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Besuch
“It’s the end of the world as we know it, it’s the end of the world as we know it and I feel fine“, tönt es aus den Boxen der Stereoanlage. Das Licht im Zimmer ist gedimmt und Kerzen verbreiten einen warmen Schein. Auf dem Tisch stehen benutzte Teller und leere Weingläser. Die Flasche ist halbvoll und im Topf noch ein Rest von Chili.
Das Geschehen hat sich wohl ins Nebenzimmer verlegt. Ein Pullover und eine Bluse liegen am Boden und weisen den Weg dorthin. Er hebt sie auf und schnuppert daran. Der Geruch einer Frau und eine Ahnung von Parfum haftet an dem Kleidungsstück.
Er geht weiter ins Nebenzimmer und stolpert beinahe über die Teppichkante, weil er seine Füße nicht sehen kann. Gerade noch unterdrückt er einen Fluch.
In diesem Zimmer ist es dunkel. Nur vom Esszimmer und durch den Spalt einer angelehnten Türe zu seiner Rechten dringt ein wenig Licht.
Hinter einem Sessel liegen eine Jeans und ein Rock in inniger Umarmung. Weiter im Zimmer sind der Rest der Kleidungsstücke verteilt. Wie eine Spur aus Brotkrumen führen sie zu dem erleuchteten Zimmer.
Er findet einen BH und einen Slip aus raffinierter Spitze. Der BH scheint in der Luft zu schweben, als er ihn hochhebt und ihn sich genauer anzusieht.
Dann geht er zur Türe und richtig, dahinter verbirgt sich das Schlafzimmer.
Mitten im Raum, vor dem Fußende eines massiven Doppelbettes stehen die beiden nackt einander gegenüber. Zahlreiche im ganzen Raum verteilte Kerzen tauchen das Zimmer in ein flackerndes Licht, das zuckende Schatten auf ihre Körper wirft.
Sie halten einander im Arm. Sie hat ihr Kinn auf seine linke Schulter gestützt und seines ruht auf ihrer rechten. Beide haben die Augen geschlossen und wiegen sich sacht im Takt einer unhörbaren Musik, die wohl nur in ihren Köpfen ist, in einer Andeutung eines Tanzes. Sie spüren den bloßen Körper des jeweils anderen, seine Wärme auf der eigenen Haut.
Die Finger der Hände verschränken sich ineinander. Seine Rechte gleitet ihre Taille hinab bis zu ihrer Hüfte, die begehrenswert weiblichen Rundungen ihres Körpers entlang.
Plötzlich geht sie auf die Knie und küsst seinen Penis. Sie nimmt ihn am Ansatz zwischen Zeigefinger und Daumen und hält die Spitze mit ihrem Mund umfangen. Rasch richtet er sich unter den Liebkosungen ihrer Zunge auf.
Sie fährt nun den Schaft entlang und küsst kurz die Eichel. Sie ist sich der Wirkung wohl bewusst. Gleichzeitig gleiten ihre Hände über seine Beine hinauf zur Hüfte, ein Weniges über die behaarten Pobacken und wieder zurück. Ihre Brüste berühren seine Beine.
Es ist absolut still im Zimmer und die Geräusche, die bis hierhin dringen, scheinen wie durch einen schweren Vorhang gedämpft.
Diesen Augenblick der atemlosen Stille, da die beiden ganz aufeinander konzentriert zu sein scheinen, nutzt der unsichtbare Besucher, um unbemerkt ins Zimmer zu schlüpfen. Er vergrößert den Türspalt mit einer Vorsicht, die einem Poe’schen Helden zur Ehre gereicht hätte, huscht über die Schwelle und wird plötzlich gewaltsam zurückgehalten. In Panik blickt er sich um, doch hinter ihm ist niemand. Dann begreift er. Er ist mit seiner unsichtbaren Jacke an der Türklinke hängen geblieben. Der ganze Türgriff hat sich im Jackeninneren verheddert und ist nun gleichfalls dem Blick entzogen.
Die beiden haben sich inzwischen auf das Bett gelegt. Ausgiebig küsst er ihre Brüste. Sie hat ihr Kinn gehoben und hält die Augen geschlossen. Ihr Körper ist ein Seismograph und das Flackern der Augenlider zeichnet den Grad ihrer Erregung auf.
Von ihren Brüsten wandern seine Küsse höher und bedecken Zoll für Zoll ihre Schultern und ihren Hals. Nichts bleibt ungeküsst, jedem Quadratzentimeter ihres Körpers stattet sein Mund einen Besuch ab und jeder Kuß spricht von dem Begehren, das sie in ihm weckt, von den Zehenspitzen hoch bis zum Scheitel.
