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Besuch

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09.02.2005
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Besuch

Zärtlich treibt der Wind den Schnee aus dem eisigen Norden vor sich her. Im Wald der Fichten hält er inne, um von der begonnen Reise des Weihnachtsmannes zu berichten. Fröhlich erzählt er wie dieser erst einmal auf seiner Startbahn ausrutschte, als er sie zum Start enteisen wollte. Die Alten hören schweigend zu. Sie wissen, dass er sich auf den Weg gemacht haben muss. Sonst wären nicht erst vor kurzem viele ihrer Kinder gefällt worden.

Eine junge Fichte scheint das nicht mitbekommen zu haben. Es ist bekannt warum sie noch hier ist. Sie ist nicht gerade gewachsen weshalb sie keiner haben will und das hat ihr das Leben gerettet. Gerade fragt sie den Wind wer der Weihnachtsmann ist. Geduldig erklärt der greise Wanderer es dem jungen Lebewesen.
Fasziniert von der Geschichte bittet es den Erzähler den Weihnachtsmann zu fragen, ob er sie nicht besuchen könne. “Mache ich,” bläst er durch ihre Zweige und zieht, überall kleine Wirbel hinterlassend davon. Gnadenlos schütten die Umstehenden Beleidigungen über ihr aus. “Was ihr einfällt den Freund ihrer Feinde einzuladen?”, “Wie sie auf die Idee kommt, dass er sie besuchen wird?” sind die höflicheren Kommentare.

Die kleine Fichte ist darüber traurig. Sie lässt ihre Zweige hängen, bis sie wie ein gefällter Baum aussieht. Es ist traurig zu sehen wie elend es ihr geht. Die umstehenden bemerken wie sehr sie ihr junges Mitglied getroffen haben. Aber entschuldigen können sie sich nicht.

Am nächsten Abend ertönt das Geläut der Rentiergeschirre aus der Ferne und scheint der Kleinen Recht zu geben. Die richtet sich sofort ein Stückchen auf als sie das Geräusch hört. Minuten später liegt sie wieder im Schnee. Der Schlitten ist über sie hinweg geflogen. Selbst die Alten lassen ihre Spitzen hängen. Keiner von ihnen hatte geglaubt, dass der Weihnachtsmann kommen würde. Und statt sie wie üblich zu ignorieren kommt er um sie zu quälen. Es ist herzzerreissend die kleine Fichte am Boden liegen zu sehen.

Die Ersten beugen sich zu ihr hinab um sie zu trösten, als ein helles Licht die Nacht durchbricht und in Silber taucht. Neugierig hebt das verbogene Bäumchen die Spitze um zu sehen, was da leuchtet. Die fallenden Flocken lassen die große Gestalt verschwommen erscheinen. Als sie vor der geknickten Fichte stehen bleibt sieht diese, dass es nicht der Weihnachtsmann ist, der strahlt, sondern ein Engel der hinter ihm geht.

Vor Schwäche zitternd stemmt sie sich vom Boden hoch. Sie hat den ganzen Tag nichts getrunken und von den wenigen Sonnenstrahlen die sie besuchen wollten abgewandt. Der Engel hilft ihr auf und stützt sie. Glücklich bedankt sie sich beim Weihnachtsmann für sein Kommen und für das schöne Geschenk, dass er ihr und ihren Freundinnen und Freunden mitgebracht hat.

[Bearbeitet am: Freitag, den 24. Dezember 15:17]

 

Auf Wunsch der Autorin von Fantasy nach Weihnachten verschoben

 

Hallo Drache Barbara,

mir gefällt der Stil, in dem du die Geschichte geschrieben hast, ruhig, in einem belanglosen Ton. Der Inhalt ist für mich nicht so ansprechend (besonders das altbekannte Motiv des Nicht-Gewollt-Werdens), aber ich bin einfach kein Fantasy Freund, da hat es ein Autor schwer bei mir, andere mögen hier einen entgegen gesetzten Blickwinkel haben.

„um ihnen zu erzählen der Weihnachtsmann sich gestern Nacht auf den Weg gemacht hat“

- zu erzählen, dass (allerdings kommt später noch einmal „dass“, also die Wiederholung vermeiden).


L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

danke für deinen Kommentar zur Geschichte.
Das ich ein altbekanntes Motiv gewählt habe, ist mir gar nicht bewusst gewesen. Danke für den Hinweis.

Ich habe die Textstelle auf die du mich hingewiesen hast geändert, sodass sie jetzt zumindest grammatikalisch stimmen dürfte. Sobald ich länger Zeit habe überarbeite ich sie nochmal.

Mit freundlichem Gruß
DracheBarbara

 

Hi DracheBarbara!

Leider muss ich sagen, dass ich mit der Geschichte nicht so viel anfangen konnte.

Du führst die Fichten als Opfer der Menschen und damit indirekt der Weihnachtszeit ein. Damit bringst du einen interessanten Aspekt ein. Denn schließlich ist es ja wirklich eine Frage der Ethik, ob man ein Lebewesen opfern darf, um ein Fest der Liebe rituell angemessen bekleiden zu können.

