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Thema des Monats Blutrotkreuz

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01.07.2006
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Blutrotkreuz

Angehörige meiner Berufssparte müssen fit sein, im Ernstfall zählt jede Sekunde. Täglich trainiere ich drei Stunden: Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit. Hier muss es sein. Ich läute an der Sprechanlage.

Ich sage meine Litanei herunter: „Blutrotkreuz hier, Sie haben unseren Notruf gewählt! Bitte schalten Sie rechtzeitig Ihre Tageslichtlampe ab und laden Sie mich ausdrücklich in Ihre Wohnung ein!“ Das Haustor schwingt auf. Geschmeidig husche ich die sechs Stockwerke hinauf. Die Wohnungstür steht offen, dahinter ein dunkler Flur. Die Einrichtung ist geschmackvoll nach dem Vorbild des amazonischen Regenwaldes gewählt.
„Kommen Sie bitte herein! Ich bin hier!“ Ich höre die Angst in der Stimme der Frau.

Erstaunlicherweise steht sie, wenn auch unsicher. Ich habe schon lange keinen aufrecht stehenden Unsterblichen mehr gesehen. Gut, aufrecht ist vielleicht übertrieben. Kopf und Schultern hängen nach vorne, und man merkt, dass ihre Beine eigentlich zu schwach sind für die Massen an Fett, die ihren Körper wie eine Glocke aussehen lassen. Ich wittere, dass sie noch Jungfrau ist. Es ist schön und wichtig, sich manchmal selbst sagen zu können, dass man den richtigen Beruf gewählt hat. Jetzt ist so ein Moment.

Sie hat sich ungefähr zwei Meter von ihrem Lifechair entfernt, verstohlen sehe ich auf die Sitzfläche: Über der Kontaktstelle für den serienmäßig bei jedem Chair mitgelieferten Vibrator klebt noch die Schutzfolie.
Sie ist nicht mehr mit ihrem Computer verbunden, die Kabel hängen lose am Gerät herab. Das Rosige auf ihren Wangen scheint echt zu sein. Das sieht gar nicht gut aus, gar nicht gut.

„Es hat heute Nacht begonnen. Ich träumte, ich hätte Sex mit meinem Nachbarn, den ich manchmal zu einer Real-life-Party einlade. Ich gestehe, ich habe in meiner Jugend, ungefähr im Alter von 120, verbotene Substanzen konsumiert, Pornos aus dem frühen 22. Jahrhundert, aber ich wusste ja nicht, dass die schädliche Wirkung so lange anhalten würde.“ Ihre Stimme wird verzweifelt. „Und heute Morgen hab ich gesehen, dass meine Fingernägel rosig waren und in meinem Bauch spürte ich ein eigenartiges Ziehen und Pochen. Und dann hab ich es nicht mehr ertragen, in meinem Chair zu sitzen und mit diesen Schläuchen gefesselt zu sein, ich wollte doch tatsächlich tanzen … und dann bin ich aufgestanden und jetzt komm ich nicht mehr vom Fleck …“ Ihre Stimme bricht und sie beginnt zu schluchzen.
„Muss ich jetzt sterben?“, flüstert sie und ihre braunen Augen schimmern weich.
„Gestern Abend hatten Sie doch noch keine Beschwerden, oder?“
„Nein, ich war ganz ruhig, und ich hatte einen Bleichheitsgrad von 12 nach der Shveta-Skala.“
Ich rechne nach.
„Sie haben mich noch rechtzeitig gerufen. Erst wenn sich mehr als zwei Liter Blut gebildet haben und der Blutkreislauf für zwölf Stunden wieder arbeitet, ist die Unsterblichkeit gefährdet.“
Professionell, mit einer einzigen Handbewegung, zerreisse ich die Schutzhülle des Zahndesinfektionssprays, entferne die Folie am Sprühkopf und beginne meine Eckzähne einzuschäumen, um sie nicht mit meiner Art von Unsterblichkeit zu infizieren.
„Ein paar Minuten noch, und es ist alles wieder gut!“ Ich lächle sie an.

Dann trete ich auf sie zu, hebe ihr langes, weißes Haar an, und tatsächlich, da ist sie, die Stelle am Hals, ich sehe das leise und stetige Pochen unter ihrer zarten Haut und kann kaum meine Augen abwenden. Süße Gier steigt in mir hoch. Gleich werde ich meine Zähne ansetzen, da berührt sie meinen Arm.
„Wie schön Sie sich bewegen“, sagt sie, „und wie kräftig sich Ihr Arm anfühlt … warten Sie noch einen Moment …“ Nun legt sie mir die Hand ganz sachte auf die Wange, dann zeichnet sie mit dem Zeigefinger eine Linie bis zu meinem Schlüsselbein.
„Würden Sie mich vorher küssen? Ich meine, richtig auf den Mund, ich will wissen, wie sich das anfühlt. Wir haben doch noch ein bisschen Zeit, oder?“
„Das würde aber Ihren Kreislauf nur noch mehr …“ Aber schon presst sie ihren Mund auf meinen, ihren Mund, der so viel wärmer und voller ist als meiner, ich drücke mich an ihr weiches Fleisch, und da steigen Bilder in mir hoch: Ich sehe sie lachend und auf schlanken Beinen durch eine blühende Wiese laufen, ich sehe sie unter mir, mit verschwitzten Locken, die dunkel an ihrem Kopf kleben, sie windet sich unter meinen Stößen, ich sehe sie mit einem Kind auf dem Arm, sie gibt ihm die Brust, das Weiß von blauen Adern durchzogen …

„Deine Lippen schmecken bitter.“ Ihre Augen sind enttäuscht und traurig, dann bietet sie mir den Hals dar. Der Rausch, den ihr süßes Jungfrauenblut in mir erzeugt, hebt mich heute nicht über die Leere in mir hinweg, trotzdem sauge ich länger als notwendig, sauge so lange, bis ich den galligen Geschmack von Lymphflüssigkeit spüre. Sie ist unsterblich, aber ich bin nur untot.

