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Betrogen

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17.07.2005
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Betrogen

„ Du hast mich betrogen!“ Diese Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag und ließ mich nicht mehr los. Der einzige Gedanke der unaufhörlich durch meinen Kopf raste. Wut und Zorn packten mich. Ich spürte wie das Adrenalin in meine Adern gepumpt wurde. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „ Ich dreh Dir den Hals um!“ sprudelte es aus meinem Mund. Gewaltsam zwang ich mich ruhiger zu werden. Ich saß gerade in der S-Bahn und der junge Afrikaner mir gegenüber, schielte schon verschreckt rüber. Mit einem entschuldigenden Blick, der versuchte auszudrücken „Du warst nicht gemeint! Auch wenn Du ein Mann bist und es verdient hättest!“ wendete ich meinen Blick wieder in die Richtung des Fensters.

Ich sah die Häuser an mir vorbeiziehen, aber innerlich war ich immer noch in dem kleinen Bistro mit Dir. Seit einer Woche waren wir nun getrennt und wollten eigentlich über meinen Auszug aus der gemeinsamen Wohnung sprechen. Dazu kam es aber nicht mehr als Du zu mir sagtest:“ Ich habe eine neue Beziehung!“ Wum! Raus war es. Du hast mir diese Nachricht eiskalt zum Kaffee serviert, anstatt mir den Zucker zu reichen! „ Definiere Beziehung!“ zischte ich Dir provokativ zu. Leicht verwirrt und irritiert über meine Tonlage, stammeltest Du nur irgendwelche Banalitäten raus. Du wusstest, dass Du Dich auf sehr dünnem Eis auf einen Vulkan zu bewegtest. Ich habe Deine Angst gerochen, dass ich Dir eine riesige Szene mache und den ganzen Laden zusammen schreie. Ich bin auch explodiert, aber im Stillen. Fassungslos und entsetzt brachen unsere zwei Jahre Beziehung in sich zusammen. Mein Bild von Dir ging in Flammen auf. Alles hatte ich für Dich aufgegeben. Ich hatte mich geändert und versucht anzupassen an Deine mir allzu fremde Welt. Für Dich hatte ich die pulsierende Großstadt gegen ein kleines langweiliges Dorf getauscht. Berauschende Kietzabende gegen öde Dorfveranstaltungen, die um Mitternacht endeten. Freunde gegen Deine oberflächlichen Bekanntschaften getauscht. Und das alles habe ich, manchmal schweren Herzens, aber doch freiwillig für Dich aufgegeben! Du hattest mir das Gefühl und Dein Wort gegeben, dass ich was ganz Besonderes in Deinem Leben sei, einzigartig! Und damit nahmst Du mir meine Ängste, nur eine von Deinen unzähligen Beziehungen zu sein. Verfallsdatum nach zwei Jahren, warf ich Dir oft an den Kopf. Nur aufgrund dieser Worte, konnte ich mich mit Dir einlassen. Du wusstest, dass Du für mich was Besonderes warst, sonst wäre ich diese Beziehung nie eingegangen. Du hast mich immer bewundert, wie ich die Erinnerungen an meine zwei Ex-Freunde in Ehren gehalten habe. Aber schließlich waren sie Besonders und auch heute noch meine besten Freunde und wurden nicht einfach ersetzt. Sie waren ein Teil meines Lebens den ich nie gelöscht hätte, dass wusstest Du und fandest es beeindruckend. Es war eine Bedingung, sozusagen!

Und jetzt? Kaum war ich aus der Wohnung, Du hast bestimmt noch nicht mal das Laken gewechselt, und schon liegt eine Neue auf meiner noch warmen Seite des Bettes. Trinkt den Kaffee, den ich eingekauft habe. Benutzt den Badezusatz den ich ausgesucht habe. Schiebt meine Unterwäsche beiseite, damit ihre Platz hat. Das ist sicherlich was besonderes, da hasttest Du wohl Recht. Besonders gefühlsarm!

