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Blau wie Breslau
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, händchenhaltend, diese alte Hand haltend, dem Gebrabbel lauschend, kichernd, zwinkernd, das Luder, kaum Titten, aber was für ein Arsch, was für Beine und diese Augen grün wie Gift.
Sie sagt, sie trinke ihren Kaffee immer schwarz, denn sie sei süßer als Zucker, und letztens habe sie im Fitness nen Typen kennengelernt, Muskeln, geiler Körper, aber Schwanz so groß wie ihr Daumen, sie habe den kaum gespürt, auch nicht im Mund, da habe sie gleich den Respekt verloren und wusste, der isses nich. Denn sie will nen Mann zu dem sie aufschauen kann, der ihr weiche Knie und rote Backen macht, sie packt und hochhebt und festhält, sie loslässt und sagt: Da lang, mir nach!
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, im Sonnenschein auf dem Balkon, diese runzlige Hand, die sie hält, geborgen zwischen ihren, diese Witwer-Hand, die im Krieg dabei war, Finger am Abzug in Stalingrad, Finger im Arsch im Winter in Sibirien, bibber, bibber hinterm Gitter und warme Gedanken an Edeltraud vom Tegernsee. Ohne die hätt er nich überlebt, sagt er, der schmalzige Romantiker mit den silbernen Haaren, der sanfte Riese mit dem Gemüt eines Kaninchenzüchters, der SS-Deserteur, der ganz genau weiß, was er sagen muss, um zu wirken wie ein Lamm.
Aber ich weiß es besser. Der hat Polen überfallen, Schätzchen, dein Breslau niedergewalzt, das ist Geschichte, da gabs keine Mitläufer, da gabs nur Mittäter. Würd der jetzt unterm Hakenkreuz neben dir sitzen, würd der anders reden, das is mal klar. Da würd der Führer vor der Liebe kommen, der Führer vor der Familie, der Führer vor der Treue. Treue, pah! Muss gar nix heißen, dass der siebenundfünfzig Jahre verheiratet war. Kann trotzdem rumkarnickelt haben. Außerdem wars damals einfacher verheiratet zu bleiben, weils schwieriger war, sich scheiden zu lassen. Und Liebe, pah! Ist doch nur Show, wenn der wegen seiner Edeltraud rumflennt. Will zeigen, dass er weinen kann, n Poeten-Herz vortäuschen, damit du ihn in den Arm nimmst, er dich riechen und antatschen kann, der notgeile Bock, müssteste mal sehen, wie der dir auf den Hintern glotzt, wennde nicht hinschaust. Da kullern die Augen in die Hoden und produzieren Saft, da pumpt das Poeten-Herz die impotente Eichel dick, da is der scharf wie dem sein Maschinengewehr in Stalingrad. Da denkt der nich mehr an den Holocaust, da denkt der nur an dich.
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, und die uralte Schube rollt mir ins Blickfeld und fragt, wann ihr Vater sie abholen kommt.
„Übermorgen“, sage ich.
„Ich dachte heute.“
„Nein, erst übermorgen.“
„Ich hab jetzt aber schon die Koffer gepackt.“
Welche Koffer?, denke ich. Niemand hat hier Koffer, hier ist Endstation. „Rollen Sie mal n Stückchen zurück.“
„So?“
„Perfekt.“
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, die dunkle Medusa, schwarze Locken, zischelnde Zungen, vom Sonnenlicht glühend geleckte Haarspitzen …
„Und Sie sind sicher, dass mein Vater nicht heute kommt?“
„Todsicher“, sage ich. „Und jetzt ab auf ihr Zimmer, Frau Schube. Ist Mittagsruhe.“
„Ich glaub Ihnen nicht. Ich will den Verantwortlichen sprechen.“
„Ich bin der Verantwortliche.“
„Dann Ihren Vorgesetzten.“
„Ich bin mein eigener Chef.“
„Das ist impertinent!“
„Wieso?“
„Weil Sie frech sind!“
„Ich sag nur wies is.“
„Wo kann ich mich hier beschweren?“
„In ihrem Zimmer.“
Die Schube dampft ab, rollt den Gang lang, begegnet dem Fassbinder, der seriös aussieht. Anzug, Krawatte, saubere Fingernägel. Ein manisch-depressiver Millionärssohn, nie was gearbeitet, gerade depressiv und schon seit Jahren pleite, seit Jahren alt auch, darum ist er hier. Ich sehe, wie ihn die Schube anspricht. Die beiden verstehen sich. Blaublüter halt.
