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Beute des Däumlings
Das Geld machte Eddie die größten Sorgen. Er war für sein junges Alter von 26 bis über den Kopf verschuldet. Die Banken hatten ihm alles genommen. Sein Haus, seinen kleinen Eisenwaren Laden, seinen Mercedes, selbst seinen Lebensmut. Seine Frau hatte ihn mit den Kindern verlassen und er zog in eine kleine Ein-Zimmer Wohnung, die in der schlimmsten Gegend der Stadt lag wo Drogensüchtige, Männlich und Weibliche Huren und Kriminelle ihr Unwesen trieben. Hin und wieder trieb er es mit der Kellnerin, die in der Bar nicht weit entfernt von seiner Wohnung arbeitete. Sie war ein kleines und zierliches Ding, jedoch trotzte sie dem harten Leben des Stadtteils. Eddie hatte sie vor zwei Wochen in der Bar kennen gelernt, als er seinen Kummer begoss und er war, als sie Feierabend hatte mit zu ihr gegangen und jetzt wurde er sie nicht mehr los. Ständig rief sie ihn an und kam vorbei und anstatt zu reden, spazieren zu gehen oder einfach nix zu tun, wie er es von seiner Ehe gewöhnt war, vögelten sie bei jedem ihrer Besuche, bis es keinen morgen gab. Eine echte Fick Beziehung, dachte Eddie. Es tat aber auch gut.
An einem Sonntagabend saß Eddie vor seinem billigen Fernseher, dachte an seine Kinder und konnte sich nicht auf den Block Buster konzentrieren, der gerade lief und von einer Insel handelte, auf der sich zahlreiche Dinosaurier tummelten, die ein paar Menschen die Hölle heiß machten. Ständig schweiften seine Gedanken ab. Den Abend zuvor war er wie immer in den letzten Wochen in die Bar gegangen um sich zu betrinken. Ein alter besoffener Mann war zu ihm an die Theke gekommen und hatte ihm, wie es Eddie vorkam, seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Eddie hatte die meiste Zeit nicht zugehört, weil er ständig damit beschäftigt gewesen war, die Brüste und Ärsche der Frauen in der Bar zu studieren, doch eine Sache, die der alte Mann erzählt hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. „Es gibt einen Laden zirka einen Kilometer von hier. Einen Juwelier, der neben dem Laden im Boden ein Gitter hat das, wenn man kräftig genug ist und es irgendwie aufstemmt, direkt in den Laden führt, wo sich zahlreiche Schätze befinden.“ hatte der alte Mann gesagt. Eddies Probleme wären auf einen Schlag gelöst. Keine Kakerlaken Bude mehr, kein Sex mehr den er nicht wirklich wollte und er würde alles wieder bekommen was er mal besaß, da es nicht einfach für ihn ist, sich von einem gewissen Standart, an einen schlechteren Standart zu gewöhnen. Die Kurzschluss Entscheidung kam in einer der vielen Werbepausen. Eddie riss förmlich seine Jacke vom Ständer, nahm das frisch organisierte Brecheisen, einen Militärrucksack und ging hinaus. Alles war besser, als dieses Leben. Selbst im Gefängnis, wo er wahrscheinlich auch landen würde, wäre er besser dran. Zwar würde ihm der Sex mit den Frauen fehlen, aber hey! , die Knastbrüder würden auch zärtlich zu ihm sein und er hätte immerhin täglich eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf. Eddie ging ein paar Straßen ab und er brauchte nicht lange, bis er den Juwelier fand. Er sah sich unauffällig, wie Tom Cruise in Mission Impossible um. Im Hinterkopf hörte er sogar die Titelmusik. Das Gitter lag auf der Rückseite des Gebäudes hinter einem hohen Holzzaun. Mit der Agilität von Spiderman überwand er diesen und machte sich sofort an dem Gitter zu schaffen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Ständig dachte er daran, dass er einen Heidenlärm mache und die Bullen schon auf ihn warten, wenn er mit seiner Beute herauskam und dabei grinste wie ein Schneekönig. Eine kleine Katze kam ebenfalls über den Zaun auf ihn zu und schmiegte sich an seine Beine, als er mit dem Gitter beschäftigt war. Unfreundlich scheuchte Eddie die Katze davon, die auf den Zaun flüchtete und sich dort niederließ, um ihn schmollend und sich putzend zu beobachten. Endlich löste sich das Gitter und Eddie strahlte. Er legte das Brecheisen beiseite, damit er das Gitter anheben konnte. Das Gitter war zuerst so schwer, das Eddie befürchtete er würde es nicht mal angehoben bekommen, aber dann bewegte es sich. Gleichzeitig ging der Alarm los. Vor Schreck lies Eddie das Gitter fallen und unglücklicherweise riss es ihm die Daumen zu Hälfte ab. Der Schmerz kam erst als er hinsah. Blut floss in Strömen und der Schock saß tief in den Knochen. Er hatte Panik. Sollte er weglaufen? Oder doch erst seine Daumen suchen? Er konnte sie nirgends finden und nach einer Minute verzweifeltem suchen hatte er so eine Vorahnung. Er schaffte es irgendwie sein Feuerzeug anzuzünden und sah durch das Gitter hinab, wo sein Daumen lag. Er fing an zu weinen. Wie konnte man nur so viel Pech haben? Aber er konnte nirgendwo unten im Schacht seinen anderen Daumen erblicken. Ein schwacher Schimmer von Hoffung überkam ihn und er dachte, Scheiss auf den Daumen, der ist verloren, aber vielleicht finde ich den anderen hier irgendwo. Er drehte sich mit dem Feuerzug um, als er erstarrte. Die Katze spielte mit seinem Daumen, wie mit einem Wollknoll. Der Alarm war ohrenbetäubend laut und in den Nachbarhäusern gingen Lichter an. In nicht allzu weiter Ferne hörte er Sirenen, die im näher kamen. „Komm Mietzi…Mietzi…Mietzi…“ flüsterte er und tat so, als hätte er etwas zu naschen für die Katze in der Hand. Die Katze sah auf und schien ihm seine Grobheit nicht verziehen zu haben. Sie nahm hastig ihre Beute ins Maul, fauchte Eddie an und rannte davon wie der Blitz, als er aufsprang um sie sich zu packen.
Eddie bekam drei Jahre. Der Sex mit den Inhaftierten war nicht so zärtlich wie er gedacht hatte. Er wurde in der Presse, als der Däumling bekannt.