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11.10.2007
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Kommissar Georg spürte die Angst zu Versagen seinen Rücken hochkriechen, ein Gefühl, dass ihm bis dahin fremd war. Die Aufklärung eines Falls war stets nur eine Frage der Zeit gewesen, nie jedoch, ob er es überhaupt schaffte. Nun beschlich ihn das ohnmächtige Gefühl, zu spät zu kommen, wie ein schlechtes Gewissen.
Acht Fotos lagen vor ihm, angeordnet in zwei Streifen zu je vier Bildern. Die miese Belichtung, der mit Kugelschreibergraffiti verschmierte Hintergrund und schließlich das Passbildformat versprühten den typisch trostlosen Bahnhofsautomatencharme der Portraitaufnahmen.
Rätsel hatten in Georgs Augen nichts grauenerregendes, daher ließ er sich bei einem neuen Fall immer zuerst vom Grauen überwältigen und suchte dann das Rätsel. Diese Trennung garantierte die ungetrübte Einsatzfähigkeit seines Spürsinns.
Hier versagte diese Taktik, so eng waren Grauen und Rätselhaftigkeit miteinander verwoben.

Das erste Bild zeigte einen alten Mann. Er saß vor der Kamera und sah in sie hinein. Es war kein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen, das typische erste Foto eines Automatenbildstreifens.
Unsicher, was zu tun sei, unwissend, wie er wirkte und zu nervös, um ehrlich lächeln zu können.
Der Mann hatte kein besonders hübsches oder hässliches Gesicht. Es war kein Mann, der einem im Vorübergehen auf der Straße länger im Gedächtnis geblieben wäre, als der Augenblick, in dem man ihn sah. Und doch drängte das Bild mit einer Heftigkeit, der man sich nicht entziehen konnte, eine Geschichte zu erzählen.
Ein alter Mann mit verwittertem Gesicht, schlecht rasiert und mit einer unpassenden Frisur. Er war allein, nicht nur auf diesem Foto. Er hatte niemanden. Niemanden, der sagte, dass er vergessen hatte, sich zu rasieren und sich den Schlaf aus den Augen zu wischen, niemanden, der mit ihm zum Friseur ging oder ihm eine passende Krawatte zu dem Jackett kaufte und niemanden, der ihm in letzter Zeit ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert hatte.
Doch die ganze Tragik wirkte erst im Zusammenspiel von Augen, Gesichtsausdruck und den mickrigen zehn Quadratzentimetern billigen Fotopapiers.

Georgs bekümmerte Augen wanderten zum zweiten Bild. Der Alte war nun nicht mehr allein. Eine Gestalt war hinter ihm aufgetaucht und der Alte hatte aus kaum mehr als einem Reflex den Kopf leicht nach hinten gedreht. Es war ein Reflex, kein bewusstes Handeln. Ein Reflex gedämpft von der Trägheit eines langen und nun müden Lebens.
Das zweite Foto hielt den Moment zwischen Reflex und bewusstem Wahrnehmen fest, exakt den winzigen Moment, den eine Information braucht, um über die Nervenbahnen vom Auge ins Gehirn zu gelangen.
Auf dem dritten Bild waren neben dem immer noch verwackelten und damit unidentifizierbaren Gesicht der fremden Gestalt im Hintergrund nun auch deren Hände aufgetaucht. Mit der linken Hand zog er den Kopf seines Opfers nach hinten und gab so dessen Kehle der unterarmlangen, glänzenden Klinge frei, die er mit rechten Hand umklammert rasch zur Seite zog.
Als hätte die Technik ein Erbarmen mit einem unvorbereiteten Betrachter, gab sie die grausige Szene nur verschwommen wieder, unterstrich mit dieser fixierten Geschwindigkeit allerdings nur die Machtlosigkeit des Alten.
So unscharf die Augen des Mörders getroffen waren, so sehr glaubte Georg darin die Beliebigkeit erkennen zu können. Er hatte nicht auf diesen Mann gewartet, sondern auf irgendeinen Mann, vielleicht auch eine Frau. Es hätte jeden treffen können.
Georg kannte ähnliche Bilder, es waren Bilder von Menschen, die ermordet wurden. Diese Bilder in seinen Händen waren ein wenig beklemmender, weil sie neben dem Tathergang auch noch die Atmosphäre festhielten. Aber ungewöhnlich waren sie nicht.
Bis zum vierten Bild. Dieses Bild hatte Georgs Taktik zerstört.
Es zeigte den Alten, der in die Kamera schaute.
Allein.
Und unversehrt.
Es glich dem ersten Bild. Der Alte hatte den rechten Mundwinkel leicht zu einem Lächeln verkrampft, aber es war kein Blut und kein Mörder zu sehen.