Sie hält die Augen geschlossen, ihre Lider sind durchsichtig geworden, ihre Lippen flach und weiß. Ich rolle den Chair zu ihr, setze sie behutsam hinein, schiebe sie zum Computer und schließe die Schläuche wieder an. Der Pulsator beginnt sofort gleichmäßig zu arbeiten, es ist wieder alles in Ordnung. Bevor ich gehe, wende ich mich nochmals zu ihr um: Über ihr vollkommen ausdrucksloses Gesicht huschen die bunten Bilder des Monitors, die Umrisse ihres riesigen Körpers verschwimmen im Dunkel des Zimmers.
Ich melde an die Zentrale die Erledigung des Auftrags und fliehe zurück in die farblose Nacht.

 

Ich konnte nicht widerstehen, und hab auch noch was zum Thema des Monats Dezember geschrieben. ;)

 

Ich wiederhole mich ungern, aber ich find' sie nur gut (und richtig kurz - schmerzlos sozusagen)

lg
lev

 

Guten Abend, Andrea!

Ein Vampir saugt einer Unsterblichen das Blut wieder aus, das sie wegen eines feuchten Traums, Tanzlust etc gebildet hat und das ihre Unsterblichkeit bedroht. Auf den ersten Blick wirkt das logisch, aber nur duch die Sexbrille. Leidenschaft macht Blut, Blut macht sterblich (der Vampir hat auch so seine Leidenschaften, aber er ist ja nur untot), ist das Blut weg, kann man wieder in seinem Stuhl sitzen und ... was tun? Irgendein blutloses virtuelles Leben führen, das man nur hin und wieder für eine Real-life-party verläßt.
Bei näherem Hinsehen stoße ich immer auf Sex, wenn ich Logik will (wie im richtigen Leben, manchmal ist es auch umgekehrt). Ich denk jetzt alles durch und schreib dabei mit, Du kannst es nachher sortieren.

Sind alle unsterblich? Leben die Menschen in einer fernen Zukunft ohne Blut, weil man dann nicht stirbt? Unlogisch, denn wer Fett ansetzen, von Sex träumen und laufen kann, hat Stoffwechsel und kann nicht unsterblich sein. Also ist diese Frau eben eine Geborene Unsterbliche. Was für eine? Amazonen z.B. sind nicht unsterblich, oder verkörpert sie irgendeinen Mythos? Unlogisch! Angeborene Unsterblichkeit braucht keinen Lifechair.
Dann überhaupt dieser Stuhl. Da sind Schläuche. Ernährungsschläuche? Einen blutleeren Körper zu ernähren, Verdauung ohne Puls ... gut, meinetwegen, kauf ich, sie ißt und wird davon fett. Andere haben auch Sex auf dem Stuhl, zumindest mit einem Vibrator, sie aber nicht. Sind diese Stühle eigentlich nur für Unsterbliche? Warum ist dann eine Vibratorstelle angebracht, wenn Sex sterblich macht? Man könnte sich rausreden und sagen: Hin und wieder müssen die eben alle mal ... und dafür gibt es ja dann das Blutrotkreuz! Aber warum ist die Frau dann so erschrocken? In dem Fall wär das ja nicht ihr erstes Mal, wenn doch, wüßte sie zumindest darüber Bescheid; sie würde eher kokett sagen: Es ist mal wieder soweit hihi etc.
Sie ist offensichtlich aus purem Zufall Jungfrau, und so wird es auch unlogisch, daß der Gedanke an Sex (oder die Blutbildung) sie sterblich machen. Oder werden nur manche davon sterblich? Auch unlogisch! Dann würde ja der Vampir schnell arbeitslos und könnt' wieder transsylvanische Erde schaufeln gehn. Logischer Ausweg: Sex mit einem Vibrator entjungfert eben nicht richtig. Aber warum ist es dann für den Vampir etwas besonderes, daß sie Jungfrau ist, hab ich das falsch gelesen? Falls der Sex mit dem Vibrator nicht richtig entjungfert, wären wohl fast alle seine "Kunden" Jungfrauen.
Da ist noch ein Pulsator, aber das Herz kann er nicht ersetzen müssen, sie hat ja normalerweise kein Blut. Macht er bunte Bilder? Muskeltraining? Kann er gute Rückenmassagen?
Also, sie ist zufällig Jungfrau, und darum genießt der Vampir diesen Einsatz besonders. Das ist logisch. Aber was macht der Vampir, wenn ihn tagsüber jemand anruft? Ist draußen immer dunkel? Leben alle immer drinnen? Wie schützt er sich vor Tageslichtlampen, wenn sie mal keiner ausschaltet? Daß draußen farblose Nacht herrscht, könnte Dich mit einigen verwickelten Ausreden retten, aber ich wette, das Bild soll lediglich bekräftigen, daß er zurück in seine Routine flieht.
Eigentlich will ich ja gar keine Ausreden hören, denn es ist klar, daß das keine Science-Fiction- oder Horror-, sondern eine düstere Sexgeschichte ist, eine Sexgeschichte ohne wirklichen Sex, dafür mit Maschine, Zähnen, Halsbeuge, Blut und den Sehnsüchten blutloser Protagonisten. Da ist auch das Spiel mit der Entsagung: Die Jungfrau wird sozusagen ein- und ausgeschaltet, der Vampir träumt von Kindesliebe, Leidenschaft, Mutterliebe, hat aber bittere Lippen und kriegt das alles nicht ... nur so geht all die Unlogik durch: Als Bühnenbild für seltsame erotische Phantasien. Als solches ist die Geschichte gelungen, denn Du schaffst eine beklemmende sexuelle Stimmung aus Blutleere.
Also: Science: Null, Fiction: Klardoch, Horror: Null. Gern gelesen, aber aus Geschmacksgründen (hau mich!) kein Highlight für mich. Ich sah immer eine arme, unglückliche, fette Leiche, eine getarnte Sexmaschine und einen saloppen Zivi mit spitzen Zähnen und Sagrotanflasche.
Hier Details:

Die Einrichtung ist geschmackvoll nach dem Vorbild des amazonischen Regenwaldes gewählt.
Ganz komisch. Da kam mir die Idee, es könnte eine Amazone sein. Ist eigentlich kompletter Unfug, nur steht das da so, als solle die Einrichtung wirklich den Regenwald nachahmen, nicht als sei eben Tropenholz verwendet worden, wenn Du verstehst. Ist echt Blödsinn, vor allem wenn man bedenkt, daß es da ja nie Amazonen gab. Da siehst Du mal, was Du mich mit dieser Formulierung hast anrichten lassen.
beginne meine Eckzähne einzuschäumen, um sie nicht mit meiner Art von Unsterblichkeit zu infizieren.
Sie soll kein Vampir werden, schon klar. Aber das liest sich, als wolle er seine Zähne nicht infizieren. Da bin ich gestolpert.
und tatsächlich, da ist sie, die Stelle am Hals
na, was für eine Überraschung, diese Stelle da zu finden!

Lieben Gruß,
Makita.

 

Hallo Sami!

Horror ist das nicht unbedingt. Oder es Horror, wenn du sagst, Science Fiction ist das, wo 'ne Zeitmaschine vorkommt. Macht halt keine Angst und greift das Unsterblichkeits- / Blutsaugermotiv auf.
Für mich ist es eine Horrorvorstellung, wenn man in Zukunft Unsterblichkeit mit Bewegungslosigkeit und Leidenschaftslosigkeit erkauft. Also ein derartiges Leben, wie es die Frau da führt, das wäre für mich der reine Horror.
Ich bin kein Horrorexperte, aber deine Schreibe hier gefällt mir: klar, schnörkellos. Dazu ist die Geschichte kurz - genau richtig, denn (das meine ich nicht böse) da ist gar nicht mehr Substanz in Idee und Ausgangssituation.
Schön, dass dir der Stil gefällt! :) Hm, ich glaub, die Geschichte hat sogar sehr viel Substanz, bzw. sie ist eine Auskopplung aus einem größeren Gedanken- bzw. Geschichtenkomplex, der mich zur Zeit beschäftigt. Den ich hier mit dem Vampirmotiv kombiniert habe, weil ich das reizvoll fand.
Vor allem ist das - nicht zu vergessen! - deine erste Science Fiction-Geschichte. - grins - Wenn ich meckern will, sage ich: Wo ist die Steigerung zum Ende hin? Läuft etwas seicht aus ...
Einen Höhepunkt gibt es ja doch wohl, oder? ;) Als die beiden sich küssen. Aber da kann doch nix werden draus, nein, nein.

Fazit: nett.
Boah, wie gemein! *lach* (muss wieder Smileys sparen)

Zitat:
Sie ist unsterblich, aber ich bin nur untot.
Der Satz ist wirklich Horror. - grins -
Das ist ein Spitzensatz!

Danke dir für deinen raschen Kommentar! :)


Hey Ruege!

Da hast du so viele Ideen verbaut ... man oh man. Wo hast du diese Einfälle her? Mein Neid ist dir sicher
Wenigstens eine, die meine Originalität und Kreativität zu würdigen weiß! :D
Freut mich auch, dass dir einige Stellen so gut gefallen haben!
Du erlaubst mir nur einen kleinen Einblick in eine abgefahrene Welt, von der ich eigentlich viel mehr sehen möchte. Was hat es mit diesen Untoten auf sich? Was für Arten von Unsterblichkeit gibt es? Was sind Real-Life-Parties? Welchen Bleichheitsgrad erreiche ich im Januar 2009 in Berlin und wo bekomme ich einen Lifechair mit eingebautem Vibrator?
1. Es sind die üblichen Untoten, die jetzt aber respektierte Mitglieder der Gesellschaft sind.
2. Es git die untote Unsterblichkeit (Vampire), untot auch deswegen, weil die ja sehr agil sind, und die tote Unsterblichkeit (Menschen), tot deswegen, weil die sich nicht mehr rühren. *zwinker*
3. Real-life-Parties sind die Nachfolger heutiger Rollenspiele. Das wirkliche, alltägliche Leben, das es früher gab, wird hier nachgespielt, am Computer selbstverständlich.
4. Im Januar 2009 erreichst du in Berlin immerhin den Bleichheitsgrad von 10 auf der Shveta-(na??!!!!??)Skala.
5. Life-chairs liefert die japanische Sexindustrie.

Das war leicht, Makita wird schwieriger werden ...

Freut mich, dass du es "anders" gefunden hast!


Hey Lev!

Gut ...


Hey Makita!