Er knabbert an ihrem Ohrläppchen und streichelt ihre Brustwarzen. Er streichelt sie sanft, rollt sie zwischen Daumen und Zeigefinger, reibt sie mit den Handballen, während er ihre Brüste massiert.
Die Lust, die sie dabei empfindet, spiegelt sich in ihrem Mienenspiel wieder. Er beobachtet ihr Gesicht und versucht abzulesen, was ihr am meisten Vergnügen bereitet, während er ihren Körper erkundet, die weiche Haut, die Schwünge und Bögen, Täler und Hebungen, die zu liebkosen er nicht müde wird.
Mit der flachen Hand fährt er seitlich die Hüfte entlang. So sanft streichelt er sie, dass seine Hand sie kaum zu berühren scheint. Sie zuckt kurz mit dem Mundwinkeln.
Inzwischen hat der uneingeladene Besucher Jacke und Türklinke voneinander trennen können. Er kann kaum etwas von dem erkennen, was auf dem Bett vor sich geht. Ab und an, wenn er den südlicheren Gefilden ihres Körpers einen Besuch abstattet, sieht er einen blassen, behaarten Hintern aufragen und verzieht das Gesicht.
Gerade noch rechtzeitig sieht er die gelbe Quietscheente vor sich auf dem Teppichboden liegen. Weil er sich selbst nicht sehen kann, weiß er nicht, ob er dieses Hindernis passieren kann, ohne darauf zu treten. Er lässt sich auf die Hände und Füße nieder und fixiert das billige Plastikspielzeug vor sich. Das starrt aus schlecht aufgemalten blauen Augen durch ihn hindurch.
Er beugt sich vor und küsst ihr Schamhaar. Sein Duft steigt ihm lockend in die Nase. Er küsst ihre Scheide und schon bald leckt er sie dort. Die Zunge sucht den Kitzler, der ihm entwischt, um sogleich wieder gefangen zu werden. Die Zunge spielt sanft mit ihrer Perle. Sie stöhnt auf und drückt mit der Hand seinen Kopf fester gegen ihre Scham. Die Schenkel öffnen sich und er leckt kräftiger. Wieder entwischt der Kitzler ihm, um sogleich wieder eingefangen zu werden. Das Spiel bereitet ihr Lust und erregt auch ihn. Er dringt zusätzlich mit einem Finger in sie ein.
Der Besucher presst sich gegen den Türrahmen und versucht auf allen vieren an dem Plastik gewordenen Cerberus vorbeizuschleichen und hat dabei nur Augen für seinen stummen, regungslosen Widersacher.
Dabei entgeht ihm, dass der Mann jetzt seinen Penis zwischen ihre Brüste gebettet hat. Sanft und weich massieren sie, während er sie knetet, und gegen seine harte Erektion drängt. Der Anblick ihrer Busen erregt ihn, sie so zu spüren sogar noch mehr. Wenig später legt er sich auf den Rücken und lässt sich von ihr reiten. Langsam lässt sie sich auf ihn nieder. Allmählich verschwindet sein Penis in ihr, bis er sie ausfüllt. Dann beginnt sie sich zu bewegen und lässt genüsslich ihr Becken kreisen.
Kurz stützt sie sich mit dem Händen auf seiner Brust ab. Dann lehnt sie sich weit zurück, den Kopf in den Nacken gelegt und lauscht mit geschlossenen Augen in sich hinein. Er sieht sie aufmerksam an. Stoßweise geht ihr Atem durch ihren leicht geöffneten Mund. Sie beißt sich kurz auf die Unterlippe, ihre Augenlieder flackern und sie stöhnt auf. Ihr Anblick ist wunderschön.
Als er die Ente überwunden hat und sich aufrichtet, wird er wieder nur mit der Rückenansicht des Mannes konfrontiert, deren ästhetischer Wert eher zweifelhaft ist. Das Paar liegt eng umschlungen beieinander, ein wenig erschöpft und verschwitzt. Sie sehen einander an. Ein Lächeln liegt auf ihren Gesichtern. Er streichelt immer wieder, wie in Trance ihren Rücken.
Der Besucher blickt auf die beiden hinab und schüttelt nach einer Weile den Kopf und fühlt sich unbehaglich. Was er da auf dem Bett sieht ist mehr als ein Anblick. Es ist eine Welt, in die man nicht eindringen kann. Leise zieht er sich zurück.
Nach einer Weile macht der Luftzug der offenstehenden Terrassentüre sie frösteln. Sie zieht sich ein T-Shirt über und geht auf die Toilette. Auf dem Weg dorthin schließt sie die Tür zum Garten. Eine leichte Brise geht in den Wipfeln der Bäume und im Teich quaken die Frösche.