Die Bilderserie spielte ihr perverses Spiel mit dem Betrachter. Sie zeigte einen Mann, der Gefühle weckte und verdammten den Betrachter zu einem machtlosen Voyeur.
Georg griff nach dem zweiten Fotostreifen. Er wollte mehr sehen, musste sich vergewissern, dass er sich nicht getäuscht hatte. Und tatsächlich, die beiden einzigen Bilder auf dem zweiten Streifen fügten sich nahtlos mit dem ersten und letzten Bild des ersten Streifens, als wären die beiden Bilder, die das Verbrechen zeigten, eingefügt worden.
Georg legte die Bilder beiseite.

Die Frage, die sich ihm nun stellte, war, ob es ein Verbrechen gab, oder nicht?
Rechtfertigten die Bilder einen zeitraubenden Bildvergleich mit dem Polizeiarchiv, um die Identitäten der beiden Männer zu klären?
Georg drehte die Streifen nachdenklich in seinen Händen und studierte die rückseitig aufgedruckten Uhrzeiten. Sie waren identisch, lediglich die Zahl der Sekunden erhöhte sich mit jedem Bild um zehn. Plötzlich erstarrte Georgs Blick. Die Zeiten stimmten, doch in den Tageszahlen war ein Fehler.
Aufgeregt hielt er die Bilder näher vor Augen. Es war, wie seine Intuition ihm gesagt hatte. Die Bilder zwei und drei trugen ein anderes Datum, als die restlichen Bilder. Ein Datum, das einen Tag nach dem der anderen lag.
Technisch möglich oder nicht, die dramaturgische Reihenfolge der Bilder ergab so einen Sinn. Irgendwie waren zwei Bilder an die falsche Stelle geraten.
Es dauerte eine Sekunde, ehe Georg das abgedruckte Datum bewusst wurde: heute! Und die Zeit stand noch bevor.

Es war nur eine Vermutung, eine ziemlich naive sogar. Eine, der er nicht nachgehen sollte, da sie schwer zu erklären gewesen wäre, trotzdem stand Georg nun im kalt gekachelten Foyer des Bahnhofs.
Sein Blick ging zur Uhr, noch fünf Minuten, exakt in der Sekunde, als er sie ansah. Von dem Alten Mann war keine Spur zu sehen. Natürlich nicht, schließlich war es völlig absurd, was er hier tat. Er vergrub die Hände in seinem Mantel und sah zu Boden.
Seine Intuition hatte ihn hierher geführt und doch sagte ihm dieselbe Intuition, dass es sinnlos war. Das Schuldgefühl bereits zu spät gekommen zu sein, war die ganze Zeit nicht von ihm gewichen.
Als er den Kopf hob, sah er ihn.
Mit kleinen Schritten steuerte der unscheinbare alte Mann mit derselben Krawatte und demselben Jackett wie gestern auf den Fotoautomaten zu.
Georgs Gedanken überschlugen sich. Einen Moment noch stand er da und überlegte, was er tun sollte, dann ging er los.
„Entschuldigung!“, sagte er halblaut in das Foyer, doch der Alte hörte ihn nicht.
„Entschuldigung!“, rief er nun etwas lauter. Einige Leute drehten sich zu ihm. Der Alte betrat die Kabine und zog den Vorhang zu.
„Nein, warten sie!“, schrie er nun deutlich für jedermann hörbar. Eine Gestalt glitt unauffällig hinter den Vorhang.
„Nein!“. Georgs Schreien wurde panisch. Er stürmte los, mitten in eine Gruppe Schulkinder hinein, er stürzte, rutschte und blieb fünf Meter vor der Kabine liegen, nahe genug, um unter dem Vorhang zu sehen, wie der alte Mann leblos zu Boden fiel.

 

Salü aiori!

Eine spannende Geschichte hast du da geschrieben. :) Obwohl sich der Kommissar meines Erachtens nach ziemlich dumm anstellt - warum geht er allein dort hin und warum stellt er sich so weit von dem Automaten weg, dass er noch ewig rennen muss? Aber gut, das ist nicht weiter wichtig, dein Prot. ist ja ein Mensch und Menschen machen Fehler.

