Schlangenlederbikinis und ähnlichen Tand, denn mit der Unschuld ist es im Dschungel schnell vorbei. Die gibts nur im (geträumten) Paradies.

Liebe Grüsse

Jo

 

Hallo jobär!

Mit hat deine Geschichte auch gefallen, sie ist rund und liest sich gut. Ich mag vor allem deinen subtilen Humor. :) Viel mehr kann ich nicht dazu sagen. Schön, hier etwas zu lesen, was nicht dem üblichen Fantasy-Klischee-Plot/Setting entspricht.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo jobär,

Deine Geschichte hat mir richtig gut gefallen, zu Anfang las es sich fast wie ein Märchen und ich mag Märchen. Überhaupt finde ich deinen Stil sehr schön, nicht zu viel und nicht zu wenig, Neid! :)
Die Story hat mich zunächst ein wenig an Pygmalion erinnert und irgendwie hatte ich auch auf ein solches Ende gehofft...armer Bernhard.
Aber deines ist viel besser, Pygmalion umgekehrt...schöne Idee.
Eine kleine Anmerkung hätte ich noch:

jedenfalls vermutete er dies wegen der typischen Augen
meinst du diese riesigen Mangaaugen? Ich denke da eher an europäische Augen als an japanische, ist aber nicht so wichtig...
die Gelder der Feuerkasse ein großzügiges Glasdach auf dem Kuhstall ermöglichten.
Ich glaube, da ist der Vorzeitigkeitsfehler...

Viele Grüße,
Meari

 

Hallo sirwen!

Danke für dein Lob

Hallo Meari

Jau, da ist der Fehler, hab ich korrigiert. Das mit den falschen Augen war mir auch klar, ich habs jetzt versucht dutlicher zu machen. Auch dir Danke für deine Kritik.

Freut mich sehr, dass euch mein Stil gefällt.

LG

Jo

 

Hallo Jobär,
trotz Länge ( ja, Blaine) gern gelesen.

Bernhard malte sehr naturgetreu und um alle Einzelheiten auf seine Bilder bannen zu können, waren ihre Ausmaße selbst für großzügig geschnittene Villen zu großformatig.
Komma nach naturgetreu

Sonst ist mir nichts aufgefallen.

Gruß, Elisha

 

Hallo jobär,
wie es schon vita ausgedrückt hat: hübsche Geschichte und hübsches Ende. Ich dachte mir zwar schon bald, dass entweder die kleine Japanerin aus dem Bild kommt oder Bernhard hinein - aber ich finde die Geschichte so flüssig geschrieben, deinen eigenbrötlerischen Maler so liebenswert und die Bilder im Kopf so deutlich, dass mich das mit meiner anfänglichen Ahnung versöhnt hat. Eine sehr schöne kleine Geschichte für zwischendurch. Ganz unkonstruktiv: gerne gelesen :)
liebe Grüße
ciao,
Malinche

 

Hallo Elisha!

Danke für deine Kritik. Das Komma ist gekommen.

Hi Malinche!

Ich bin geradezu gerührt. Eine so schöne Kritik habe ich noch nicht bekommen. Vielen Dank.

Liebe Grüße

Jo

 

Heya, jobär,

tja, viel bleibt mir dazu auch nicht zu sagen. Ich fand den Charakter des Malers ganz wunderbar getroffen. Ansonsten ist es wieder eine deiner schönen, ruhigen, stimmungsvollen Geschichten. Ich mag deine Art, mit Worten zu malen, pass auf, dass du nicht einmal mit einem Mädchen in einer deiner Geschichten verschwindest... ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha!

Ahja ... ich schließe mich an, wenn es darum geht, dass Du sehr schön Bilder mit Worten im Kopf zu malen verstehst. Totzdem: Da sind hier und dort Sätze, die aus dem Rahmen fallen, als seien sie nicht im Kontext entstanden. Ich habe sie nachfolgend als 'Banal' bezeichnet, auch wenn das keineswegs despektierlich gemeint ist. Sie passen in ihrer Schlichtheit nicht zum Rest des Textes.

