1. Wie findet ihr Namen für die Charaktere eurer Geschichten?
Manchmal fallen sie mir zu, manchmal mache ich Brainstorming. Schwer zu sagen, so viel habe ich ja noch nicht geschrieben.
Ich habe aber ein paar Namen, an denen ich sehr hänge. Ursprünglich wollte ich die mal in einen Roman (höhö) einbauen, aber dann ist eine andere Idee entstanden, und ich habe die Namen 'evakuiert'. Auf die Namen dieses speziellen Projekts, vor allem die Ortsnamen, bin ich ziemlich stolz, weil sie für mich einen unverwechselbaren Klang haben. Ich will unbedingt mal etwas schreiben, wo ich sie verwenden kann.
2. Nehmt ihr gerne Namen, die einen bestimmten Klang haben? Z.B. einen schönen oder für die "Bösen" einen unsympathischen?
Den Klang finde ich schon wichtig. Namen wecken Assoziationen und unterstützen das Gefühl der Fremdartigkeit bei Fantasy. Gleichzeitig sollen sie individuell sein und nicht wie aus dem Poesiealbum 13jähriger Tolkienfans klingen. Deshalb versuche ich bewusst Namen zu nehmen, die mir nicht auf Anhieb als 'schön' erscheinen, es sei denn, die Geschichte erfordert es.
Ich finde, Namen sollten Ecken und Kanten, einfach Charakter haben. Deshalb muss ein Guter auch keinen klangvolleren Namen haben als ein Böser. Der Name des Prots sollte aber schon 'griffig' genug sein, dass man ihn sich einprägen kann. Also nicht ellenlang und unaussprechbar.
Bei Märchen oder lyrisch angehauchtem Erzählstil kann ein Name aber schon zur Charakterisierung eingesetzt werden, deshalb ist es schwer, das zu verallgemeinern. Ist eben auch Geschmackssache.
3. Habt ihr schonmal Charaktere aufgrund von auf Fotos abgebildeten euch aber nicht bekannten Menschen erschaffen? Wenn ich im Internet z.B. ein Bild einer IMHO sehr hübschen Frau finde, fällt mir oft eine Geschichte ein, in der ich eine Frau mit diesem Aussehen einbauen könnte.
Bei mir ist es anders. Ich habe schon mal daran gedacht, Schauspieler, die mir gefallen, als Beihilfe zur Charaktererschaffung heranzuziehen. Dann wären es aber eher interessante als schöne Gesichter. Also eher Joaquin Phoenix als Tom Cruise. Schöne Menschen als wirklich interessante Charaktere zu präsentieren, mit denen sich der Leser identifizieren kann, finde ich höllisch schwierig, weil es leicht platt wirkt. Und wenn ich den Mann dann noch wirklich attraktiv fände, würde es sich wahrscheinlich lesen wie Fan Fiction. 
Aber bisher habe ich das mit den Vorbildern noch nie in die Tat umgesetzt. Im Gegenteil: Wenn ich aus einer personalen Erzählperspektive schreibe, will ich gar nicht, dass ich oder der Leser genau wissen, wie die Person aussieht. Das lenkt IMO nur ab.
4. Ich selbst mag (in meinen Ohren) klangvolle Namen. Leider ist mein Vorrat langsam erschöpft. Bisher verwendet habe ich Jeanne, Marc, Arthur, Karel, Anatol, Annika, Natalie, Julia, Michelle, Sarah, Angelina und Paul, teilweise mehrfach. Ich will aber mal einen "neuen" Namen benutzen - von denen, die mir noch gefallen, kann ich aber keinen nehmen, weil ich keine Namen nehmen will, die Leute aus meiner Umgebung schon tragen. Für Vorschläge wäre ich dankbar.
Klangvolle Namen mit A?
David, Daniel, Lukas, Jonas. Aaron.
Niklas. Lars. Damian. Dima. Ivan. Alexander.
Jan. Kai. Pavel. Andrej. Ansgar.
Vielleicht siehst du mal einen europäischen Filmabspann an. Oder auch amerikanische. Viele Amerikaner haben nämlich ziemlich abgefahrene Namen.
Gruß,
Megries
PS: Beim Durchlesen fiel mir gerade auf, dass ich doch schon mal Schauspieler als Charakterspender verwendet habe. Aber da haben sie sich sozusagen selbst 'gespielt', also zählt das wohl nicht.