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Blondes Haar

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11.01.2002
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Blondes Haar

Wir radelten durch den Wald. Die Sonne schien und es war ein schöner Tag, nur war ich heute nicht alleine mit Papa unterwegs. Vor mir sah ich den breiten Hintern einer fülligen Blonden die Papa ständig anlächelte, als hätte er ihr gerade etwas in den Kuchen getan. Und diesmal schien Papa es ernst zu meinen - er hatte mir nicht nur Andrea, seine Neue mit der großen Oberweite vorgestellt, sondern auch Imke, ihre Tochter. Jetzt sind wir eine richtige Familie, hatte er gesagt.
Ich sah auf Imkes lange blonde Haare: Sie glänzten, wenn die Sonne darauf fiel. „Du hast schöne Haare.“
„Danke.“ sagte Imke. „Du auch.“ Sie sah auf meine Haare und wurde rot: Meine Haare waren farblos und strähnig; ich bürstete sie jeden Tag, dennoch ähnelte ich einer räudigen Katze.
„Halt das ‘mal bitte.“ Ich reichte ihr einen Stock.
„Gerne.“ Sie erwiderte mein Lächeln.
Wir beide fuhren ganz hinten auf unseren Klapprädern und die Reifen holperten über den Pfad. „Aua!“ schrie ich plötzlich empört.
Papa drehte sich um: „Was ist denn los?“
„Ach nichts.“ rief ich, verzog das Gesicht und rieb hektisch über meinen Ellenbogen.
Papa sah den Stock. „Wirf bitte den Stock weg, Imke.“
„Aber ich habe doch gar nichts gemacht . . .“
„Imke!“ rief Andrea ärgerlich. Ich glaube, Andrea mochte Papa sehr.
„Gib her!“ Ich riss Imke den Stock aus der Hand, unsere Räder kamen sich sehr nahe und fast wären wir gestürzt.
„Warum?“
„Es war meine Schuld – eine Mücke hat mich gestochen, gleich sage ich es Papa. Und deshalb werfe ich den Stock für dich weg.“
„Danke, dass ist nett von dir.“ Imke sah mich etwas erstaunt an. Eigentlich ist sie ganz nett, dachte ich.
Der Weg führte bergab und mein Rad rollte immer schneller, kam Papa so nahe, bis unsere Reifen sich fast berührten – in diesem Moment schleuderte ich den Stock mit aller Kraft nach vorne. Er flog sehr tief, landete in Papas Speichen, das Hinterrad blockierte, rutschte über den Weg, Papa schrie auf, stürzte und rollte über den Kies. Als er aufstand, blutete er an der Stirn und sein Boss-Hemd war zerrissen.
„Jörg! Was ist passiert?“ rief Andrea, aber Papa sah sie nur ratlos an.
Ich stieg ab und ging zu Papas Fahrrad. Der Stock hing noch in den Speichen. Imke stand neben mir – sie verriet mich nicht und das muss man ihr anrechnen. Ich zog den Stock heraus. Papas Augen wurden groß.
„Es war nicht ihre Schuld.“ Ich wies mit dem Stock auf Imke. „Du hast gesagt, sie soll den Stock wegwerfen . . .“
„Aber . . .“ rief Imke. Papas Handfläche klatschte in ihr Gesicht.

[Beitrag editiert von: Quasimodo666 am 12.04.2002 um 13:20]

 
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Die Geschichte passt nicht hierher. Ich musste nicht mal an lachen denken.
Gut, ich hab einen ausgefallenen Humor. Aber ich glaube nicht, dass andere darüber lachen können.
Das kommt mir eher so wie........
nun gut. Ich konnte eben nicht lachen.
Warum wirft der Junge auch mit voller Kraft den Stock Richtung Vater? :confused:

[Beitrag editiert von: Uffmucker am 15.01.2002 um 20:24]

 

Hm, also ich finde auch nicht, dass die Geschichte hierher nach Humor gehört. Zum Lachen ist sie wirklich nicht. Vielleicht passt sie besser nach Alltag.

[Beitrag editiert von: Abraxas am 15.01.2002 um 21:14]

 

Wenn du mit dieser Geschichte einfach nur berichten wolltest, was passiert, wenn ein Stock in die Speichen eines Fahrrades gerät, dann gehört sie nicht hierher, sondern in den Bereich "Alltag".


