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Celine

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18.07.2005
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Celine

Ist das ein Versuch mich zur Weißglut zu bringen, oder was hat sie vor? Ich sitze bei meiner zweiten Tasse Kaffee und sie durchbohrt mich immer noch mit ihren Blicken.
Als ich sie vorhin daherkommen sah, mit ihren anmutigen und aufreizenden Bewegungen, modisch gekleidet und mir ein Augenzwinkern zuwerfend, dachte ich mir nur, die würdest du nicht von der Bettkante stoßen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie sich zu mir setzen würde, aber genau das tat sie.
Sie hatte verheißungsvolle, leuchtende, blaue Augen, langes, welliges, blondes Haar und eine Figur, die nichts zu wünschen übrig ließ, und ich, ich bemerkte, wie mein Pulsschlag in die Höhe schoss, als sie sich vorbeugte, um die Eiskarte zu erhaschen, 80B, da war ich mir sicher. Ein verführerisch wirkender Duft mit einer Mischung von Jasmin und Aprikose stieg mir in die Nase. Ich fragte, ob sie auch eine Zigarette rauchen wolle, aber anscheinend wollte sie mir nicht antworten, und überhaupt hatte sie bis jetzt noch kein Wort zu mir gesprochen. War das eine ganz besondere Art der Anmache, oder war ich ihr einfach total gleichgültig?
Ich zündete mir eine Zigarette an, bemerkte dabei, dass meine nikotinverfärbten Finger nicht gerade den schönsten Anblick hergaben, und zog meine rechte Hand vorsichtig zurück, unter den Tisch. Sie lächelte wieder.
Die Bedienung hatte heute viel zu tun. Das Straßencafé war an diesem herrlichen Samstag Nachmittag gut besucht, und es gab außer ein paar, an einer Hand abzählbarer freier Stühle keine weiteren Plätze mehr. Meine Neuentdeckung schaute sich mehrmals um, sicherlich um ihre Bestellung aufzugeben, aber es war zwecklos.
Ihre süße Stupsnase, das Lächeln, bei dem sie einem ihre kleinen, lieblichen Grübchen zeigte, all dies fand meine Beachtung. „Schönes Wetter heute“, sagte ich zu ihr. Verdammt, da hätte mir auch was Besseres einfallen können. Sie antwortete nur mit einem dezenten Lächeln.
Dann kam die Bedienung vorbei, leerte die zwei am Nachbartisch stehenden vollen Aschenbecher und bekam von einem unsympathisch wirkenden Kerl einen Klaps auf den Po. Es dauerte keine zwei Sekunden und sie antwortete mit einer laut hörbaren Ohrfeige. Das saß. Ob hier heute jede Frau so gut drauf ist, fragte ich mich.
Meine süße Tischnachbarin! Erneut trafen sich unsere Blicke und nun versuchte auch ich ein Lächeln aufzulegen, was mir aber anscheinend misslang. Wird wohl doch nichts werden, war meine Schlussfolgerung, als Sie ihre Handtasche öffnete und einen Zettel und einen Stift herausholte.
Während sie nun damit beginnt, etwas aufzuschreiben, trinke ich meinen zweiten Kaffee aus und bin auf der Suche nach der Bedienung um zu zahlen. Die ist aber wieder einmal überall und nicht hier.
In diesem Moment schiebt mir meine 80B- Entdeckung einen Zettel rüber, blickt mich nochmal mit großen Augen an, steht auf und verschwindet in der Menge der vorüber gehenden Passanten.
Ich lese den Zettel, auf dem mit geschmeidig geschwungener Handschrift steht: Ich finde dich sehr gut aussehend und sympathisch. Ja, wir haben heute schönes Wetter, und ich möchte es zusammen mit dir im Englischen Garten bei einem Sonnenbad genießen. Falls du Lust hast, und es dich nicht stört, dass ich taubstumm bin, bleibe bitte noch 10 Minuten sitzen. Celine.

Wie die Geschichte ausging? Ich blieb tatsächlich noch sitzen, den Rest könnt ihr von meiner Frau, Celine erfahren.

