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Blinde Verabredung

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20.06.2004
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Blinde Verabredung

Irgendwann, im Jahre 1625 . . .

Der ersehnte Tag war angerückt. In wenigen Stunden, würde Jason sie zärtlich in seine Arme schließen. Behutsam würde er ihre Pfirsichbäckchen streicheln, während seine Lippen leidenschaftlich mit den ihren spielten. Heißhungrig würde er ihren luftigen Körper in den Heuschuppen tragen, um dort, aufs Ganze zu gehen . . .
„Autsch!“ Jason wurde aus seinem erotischen Tagtraum gerissen. Ein dicker Holzspan, steckte in seinem Daumen. Unkonzentriert, immer wieder abschweifend, schnitzte er an einer Holzkette, für ein Mädchen, das er nicht kannte. – Außer ihren Namen: Alma.
Alma war seine heutige Verabredung. Seine geheimnisvolle Verabredung. – Hurra!
Allmählich drängte die Zeit. Dadurch angestiftet, fuhr er mit der Klinge fester über das noch kantige Werk. Doch hielt das Holz dem Druck nicht stand, und zerbrach. Somit war die Kette im Eimer. Jason brüllte, sah mitleidig auf den Holzklumpen hinab. Mit einer Träne unter dem Auge dachte er: So sei’s drum . . .
Die Turmuhr schlug die Mittagsstunde. Jetzt war’s aber höchste Eisenbahn! Jason schlüpfte aus seinen Holzverspänten Gewändern und streifte sich eine braune Toga über, die bis zu den Fußknöcheln herunterhing. Die staubigen Füße hastig in einen Eimer Wasser getunkt, in Lederriemenpantoffeln gesteckt, das Haar zum buschigen Pferdeschwanz gebunden, und auf ging’s!

Pfeifend spazierte Jason die breite Sandstraße entlang. Auf dem Marktplatz, hielt er ein. Er benötigte noch dringend ein Geschenk, eine kleine Aufmerksamkeit, für Alma. Die Auswahl jedoch wies keinerlei romantisches auf. Was sollte er mit einem Pfund-Käse, oder einem deftigen Wurstrad? Ganz zu schweigen von einem Krautkopfsalat! Zeitdrängend stöberte er weiter. – Und wurde fündig. Er entdeckte eine verstaubte Flasche Schaumwein. Das war’s doch! Ein ideales Geschenk! Diesen Wein wollte er für Alma erwerben – um jeden Preis! Die Sache hatte aber einen Haken: Jason war pleite.
Sowie der Händler seine Aufmerksamkeit einer alten Dame widmete, lies Jason die Flasche mit einer flotten Handbewegung hinter seinen Rücken verschwinden. Dann bewegte er sich pfeifend rückwärts, wieder außer Sichtweite des Marktplatzes.
„Geschafft!“ sagte er, den Schaumwein anhimmelnd. „Damit, kann ich bei Alma Eindruck schinden. Und noch dazu im großen Stil!“
Laut lachend machte er sich wieder auf den Weg.

Am Ziel angelangt, schlug Jasons Herz wie verrückt. Das auf einem steilen Hügel stehende Haus, war von angenehmen Sonnenschein umringt. Schwerfällig marschierte er den schweißtreibenden Hang hinauf. Vor der Eingangstür – das aus einem herabhängenden Schafsfell bestand – blieb er keuchend stehen. Daneben ragte ein Hüft- hoher Holzstumpf aus der von Gänseblümchen geschmückten Erde. Darauf, lagen zwei Faustgroße Steine – die Klingel.
Jason nahm jeweils einen Stein in jede Hand, und klingelte, indem er die Steine immer wieder wuchtig aneinander knallte. Der Schall erwies sich als ohrenbetäubend. Dennoch schlug – klingelte Jason unablässig weiter.
Endlich trat jemand hinter dem Schafsfell hervor. Ein hübsches Mädchen – Alma. Überrascht verlegen über Almas aussehen, legte Jason die Steinklingel wieder auf den Holzstumpf. Unter größter Bemühung formte er ein zaghaftes lächeln und schenkte Alma zittrig den Schaumwein.
„Du bist Jason?“ fragte sie ungläubig und betrachtete seinen buschigen Pferdeschwanz.
Stotternd antwortete er: „ J- ja, der bin ich.“
Zehn Minuten unterhielten sich die beiden vor dem strohdachbedeckten Lehmziegelhaus. Danach, war das Eis gebrochen. Unter anderem erzählte Alma stolz über den neuen Swimming- Pool, den ihr Vater kürzlich angefertigt hatte. Und wenn Jason dazu Lust verspüre, dürfe er gerne ein paar Züge darin schwimmen. Letztenendes, durfte er in die Häuslichkeit eintreten.
„Jason!“ warnte Alma. „Gib auf den Fußboden acht, dieser ist noch glitschig vom wischen!“
Doch schon krachte es bombastisch hinter ihrem Rücken. Aufgeschreckt wand Alma sich um und sah Jason, Arme und Beine von sich gestreckt, auf den glänzenden Holzbrettern stöhnen.
Peinlich, war keine Ausdrucksweise, für das, was Jason in jenem Augenblick empfand. Doch auch Alma, durchzuckte eine Woge von Unbehagen; als sie auf ihre Verabredung hinabsah, und diese umherfuchtelte, wie ein Trockenschwimmer.