Wenn du es lustig gefunden hast, dass deine sog. Schwester eine Ohrfeige für etwas bekam, was du verzapft hast, dann hätte dies noch wesentlich deutlicher dargestellt werden müssen.

 

Ich finde, dass die Geschichte eher zum Nachdenken anregt. Im Humorbereich ist sie wirklich falsch aufgehoben.

Vor allem der Schluss ist doch traurig, weil die Mama und die Janine mit ihren blauen Augen weg sind. Echt traurig.

 

Hallo Uffmucker

Das kommt mir eher so vor wie . . .
Wie denn genau? Fandest du die Geschichte generell inhaltslos? Oder hattest du den Eindruck, ich wollte komisch sein, ohne es zu schaffen?
Vor allem im ersten Absatz ist die Sprache gewollt kindlich und das wirkt vielleicht etwas verkrampft?

Hallo Abraxas. Du fandest die Geschichte nicht komisch. Aber wieso sollte ich sie dann nach Alltag stellen? So wie ich dich verstanden habe, hat sie gar keinen Eindruck auf dich gemacht - da sollte man sie doch besser ganz rausnehmen. Wenn du sie wenigstens traurig gefunden hättest . . .

Hallo Lakita. Ich hatte den Eindruck, die Motivation des Protagonisten schon etwas zu deutlich geschildert zu haben. Wenn jemand für etwas bestraft wird, was er nicht getan hat - genau das hielt ich schon automatisch für sehr witzig. Ist anscheinend Geschmackssache.

Hallo Borgquenn. Danke für deine tröstende Kritik zum Abschluss. Traurig ist doch viel besser als komisch. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr deprimiert.

 

Die Geschichte hat schon einen gewissen Eindruck hinterlassen. Ich fand sie nur nicht lustig, eher traurig. Deshalb meinte ich, dass sie nach Alltag gehört. Solche "Nettigkeiten" kommen unter (Halb-)Geschwistern nun mal oft vor. Und deshalb: Alltag.

Und auf keinen Fall solltest Du die Geschichte ganz herausnehmen.

[Beitrag editiert von: Abraxas am 23.01.2002 um 18:44]

 

Als humorvoll würde ich die Geschichte nun wirklich nicht bezeichnen.

Mit dem Inhalt konnte ich eigentlich nicht sehr viel anfangen. Ist halt geschmackssache.

Was mich aber tatsächlich ein wenig gestört hat war der Schluß. Es hätte mich noch interessiert, warum die beiden jetzt nicht mehr kommen.
Bei mir hinterlässt dieser letzte Satz den Eindruck, als wäre die Sache mit dem Stock und der falschen Beschuldigung ausschlaggebend dafür.
Das Ende klingt irgendwie abgehackt, finde ich.

 

HEY there!
Habe gerade Deine Geschichte gelesen. Thema ist ja die versteckte Abneigung von der Erzählerin gegen ihre "Schwester", wie ich das verstehe. Warum? Wahrscheinlich weil deren Mutter ihre Mutter sein will und ihr deshalb alles kauft (was ist mit der richtigen Mutter, fragt man sich).
Ziemlich am Anfang kommt eine Aufzählung: Wir, das waren....da werden alle aufgezählt, nur die Erzählerin nicht. Warum?
Aber im Einzelnen:
1)Den Anfang finde ich ein wenig missglückt. Klar, dieses "die Sonne schien/Vögel zwitscherten" soll idyllisch wirken. Aber das mit dem Kontrabasslied würde ich weglassen. Wirkt kitschig, verbraucht.
2) "dessen Zunge triefend" ist auch ein wenig missverständlich.
Eher "dessen triefende Zunge" oder "dessen Zunge triefte und aus dem MAul hing". Außerdem würde ich überlegen, ob ein anderes Wort vielleicht besser passen würde.
3) Die ganze Szene passiert während einer Radtour. Ein sechsjähriges Mädchen nimmt also auf holprigem Waldweg einen Stock entgegen, fährt während dieser Zeit freihändig und (das tut sie ja nicht wirklich) schlägt mit dem Stock zu. Das glaube ich nicht als Leser.
4)Die beiden fahren am Ende der "Familie", trotzdem schafft es die Hauptperson, den Stock ihrem Vater in die Speichen zu schleudern. Und das, obwohl dieser sich ja auch nach vorne bewegt, also schneller sein wird, als der fliegende Stock (von einem achtjährigen Kind geworfen). Ist auch unglaubwürdig. Viel unglaubwürdiger ist jedoch, dass ja das sechsjährige Kind geworfen haben soll (so vermutet man). Ein kleines Kind holt also aus zum großen Wurf, fährt auf engem Kiesweg freihändig und schleudert den Stock nach vorne in die Speichen des Vaters. Auch das wirkt arg unrealistisch.
Würde ich irgendwie überarbeiten.