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, Beine übereinandergeschlagen, Sandale abgestreift wippt ihr nackter Fuß, die Nägel türkis lackiert, und ich geh auf die Knie, robbe mich an, lutsche am großen Zeh, sauge am Knöchel, knabbere an der Achillessehne. Augen grün wie Gift, kaum Titten, aber was für Beine! Was für ein Arsch!
Sie sagt, ihr Ex war Koch, zwanzig Jahre älter, gut im Bett, gut mit Zunge, aber dann hat er den Schrank aufgemacht. Der Umschnalldildo war schwarz, aber das war nicht das Problem, das Problem war, dass er zu stöhnen anfing, zu stöhnen wie ein Mädchen, und da hat sie den Respekt verloren, da wusste sie, der isses nich.
Sie sagt, sie wisse nicht, wer Stanislaw Lem sei, finde aber Lewandowkis Nase süß, aber kein Vergleich zu Ibrahimovic, mit dem würde sie sofort ins Bett, ohne nachzudenken, wie ne Bitch, das sei ihr egal, Bitch sei nur ein Kampfbegriff des Patriarchats. Okay, so hat sie das nicht gesagt, aber so ähnlich: Ich tue, wie ich will.
Sie sagt, sie habe kaum Brust, sie wisse das, habe fast nur Nippel, darum achte sie auf ihre Po und Beine, laufe Inlineskate, das sei gut für die Po, die Beine. Und meine flache Bauch, schau. Ich hab ganz flache Bauch, wie Tänzerin. Bitch, hab ich da gedacht, und Stimmt gesagt.
Sie sagt, ihre Lieblingsfarbe sei blau, denn blau sei die Farbe des Wassers, und Breslau sei voller Wasser, sei das Venedig des Ostens, die blaue Stadt, die schönste Stadt. Sie sagt Rammstein. Sie sagt The Departed, sie sagt, hab ich nicht. Sie sagt Hunde, Johnny Depp, Soljanka, Audi A3. Sie sagt Malediven, McChicken, Bart, Penelope Cruz, Frühling. Sie sagt Tequila, Frutti di Mare, Schnecken, Pistazie, Maja, Sergej, Armani. Sie sagt Spinnen. Sie sagt Küssen. Sie sagt, bist du immer so neugierig? Nur bei Menschen, die mich interessieren, sage ich.
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, die beiden, händchenhaltend, der Himmel blau, ein Zitronenfalter auf dem Geländer, Lachfältchen im dement grauen Gesicht, Grübchen unter blauen Augen, kantiges Kinn, Zahnprothesen, und ich weiß, sie wäscht ihn untenrum, obwohl er das noch selber kann. Wäscht ihm die Eier, den Schwanz, zieht die Vorhaut zurück und umschlingt die dicke Eichel mit dem Waschlappen. Jeden Morgen tut sie das, denn er ist ihr Liebling, da darf kein anderer ran. Anleitung, sag ich, gib ihm Anleitung, das feuert seine Synapsen an, er ist nicht so dement, wie du denkst, er weiß noch, wie man sich den Schwanz wäscht. Aktivierende Pflege, sag ich, wir machen hier aktivierende Pflege.