Puuuh *ärmelaufkrempel*

Ein Vampir saugt einer Unsterblichen das Blut wieder aus, das sie wegen eines feuchten Traums, Tanzlust etc gebildet hat und das ihre Unsterblichkeit bedroht. Auf den ersten Blick wirkt das logisch, aber nur duch die Sexbrille. Leidenschaft macht Blut, Blut macht sterblich (der Vampir hat auch so seine Leidenschaften, aber er ist ja nur untot), ist das Blut weg, kann man wieder in seinem Stuhl sitzen und ... was tun? Irgendein blutloses virtuelles Leben führen, das man nur hin und wieder für eine Real-life-party verläßt.
Bei näherem Hinsehen stoße ich immer auf Sex, wenn ich Logik will (wie im richtigen Leben, manchmal ist es auch umgekehrt).
Nein, Sex ist definitiv nicht das zentrale Motiv in dieser Geschichte. Ich habe gewisse Tendenzen unserer Zeit einfach in gewisse Richtungen vorangetrieben. Wir wollen nicht altern und wir wären gerne unsterblich. Hier schreibe ich über EINE Möglichkeit, welchen Preis wir dafür zahlen müssten, nämlich den, uns aus der Reproduktionskette des Lebens auszuklinken, kurz gesagt, wenn wir unsterblich wären, dürften wir keine Kinder mehr kriegen bzw. würden wir wahrscheinlich auch unserer Sexualtrieb verlieren. Du setzt Sex und Leidenschaft kurzerhand synonym, aber das ist es wohl nicht, sie will einen Kuss von ihm, sie greift ihm nicht auf den Schwanz.

Ich hatte bei der Geschichte folgendes Szenario im Kopf, und ich denke, es wird auch an vielen Stellen angedeutet: Sexuelle Handlungen sind in der Zukunft nicht verboten, dürfen aber nur mehr mit Maschinen vollzogen werden (Vibrator), zwischenmenschlicher Sex ist es aber sehr wohl, damit keine Kinder mehr auf die Welt kommen, deswegen sind auch Pornos verboten. Das heißt, auch alles andere wie Liebe und Leidenschaft vor allem sind verpönt, also alles Zwischenmenschliche ist verpönt. Die Blutleere ist ein Symbol dafür. Gereizt hat mich an der Geschichte auch diese Umkehrung des Vampirmotivs: Die sind jetzt ja die eigentlich Lebendigen, Agilen, oder besser gesagt, diese zukünftige Welt schafft für sie einen idealen Lebensraum, während die Menschen Tote sind, nur mehr durch Maschinen am Leben erhalten.

Sind alle unsterblich? Leben die Menschen in einer fernen Zukunft ohne Blut, weil man dann nicht stirbt? Unlogisch, denn wer Fett ansetzen, von Sex träumen und laufen kann, hat Stoffwechsel und kann nicht unsterblich sein. Also ist diese Frau eben eine Geborene Unsterbliche. Was für eine? Amazonen z.B. sind nicht unsterblich, oder verkörpert sie irgendeinen Mythos? Unlogisch! Angeborene Unsterblichkeit braucht keinen Lifechair.
Nein, keine geborene Unsterbliche. Es gibt kein Entweder/ Oder, es gibt Übergangsstadien. Dass dieser hier beschriebene Unsterblichkeitszustand ein äußerst fragiler ist, wird ja deutlich, weil sie eben doch noch vitale Reaktionen zeigt, aber diese sind eben, paradox, lebensgefährlich. Ich dachte da auch daran, dass eben das Blut die ganzen Vorgänge im Körper steuert, der Sauerstoff darin aber auch altern lässt (wird sicher gleich jemand kommen, der es besser weiß ;)). Die Menschen sind in einem Übergangsstadium zu Maschinen, wenn man so will, vitale Funktionen werden da eben als Störung angesehen. Der Horror daran ist, dass wir Unsterblichkeit nur erreichen können, wenn wir alles, was uns lebendig macht, zum Beispiel auch die Liebe zu einem anderen Menschen, abschalten. Danach sehnt sie sich wieder, aber es macht ihr auch Angst, denn wahrscheinlich wurde ihr eingebläut, dass es schädlich ist. Und so entscheidet sie sich dagegen letztendlich, auch weil ein Vampir eben von anderer Art ist). Sex an sich macht nicht sterblich, aber die Leidenschaft einem anderen Menschen gegenüber, deswegen ist das KEINE Sexgeschichte, eher im Gegenteil. Sie hat ihren Vibrator eben nicht benutzt, weil sie vielleicht mehr will als diese maschinelle Befriedigung.

Da ist noch ein Pulsator, aber das Herz kann er nicht ersetzen müssen, sie hat ja normalerweise kein Blut. Macht er bunte Bilder? Muskeltraining? Kann er gute Rückenmassagen?
Doch, das stelle ich mir als Herz vor, aber das Blut wird wahrscheinlich durch eine andere Flüssigkeit ersetzt.
Jo, das mit dem Tageslicht ist natürlich unausgeführt, das geb ich zu, ist aber auch nicht sooo wesentlich für die Geschichte. ;)

Als solches ist die Geschichte gelungen, denn Du schaffst eine beklemmende sexuelle Stimmung aus Blutleere.
Also: Science: Null, Fiction: Klardoch, Horror: Null
.
aber doch beklemmend? ;)
Gern gelesen, aber aus Geschmacksgründen (hau mich!) kein Highlight für mich. Ich sah immer eine arme, unglückliche, fette Leiche, eine getarnte Sexmaschine und einen saloppen Zivi mit spitzen Zähnen und Sagrotanflasche.
Ist doch ein cooles Bild!

