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Claire

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21.09.2003
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Claire

Claire - Teil 1

Meine beste Freundin Anna hatte eine Bekannte, deren Mutter abends in einem Club arbeitete. Dieser Club nannte sich zwar "Nachtclub", war aber eigentlich so etwas wie ein Puff, in dem es eine gewisse Anzahl sogenannter "Hausdamen" gab, mit denen sich die männlichen Gäste gegen Bezahlung vergnügen konnten, wenn ihnen danach war. Manche dieser Hausdamen führten auch Tanzvorstellungen oder Gesangsdarbietungen vor.

Anna nahm mich eines Samstag Abends gegen meinen Willen in diesen Club mit, da sich dieser nach ihrer Aussage hervorragend einfach nur zum Tanzen und feiern eignete. Ihre Versprechung bestätigte sich, so daß ich sie von nun an öfter dort hin begleitete.
Anna flirtete gern. Aus welchen Gründen auch immer, hatte ich daran - wenigstens zu diesem Zeitpunkt - kein Interesse, so daß ich mir, wenn Anna beschäftigt war, die Vorstellungen auf der Bühne anschaute. Dabei fiel mir eines Tages eine Frau auf, die sich als Claire vorstellte und langsame Songs zum Besten gab. Sie hatte eine wunderschöne Stimme, wie ich fand, und sie sah bei weitem nicht so billig aus wie die meisten anderen verkäuflichen Frauen hier. Sie machte keine körperlichen Verrenkungen auf der Bühne, sondern gab ihren Sexappeal in sehr kleinen, aber nicht minder aufregenden Häppchen preis. Jeden zweiten Samstag - sie sang nur alle zwei Wochen - freute ich mich wieder darauf, sie singen zu hören und ihr dabei zuzusehen. Sie hatte kein Modelgesicht, sie war nicht einmal besonders groß, doch sie war schlank und unheimlich zierlich und von einer ganz speziellen, knisternden Schönheit. Von Anfang an machte sie auf mich den Eindruck, hier eigentlich nicht herzugehören.
Umso erschrockener war ich, als ich feststellte, daß sie nicht nur Sängerin, sondern auch eine der Hausdamen war und sich regelmäßig mit Männern in ein Hinterzimmer zurückzog.
Wäre sie nicht gewesen, wäre ich wohl nie mehr mit Anna in den Club gegangen, denn kaum, daß wir hier waren, war sie meist mit irgendwelchen jungen Typen im Gespräch und hatte für mich ohnehin keine Zeit mehr. Doch die Erwartung, die geheimnisvolle Schönheit Claire hier wiederzusehen, ließ mich doch immer wieder mit ihr gehen.
Ich gewöhnte mir schließlich an, mich weiter nach vorne zu setzen, wenn sie auf der Bühne stand, denn ich wollte sie aus der Nähe sehen. Schaute ich mich um, stellte ich fest, daß ich eine von nur sehr wenigen weiblichen Personen war, die hier vorne saßen. Die meisten waren Männer und wären Claire, während sie sang, wahrscheinlich am liebsten unter den Rock geklettert.
Ihre langsamen, beinahe nicht sichtbaren Bewegungen - mal, daß sie ihren Kopf in den Nacken legte, mal, daß sie ihre Hände am Mikrofonständer herauf und heruntergleiten ließ - lösten nicht nur in den Männern, sondern auch in mir ganz spezielle Gefühle aus. Sie erregten mich. Warum sie mich, die wie sie eine Frau war, ansprachen, wußte ich nicht, aber es war Tatsache, daß es passierte. Und ich genoß es.
Eines Abends hatte ich das Gefühl, daß sie mich beim Singen einen Moment lang direkt ansah, und fast sah es aus, als lächelte sie mich an. Vielleicht war ich aber auch nur so betört von ihr, daß ich mir so etwas schon einbildete.
Anna erwischte mich einmal dabei, wie ich zwischen den Männern saß und Claire anhimmelte. Sie kam von hinten an mich heran, erschreckte mich, indem sie mich mit den Fingern unter den Armen piekste, und fragte mich: "Sag mal, stehst du auf die oder wie?" Sie fragte das im Spaß, doch wir kannten uns lange und sie ahnte wahrscheinlich schon, daß sie Recht hatte. Als wir an diesem Abend zusammen nach Hause gingen, erzählte ich Anna, daß Claire mir ziemlich gut gefiel. Anna hatte schon immer eine sehr direkte Art, und so fragte sie mich: "Haste dich in sie verknallt?"