Aber sie tut es trotzdem, macht den Fallecker passiv, Hände hinterm Rücken verschränkt steht er da, und was für ein Schwanz, impotent doch imposant, steif sicher unerträglich, ein Beckenbrecher, und ich überrasch sie oft dabei, in der Hocke, wie sie das Smegma entfernt. Sie sieht mich dann an, so von unten her, klimpernde Wimpern, ist-doch-nicht-so-schlimm-wie-du-tust-warum-regst-du-dich-so-auf, und ich spür die Frage brennen, will die Antwort rausbrechen, kriegs aber nicht hin, ist wie Sand im Maul.
Dieser verdammte Fallecker, sie schneidet ihm sogar das Schnitzel oder den Fisch am Freitag, hat ihm einen Schal geschenkt, damit sie ihn im Winter raus zum Rauchen nehmen kann. Was für ne Sonderbehandlung! Warum?, frag ich da. Er hat Angst vor Kälte, sagt sie da. Und ich mag ihn, sagt sie da. Männer wie ihn gibt’s heute nicht mehr, sagt sie da.
Und ich sag: „Wie meinst du das?“
„Gäntlemän“, sagt sie.
Poah, Alter, ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, mit ihren Haaren, ihrem Breslauer Arsch, klar will ich sie ficken, aber nicht nur, da ist noch mehr, was Übernatürliches, was Heiliges. Ich mein, ich hab beim Wichsen noch nie an sie gedacht, hab mir das verboten, und sie kommt mit Gäntlemän.
Fritzi bringt mich zum Lachen, Fritzi hat Stil, Fritzi sagt immer, was er denkt. Wäre Fritzi jünger, würd ich ihn heiraten. „Er war ja so ein schöner Mann, schau hier, sein Hochzeitsfoto, schick nicht? Diese Haare …“
„Und schau seine Frau an, die Edeltraud“, sage ich. „Fett mit fetten Brüsten. Gar nicht so wie du.“
„Das kommt mit Alter“, sagt sie. „Wenn ich schwanger, ich werd auch dick.“
„Du willst Kinder?“
„Mit richtige Mann, ja.“
Und ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, neben mir im Frühling, grüne Blätter, blauer Himmel, warmes Licht, Pollen und Schmetterlinge verstopfen mir den Hals, doch sie sagt: „Ich weiß nicht.“
„Original Italiener“, sage ich. „Steinofen Pizza. Beste Frutti de Mare weit und breit.“
„Ich weiß nicht.“
„Dann Kneipe. Rammstein. Tequila.“
„Ich weiß nicht. Du Kollege und ...“
„Kaffee? Kenn da nen Bäcker, echt gute Krapfen.“
„Ich weiß nicht, nein, noch nicht jetzt, später vielleicht ...“
„Weißt du überhaupt, was Krapfen sind?“
„Sind Gebäck, süß, mit Marmelade drin.“
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, die Polin und den SS-Deserteur, händchenhaltend, kichernd, ihre Haut weiß wie Schnee, seine grau wie der Tod, brabbel, brabbel alter Brabbler, sabber ihr die Schürze voll, lass die Zahnprothesen klappern, zeig dein breites Lächeln, und gib dem Thrombus eine Chance, lass ihn sich bilden in deinen sklerotischen Adern, lass ihn sich lösen, aufsteigen und dein Hirn, deine Lunge oder dein Herz verstopfen, lass dich sterben, denn deine Zukunft ist vorbei und deine Kinder und Enkelkinder besuchen dich nur noch am zweiten Weihnachtsfeiertag.
Komm schon Sommer-Sonne, schlag zu, knüppel ihn nieder, mal ihm Schwärze vor die Augen und kick ihn in die Kiste. Komm schon Krebs, falls es dich gibt, nage, nag dich durch die Bauchspeicheldrüse, friss dich voll, reier auf die Leber, in die Blase, lass die Pisse blutig werden. Komm schon Demenz, mach sein Hirn porös und leer, mach ihn zum Niemand und wisch ihm das verdammte Grinsen aus dem Gesicht … Dieser Glückspilz! Warum mag sie ihn so gern?