Heil und ohne Knochenbruch, bestaunte Jason den neuen Pool im Garten. „Herrlich . . .“ sagte er verträumt.
Der ‚Pool’, bestand aus einer großrunden Lehmgrube, die mit saurem Regenwasser vollgelaufen war. Und durch den Lehm, hatte sich das Wasser in eine bräunlich-schleimige Soße verwandelt.
Alma warf Jason einen Badekittel ihres Vaters zu. Ähnlich, wie der zerfranste Rock von Wilma Feuerstein. Danach ging Alma zurück ins Haus, um sich umzukleiden. Jason müsse es im Garten bewerkstelligen. Also, raus aus den Pantoffeln!

Jason fädelte seine Füße durch den Badekittel und zog sie unter der Toga hinauf an den rechten Platz. Anschließend stülpte er die lange Toga über den Kopf und ließ sie elegant ins Gras segeln. Gefolgt eines neugierigen Blickes auf den Badekittel, lies Jason zusammenfahren. Um Himmels willen!
Der Kittel war zu schmal! Die hälfte seiner wurmigen Männlichkeit, sowohl auch die Spalte an der Kehrseite, lugten hervor. Wild zerrte er am Bund, in aufatmender Hoffnung, den Badekittel komplett über sein Gehänge zu bekommen. Doch war die närrische Schafwolle anderer Meinung, und zerriss. Nackt vor dem Angesicht Gottes, sah er schockiert auf den zerfetzten Kittel, der einmal Almas Vater gehört hatte.
Zugleich trat Alma wieder aus dem Haus. Sofort stachen ihr Jasons angespannte Bäckchen in ihre unfassbar blickenden Augen; wie sie erbarmungslos, von heißen Sonnenstrahlen gekitzelt wurden. Ein dröhnend-lachender Aufschrei Almas, war die Folge.
Jason wand sich vor Schreck, dass Alma sein umherzappelndes Gezumpel sehen konnte; worauf ihr Gesicht wie eine feurige Tomate anlief. Jason schnellte die Hände vor seinen Schritt und nahm eine X-förmige Position ein. Schlussendlich wurde Alma von schwerem lachen auf die Knie gezogen, als Jason jetzt, wie eine abstrakte Gottesanbeterin, dastand.
Flüchtig köpfte er, die Hände überkreuz an den Hoden haltend, in den Lehmgruben-Pool. Alma wischte Tränen aus ihren verquollenen Augen, als Jason, mit verklebten Haaren, wieder auftauchte.
Die Lust zu schwimmen, war in beiden gestorben.

Wieder in Toga und Pantoffeln gehüllt, trocknete Jason mit einem Tuch seine Haare. Und irgendetwas, kam ihm seltsam dabei vor. Lag es an seinen zugefallenen Ohren, oder hörte er tatsächlich ein summendes Geräusch? Unterm Handtuch aufblickend, sah Jason eine füllige Hummel, die vor seiner Nase, ihre Flügel auf- und nieder rotierte. Ängstlich zuckte Jason den Kopf zurück. Und da blies das grelle Insekt schon zum Angriff. Jason schrie panisch auf. Verfolgt von der tollwütigen Hummel, lief er orientierungslos im Garten auf- und ab. Entsetzt drückte Alma eine Hand auf ihren offenstehenden Mund. In der anderen hielt sie den atmenden Schaumwein, den sie gerade entkorkt hatte.
Jason, weiterhin um Hilfe schreiend auf der Flucht, sprang Alma unabsichtlich auf ihre nackten Zehen. Schmerzhaft schrie auch sie jetzt auf. (Nichtwisser hätten meinen können, ein ehrgeiziges Tenor-Pärchen wäre am schaffen.)
Alma fiel die Weinflasche aus der Hand, die ergießend über den Rand des Pools rollte, abtauchte und zum Abschied dreckige Luftblässchen an die unruhige Oberfläche schickte.
„Du Idiot!“ brüllte sie Jason nach. Sie schnappte sich das am Boden liegende Handtuch, wartete auf den richtigen Moment und peitschte damit nach der heranbrausenden Hummel. Das Brummen verstummte. Die Hummel war zu Boden gesackt. Doch fing sie sich wieder und brauste benommen in Zickzackförmigen Linien davon. Jason stand atemlos keuchend neben Alma.
„Wenn mein Vater `rausbekommt, dass eine Weinflasche im Pool ist, bist du geliefert!“
Noch bevor Jason antworten konnte, packte sie ihn am Ärmel und schleifte ihn zur Haustür. Anstoßend schubste sie ihn hinaus. Kräftig riss sie das Schafsfell herab, dass Jason, hustend in einer Staubwolke, zurückblieb.
„Komm ja nie wieder her!“ drang es noch aus dem Haus.
Tja . . ., somit, war die Seifenblase zerplatzt.