An das Wort "verknallt" hatte ich in diesem Zusammenhang noch nicht gedacht. Wenn es so etwas gab wie das Verknalltsein in die Erotik einer Person, dann hatte Anna ganz sicher Recht.
"Sie ist die beste in dem Club", erzählte Anna mir, "Wegen ihr kommen ziemlich viele Typen. Sie hat massig zu tun." Während wir nebeneinander hergingen, sah sie mich von der Seite an. "Ich könnte sie ja fragen, ob sie es dir auch mal besorgt", schlug sie plötzlich vor. Ich starrte Anna an. "Was?"
"Ich frage sie, ob sie dich auch mal mit nach hinten nimmt. Wenn du möchtest."
"Gott bewahre, nein!"
Wir gingen schweigend. So lautstark ich auch "Nein" gesagt hatte, so verlockend war der Gedanke plötzlich. "Aber sie wird doch nie im Leben mit einer Frau... nein, das geht nicht."
"Ich kann sie ja fragen. Gegen Bezahlung, versteht sich."
"Ach, du spinnst doch. Nein, das geht nicht. So sehr stehe ich auch wieder nicht auf sie."
"Ganz sicher?"
Diese Frage beantwortete ich nicht. Anna deutete das schon richtig. Sie war nicht überrascht, als ich sie einige Tage später fragte, ob sie nicht doch mal vorsichtig bei Claire anfragen könnte. Eigentlich fand ich diese Idee vollkommen skurril, doch der Gedanke daran, Claires prickelnde Erotik ganz nah und ganz privat zu erleben, war einfach zu verlockend. Und obwohl ich bis zum letzten Moment unsicher war, ob ich das überhaupt tun sollte, beschloß Anna, Claire zu fragen. "Wenn sie nein sagt, dann wird sie auch nie erfahren, wer du bist", sagte sie. "Das erfährt sie erst, wenn sie bereit ist."
Unter diesen Umständen konnte ich es wagen. Einerseits hoffte ich, daß Claire sich darauf einlassen würde, andererseits hatte ich auch Angst davor. Manchmal konnte ich nur unablässig den Kopf über mich selbst schütteln, und daß ich mich zu solch einer Sache hatte hinreißen lassen.

"Ich habe sie gefragt, sie hat ja gesagt", verkündete Anna mir eines Samstag Abends, als wir uns vor dem Club trafen. Mir rutschte fast das Herz in die Hose. "Du bist auch gleich ihre erste Kundin. Komm, gehen wir rein."
Mir schlotterten die Knie. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Ich überlegte einen Moment, einen Rückzieher zu machen. Doch als wir hereinkamen, saß sie bereits an der Bar und wartete. "Sie wartet auf dich", sagte Anna. Wir gingen auf sie zu. Claire erkannte Anna und begrüßte sie, während wir vor ihr stehenblieben. Aus solcher Nähe hatte ich sie zuvor nicht gesehen. Sie sah umwerfend schön aus. "Wo ist mein Kunde?", wollte Claire wissen. Anna deutete mit einer Handbewegung auf mich. Claires Blick folgte der Richtung, in die Anna deutete, nicht ohne Verwunderung.

 

Claire - Teil 2

"Ein Mädchen?" Claire zog einen Moment lang ihre Augenbrauhen zusammen und schien zu überlegen, ob es sich vielleicht um einen Scherz handelte. Sie warf Anna einen kurzen, fragenden Blick zu. Anna beantwortete ihre unausgesprochene Frage damit, daß sie mich Claire vorstellte. "Das ist Sophia", sagte sie.
"Okay." Claire reichte mir ihre Hand. "Hallo, Sophia. Ich bin Claire."
"Hallo", antwortete ich mit vor Aufregung leicht belegter Stimme und erwiderte ihren Händedruck. Ich sah Claire an, daß sie sehr gerne einen Moment mit Anna unter vier Augen gesprochen hätte, doch Anna, die einer solchen Situation offensichtlich ausweichen wollte, verabschiedete sich bereits. "Viel Spaß euch zweien", sagte sie, indem sie sich langsam entfernte, und sie lächelte schuldbewußt dabei. Dann drehte sie sich um und ging. Claire und ich schauten ihr einen Moment lang nach, dann trafen sich unsere Blicke. "Anna hat mir nicht gesagt, daß mein Kunde eine Kundin ist", stellte Claire fest.
