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Bis zur nächsten Laterne

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20.11.2008
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Bis zur nächsten Laterne

Dave tanzte. Er tanzte mitten auf der Straße. Seine Hände tanzten im Himmel, aus dem Himmel ergossen sich kleine Tropfen warmen Regens. Sie fielen auf sein Gesicht, umspülten und mischten seine Tränen. Er lachte einmal laut und tanzte weiter. Seine sich drehenden Schritte brachten ihn schließlich vor das ‚Red Heart’, einer kleinen, baufälligen Bar mitten im Armenviertel von St. Augtine. Er stieß die Tür weit auf und tanzte leichtfüßig hinein. Die anderen Gäste schreckten auf und sahen erstaunt den Tanzenden an. Dave drehte sich noch einmal um sich selbst und schon stand er genau vor der Theke. „Ich… werde Vater!“ Für einen Moment, war alles still, dann schlug der Wirt laut lachend auf den Tisch und die Menschen sprangen von ihren Stühlen und umringten Dave. Glückwünsche und Fragen prasselten von allen Seiten auf Dave ein. „Wie geht es Synthia?“, fragte jemand Dave. Er lachte, in seinen Augen hatten sich erneut leichte Tränen gesammelt. Er wischte sie nicht weg, sondern ließ sie frei über die Wangen wandern. „Ihr geht es gut!“, verkündete er, die Stimme war fast ein Brüllen, aber man erkannte die frohe Absicht. Er zog etwas Geld aus der Tasche und reichte es dem Wirt. „Gib mir bitte eine Runde für alle.“ Der Wirt betrachtete das Geld, beinnahe unglücklich. „Das ist dein ganzer Lohn… nein, dass kann ich nicht nehmen.“ Er wollte es zurückschieben, aber Dave heilt seine Hand darauf. „Heute, ist der glücklichste Tag meines Lebens… nimm es… bitte. Ich will, dass diese Leute hier, die mich stets an ihrer Freude teilhaben ließen, zumindest einen Teil meiner Freude erfahren.“, er lächelte und die Tränen rannen ihm weiter die Wangen herunter und er sagte etwas lauter, die Stimme voller Glückseligkeit, „Ich will, dass die ganze Welt an meinem Glück teil hat!“ Der Wirt nahm den Zapfhahn in die Hand, schob aber das Geld zurück. „Das geht aufs Haus“, sagte er und lächelte gütig. Dave lächelte gerührt, nahm aber das Geld nicht zurück und sah sich um. „ Das ist zuviel. Nimm wenigstens die Hälfte. Ich will heute nicht feilschen.“ Der Wirt nahm die Hälfte und lächelte nun doch auch dankbar. „Kommt her!“, rief Dave und die Gruppe scharte sich dichter um ihn.

Der Abend ging zu Ende und die Kneipe lehrte sich. Der Wirt stand vor der Tür und verabschiedete alle. Dave war der letzte der neben ihm stand.
„Das wird hart werden“, sagte er jetzt ernst. „Und wenn schon“, sagte Dave, der schon wieder seine Füße gegeneinander schlug, „heute Nacht tanze ich noch im Dunkeln, aber nur bis zur nächsten Straßenlaterne…

 

Hallo Brian,

ein bisschen ratlos bin ich schon, muss ich sagen.

Auf der einen Seite finde ich es eine nette Idee: Mann wird Vater, freut sich riesig und feiert das mit Kumpels in seiner Kneipe. So weit, so gut. Was mir fehlt ist die Tiefe, ich komme an Deinen Dave nicht heran, dabei würde ich gerne viel mehr über ihn erfahren. Was ist das für ein Typ? Was macht er? Warum ist er arm? Also seine Lebensverhältnisse würden mich interessieren. Da bleibt alles im Nebel stecken, Dave bleibt mir fremd, also geht er zur nächsten Laterne und fertig. Das war mein Eindruck. Schade, ich glaube, da wäre mehr drin gewesen.

LG
Giraffe.

 

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