„ Ich dachte ich wäre für Dich was Besonderes? Nicht mal eben so austauschbar, gegen eine Neue ersetzbar. Blond, brünett, rot, dick, dünn, jung oder alt alles egal, Hauptsache irgendwer ist an Deiner Seite?“ knallte ich Dir die Worte ins Gesicht. „ Das warst Du auch, ich will ja noch mit Dir befreundet sein!“ versuchtest Du mich noch zu besänftigen.
Ich stand langsam auf und verstaute meine Zigaretten in der Handtasche.
„ Weißt Du, jetzt verstehe ich endlich warum Du mich Mäuschen genannt hast! Es erspart Dir die Anstrengungen Dich alle zwei Jahre an einen neuen Namen zu gewöhnen. Ach und grüß Mäuschen von mir!“

Ich ging so schnell es meine Pumps zuließen weg von Dir. Du riefst noch meinen Namen, aber ich drehte mich nicht mehr um. Ich hätte Deinen Anblick nicht mehr ertragen. Ich ging zum Bahnhof und stieg in irgendeine S-Bahn ein, es war egal welche. Und nun fuhr ich schon seit dreißig Minuten irgendwo hin. „Du hast mich betrogen! Betrug wurde mit absichtlichem Vortäuschen falscher Tatsachen um ein gewisses Ziel zu erreichen definiert. In schwerwiegenden Fällen wurde man mit bis zu zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft! Und Du würdest nicht mal Vorstrafe bekommen!“ dachte ich zornig.
Unsanft wurde mir mitgeteilt, dass die Endstation erreicht war und ich den Zug verlassen musste. Widerwillig stand ich auf und trat an die frische Luft. Ich sog die Luft in meine Lungen, es half mir wieder klare Gedanken zu bekommen. „Du hast es verdient bestraft zu werden!“ entschloss ich mich. Beherzt griff ich zu meinem Handy, suchte Deinen Namen und wählte die Löschen-Taste aus. Bestätigte das ganze zweimal. Ich habe Dich einfach gelöscht, aus jedem meiner Gedanken, aus jedem Gegenstand, aus jeder Erinnerung und aus jedem einzelnen Augenblick meines Lebens mit Dir!
„ Du hast meine Strafe gerade angetreten, sie lautet lebenslänglich gelöscht!“

 

Hallo Danniik,

und herzlich willkommen.
Schlecht geschrieben ist dein Text ja nicht, aber irgendwie scheint mir, du hast dich nur in die Rage einer aktuellen Trennung geschrieben. Wie kann es sonst angehen, dass du zwar davon schreibst, sie wäre seinetwegen von der Stadt aufs Land gezogen, sie ihn aber mit S-Bahn und in der Stadtwohnung besucht?
Auch wird schon in dem Text deutlich, wie deine Protagonistin von Beginn der Beziehung an dafür sorgt, dass der Mann sie auch ja nach zwei Jahren verlässt. Sie tut wirklich alles dafür. Warum also diese Wut? Naja, immerhin konntest du dich mal auskotzen, soll ja befreien. Aber was macht den Text für die Allgemeinheit lesenswert? Hättest du die Handynummer reingeschrieben hätte wenigstens mancher Mann an die Stelle des gelöschten treten können.

Sorry, sim

 

Hallo Sim,

vielen Dank erstmal für Deine Kritik. Die Protagonistin wohnt eigentlich seit dem Tag der Trennung nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung. Werde diesen Punkt auf jedenfall noch einmal überarbeiten.
Leider verstehe ich nicht ganz was Du damit meinst, dass sie alles tut damit er sie nach zwei Jahren verläßt?
Schade, dass Du die Geschichte als Auskotzerei empfunden hast. Sollte sie bestimmt nicht sein. Meiner Meinung nach machen die Emotionen in der Geschichte sie lesenswert. Enttäuschung, Wut, Liebe, eine "persönliche Genugtuung/Rache" kennt jeder und manchmal kann man sich beim lesen in der einen oder anderen Emotion ja auch wiederfinden.

Gruß, danniik

 

Hallo Danniik!
Erstmal: Schreib die Dus, Dirs... bitte klein. Das Großschreiben war wohl mal üblich, aber vor langer Zeit und nur in Briefen. In einer Kurzgeschichte stört es bloß.
Okay, also zum Inhalt: Er und sie haben sich getrennt, sie ist darüber stinkig, wirft ihm vor, sie betrogen zu haben. Doch daß er eine neue Beziehung hat, erfährt sie erst eine Woche nach der Trennung. Warum haben sie sich eigentlich getrennt? Wer hat wen verlassen? Da sie ausgezogen ist, gehe ich davon aus, daß sie ihn verlassen hat. Aber warum dann der ganze Gefühlskitsch?
Und am Ende ist jeder Gedanke, jede Erinnerung einfach gelöscht, nur weil sie die Handynummer löscht? Auch wenn das nur symbolisch gemeint ist, passt es nicht zum Text.
Auskotzerei? Ja, sorry, denke ich auch. Sicher, Emotionen sind genug drin, doch sie erscheinen mir total zusammenhanglos, die Geschichte, der rote Faden drumherum fehlt, oder kommt nicht rüber.
Grüße
Chris

 

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