"Nicht? Ich dachte, sie hätte..."
"Nein, das hat sie durchaus nicht."
Ich fühlte mich äußerst unbehaglich. "Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus", stammelte ich unsicher und fragte mich im selben Moment, warum ich mich von Anna zu dieser Schnapsidee hatte überreden lassen, denn es war schließlich abzusehen, daß Claire mich nicht einfach nur so sehen würde wie all ihre anderen Kunden. Und die Wahrscheinlichkeit, daß sie es ablehnte, ihre üblichen Dienste an einer Frau zu leisten, lag nahe. Unsicher sagte ich: "Also, wenn Sie nicht möchten, dann..."
"Sag, um Gottes Willen, nicht 'Sie' zu mir", unterbrach Claire mich.
"Entschuldigung", sagte ich hastig. Ich bemerkte eine leichte Verärgerung in ihrem Gesichtsausdruck. "Wir müssen wirklich nicht, wenn du nicht willst", sagte ich schüchtern.
Claire zündete sich eine Zigarette an. "Anna hätte mir wirklich vorher etwas davon sagen können", sagte sie, mehr zu sich selbst als zu mir. Ich schaute zu Boden. Es war wirklich eine dumme Idee gewesen. Natürlich begehrte ich sie. Aber der Gedanke, mir ihre Liebe einfach zu erkaufen, nur weil es ihr Beruf war, ihre Liebesdienste gegen Geld an andere Menschen weiterzugeben, war töricht. Was, wenn sie einen anderen Beruf gehabt hätte? Dann hätte ich ihr auch nicht einfach einen Geldschein unter die Nase halten können und sie darum bitten, mit mir ins Bett zu gehen. Klar, es war Claires Job, sich zu verkaufen. Doch ich sah sie nicht als verkäufliche Ware, sondern als eine wunderschöne, äußerst erotische Frau.
"Vielleicht sollte ich gehen", sagte ich leise.
"Unsinn", sagte Claire und blies mir dabei den gerade eingeatmeten Rauch ins Gesicht. "Ich muß mich nur erst an den Gedanken gewöhnen."
"Wenn du es ekelig findest, mit einer Frau, dann müssen wir nicht..."
Claires Blick in meine Augen brachte mich zum Schweigen. "Wie gesagt", wiederholte sie, "Ich muß mich nur erst an den Gedanken gewöhnen." Das klang ziemlich professionell. Ich fühlte mich unwohl. Wünschte mir, ich wäre nie in diese Situation geraten.
Während sie in Ruhe ihre Zigarette rauchte und mir dabei immer wieder - ob absichtlich oder unabsichtlich, vermochte ich nicht zu beurteilen - den Rauch ins Gesicht blies, musterte sie mich ausführlich und schien zu überlegen, was sie mit mir anfangen sollte. Ich hätte ihr sehr gern gesagt, daß ich eigentlich mehr an ihr als Person als nur an ihren puren, körperlichen Liebesdiensten interessiert war. Ich wagte es nicht. Zu groß war meine Befürchtung und die Wahrscheinlichkeit, daß sie in schallendes Gelächter ausbrechen und allenfalls Mitleid für mich empfinden würde.
Schließlich drückte Claire ihre Zigarette im Aschenbecher aus. Sie nahm meine Hand, so, wie sie es wohl auch mit ihren anderen Freiern tat. "Komm mit", sagte sie und zog mich hinter sich her durch den Club. Ich wußte nicht, ob es irgendjemanden gab, der uns verwundert anschaute, denn ich starrte nur auf meine eigenen Füße, während ich ihr in ein abgelegenes, kleines Zimmerchen folgte, das mit rottönendem Licht beleuchtet und mit einem großen, satinbezogenen Bett und einem großen Spiegel an der Wand sowie einem weiteren an der Decke ausgestattet war. Als sie die Tür hinter uns schloß, war von der lauten Musik aus dem Club nichts mehr zu hören. Statt dessen drang leisere, langsame Musik aus mehreren, in den Zimmerecken hängenden Lautsprechern.