Nein, das ist KEINE Amazone, unter einer Amazone stell ich mir keinen unbeweglichen Fettkloß vor. Das war halt so eine Idee von mir, dass bei denen da alles fake ist, und gerade deswegen sind sie auf diese Naturdinger so scharf. Die sitzt halt da in ihrem Regenwald-Environment.

Vielen Dank, Makita, für die Mühe, die du dir mit dem Kommentar gemacht hast. Anscheinend hab ich vieles zu wenig deutlich gezeigt, sonst müsste ich jetzt net so viel erklären, aber war schon anregend, was du gesagt hast. *lächel*

Liebe Grüße an alle
Andrea

 
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Hey Andy!

Im Film "Burn after Reading" baut George Clooney seiner Frau einen Life-Chair. :D Also, ich dachte daran, als ich das gelesen habe.
Ich bin mal direkt: Mir gefällt diese Geschichte hier nicht, die Idee ist sicher interessant, aber das ist mir ... ehm, zu blutleer (sorry, konnte nicht widerstehen. ;D)
Herr S. und Mak haben schon die Hauptprobleme angeführt, es wäre nur noch überflüssig, wenn ich sie wiederholen würde. Deshalb ist mein Kommentar so kurz jetzt. Andere Gründe gibt es nicht. Tschüss.


JoBlack

 

Hey Jo!

Den Film kenn ich nicht, war eh klar, oder? ;)

Ja, schade, dass dir die Geschichte nicht gefällt, ich mag sie eigentlich ganz gern, kann man aber nix machen! :)

Baba
Andrea

 
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Hallo Andrea!

Deine Geschichte gefällt mir. Richtig gut sogar! :)
Weiterer Ausbau erscheint mir überflüssig, du wolltest ja keinen Roman schreiben. Eine Kurzgeschichte ist eben eine Blitzlichtaufnahme, nur ein Moment im Leben (meist) einer Figur und basta!
Deine knappe Sprache besticht durch präzisen Ausdruck, es gibt keinen Leerlauf im Text. Wirklich gerne gelesen.

Wie immer, kacke ich rasch ein paar Korinthen aus. ;)

Ich rolle den Chair zu ihr, setze sie behutsam hin, schiebe sie zurück an den Computer und schließe sie an die Schläuche an.

Die drei "an" wären vermeidbar. Auch könntest du diesen Satz durch etwas Kürzung beschleunigen.

Vielleicht:
Ich rolle den Chair zu ihr, setzte sie behutsam hinein, schiebe sie zum Computer und schließe die Schläuche wieder an.


Ich melde an die Zentrale die Erledigung des Auftrags und fliehe zurück in die farblose Nacht.

Schöner Satz, aber noch besser hätte mir gefallen: ... in eine farblose Nacht.

Liebe Grüße,
Manuela :)

die diesmal keine Probleme mit der Perspektive hatte. ;)

 

Hallo Manuela!

Deine Geschichte gefällt mir. Richtig gut sogar!
Da du da die Ausnahme bist, freut mich das natürlich besonders! :)
Weiterer Ausbau erscheint mir überflüssig, du wolltest ja keinen Roman schreiben. Eine Kurzgeschichte ist eben eine Blitzlichtaufnahme, nur ein Moment im Leben (meist) einer Figur und basta!
Genau! :D
Deine knappe Sprache besticht durch präzisen Ausdruck, es gibt keinen Leerlauf im Text. Wirklich gerne gelesen.
Wirklich schön, dass du das so siehst.

Nur die "in die farblose Nacht" am Ende hab ich so gelassen, weil mir das einfach richtiger und passender erschien!

Vielen Dank, du treue Seele! :)

Liebe Grüße
Andrea

 

Hm,
die Geschichte ist interessant, ich finde aber, dass sich die Zutaten ein wenig beißen. Die Vampir-Klischees "bitten sie mich ausdrücklich einzutreten" harmonieren nicht mit dieser trostlosen Welt, das ist eher ein Thema für eine ernstere Geschichten. Und dann auch die kleinen Späßchen da mit dem Vibrator ... ich weiß es nicht. Mir hätte die Geschichte ernster wesentlich besser gefallen.

Mensch als Vieh, das mit Brot und Spielen bei Laune gehalten wird; und die herrschende Rasse beneidet sie um das, was sie sein könnten, aber nicht sind. Wirklich interessante Konstellation.

Ach naja, die Geschichte wie sie jetzt ist, ist auch keinesfalls schlecht oder so. Gute Stellen, gute Ideen, durchaus kurzweilig, aber das Szenario halt schon bisserl hergeschenkt.

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn!

Hm,
die Geschichte ist interessant, ich finde aber, dass sich die Zutaten ein wenig beißen. Die Vampir-Klischees "bitten sie mich ausdrücklich einzutreten" harmonieren nicht mit dieser trostlosen Welt, das ist eher ein Thema für eine ernstere Geschichten.
Da hast du Recht!
Und dann auch die kleinen Späßchen da mit dem Vibrator ... ich weiß es nicht. Mir hätte die Geschichte ernster wesentlich besser gefallen.
Das mit dem Vibrator ist allerdings kein Späßchen, es gehört zum Motiv des Menschen als Maschine, für mich zumindest.
Mensch als Vieh, das mit Brot und Spielen bei Laune gehalten wird; und die herrschende Rasse beneidet sie um das, was sie sein könnten, aber nicht sind. Wirklich interessante Konstellation.
Interessante Sichtweise, aber die Vampire sind hier eher als Parasiten als als herrschende Klasse zu sehen. Beide müssen aber einen Preis für ihre Unsterblichkeit zahlen, und ja, sie sind unglücklich deswegen, wissen es aber vielleicht nicht, deswegen hast du sicher Recht, dass man es ernster machen müsste, mal schaun, ;)

Ach naja, die Geschichte wie sie jetzt ist, ist auch keinesfalls schlecht oder so. Gute Stellen, gute Ideen, durchaus kurzweilig, aber das Szenario halt schon bisserl hergeschenkt.
Jo, is ja noch nix passiert. ;)

Danke dir, das war wirklich anregend! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea!