Nur - die Geschichte geht darauf nicht wirklich ein. Der Weihnachtsmann als Feind - das wäre ein hochinteressantes Motiv. Eine Fichte setzt sich über die Feindschaft hinweg und wagt es, sich mit dem Freund der Peiniger zu verbrüdern. Dann kommt der Weihnachtsmann wirklich, wird feindselig empfangen und erfährt erst jetzt, wie es den Fichten geht. Dann lernt man sich gegenseitig kennen und die Bäume erkennen, dass der Weihnachtsmann doch nicht so übel ist, der Weihnachtsmann verspricht, sich für die Fichten einzusetzen.
Hier aber kommst du von diesem Weg ab und schilderst das Schicksal einer Fichte, die "von niemandem gewollt wird", so als sei das in diesem Zusammenhang etwas Negatives. In der Ankunft des Weihnachtsmannes erfährt sie dann Trost.
Du vermischst also zwei Motive, die sich nicht vertragen und leuchtest auch keines wirklich aus. Wenn das Feindschafts-Versöhnungs-Motiv das Entscheidende sein soll, dann fehlt der eigentliche Prozess der wechselseitigen Auseinandersetzung, der dazwischen stattfinden muss. Wenn das Motiv des Nicht-Gewollt-Werdens im Vordergrund stehen soll, dann wäre es besser, du sparst die heikle Menschen-Töten-Bäume-Thematik in diesem Zusammenhang aus.

Ganz davon abgesehen gibt es auch sprachliche Mängel:

Zärtlich treibt der Wind den Schnee aus dem eisigen Norden vor sich her.

Also "vor sich her treiben" ist mit Sicherheit nichts Zärtliches. Vor sich her treiben tut man besiegte Feinde oder wehrlose Opfer. Allerdings wäre der Widerspruch nicht da, wenn du den Schnee nicht zum Subjekt machen würdest durch das Wort "zärtlich". Wenn du es aber drinbehalten willst, dann wäre vielleicht "Zärtlich blies der Wind den Schnee aus dem Norden vor sich her" besser.
Das "eisig" würde ich aussparen. Zu viele Adjektive hemmen den Lesefluss.

Im Wald der Fichten hält er inne, um von der begonnen Reise des Weihnachtsmannes zu berichten.

Von der begonnenen.

Fröhlich erzählt er, wie dieser erst einmal auf seiner Startbahn ausrutschte, als er sie zum Start enteisen wollte.

Komma einfügen. Und die Wortwiederholung stört auch dann, wenn es einmal nur Teil eines anderen Wortes ist, und das "erst" ist hier überflüssig. Besser " ... wie dieser einmal auf seiner Startbahn ausrutschte, als er sie enteisen wollte ( dass es zum Start war, ist nicht so wichtig und kann sich der Leser eh selbst denken )."

Es ist bekannt, warum sie noch hier ist. Sie ist nicht gerade gewachsen, weshalb sie keiner haben will, und das hat ihr das Leben gerettet.

Abgesehen von den Kommas - der ganze Satz wirkt total unbeholfen, vor allem durch die Verwendung von Fragewörtern für Begründungen. Warum schreibst du nicht "Sie ist nicht gerade gewachsen, und das hat ihr das Leben gerettet. Denn keiner der Menschen wollte sie haben"?

Eigentlich müsste ich mir jeden einzelnen Satz vornehmen. Den ganzen Text hindurch hast du einen ganz besonders schlimmen "Tell"-Stil verwendet. Die Ereignisse werden aufgezählt, ohne dass irgendwelche Emotionen rüberkommen. Es fehlt jede Möglichkeit, sich in die Figuren hineinzuversetzen. Ich hatte das Gefühl, einen Bericht für Kinder zu lesen statt einer Geschichte.

Hoffe, ich vermiese dir damit nicht das Weihnachtsfest. Aber du weißt ja: Harte und faire Kritiken sind besser als beschönigende. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie,

zuerst einmal danke für deinen ausführlichen Kommentar und Entschuldigung, dass ich fast zwei Monate gebraucht habe um wieder mal vorbei zu schauen und dir zu antworten.

Zu deinem letzten Satz kann ich gleich sagen, so im nachhinein wäre deine Kritik mein schönstes Weihnachtsgeschenk geworden. Von daher kann von vermiesen keine Rede sein.

Die Vermischung der beiden Motive springt mir erst jetzt ins Auge, da du mich praktisch darauf gestoßen hast. Das werde ich auf jeden Fall ändern.
Die sprachlichen Mängel werde ich mir anschauen, aber ich glaube nicht, dass ich sie ändere. Das Beste wird sein, ich schreibe das Ganze komplett um und ersetze die hiesige Version durch eine neue.

Nochmals entschuldigung und dankeschön.

Mit erfreuten Grüßen
DracheBarbara

 

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