"Mach es dir bequem", bot Claire an, "Möchtest du etwas trinken? Ein Glas Sekt vielleicht?" Vermutlich fragte sie das jeden, den sie mit hierher nahm. Ich hatte gegen ein bißchen Alkohol nichts einzuwenden. Vielleicht würde der mir helfen, nicht mehr so sehr darüber nachzudenken, was hier eigentlich gerade geschah. "Ja, ein Glas Sekt wäre schön", sagte ich deshalb, während ich mich auf den Bettrand setzte, und fragte mich, ob ich nicht gerade einen Riesenfehler beging. Gleichzeitig war die Vorstellung, in wenigen Augenblicken mit Claire intim zu werden, unwahrscheinlich aufregend.
Claire setzte sich neben mich und reichte mir ein Glas Sekt. Sie selbst hatte ebenfalls eines in der Hand. "Prost", sagte sie, und wir ließen unsere Gläser klingend aneinander stoßen. Ich trank gleich das halbe Glas leer, während Claire an ihrem nur nippte. "Bist du eigentlich lesbisch?", fragte sie mich dann ganz direkt. "Oder bi?"
Diese Frage kam so überraschend, daß ich nicht gleich wußte, was ich darauf antworten sollte. Die Wahrheit wäre gewesen, daß ich es nicht wußte, und daß ich mich lediglich in Claire verliebt hatte. Statt dessen sagte ich: "Bi."
Ich hatte Angst vor weiteren Fragen. Doch Claire stellte keine. Sie ermutigte mich, noch ein bißchen von meinem Sekt zu trinken. Dann nahm sie mir mein Glas aus der Hand und stellte es zusammen mit ihrem Glas beiseite. Danach setzte sie sich wieder neben mich. Nur dieses mal viel dichter. Sie legte ihren Arm um meine Rücken und striff mir meine Jacke von den Schultern. Auch das gehörte sicher alles zu ihrem gewöhnlichen Programm. Wie oft schon hatte ich heimlich davon geträumt, das einmal zu erleben! Viel lieber allerdings wäre ich dafür vorübergehend in den Körper eines Mannes geschlüpft, ganz einfach, um vollkommen unerkannt zu bleiben. Nun ja, jetzt saß ich hier, und Claire nah bei mir. Sie streichelte meine jetzt nackten Schultern und leckte sich dabei genußvoll über die Lippen. Übliches Programm oder nicht, aber es erregte mich. Ihre Augen glänzten vielversprechend, als sie mein Top hochschob und es mir schließlich über den Kopf hinweg auszog. Mit nackten Oberkörper saß ich jetzt neben ihr. Sie betrachtete meine Brüste, um sie daraufhin zu streicheln und sich abermals langsam die Lippen mit der Zunge zu befeuchten. Nach anfänglicher Schüchternheit wagte ich es schließlich, ihr Gesicht dabei direkt von der Seite anzusehen. Meine Blicke hingen an ihren Lippen, und ermutigt davon, setzte Claire das Spiel ihrer Zunge fort. Dabei streichelte sie erst meine rechte, dann meine linke Brustwarze, bis sie steil von meinen Brüsten abstanden. Ich war bereits so erregt, daß vermutlich ein einziger Lufthauch mich zum Höhepunkt gebracht hätte. Aber wir waren erst am Anfang.
Claire knöpfte meine Hose auf. Ich lüpfte meinen Po ein wenig, damit sie sie mir von den Beinen ziehen konnte. Sie zog mir den Schlüpfer gleich mit aus. "Leg dich hin", hauchte sie. Ich legte mich auf den Rücken. Claire blieb vorerst stehen und ließ mich dabei zusehen, wie sie sich gemächlich ihres Seidenkleides und ihrer Spitzenunterwäsche entledigte. Sie hatte wunderschöne Brüste und überhaupt einen absolut perfekten Körper. Dann kam sie zu mir auf das Bett, plazierte ihre Knie rechts und links meiner Taille. So über mir, legte sie ihren Kopf in den Nacken und liebkoste mit ihren Händen ihren eigenen Körper - ihren Hals, ihre Brüste, ihren Bauch und ihre Vagina. Es war wohl der schönste Anblick, den ich in meinem Leben bis dahin jemals gesehen hatte. Mein Unterleib zog sich vor Erregung krampfartig zusammen.