Ich bin mir ein wenig unsicher, ob ich die Geschichte mag. Eigentlich ist sie ja innovativ, aber ist sie eine Vampirstory? Ich habe Matrix drin gesehen, Antiutopien und so, vielleicht liege ich da völlig falsch.

Ich finde aber, dass das ganze Werk etwas unentschlossen wirkt, du entschließt dich nicht, eine Seite zu wählen. So wird dann auch das Ende ziemlich vage und...nichtssagend? Nein, eher wenigsagend.

Geschmeidig und ohne außer Atem zu kommen husche ich die sechs Stockwerke hinauf.

Hier bin ich gestolpert. Ich frage mich, ob der Satz nicht ohne dies auskommt, den Zusatz, den niemand braucht. Ist doch eigentlich viel geschmeidiger ohne dies, nicht?:D


Ich habs nicht ungern gelesen, soviel steht fest. Es ist eine Menge...Unkonventionelles drin.


Schöne Grüße von diesseits!

 
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Hallo Hannibal! (erwarte bitte keine vernünftige Antwort, ich hab ungewöhnlicherweise bis jetzt geschlafen und bin dementsprechend blöd im Kopf!) :schiel:

Es ist ein Vampir drin, also ist es eine Vampirstory, und damit basta.
Matrix okay, aber was zur Hölle sind "Antiutopien"?

Ich finde aber, dass das ganze Werk etwas unentschlossen wirkt, du entschließt dich nicht, eine Seite zu wählen. So wird dann auch das Ende ziemlich vage und...nichtssagend? Nein, eher wenigsagend.
Ich entscheide mich nie für etwas ... Das Ende sagt nur, dass es so weitergeht wie bisher, es gibt für beide kein Zurück in das wirkliche "LEEEEEHEEEEEEEEBEEEEEEEN", mit sexuellem und Reproduktionsglück.

Zitat:
Geschmeidig und ohne außer Atem zu kommen husche ich die sechs Stockwerke hinauf.
Hier bin ich gestolpert. Ich frage mich, ob der Satz nicht ohne dies auskommt, den Zusatz, den niemand braucht. Ist doch eigentlich viel geschmeidiger ohne dies, nicht?
Ihr seid alle so untrainiert und deswegen stört euch das "ohne Atem zu kommen" so, ihr ihr ihr Nerds! :D
Okay, is schon gestrichen! :)

Ich habs nicht ungern gelesen, soviel steht fest. Es ist eine Menge...Unkonventionelles drin.
Das ist doch gut, oder, das ist doch gut, oder?

Schöne Grüße von diesseits

Ist das ein Kompliment oder eine Beleidigung? :hmm:

Danke dir für deinen Kommentar!

Gruß
Andrea H. (wieder normal, ohne Docht, dafür mit Schatten)

 

Hallo Andrea,

alos, ich habe jetzt "Life Chair" versucht zu ergoogeln und sehe immer nur so ne Art Bürostuhl mit Rollen dran oder Sessel oder Stühle mit Lehnen. Egal. Gibts auch ein deutsches Wort dafür? Ich hasse überflüssige Anglizismen wie die Pest. Kürzlich habe ich im Radio gehört, dass irgendwelche Kinder "Lefties" seien, gemeint waren Linkshänder. Ich hätt fast gekotzt.

Das nur nebenbei.

Für mich ist Deine Geschichte an einer Stelle nicht ganz überzeugend: die gute Unsterbliche erträgt diese Art der Unsterblichkeit, wo sie doch derart versessen ist auf sterbliche Dinge. Müsste sie nicht davon überzeugt sein, die Sterblichkeit auf Grund diverser Genüsse zu bevorzugen - wo sie doch das ewige Leid der Unsterblichkeit bereits zur Genüge kennen dürfte...? Oder ist sie durch inneren oder äußeren Zwang dazu verpflichtet, unsterblich zu sein?

Aber alles in allem ist das hier für mich eine tolle Grundidee: Ein Vampir, dessen Job es ist, durch Notsaugen eine aufkommende Sterblichkeit zu verhindern. Welch eine Symbiose.

Eine sehr schöne, ausbaufähige Idee: warum kennt sie die Sterblichkeit nicht? Sie fürchtet sich vor den Symptomen, was bedeutet, dass sie herzlich wenig weiß über die Sterblichkeit - sonst würde sie sich anders entscheiden.

Aber eigentlich ist die Frau ja nicht unsterblich, sondern ziemlich tot...töter noch als unser untoter Freund. Bei mir kam es so rüber: der Untote entwickelt eine gewisse Gier (=Leben), die Unsterbliche fürchtet die Gier, ist mithin ziemlich tot. Wenn's so gemeint war - dann hats mir sehr gefallen.

Auch der eingepackte Humor: u.a. die Litanei an der Haustür, das Desinfektionsspray für die Zähne gegen ansteckenden Vampirismus, der Bleichheitsgrad...

Grüße
nic

 

Hallo Nictita!

Ja, wegen Anglizismus: stellt sich natürlich die Frage, ob das in ferner Zukunft auch so sein wird, dass alles mit einem angliziert wird. Vielleicht ist es dann ja eine ganz andere Sprache.