Das Ende geht, wie ich finde, in Ordnung. Auch die Sprache hat mir über weite Teile ganz gut gefallen und die Geschichte regt zum Nachdenken an, ist dabei allerdings wirklich an keiner Stelle witzig. Ich würde sie einfach nochmal überarbeiten, logische Dinge klären.

Gruß

 

Hallo Karlson

Danke für deine aufschlussreiche Kritik. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie Kritik auszusehen hat, abgesehen davon, dass sie schlecht ist. Gerade für Unstimmigkeiten in der Handlung ist der Autor blind.
Details deiner Kritik kann ich zwar nicht nachvollziehen (sonst hätte ich die Geschichte anders geschrieben), dennoch ist mir klar geworden, was du damit meinst: so richtig schlüssig oder zwingend fandest du sie nicht.
Mit den Kontrabasschinesen hast du Recht, finde ich auch unpassend und ein klein wenig lächerlich.
Humor ist Geschmackssache, ich muss halt sehen, wieviel Prozent sie komisch finden. Null ist natürlich kein befriedigendes Ergebnis.
Ansonsten scheint sie ja nicht viel auszusagen.

 

Hallo Quasimodo!

Meiner Meinung nach kann diese Geschichte nur jemand lustig finden, der absolut gefühllos ist.

Und irgendwie paßt mir das alles nicht zusammen: Du findest sie selbst lustig.

Sie ist aber absolut nicht lustig, sondern zeigt ganz offensichtlich auf, wie ein Kind frustriert wird, abgeurteilt ohne angehört zu werden. Und dann - wenn auch eine übertriebene Reaktion - muß sie auch noch für das Zerbrechen der Beziehung der Mutter die Schuld tragen, da sie der vermeintliche Anlaß war, nämlich indem sie scheinbar ihre Abneigung gegen den Freund der Mutter zeigt. (Sie wird ja nicht angehört, darf nicht erklären, daß es anders war, drum bleibt die Schuld bei ihr.)

Ich frage mich, wie es Dir gelingen kann, einen Text zu schreiben, aus dem dieses Thema so eindeutig hervorgeht, ohne daß Du das beabsichtigt hast - noch dazu ganz im Gegenteil, es sogar als Humor schreiben wolltest?

Hm... :confused: ? :confused: ? :confused: ?

Alles liebe
Susi

 

Hallo Susi

Ich halte es nicht für sinnvoll, wenn der Autor seine Geschichte erklärt, weil diese nicht verstanden wurde - denn dies ist ein Mangel des Textes. Da du nun aber für deinen Beitrag kritisiert wurdest, halte ich es für meine Pflicht, eine Stellungnahme abzugeben.

Ich habe mich sehr über deinen Beitrag gefreut. Du hast den Text so verstanden:

Sie ist aber absolut nicht lustig, sondern zeigt ganz offensichtlich auf, wie ein Kind frustriert wird, abgeurteilt ohne angehört zu werden. Und dann - wenn auch eine übertriebene Reaktion - muß sie auch noch für das Zerbrechen der Beziehung der Mutter die Schuld tragen, da sie der vermeintliche Anlaß war, nämlich indem sie scheinbar ihre Abneigung gegen den Freund der Mutter zeigt. (Sie wird ja nicht angehört, darf nicht erklären, daß es anders war, drum bleibt die Schuld bei ihr.)
Völlig zutreffend. Genau das wollte ich ausdrücken.

In der Tat hast du keine Spekulationen über die Persönlichkeit des Autors angestellt, sondern nur analysiert, was logisch aus dem Text (und den Antworten der anderen) hervorgeht. Das halte ich für legitim.


Eine Frage hattest du noch am Schluss:

Ich frage mich, wie es Dir gelingen kann, einen Text zu schreiben, aus dem dieses Thema so eindeutig hervorgeht, ohne daß Du das beabsichtigt hast -( . . . )

Mir wurde von anderer Seite - in einer wahrhaft mustergültigen Kritik - der Vorwurf gemacht, meine Geschichte sei planlos. Ob dies zutrifft, überlasse ich dem Leser zu beurteilen.