Nun stützte sie sich mit ihren Händen neben meinen Ohren ab und kam mit ihrem Gesicht dicht an mich heran. Sie leckte über meine rechte Wange, küßte mein rechtes Auge und leckte mir dann über die Lippen. Ein unkontrolliertes Stöhnen entwich mir. Claire küßte mein Ohr und ließ ihre Zunge dann an meinem Hals herunterwandern. Sie leckte an einer meiner Brustwarzen und umschloß sie dann mit ihren Lippen, um leicht daran zu saugen. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, daß es auch ihr ein bißchen gefiel. Sie machte einen sehr leidenschaftlichen Eindruck, während sie meine Brustwarzen mit ihrem Mund stimulierte. Ab und zu schaute sie zu mir auf, als ob es ihr Spaß machte, mir in meiner Erregung zuzusehen.
Immer weiter nach unten wanderten ihre Küsse, bis sie am empfindlichsten Teil meines Körpers angelangt war. Ich mußte die Hände zu Fäusten ballen, um nicht vor Lust laut aufzuschreien. Claire, die meine Erregung bemerkte, sparte das Zentrum meiner Lust von nun an aus, verteilte ihre Küsse dicht darum herum. leckte an den Innenseiten meiner Oberschenkel entlang, massierte meinen Bauch knapp oberhalb der Klitoris. Alles schien sich um mich herum zu drehen. Fast schon wollte ich sie anflehen, mich zu erlösen, als ihre Zunge zwischen meine Schamlippen glitt. Sie küßte meine Klitoris und saugte daran, gleichzeitig schob sie einen Finger in meine Scheide. Die Anspannung baute sich unerträglich stark auf, beinahe schon schmerzhaft - da hielt Claire plötzlich in all ihren Bewegungen inne.
Entsetzt hob ich den Kopf und sah sie an. Sie lächelte frech zu mir herauf. "Gefällt es dir bis jetzt?", fragte sie. Mein ungläubiger, bettelnder Blick sagte wohl mehr als tausend Worte. Sie lächelte, und ihre Augen glänzten diabolisch. Während ich zusah, leckte sie mit ihrer Zunge großflächig über meine Klitoris. Dann endlich erlöste sie mich. Ich gab laute, unkontrollierte Geräusche von mir, während sich die gesamte Spannung aus meinem Körper, vor allem meinem Unterleib, löste, und ich spürte meine Muskeln sich rhythmisch um Claires Finger herum bewegen. Ich fühlte, daß Claire mich die ganze Zeit ansah, während ich mich in meiner Lust wand. Fast eine halbe Minute lang. Dann wurden die Muskelkontraktionen in meinem Bauch langsamer und versiegten schließlich ganz.
Claire zog ihren Finger aus mir heraus. Sie stand auf, wischte sich den Finger mit einem Taschentuch ab und trank ihr Glas Sekt in einem großen Schluck aus. Ich schaute ihr dabei zu, schwer wie ein Stein, nicht fähig, mich zu bewegen. Claire brachte mir mein Sektglas und setzte sich zu mir auf die Bettkante. Sie steckte sich eine der Zigaretten, die auf dem Nachttisch lagen, an. "Prost", sagte sie und ließ ihr Glas an meines stoßen. Mit letzter Kraft hob ich meinen Kopf, um mir nicht alles über das Gesicht zu gießen, während ich trank. Dann ließ ich den Kopf ins Kissen zurück fallen.
"Mir scheint, es hat dir gefallen", sagte Claire mit weicher Stimme.
"Das hat es", stieß ich aus - mehr konnte ich nicht sagen.
Claire nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette. "Es war das erste Mal, daß ich es einer Frau besorgt habe", erzählte sie, und wieder einmal landete der gesamte Rauch, der sich eben noch in ihrer Lunge befunden hatte, in meinem Gesicht. 'Daß ich es einer Frau besorgt habe' - das klang keinesfalls romantisch, sondern nur geschäftlich, und beraubte mich der Illusion, daß es nicht nur mir, sondern auch ihr Spaß gemacht hatte. Sie neigte den Kopf ein bißchen zur Seite. "Aber dafür war es nicht schlecht, oder? Das hoffe ich doch wenigstens."