A propos Fehler (gute Überleitung, was? :D). Da sind mir einige wenige aufgefallen:

Kommissar Georg spürte die Angst des Versagen seinen Rücken hochkriechen, ein Gefühl, dass ihm
a) die Angst zu versagen oder die Angst des Versagens, aber das erste klingt mMn besser b) ein Gefühl, das ihm
Er war alleine,
allein, das kommt noch öfter vor
dass er vergessen hatte sich zu rasieren
Komma nach 'hatte'
und den mickrigen zehn Quadratzentimetern billigen Fotopapier.
Fotopapiers
ehe Georgs das abgedruckte Datum bewusst wurde:
Georg
„Entschuldigung!“ sagte er halblaut
Das kommt auch ein paar Mal vor: "Entschuldigung!", sagte er

Mehr ist mir nicht aufgefallen an Fehlern.
Deine Geschichte gefällt mir wirklich gut, zum einen hat sie eine sehr bequeme Länge :D und doch bleibt die Spannung nicht auf der Strecke. Der Leser denkt sich die ganze Zeit: Da kommt noch was... Bis zu dem Zeitpunkt, als das vierte Bild beschrieben wird. Klasse. Das kam für mich wie ein Schlag.
Am Ende bleiben Fragen offen, die den Leser zwingen, sich nochmal Gedanken über die Geschichte zu machen.
Die Atmosphäre war... hm, ich würde sie nicht als schön bezeichnen im Sinne von einladend oder... ästhetisch (mir fällt kein besseres Wort ein, sorry), aber sie war gut gelungen und hat gepasst. Ein bisschen trocken, ein bisschen sepia, ein bisschen abgestandener Kaffee... Kriminalbeamtentum eben. ;)

Mein Kompliment,
Apfelstrudel

 

Hallo aiori!

Willkommen auf kg.de.

Ich hatte deinen Text schon auf einer anderen Literaturseite gelesen, aber da er jetzt hier steht, gehe ich davon aus, dass du an ernsthaften Kommentaren interessiert bist. Also los.

Auf die RS-Fehler gehe ich nicht ein, da hat apfelstrudel ja schon einiges geleistet.

Im ersten Absatz führst du den Kommissar ein, was soweit in Ordnung ist. (Außer, dass er Supermann sein muss, wenn er bisher alle Fälle gelöst hat. Das ist unglaubwürdig.)

Der zweite Absatz besticht durch Langeweile. Der Kommissar guckt sich eine Portraitaufnahme von einem Typen an.

Im dritten Absatz passiert endlich etwas. Der Kommissar ist immer noch Supermann, denn er kann in einem verwackelten Bild (würde ich anders beschreiben, da die Kamera ja fest steht) praktisch alles aus den Augen des Täters erkennen.
Außerdem: "Mit der linken Hand zog er den Kopf seines Opfers nach hinten und gab so dessen Kehle der unterarmlangen, glänzenden Klinge frei, die er mit rechten Hand umklammert rasch zur Seite zog." => Wie erkennt der Kommissar Bewegungen auf einem Foto?

Und dann ist doch nichts passiert. "Die Frage, die sich ihm nun stellte, war, ob es ein Verbrechen gab, oder nicht?" => Ich bin zwar kein Kommissar, aber ich würde mal nachforschen, ob auf einem Bahnhof eine Leiche rumliegt. Wie ist der Kommissar eigentlich zu den Bildern gekommen? Diese wichtige Info solltest du dem Leser nicht vorenthalten.

"Rechtfertigten die Bilder einen zeitraubenden Bildvergleich mit dem Polizeiarchiv" => Mal abgesehen davon, dass laut den Bildern kein Verbrechen passiert ist, also nein, wieso zeitaufwendig? Im Computerzeitalter? Von einem der Männer ist doch eine gute Portraitaufnahme vorhanden.

"Es dauerte eine Sekunde, ehe Georgs das abgedruckte Datum bewusst wurde: heute! Und die Zeit stand noch bevor." => Also eine Zeitreise. Okay, kann man machen, aber der Kommissar, den du zu Beginn vorstellst, der rational alle Fälle löst - warum, zum Teufel, sollte er auf so einen Gedanken kommen?

"Er stürmte los, mitten in eine Gruppe Schulkinder hinein, er stürzte, rutschte und blieb fünf Meter vor der Kabine liegen, nahe genug, um unter dem Vorhang zu sehen, wie der alte Mann leblos zu Boden fiel." => Und am Ende ist der Kommissar so blöd, dass er zwar zum Bahnhof geht, aber nicht direkt zum Fotoautomaten, und schafft er es nicht, den Mord zu verhindern.
Und was ist eigentlich mit dem Mörder? Der alte Mann fällt zu Boden und der Täter hat sich wegteleportiert, oder wie?