Ich schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, stehe auf und gehe raus. Die Sonne brennt, ich schwitze sofort, geb mir Feuer, blicke auf die Berge, den blauen See, die verstopfte Straße unter dem Balkon. „Wasn Verkehr, wie?“, sage ich und ziehe den Aschenbecher über den Tisch zu mir. „Muss wohl Freitag sein.“
Ich schaue sie an, und SS sagt: „Früher bin ich mit meiner Edeltraut auch oft am Wochenende raus aufs Land gefahren. Wir haben angehalten, wo es uns gefiel, haben eine Decke ausgebreitet und den Himmel angeschaut, lagen da oft bis zum Abend, und wer den ersten Stern entdeckte, bekam einen Kuss.“
„Das muss schön gewesen sein“, sagt sie.
„Ich hab früher Interrail gemacht“, sage ich. „Also früher heißt bei mir vor zwei Jahren. Hab fast jede Nacht im Schlafsack auf der Isomatte gepennt, in Schottland, in Irland, in Frankreich, in Spanien, hab immer geschaut, dass ich irgendwo am Strand schlafen kann, weißt schon Anna, der Sternenhimmel über mir, das Rauschen des Meeres, die Möwen, der Geruch des Salzwasser in der Nase, die Brise auf der Haut, und am nächsten Morgen hab ich ne Muschel eingesammelt, die mir besonders gut gefiel, als Erinnerung an diese Nacht, diesen Tag, diese Stunde, diesen Moment ...“
Ich schaue sie an, und SS sagt: „Das muss schön gewesen sein.“
„Fritzi“, sagt sie da, und ich sehe, wie sie seine Hand drückt. „Was hältst du von diese Mann?“
„Von dem Jungen?“
„Ja, er mich gefragt, ob ausgehen mit ihm, aber ich nicht sicher.“
„Warum?“
„Du mir sagen warum.“
SS mustert mich. Und ich erinnere mich, wie er seinen Schnürsenkel mit dem des anderen Schuhs zusammenband und beim Aufstehen hingefallen wäre, wenn ich ihn nicht aufgefangen hätte. Oberschenkelhalsbruch, Rollstuhl bis zum Ende, Fritzi, du schuldest mir was, aber er sagt: „Ich weiß nicht, Mädel.“
„Jetzt komm schon“, sag ich. „Schau mich an. Blaue Augen, blonde Haare, gib mir dein Heil.“
„Wie?“
„Wie, ja“, sagt sie. „Ich versteh auch nie, was sagt. Das große Problem. Er reden und reden, und ich nicht wissen was sagt, was eigentlich will.“
„Also komm ey, das ist doch klar, ich ...“
„Lass das Mädel ausreden, Junge!“
„Okay, Neunzehnneunundreißig, wenn du das sagst. Aber ich dachte, das Mädel, das Anna heißt, sei fertig mit reden, und jetzt käm ich dran.“
„Er immer reden.“
„Du redest zu viel, Junge.“
Also schweige ich, lausche den Auspuffen, den Motoren, dem Dröhnen der verstopften Landstraße, und schaue sie an, sehe sie da sitzen auf der Bank, händchenhaltend. „Fritzi“, sagt sie dann. „Frag ihn, was er will von mir?“
„Was willst du von ihr, Junge?“
„Ich will mit dir ausgehen.“
„Fritzi frag ihn, was er will wirklich?“
„Was willst du wirklich, Junge?“
„Ich will wirklich mit dir ausgehen, Anna.“
„Fritzi, frag ihn, was das bedeuten?“
„Was bedeutet das, Junge?“
„Krapfen essen, Kaffee trinken, ein Spaziergang am See, Sonnenuntergang, Stille bis auf das Schwappen des Wassers, glitzernde Lichter ...“
„Ich versteh nicht. Fritzi, sag ihm, er soll sprechen klar.“
„Du sollst klar sprechen, Junge.“
„Okay. Also schau mich an, Anna, schau mich an. Denn ich schaue dich an, sehe dich da sitzen auf dieser Bank, und ...“
Vibration in meiner Hose. Vibration in Annas Brusttasche. Sie zückt das Mobiltelefon, schaut auf das Display. „103“, sagt sie. „Der Ramdam. Ich gehe.“
„Allein?“
„Ich schaff das.“
„Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“ Und ich schaue ihr nach, sehe sie da gehen, diesen Gang entlang schweben, Rücken gerade, Kinn oben, die kleinen Brüste rausgedrückt. Im Schnee, im Schnee würd ich sie gern bumsen, Griffel im Nacken, Gesicht in die Kälte gedrückt, Wärme von hinten. Im Norden vor unserm Iglu, Polin. Dein Po weiß in der Sonne.