 

Hej Lars,

herzlich willkommen auf kg.de! :anstoss:

eine in sich recht runde Geschichte ist Dir hier gelungen. Sicher nichts allzu weltbewegendes, aber ich hab sie ganz gern gelesen. Trotzdem könntest du noch ein wenig mehr tiefe reinbringen. Der Leser hat den unglaublichen Vorteil, die Gedanken des Protagonisten mitzuerleben - und trotzdem erfährt man über beide Figuren zu wenig, sie bleiben seltsam blass. Celine bestand in meinem Kopf aus 80B, mehr nicht - da ist irgendwas in der Beschreibung schiefgegangen (vielleicht lag es auch nur daran, dass ich mich gefragt habe, wie Männer es schaffen, BH-Größen so exakt zu erkennen. Nein, ich halte das nicht für Quatsch, ich kenne auch solche Exemplare, ich versteh es nur nicht).
Dein Prot bekommt überhaupt kein Gesicht, er sitzt einfach da, ohne Grund, ohne etwas von sich preiszugeben. Schade, denn um eine Liebesgeschichte zu schreiben, bei der der Leser am Ende wenigstens einmal befriedigt aufseufzt (weil die beiden sich kriegen, nicht, weil er ...), muss er sich in die Figuren einfühlen können.
Vielleicht versuchst Du, den Text ein Bisschen umzuschreiben, um mehr Atmosphäre reinzubringen?

hier noch ein paar Anmerkungen:

Ich zündete mir eine Zigarette an, bemerkte dabei, dass meine nikotinverfärbten Finger nicht gerade den schönsten Anblick hergaben, und zog meine rechte Hand vorsichtig, aber scheinbar doch merkbar aus ihrem Blickwinkel. Sie lächelte, wobei sie gleichzeitig in Richtung meiner, für sie nicht sichtbaren, Zigarette blickte.
Dafür muss er die Hand jetzt unter den Tisch halten, denn sonst kann sie seine Hand natürlich sehen, sobald sie ihr mit dem Blick folgt!
Das ist etwas verwirrend ausgedrückt.
Das Straßenkaffee
Würde ich immer noch Straßencafé schreiben.
„Schönes Wetter heute“, sagte ich zu ihr. Verdammt, da hätte mir auch was Besseres einfallen können.
:lol: Das ist zwar einer der ältesten sätze der Welt, aber Du schaffst es, die Peinlichkeit des Augenblicks witzig zu gestalten! :)

Liebe Grüße
chaosqueen

 

Hi Chaosqueen

danke erstmal für die Kritik zu meiner ersten Kurzgeschichte. Es fällt mir meist schwer einen Mittelweg zwischen einer nicht ausreichenden Beschreibung (z.B. von Personen) und einer Beschreibung, die vielleicht schon mit belanglosen, nicht zur eigentlichen Geschichte gehörenden Dingen überladen ist, in meine Geschichten zu bringen (siehe "Thomas"). Habe jetzt hier erst mal das Straßenkaffee in Straßencafé geändert, und außerdem den Teil mit den nikotinverfärbten Fingern abgekürzt, damit hier nicht zuviel Verwirrung herrscht. Bin mir aber noch nicht sicher, obe ich die Geschichte wirklich noch weiter bearbeiten soll.

Also nochmal Danke, Lars

 

Hallo Lars,

auch von mir kommt eine ähnliche Krititk wie die von chaosqueen. Leider beschreibts du die Situation eingehend, die Personen, die die Hauptrolle darin tragen, leider ein bisschen zu wenig. Sie bleiben blass. Besonders gestört hat mich der Begriff "meine 80B-Entdeckung". Meinst du nicht, dass das sehr oberflächlich klingt?

Nun ja, die Thematik ist nicht neu, dennoch ist das Spiel zwischen Mann und Frau, bei dem keiner von beiden weiß, wer denn nun die Regeln beherrscht, sehr faszinierend.

Auch ich empfehle dir, noch ein wenig Tiefe in die Geschichte zu bringen.

cu_chris

 

Sicher, die Tiefe fehlt ein wenig. Aber ansonsten ist die Geschichte wirllich nicht schlecht!
Weiter so!

 

Hej Philipp88: Sei bitte so gut und schreib etwas differenziertere Kritiken. Wo fehlt es an Tiefe? Was gefällt Dir an der Geschichte? Etc. - Nur so hilfst Du dem Autor, seine Geschichte zu verbessern.

Ach ja: Herzlich willkommen auf kg.de! :anstoss:

 

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