Und noch mal zurück zum ersten Satz: "Kommissar Georg spürte die Angst des Versagen seinen Rücken hochkriechen, ein Gefühl, dass ihm bis dahin fremd war." => Wieso, weshalb, warum? Da liegen nur ein paar Bilder auf seinem Tisch, er hat nicht mal 'ne Leiche, keinen Fall, also, wobei sollte er versagen?

Nein, sorry, die Geschichte ist mir wirklich zu unglaubwürdig.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,

das war ja mal eine ausführliche Kritik, aber gut, ich werde versuchen darzulegen, was ich als Autor gemeint habe. Was allerdings meiner Meinung nach gleich ein grundlegendes Problem in der Kritik ist, ich wollte dem Leser einen Rest an eigener Interpretationsarbeit überlassen...

Erst mal ist dies eine fiktive Geschichte, wie hoffentlich alle Geschichten bei KG, in denen es um Mord geht. Es sind also erfundene Figuren, deren Gefühle und Emotionen ich nicht begründen muss. Wenn den Kommissar ein ungutes Gefühl in Form eines eisigen Schauers über den Rücken ereilt, dann ist das sein Gefühl oder seine Intuition beim Betrachten der Bilder.
Warum? Egal, so lange es nicht zu weit hergeholt ist.
Kannst du dir nicht vorstellen, dass man etwas sieht und dabei ein unerklärliches Kribbeln bekommt?

Wo steht, dass er alle seine Fälle gelöst hat? Kann er nicht den einen oder anderen Fall nicht gelöst haben und trotzdem mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen den nächsten anpacken?
Er gehört vielleicht zu den Menschen, die sich durch nichts beirren lassen. Ist aber auch egal, ausdrücken will ich hiermit, dass er entweder sehr gut, oder sehr von sich überzeugt ist, oder beides, eine Charaktereigenschaft des Kommissars.

Der zweite Absatz dient dazu die zweite Person einzuführen. Da diese Person nicht selbst, sondern nur über die Bilder dem Leser vorgestellt wird, mag es etwas langatmig erscheinen. Nichtsdestotrotz sollte man auch einer Kurzgeschichte einen Absatz zugestehen, um Atmosphäre zu erzeugen. Versuch es selbst, fass den Absatz mit vier Worten zusammen, streich ihn und lies die Geschichte mit den vier Worten...

Die Sache, wo die Bilder herkommen...
Diese Frage kam schon mal und vielleicht hilft die Information ja wirklich weiter. Anfangs hatte ich einen Absatz dazu. Da hatte ein Angestellter vom Bahnhof die Bilder gefunden, und sie der Polizei per Bote geschickt.
Selbstverständlich ist kein Mord geschehen! Selbstverständlich würde die Leiche auf einem Bahnhof entdeckt werden! Der Witz ist eben, dass die Bilder etwas zeigen, was noch nicht passiert ist, aber passieren wird...

Es ist auch völlig egal, was mit dem Mörder passiert, weil die Aussage der ganzen Geschichte mehr in die Richtung geht, dass der Kommissar es nicht verhindern konnte, dass der Mord passiert. Hätte er am Fotoautomat gewartet, hätte ihn die Gruppe Schulkinder vielleicht gezwungen, zur Seite zu gehen, was auch immer, er war machtlos den Mord zu verhindern. Völlig unabhängig davon, ob der Verbrecher anschließend gefasst wird, oder nicht.

Warum sollte der rationale Kommissar auf so etwas wie Zeitreisen kommen?
Zitat aus der Geschichte:
Es war nur eine Vermutung, eine ziemlich naive sogar. Eine, der er nicht nachgehen sollte, da sie schwer zu erklären gewesen wäre, trotzdem stand Georg nun im kalt gekachelten Foyer des Bahnhofs.
Genau sein rationales Denken waren der Grund, weshalb er alleine da war...

Ich denke, es war vielleicht falsch, diese Geschichte hier unter "Spannung/Krimi" einzuordnen. Es geht nicht um eine analytische Mordgeschichte im Sinne von CSI. Diese Geschichte ist ein wenig mehr an die Fantasie des Lesers adressiert.

Du siehst, ich stelle mich der Kritik und bitte auch um weiterer Kritik zu der Geschichte. Ich würde mich aber auch sehr freuen, zu erfahren, ob jemand die Gedanken hinter der Geschichte, die ich gerade ein wenig beschrieben habe, beim Lesen so empfunden hat...

@Apfelstrudel
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und besonders.
Zitat:
Am Ende bleiben Fragen offen, die den Leser zwingen, sich nochmal Gedanken über die Geschichte zu machen.

Ich möchte am Ende der Geschichte nicht als der Lehrer da stehen, der sagt: Lies es dir vielleicht nochmal durch, dann verstehst du es. Umso mehr freue ich mich, wenn ich beim Leser alleine durch die Geschichte dieses Bedürfnis wecken konnte. Ich kann nicht sagen, dass das nicht meine Intention ist.