Die Idee des Malers, der manipuliert - bewusst oder nicht - findet sicher einen Klassiker im "Das Bildnis des Dorian Grey", wobei es da um einen ganz andern Hintergrund geht. Der Trick liegt darin, die Gedanken des Malers transparent zu machen, wie es seine Gemälde sind. Bernhard malt ja nicht verschleiert, sondern sehr real. So real, dass er zum Schluss dort eintaucht, wo er sich wohl fühlt, wo er seine Liebe sieht ... und hoffentlich auch findet.

Die Idee, überdimensionierte Gemälde als Bauzaun zu verwenden, finde ich auf der einen Seite inovativ und spannend, aber auch recht rüde gegenüber dem Künstler. Liegt vermutlich daran, dass nahe liegt, dass irgendwelche Pappnasen darauf herumschmieren oder diese Bilder nach Fertigstellung der Bauarbeiten in die Tonne wandern.

Unter dem Strich hat mir die Erzählung gefallen, gerade weil sie eben sprichwörtlich mit Bildern malt. Die Umsetzung ist stilistisch, bis auf einige kleine Ungereimtheiten - zumindets nach meinem Geschmack - sehr in Ordnung und kann an verschiedenen Stellen sicherlich noch ausgebaut werden. Wir erfahren ja schon ein wenig über die Gefühlswelt von Bernhard, aber zumindest bei einer Malstunde könnten wir gerne noch ein wenig tiefer in die ihn antreibenden Gefühle mit eintauchen ...


Dinge, die mir auffielen:

... , um gleich wieder an die Staffelei zu gehen.
> Dieser Satzteil klingt im Kontext recht profan. Den Trieb zu zeichnen drücken andere Worte sicher nachdrücklicher aus. Wie wäre es beispielsweise mit "..., um möglichst schnell wieder an seine Staffelei zurückkehren zu können. "?

Meistens gestaltete er Landschaften mit undurchdringlichen Wäldern in allen denkbaren Grüntönen und steilen Schluchten, ...
> steile (Aufzählung)

... , dass sie mühsam dem Dschungel abgerungen waren.
> abgerungen worden waren

Zwischen den kleinen blattgedeckten Holzhütten wuselten Scharen braun- oder rothäutiger Familien.
> kleine, blattbedeckten (Komma nicht mehr zwingend, aber schön! ;) )
> Eher "und" statt "oder" denke ich, es sei denn es ist entweder nicht genau zu erkennen oder aber von Bild zu Bild unterschiedlich. Klingt wie Kümmelspalterei, aber es ist sicher stimmiger, dies irgendwie herauszustellen.

... , die unter der Flut tiefschwarzer oder feuerroter Haare hervorblitzten.
> Noch mehr Kümmelspalterei, aber eben war es noch braun und rot als Haarfarbe ...

Bernhard malte sehr naturgetreu, und um alle Einzelheiten auf seine Bilder bannen zu können, waren ihre Ausmaße selbst für großzügig geschnittene Villen zu großformatig.
> Das "und" kann weg, Komma durch Strichpunkt oder Punkt ersetzen.

Dies störte ihn aber kaum.
> Banal, sonst hätte er kaum diese Formate gemalt ...

... , nachdem bei einen Brand die Scheune vernichtet worden war und die Gelder der Feuerkasse ein großzügiges Glasdach auf dem Kuhstall ermöglicht hatten.
> einem

Als einziges Kind seiner Eltern konnte er ihr erfreuliches Erbe nach seinem Belieben verbrauchen. Und weil er seine Phantasien und Wünsche im Malen ausleben konnte,
> Doppelung von "konnte". Evtl. schlicht durch: ... und Wünsche im Malen auslebte,
> Für ihn mag das Erbe erfreulich sein, nur erschließt es sich uns besser, wenn da steht "üppig" oder "opulent" ...

Etwa alle zwei Monate stellte er ein neues Bild fertig.
> Bild streichen. (Möglichst in Rot ... :P )

... , denn Bernhard hatte auf dem Weg zu seinem Landrover ein ordentliches Tempo eingeschlagen.
> Richtungen werden eingeschlagen, Tempo legt man vor oder schlägt es an.