Wenn niemand die Geschichte komisch findet, könnte man sie doch verschieben. Vielleicht nach Alltag?

Mit freundlichen Grüßen

Stefan

 
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Hallo Stefan!

Ich danke Dir!


Grüße
Susi

Wegen Off-topic editiert. Menesch, Kaffeekranz, Diskussion der Autoren, Webseite. Wunderbar zum DISKUSSIONEN führen. Warum müsst ihr solche Scheiße immer unter die Geschichte rotzen.

 

Das einzige was mich an der Geschichte wirklich stört, ist die Rubrik. "Alltag" oder "Sonstiges" fände ich wesentlich passender.
Wie verschiebt man eine Geschichte, z.B. nach Alltag? Muss ich einen Antrag stellen. Gibts nicht für jedes Forum ein Moderator, dem ich mailen kann?

 

Hallo Quasimodo,

ich habe deine Geschichte gelesen und konnte sie leider nicht komisch
finden. Du scheinst wohl ähnliche Startschwierigkeiten zu haben, wie
ich. Ich stimme den anderen zu, daß die Geschichte in der falschen
Rubrik ist. Ich war überrascht als ich erfuhr das Du auch
ausführliche Kritiken magst.

Gruß Robin

 

Hallo Quasi!
Ich möchte dir erst einmal zu deiner vorbildlichen Kritikfähigkeit gratulieren, nachzulesen in der Antwort zu Karlsons Kritik:

Danke für deine aufschlussreiche Kritik. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie Kritik auszusehen hat, abgesehen davon, dass sie schlecht ist.

Da hat es natürlich auch Rainer schwer, eine Kritik zu verfassen, die des Autors Wohlgefallen finden könnte.

Verschärfend kommt hinzu, dass du quasi (dieses furiose Wortspiel konnte ich mir natürlich nicht verkneifen!) gleichzeitig deinen eigenen Aussagen widersprichst.
In deiner ersten Antwort schreibst du:

Ansonsten scheint sie ja nicht viel auszusagen.

Soll heißen: Deine Geschichte hat keine Aussage.
Das widerrufst du im nächsten Posting:

Ich habe mich sehr über deinen Beitrag gefreut. Du hast den Text so verstanden: ...

Völlig zutreffend. Genau das wollte ich ausdrücken.
In der Tat hast du keine Spekulationen über die Persönlichkeit des Autors angestellt, sondern nur analysiert, was logisch aus dem Text (und den Antworten der anderen) hervorgeht.

Könnte es sein, dass du erleichtert warst, dass irgend jemand in diesem Text mehr sah, als ich darin vermuten würde?
Ich finde es immer wieder entzückend, wenn der Autor eines Textes, vor allem, wenn er dafür gescholten wird, den erstbesten Interpretationen dankbar um den Hals fällt.


Ach ja: Dass ich diese "Geschichte" für ungemein langweilig, nichtssagend und lächerlich halte, wird wohl niemanden überraschen.

Wir, das waren Papa und Mama, Imke, deren blonde Haare im Wind wehten und die meine Schwester war, Bruno, dessen Zunge triefend aus dem Maul hing und der unser Hund war

:rolleyes: "Wir, das waren..." Für mich klingt das nach Schulaufsatz zum Thema "Mein schönstes Ferienerlebnis".

Ich würde mich auch dringendst von Satzkonstruktionen wie

Janine war die Tochter von Mama. Die war nicht unsere wirkliche Mama, sondern Papas Freundin

trennen. Davon abgesehen, dass es Menschen so an sich haben, Söhne öder Töchter von einer Mama zu sein, fühle ich mich auch hier in die Schulzeit versetzt - und das sind keine glücklichen Gedanken...

Ich sehe auch keine Kurzgeschichte in diesem Asyl für verpönte Satzkonstruktionen sondern vielmehr einen missglückten Versuch, eine "lustige" Anekdote zu erzählen.
Wobei ich es im Allgemeinen wenig erheiternd finde, wenn Unschuldige für nie begangene Taten bestraft werden, aber das hast du ja ganz richtig gesagt, es ist Geschmackssache.

Und damit schließe ich diese mustergültig schlechte Kritik auch schon und betone, dass sie meiner unwesentlichen Meinung entspringt. :)

 

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