Zitat:
Die Atmosphäre war... hm, ich würde sie nicht als schön bezeichnen im Sinne von einladend oder... ästhetisch (mir fällt kein besseres Wort ein, sorry), aber sie war gut gelungen und hat gepasst. Ein bisschen trocken, ein bisschen sepia, ein bisschen abgestandener Kaffee... Kriminalbeamtentum eben.

Vielen Dank, genau so habe die Szene beim Schreiben im Kopf gehabt.

Ich bitte um weitere Kommentare.

Viele Grüße an alle

aiori

 

Hallo aiori!

"das war ja mal eine ausführliche Kritik" => Ich habe schon erheblich ausführlichere geschrieben. Lange Kritiken sind bei kg.de auch durchaus üblich.

"ich wollte dem Leser einen Rest an eigener Interpretationsarbeit überlassen..." => Ich gehöre zu den Lesern, die absolut keine Bock haben, zu interpretieren. Ich möchte, dass ein Autor mir eine unterhaltsame Geschichte erzählt, die keine Fragen auswirft, die die Geschichte nicht beantworten kann.

"erfundene Figuren, deren Gefühle und Emotionen ich nicht begründen muss." => Dann hast du da nur einen Namen. Der Kommissar, Punkt, aus. Das ist aber langweilig. Ich möchte etwas über diesen Menschen, seine Gefühle und Beweggründe erfahren.

"Warum? Egal" => Nein, absolut nicht. Das möchte der Leser erfahren, wenn er deinen Text liest.

"Kannst du dir nicht vorstellen, dass man etwas sieht und dabei ein unerklärliches Kribbeln bekommt?" => Ich kann mir eine ganze Menge vorstellen, schließlich schreibe ich selbst. Aber wenn du in deinem Text nicht schreibst, warum der Kommissar etwas fühlt, dann liest es sich so, als würdest du, der Autor, das nicht wissen.

"Wo steht, dass er alle seine Fälle gelöst hat?" => Im zweiten Satz! (Die Aufklärung eines Falls war stets nur eine Frage der Zeit gewesen, nie jedoch, ob er es überhaupt schaffte.)

"einen Absatz zugestehen, um Atmosphäre zu erzeugen." => Wie gesagt, ich fand den Absatz langweilig. Atmosphäre ist da meiner Meinung nach auch nicht drin.

"Die Sache, wo die Bilder herkommen...
Diese Frage kam schon mal und vielleicht hilft die Information ja wirklich weiter." => Hier kam die Frage noch nicht, und hellsehen kann ich nicht. Aber ja, das würde weiterhelfen.

"Es ist auch völlig egal, was mit dem Mörder passiert," => Sorry, mir nicht.

"weil die Aussage der ganzen Geschichte mehr in die Richtung geht, dass der Kommissar es nicht verhindern konnte, dass der Mord passiert." => Ach ja? Das steht aber nicht im Text. Wenn er nicht so blöd auf dem Bahnhof rumgestanden hätte und sofort zum Automaten gegangen wäre, hätte er den Mord verhindern können. Nachgeschobene Erklärungen zählen nicht.

"Warum sollte der rationale Kommissar auf so etwas wie Zeitreisen kommen?
Zitat aus der Geschichte:
Es war nur eine Vermutung, eine ziemlich naive sogar." => Das ist keine Erklärung, sorry. Ich nehme das deinem Kommissar nicht ab.

"Ich denke, es war vielleicht falsch, diese Geschichte hier unter "Spannung/Krimi" einzuordnen." => Seltsam wäre angebrachter, aber auch dann hätte ich dieselben Fragen.

Grüße
Chris

 

Ich wäre enttäuscht, wenn meine Geschichte so rund wäre, dass der Leser beim Lesen nicht mehr nachdenken muss.
Solche Geschichten möchte ich auch gar nicht schreiben. Die Reflexion des Gelesenen gehört für mich zu jeder Geschichte.
Wenn du dazu nicht bereit bist, ist die Geschichte tatsächlich nicht für dich geschrieben und das ist lediglich eine Feststellung.
Dann lasse ich mir nur noch vorwerfen, dass sie am falschen Ort steht. Wenn du bei der Einordnung unter "seltsam" allerdings das gleiche geschrieben hättest, hätte deine Kritik noch weniger Substanz.
Ich gehe auch nicht in "Spiderman" und beklage mich über mangelnde Physikkenntnisse des Regisseurs...

Grüße
aiori

 

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