Sie stieg gerade aus dem grünblauen klaren Wasser eines kleinen Waldsees und die Tropfen perlten an den wenigen Hautpartien, die unter der Haarfülle noch zu erkennen waren, wie Diamanten herab.
> Auch hier: Diamante perlen nicht ab sondern Wasser oder andere Flüssigkeiten. Also eher: ... zu erkenenn waren, perlten wie Wasser ab, das für den betrachter zu Diamant/Kristall erstarrt war.

... , die sich durch seine Urwäldern schlängelten.
> Urwälder

... , seit er einmal das Dschungelbuch als Zeichentrickfilm gesehen hatte, gerne in seine Dschungel.
> Doppelung von "Dschungel". (..., gerne in seine urwüchsigen Landschaften.)

Und schon kamen ihm einige Meter Schlange entgegen und schlugen mit einem heftigen Klirren auf dem Waldboden auf. Bernhard erwachte und stieg vorsichtig über die Scherben der Wasserkaraffe, die er vom Nachttischchen gefegt hatte.
>OK, der zweite Satz erklärt das Klirren,aber im esrten Satz magst Du es vielleicht mit "Klirren an Stelle eines dumpfen Klatschens" oder so umschreiben.

... , die ihm wie Ausrufungszeichen vorkamen, aber die dazugehörenden Sätze erkannte er nicht.
> vorkamen. Aber/Nur dazu gehörenden

Nachts träumte er den gleichen Traum wie in der Nacht zuvor.
> Nachts/Nacht. (In der der folgenden Nacht hatte er den gleichen Traum.)

Tarzan schien sich verdrückt zu haben und Bernhard griff wieder selber zu.
> selbst (Der Satz klingt erneut sehr schlicht. ... und Bernhard blieb nichts anderes übrig, als wieder selbst Hand an das gefährliche Reptil zu legen.)

Er noch nie unbekleidet durch seine Wohnung gegangen.
> Er war noch

Aber ihm war in seinen Überlegungen auch deutlich geworden. Sein Bild wurde nur dann stimmig, wenn er der kleinen Japanerin einen Kimono anmalte oder ihr so begegnete, wie sie sich ihm zeigte.
> ... deutlich geworden, dass sein Bild nur dann stimmig werden würde, wenn ...

Er schlief sofort ein, aber was er dann träumte... .
> Abstand zwischen Wort und Auslassungzeichen, der Punkt entfällt in diesem Falle, wenn die Auslassung am Satzende steht. Abgesehen davon ist der Satz in höchstem Maße unvollständig und entspricht eher Umgangsprache.

Nur so viel sei noch bemerkt.
> Überflüssig!

Am nächsten Morgen war Bernhard verschwunden und er blieb unauffindbar.
> und blieb


shade & sweet water
x

 

Hi xadhoom

Ich sage schon mal vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Da werde ich einige zeit benötigen, um deine Anregungen umzuetzen, aber beim ersten Lesen habe ich bereits gemerkt, dass ich noch manches verbessern kann.

Liebe Grüsse

Jo

 

Hallo xadhoom!

Ich habe jetzt deine Anregungen umgesetzt und noch einige weitere Änderungen vorgenommen. Ich hoffe, der Text ist jetzt stimmiger.

Einen Pun kt habe ich allerdings nicht geändert:

Noch mehr Kümmelspalterei, aber eben war es noch braun und rot als Haarfarbe
Braun und rot sind Hautfarbe und nicht Haarfarbe.

Liebe Grüße

Jo

 

Aloha, jobär!

Freut mich, dass Du mit den Anregungen etwas anfangen konntest. Ich konnte Deine Erzählung nun rundherum genießen und sah die Bilder vor meinen geistigen Auge. Bernhard kommt mir deutlicher herüber ... ich persönlich finde sie so sehr gelungen!


ebenfalls LG
x

Da waren noch drei Dinge:

... , waren ihre Ausmaße selbst für großzügig geschnittene Villen zu großformatig.
-> Zu viel groß. ;)

Ein Sonnenstrahl drang durch eine Lücke im dichten Bätterdach und leuchtete die Szene aus.
-> Blätterdach

Und eine als Liane getarnte un doch sofort erkennbare Schlange malte er, ...
-> und

 

Hallo xadhoom!

Verbesserungen habe ich vorgenommen. Ich freue mich, dass ich deine Anegungen gut umsetzen konnte und dir die Geschichte jetzt gut gefällt.

LG

Jo

 

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