„Sag, Fritzi“, sage ich und schaue den alten Mann an. „Warum erzählt sie mir, dass ihre Brüste groß wie Schokomuffins sind? Wie Schokomuffins mit nem Smartie als Nippel drauf? Warum? Ich mein, ich hab sie das nie gefragt. Warum erzählt sie mir das von sich aus?“
„Junge, du stellst dir zu viele Fragen.“
„Also soll ich einfach reinbeißen?“
„Wo hinein, Junge?
„In den Schokomuffin.“
„Ich versteh dich nicht, Junge.“
„Na, sie sagt, ihre Brüste sind wie ...“
Dann der Ruf, ich sehe sie am Ende des Gangs stehen, sie ruft nach mir, ich komme. Ramdam sitzt auf dem Toilettenstuhl, die arthritischen Finger umklammern die Haltestange, er zittert, Parkinson, und sagt: „Ich spür meine Beine nicht.“ Aber das ist es nicht, denke ich, es ist sein Fett, sein Fett und Bequemlichkeit, er will hochgehoben werden. Ramdam ist Politikum, sein Sohn ein hohes Tier in der CSU, kommt manchmal vorbei, um Fotos knipsen zu lassen. Staatlich subventionierte Altersheime? Super! Daumen hoch! Mein Vater ist auch hier drin! Und schaut euch an, wie fett er ist, wie rosig seine Wangen sind. Blau-weiß kariert ist der Himmel.
„Er will nicht aufstehen“, sagt Anna.
„Ich spür meine Beine nicht“, sagt Ramdan.
„Bei Drei“, sag ich, und pack Ramdan unter den Achseln, sehe wie die Knöchel seiner zitternden Hände, die die Haltestange umklammern, weiß hervortreten. „Eins … Zwei … Drei!“ Und dann wucht ich den fetten, katholischen Ägypterkörper hoch und halte ihn fest gegen die geflieste Wand gedrückt. „Alter! Benutz deine Beine!“
„Ich spür meine Beine nicht!“
„Drück die Knie durch, Alter! Sonst lass ich dich fallen!“
Ramdam drückt, dann steht er, und ich stehe hinter ihm, halte ihn weiter unter den Achseln gepackt und trete einen Schritt zurück, damit Anna dem Simulanten den Arsch abwischen und die Hose hochziehen kann.
Und da passiert es. An der Wäscheleine zuckt ein Zitteraal und Annas Hinterkopf touchiert meinen Schwanz. Einmal, zweimal, dann nochmal.
„Will sehen“, sagt Ramdam dann, als er im Rollstuhl sitzt, und Anna schiebt ihm den Toilettenstuhl vor die Augen. Es ist normaler Kot, nicht zu fest, nicht zu weich und gesund braun. „Gut“, sagt Ramdam, und ich schaue sie an, sehe sie da gehen, den Toilettenstuhl schiebend und denke: So nah war ich ihr noch nie.
„Bring Sie ins Bett.“
„Wie?“
„Ins Bett“, sagt der Ägypter. „Ich will ins Bett.“