Für mich ist Deine Geschichte an einer Stelle nicht ganz überzeugend: die gute Unsterbliche erträgt diese Art der Unsterblichkeit, wo sie doch derart versessen ist auf sterbliche Dinge. Müsste sie nicht davon überzeugt sein, die Sterblichkeit auf Grund diverser Genüsse zu bevorzugen - wo sie doch das ewige Leid der Unsterblichkeit bereits zur Genüge kennen dürfte...? Oder ist sie durch inneren oder äußeren Zwang dazu verpflichtet, unsterblich zu sein?
Ja, was sind Menschen zu geben bereit, um unsterblich zu werden? In diesem Szenario hier ist Unsterblichkeit das höchste Gut, dem alles untergeordnet wird, dass das Leben so nicht mehr sehr lebenswert ist, das ist den Menschen da vielleicht gar nicht mehr so klar. Ich hab einfach gewisse Ansätze oder Entwicklungstendenzen bei uns verlängert und krass verstärkt natürlich, unser Wunsch nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit und das mit der immer größeren Bedeutung moderner Medien verbunden.

Aber alles in allem ist das hier für mich eine tolle Grundidee: Ein Vampir, dessen Job es ist, durch Notsaugen eine aufkommende Sterblichkeit zu verhindern. Welch eine Symbiose.
Ja, das war die Grundidee! ;)

Eine sehr schöne, ausbaufähige Idee: warum kennt sie die Sterblichkeit nicht? Sie fürchtet sich vor den Symptomen, was bedeutet, dass sie herzlich wenig weiß über die Sterblichkeit - sonst würde sie sich anders entscheiden.
Man muss sich das natürlich als lange Entwicklung vorstellen. Und sie wäre da natürlich nicht sofort gestorben, und so hat sie es auch gemeint, sondern sie wäre wieder ein normaler Mensch geworden, wenn sie das Blut in sich zirkulieren lässt, der alt wird und krank und sterblich.
Aber eigentlich ist die Frau ja nicht unsterblich, sondern ziemlich tot...töter noch als unser untoter Freund. Bei mir kam es so rüber: der Untote entwickelt eine gewisse Gier (=Leben), die Unsterbliche fürchtet die Gier, ist mithin ziemlich tot. Wenn's so gemeint war - dann hats mir sehr gefallen.
Aber klar doch hab ich es so gemeint! :) Sie haben eigentlich beide Gier nach dem natürlichen Leben, der eine kann´s nicht erreichen, die andere fürchtet sich auch davor.
Auch der eingepackte Humor: u.a. die Litanei an der Haustür, das Desinfektionsspray für die Zähne gegen ansteckenden Vampirismus, der Bleichheitsgrad...
Das freut mich! :)

Danke dir für deinen interessanten Kommentar!

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Oooch, ich habe nichts gegen Anglizismen, solange sie einen gewissen Pfiff haben, wie zum Beispiel "Handy". Eine deutsche Erfindung. Dieses Wort für Mobiltelefone gibts weder im UK noch in den USA. Nur gegen die Dämlichen habe ich was, wie z.B. "Sale", was z.Zt. überall in den Kaufhäusern zu lesen ist. Das heißt nichts anderes als "Verkauf" (andere Bedeutungen hat das Wort nicht). Aha, da wird also etwas verkauft in den Kaufhäusern. Was haben die denn vor dem "Sale" gemacht? Die Fassade eines großen Bekleidungsgeschäfts wartet mit Aufschriften wie "Fitness First" sowie mit "This is us" und "Final Sale" auf. Final Sale? Die haben erst vor zwei Monaten eröffnet und machen auch nicht dicht. Das ist dämlich...

Der Kommentar ist nicht - hehe - "Off-Topic", da er sich gewissermaßen noch auf Lifechair bezieht...

Lieben Gruß
nic

 

Hallo Andrea,

eine originelle Idee, man merkt, dass sie dir beim Schreiben Spaß gemacht hat. da weht ein frischer Wind durch die Welt der Vampire. Die Story ist kurzweilig und unterhaltsam und ich zähle mich zu Jenen, die gern noch ein bisschen mehr zu dieser Idee geboten bekommen hätten. Was ja ein echtes Kompliment ist, denn in der Regel werden den AutorInnen oft und gern und bevorzugt Kürzungsvorschläge angeboten.

Deine Beschreibungen hatten es Filmisches, was ich sehr mag, und etwas zum Mäkeln oder Kritisieren ist mir nicht wirklich aufgefallen. Manchmal sollte man sich eben einfach nur den Text reinziehen, sich über die gute Idee und deren unbekümmerte und unterhaltsame Ausführungen freuen.

Und so tat ich es dann entsprechend.

Rick

 

Hallo Andrea,

ich mag die Geschichte sehr. Sie ist innovativ und du stellst uns viele Ideen in kürzer Zeit vor, schaffst es aber trotzdem ein klares unverschwommenes Bild zu erzeugen. Für mich ist das zwar auch kein Horror, eher Science Fiction, aber egal. Deine KG macht keine Angst, aber sie macht Lust weiterzulesen.

mfg,

JuJu

 

Hallo Rick!

eine originelle Idee, man merkt, dass sie dir beim Schreiben Spaß gemacht hat. da weht ein frischer Wind durch die Welt der Vampire. Die Story ist kurzweilig und unterhaltsam und ich zähle mich zu Jenen, die gern noch ein bisschen mehr zu dieser Idee geboten bekommen hätten.
Das stimmt, und ja, vielleicht mach ich auch mal was Längeres draus.