Mit gebrochenem Herzen wieder auf der Sandstraße, setzte sich Jason am Wegesrand traurig auf einen Strohballen – als plötzlich . . .
„Hi-hi-hi . . .”, kicherte jemand.
Ein gar nicht so unsauberes Mädchen, stand plötzlich neben Jason. Ja, sie himmelte ihn förmlich an! Jedoch hatten Jason die heutigen Erfahrungen eingeschüchtert. Er wollte sich keinesfalls mehr blamieren – wenigstens nicht heute! Das fremde Mädchen aber, drängte sich unverschämt auf. Solange, bis sich die beiden am Ende leidenschaftlich küssten. – Und Jason konnte sein Glück kaum fassen . . .
Zwei Wochen später, waren sie glücklich verheiratet. Beide waren der überzeugenden Ansicht, dass sie füreinander Bestimmt seien. Irgendwann, bekamen sie einen Sohn, der jedoch tragisch mit einer geistigen Behinderung zur Welt kam.
Daraufhin fanden Untersuchungen statt. Eine Woche später, klopfte der Arzt des jungen Ehepaares an dessen Tür. – Mit Neuigkeiten. Woraufhin, Jason in bewusstlosen Zustand auf die Fußbodenbretter sackte.
Und zwar: Das Jasons geliebte Frau seine Zwillingsschwester war, von denen beide, nichts gewusst hatten . . .

Ende

 

Hi Dark Moon!

seinen Holzverspänten Gewändern
holzverspänt klein, bitte. Aber: es klingt auch sehr merkwürdig, also vielleicht ganz weg?

ine braune Toga über, die bis zu den Fußknöcheln herunterhing. Die staubigen Füße hastig in einen Eimer Wasser getunkt, in Lederriemenpantoffeln gesteckt, das Haar zum buschigen Pferdeschwanz gebunden
Warum eine Toga?

keinerlei romantisches auf
Romantisches groß. (Wegen der Romantik :D)

neuen Swimming- Pool, den ihr Vater kürzlich angefertigt hatte. Und wenn Jason dazu Lust verspüre, dürfe er gerne ein paar Züge darin schwimmen. Letztenendes, durfte er in die Häuslichkeit eintreten.
Das mit dem Swimming Pool wirkt eher grotesk denn witzig. Und das Komma nach Letztenendes muss weg.

vom wischen
Wischen groß.

hälfte seiner wurmigen Männlichkeit
Das finde ich ganz lustig. Aber Hälfte groß.

Ich kann aus dem ext nicht genau erahnen, was beim Schreiben deine Intention war. Wolltest du einfach einen halbabsurden Text schreiben: das ist dir gelungen, nur dass ich ihn etwas unausgegoren finde. Viele Stellen sind - verzeih - etwas langweilig und es mag irgendwie keine richtige Stimmung aufkommen.
Das Ende finde ich unangebracht. Und es ist sehr aus der Luft gegriffen.

Tut mir leid, dass ich deinem Geschreibe nicht mehr abgewinnen kann, aber das ist ja nicht weiter tragisch. Nur weil der Text mir nicht gefällt, heißt das ja nicht, dass ihn keiner mag.

Außerdem solltest du auf Groß- und Kleinschreibung achten.

In diesem Sinne
c

 

Hi chazar!
Danke für Deine Kritik! Du hattest wirklich Recht, was den Schluss angeht. Er ist weit hergeholt (Aber es soll durchaus vorkommen). Tatsächlich war es mein Ziel, eine etwas absurde Geschichte zu schreiben. Aber vielleicht bin ich etwas zu schnell und ungenau geworden.
Die Toga habe ich eingebaut, weil die Geschichte im Jahre 1625 passiert und ich es persönlich lustig fand. Dasselbe gilt für den Swimming Pool. - Humorsache.
Das mit den holzverspänten Gewändern (außer dass ich es falsch geschrieben habe) finde ich nicht so schlimm.
Ich weiß, bei Groß- und Kleinschreibung habe ich des öfteren Probleme. Ich arbeite daran!
Nochmals Danke für Deine Augenöffner, chazar!

 

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