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Bis sie ging

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09.04.2005
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Bis sie ging

Während er sie nach Hause fuhr, dachte sie über alles nach. Sie wusste noch, als sie mit dem Training angefangen hat, war er schon zwei Jahre dabei und gehörte zu den „alten Hasen“ in diesem Sport. Am Anfang bemerkte sie ihn nicht einmal, bis sie sich nach dem Training für eine Zeit lang unterhielten. Es gefiel ihr und ihm anscheinend auch. Denn von diesem Tag an gingen sie immer nach dem Training spazieren und redeten über alle möglichen Dinge. Er fuhr sie danach meistens nach Hause. Den einen Tag redeten sie kaum miteinender. Er setzte sie vor der Haustür ab. Keiner sagte ein Wort. Sie stieg nicht aus. Beide guckten sich lange an, bis er schließlich mit leiser Stimme sagte: „Soll ich dich noch mit zu mir nehmen?“ Ihr war klar, was er damit meinte. Ihre Antwort war ja. Denn diese Aufforderung hatte sie sich schon lange erhofft. So fuhren sie zu ihm.
So hat alles begonnen. Ab diesem Tag nahm er sie immer mit zu sich. Oder sie fuhren zusammen an andere Orte.
Das ging jetzt schon einige Monate so und sie wurde langsam unzufrieden. Die Tatsache, dass sie außer ihm noch andere Männer haben durfte, die sie auch hatte, reichte ihr nicht. Denn diese Männer interessierten sie nicht. Die waren nur das Mittel zum Zweck, zum Zweck, zu sehen, wie er auf diese Nebebuler reagieren würde. Mehr wollte sie nicht, nicht mehr, als nur ihn. Wollte nicht mehr in Lügen leben. Sie wollte mit ihm eine offizielle Beziehung führen, bei der alle sehen konnten, dass sie zusammen waren. Und nicht nur eine Bettbeziehung, wie sie jetzt noch bestand.
Doch sie wusste ganz genau, dass er das nicht wollte. Sie war Minderjährig, zwölf Jahre jünger als er. Wenn das Jemand erfahren würde...
Der Wagen hielt. Sie guckte aus dem Fenster und bemerkte, dass sie am Straßenrand, irgendwo in der Nähe ihres Hauses standen. Er legte seine Hand auf ihre Schulter „Was ist mit dir los? Du bist doch sonst nicht so still!“. Sie wich zurück und meinte leise: „Es ist nichts.“ Er hakte nach: „Komm schon, ich weiß, dass etwas nicht mit dir stimmt. Ich kenne dich.“ Damit hatte sie nicht gerechnet. Doch sie blieb dabei „Es ist wirklich nichts!“ Nun sagte er nichts mehr. „Was ist los? Schalt den Motor wieder an und fahr endlich weiter! Ich will nach Hause.“ „Das werde ich nicht tun! Ich will wissen, was du hast.“ Wieder wurde es still im Auto. Draußen fing es an zu regnen. Nach langer Zeit überwund sie sich. Sie atmete tief ein und sagte: „Ich liebe dich!“ Dann riss sie die Wagentür auf, stieg aus und lief davon in die Dunkelheit.

 

Hallo Zelesta,

willkommen auf KG.de!

Eine kleine, leise, nachdenkliche Geschichte hast du da geschrieben, und obwohl alles wesentliche gesagt ist, bleibt das Ende ungewiss. So was mag ich.

Eine Stelle hätte ich gerne noch etwas ausführlicher gehabt, mit etwas mehr Handlung und etwas weniger Erzählung:

Die Tatsache, dass sie außer ihm noch andere Männer haben durfte, die sie auch hatte, reichte ihr nicht. Sie wollte mehr von ihm.

Das ist doch recht ungewöhnlich. Einmal, dass er so tolerant ist, dann, dass sie, obwohl noch sehr jung, das auch ausnutzt, und schließlich, dass sie doch langsam unzufrieden wird. Diese vielen Informationen werden hier von dir recht kurz und trocken serviert, so dass man als Leser gefühlsmäßig schwer mitkommt. Zwei, drei Sätze mehr, die Schilderung der Entwicklung (z.Bsp: Sie ist stolz, dass der ältere Mann sie mag, und dass er so unkonventionell eingestellt ist. Sie wird neugierig, lässt sich mit anderen Männern ein, auch, um ihn zu testen: Macht es ihm wirklich nichts aus? Eine Zeitlang fühlt sie sich als die Frau von Welt mit vielen Männern. Dann merkt sie, dass das mehr weh- als wohltut. Er soll eifersüchtig sein! Er soll nur sie wollen und wollen, dass sie nur ihn will, denn so fühlt sie ...)

Sprachliches:

Beide guckten sich lange an, bis er schließlich mit leiser Stimme sagte: „Soll ich dich noch mit zu mir nehmen?“

Schlicht und schön.

bei der alle sehen konnten, dass sie zusammen sind. Und nicht nur eine Bettbeziehung, wie sie jetzt nach besteht.

Zeitfehler: zusammen waren; jetzt no(?)ch bestand.

„Es ist wirklich nichts!“ Nun sagte er nichts mehr.

Zweimal kurz nacheinander "nichts".

Nach langer Zeit überwund sie sich

Überwand.

Dann riss sie die Wagentür auf, stieg aus und verschwand in der Dunkelheit.

Das "verschwand in der Dunkelheit" klingt, als sei es aus seinem Blickwinkel geschrieben; die Geschichte ist aber aus ihrer Perspektive erzählt. Darum würde ich lieber: " ...lief davon in die Dunkelheit" oder soetwas schreiben.

So gefiel mit das Ende gut.

Viele Grüße
Pischa

 

Hallo pischa,
danke für die Tips. Die kann ich gut gebrauchen. Ich ändere meinenText am besten gleich danach um. So lerne ich wenigstens was dazu. Ich schreibe nämlich noch nicht sehr lange und habe überhaupt erst vor kurzem angefangen, kurzgeschichten zu schreiben. Trotzdem fand ich es schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat.

 

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