Manchmal sollte man sich eben einfach nur den Text reinziehen, sich über die gute Idee und deren unbekümmerte und unterhaltsame Ausführungen freuen.
Genau! :D

Schön, dass ich dich unterhalten konnte! :)


Hallo Juju!

Freut mich, dass du die Geschichte magst, und vor allem, dass du sie klar findest! :)

Danke euch beiden!

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,
ganz so leicht zu verstehen war die Geschichte für mich nicht, es war ja auch so gewollt, dass das Bild im Laufe des Lesens klarer wird, pointierte Infofreigabe und nach dem Motto, "indirekt gezeigt ist besser als dem Leser vorgegeigt".
Also, wir schreiben die Zukunft, Vampire beherrschen die Welt, Menschen sind Ghule, Sklaven, die an technischen Cyberkrimskrams im goldenen Käfig gehalten werden, einer von den Ghulen ist eines Nachts durch einen technischen Fehler in "Unsterblichkeitsgefahr" und der Vampir vom Rotkreuz muss den Ghul retten.

Ich finde, es war schon für einen halbwegs in Vampirismus gebildeten wie mich schwer, das Gesamtbild aus Chairs, Dildos, Sveths, Kabeln und einer rosigen, fetten Frau zusammenzureimen, mein Kumpel, der sich eher für Fußball interessiert als für Rollenspiele, Anne Rice und Comicverfilmungen, hätte beim Lesen dieser Geschichte geglaubt, dass Tolstoi sie geschrieben hätte.

Ich will damit nur sagen, ein paar mehr Erklärungen hätten nicht geschadet, das einzige, was ich noch weniger mag, als beim Lesen meinen Kopf zu wenig anzustrengen, ist meinen Kopf beim Lesen anzustrengen.

So, das hört sich hart an, waren immerhin ganze Absätze Kritik, aber nur bezogen auf einen einzigen Punkt, der sicherlich nicht überwiegt im Angesicht der Stärken dieser Geschichte.

Ich frage mich, was denn das Thema des Monats war: "Was wäre wenn Untote die Welt regieren in der Zukunft?"
Deine Umsetzung fand ich auf jedenfall interessant, und auch vorstellbar. Vampire sind ja eine dem Menschen überlegene Rasse, da wundert es nicht, dass sie früher oder später es leid werden, immer nur heimlich nachts in dunklen Gassen ihre Position am Gipfel der Nahrungskette klarzustellen, sondern einen offenen Machtumsturz machen und das Nutztier Mensch domestizieren. Dein Szenario erinnert mich an Matrix, wo Menschen als Batterien dienen und durch Illusionen, vorgegaukelte Bilder bei Laune und dadurch zahm gehalten werden.

Der Schreibstil gefällt mir, er ist souverän, adäquat und man kann sich durch sie schnell in die Geschichte bildlich hineinversetzen, schön zu lesen und es hat mir erleichtert, den Zusammenhang zu verstehen. Ich mag es nicht, wenn Leute übertrieben kompliziert schreiben, nur um anzugeben.

Besonders gut finde ich den emotionalen und philosophischen Aspekt zwischen Mensch und Vampir. Gegen Ende der Geschichte wird ein Blick auf das Innenleben des Vampirs geworfen, er macht sich Gedanken darüber wie der Ghul als Mensch war. Er nimmt am Leid des Ghuls teil und erfüllt ihm einen Wunsch, wie ein menschlicher Sanitäter einen Verletzten behandelt hätte. Das ist eine schöne und rührende Szene. Der Vampir wird hier menschlich dargestellt, wie man sich einen Menschen vorstellt, der die körperlichen Eigenschaften eines Vampirs hat. Was auch sein muss, wenn Vampire eine dem Menschen ähnliche Zivilisation aufrecht erhalten. Das Einzigartige an dieser Szene ist, dass sie zeigt, dass der Vampir zu Empathie fähig ist. Und das zeigt die Tragik dieser ganzen Situation: Vampir und Mensch sind sich so sehr ähnlich, und doch müssen die einen herrschen, die anderen geknechtet sein, weil es die menschliche Natur beider Wesen fordert. Diese Geschichte könnte eine Parabel sein, als Symbol stehen für diese ganzen unterschiedlichen Völker überall auf der Welt, die sich gegenseitig unterdrücken aufgrund eines Ungleichgewichtes von militärischer Stärke, aber die einzelnen Menschen sind eigentlich gleich, sie sind durchaus in der Lage, sich zu verstehen und sich zu lieben, sie hatten keine Wahl, auf der einen oder anderen Seite geboren zu sein. In einer besseren Welt könnten sie eigentlich wie Brüder miteinander leben.

Für mich ist der Magic Moment der Geschichte mit dem Satz

sie ist unsterblich, aber ich bin nur untot
ausgesprochen. Hier wird der Vampir als ein nachdenkliches Wesen gezeigt, das über sein Dasein reflektiert, über den Unterschied zum Dasein des Menschen, und trotz seiner Macht und Überlegenheit auch ein wenig Neid oder Entbehrung empfindet, für das, was der andere hat, und er selbst niemals haben wird.

Insgesamt eine Runde Geschichte, die Erklärungen, die ich verlangt habe, hätten den Text vielleicht unverhältnismäßig zu der kurzen Handlungsszene gestreckt. Genau die richtige Dosis Gefühl und Botschaft, die die Geschichte über die gewohnte Cyber-Goth-Fantasie hebt, wie das Thema sonst oft umgesetzt wird.

Gruß
Thrombin

 

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