'Es war fantastisch, einmalig, das schönste, was ich je erlebt habe', hätte ich wohl noch vor wenigen Augenblicken ausgerufen, aber jetzt war mir nur noch danach zumute, sie mit einem kurzen "Ja, es war okay" abzuspeisen.
"Nur okay?" Das war ihr wohl doch etwas zu wenig.
"Es war schön", räumte ich ein.
Claire klopfte die Asche ihrer Zigarette über dem Aschenbecher ab, doch ein kleiner Teil der Glut war nicht mit abgegangen und fiel nun auf mich herunter, während sie ihre Hand vom Aschenbecher zurückzog. Ein paar Fetzen glühender Asche landeten direkt zwischen meinen Brüsten. Schmerzerfüllt zuckte ich zusammen, saß sofort aufrecht da und wischte die Asche weg.
"Verdammt, entschuldigung, das wollte ich nicht", sagte sie und streichelte mir fast zärtlich über die verbrannte Stelle. "Ich hoffe, es bleibt kein Punkt zurück oder so etwas."
"Ich lebe ja noch", gab ich gereizt zurück. Ihre Art, mich professionell zu behandeln, gefiel mir überhaupt nicht. Und dabei hatte ich doch für nichts anderes als das bezahlt - beziehungsweise, ich wollte es noch tun. Körperliche Liebesdienste eben, und mehr nicht. Ich war in sie verliebt, sie jedoch keinesfalls in mich. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte sie wohl nicht einmal gewußt, daß es mich gab. Ich mußte mich ermahnen, das nicht zu vergessen.
"Verzeih mir", säuselte Claire, um meine Gereiztheit in den Griff zu bekommen, kam mit ihrem Gesicht ganz nah an meines heran und küßte mich kurz, aber sehr intim. Dann stand sie auf und zog sich an. Ich erkannte, daß es nun auch für mich an der Zeit war, mich wieder anzuziehen. Vor dem großen Wandspiegel richtete ich mein Äußeres, so gut es ging, wieder her, dann zückte ich mein Portemonnaie. Ich haßte es, ihr diese Frage stellen zu müssen: "Wieviel schulde ich dir?"
Claire nannte mir einen Preis, der wohl für das Geleistete angemessen war, und ich gab ihr das Geld. Nun wollte ich so schnell wie möglich hinaus, um über das, was ich soeben erlebt hatte, in Ruhe nachzudenken. Claire ging mit mir bis zur Zimmertür. "Tschüs", sagte ich, "Und vielen Dank", obwohl ich mich bei ihr in Form des Geldes ja längst bedankt hatte. Doch vielleicht erwartete sie ja einen kleinen Dank von mir dafür, daß sie es meinetwegen einer Frau hatte 'besorgen' müssen.
"Ist okay", sagte sie, und als ich schon die Klinke in der Hand hatte, legte sie ihre Hand um mein Handgelenk. Sie sah aus, als ob sie das, was sie jetzt sagte, einiges an Überwindung kostete. "Ich würde mich übrigens freuen, wenn du mal wieder vorbeischauen würdest."
Sagte sie das jedem? Oder meinte sie es ernst?
"Mal sehen", sagte ich nur, "Vielen Dank nochmal für alles." Dann schlüpfte ich zur Tür hinaus. Mit gesenktem Haupt eilte ich durch den Club und zur Bar, in der Hoffnung, daß nicht so viele Gäste sahen, aus welchem Raum ich gerade gekommen war. Entweder wüßten sie, daß eine der Hausdamen es gerade mit einem Mädchen getrieben hatte - nämlich mit mir, oder sie hielten mich für eine käufliche Frau. Keine der beiden Alternativen war für mich besonders erhebend.
Kaum war ich am Bartresen angelangt, stand Anna neben mir. "Und?", war ihre kurze, aber alles beinhaltende Frage.
"Ja", war meine ebenso kurze Antwort.
"Habt ihr...?" Sie sprach die Frage nicht zu Ende aus.
"Wir haben. So war es ja auch gedacht. Dafür hat sie ja auch Geld bekommen."
"Nun ja, es hätte ja sein können, daß... ich meine, daß sie sich weigert, mit einer Frau zu schlafen."
"Sie war ärgerlich, daß du ihr nicht vorher gesagt hast, daß ich eine Frau bin. Ich hatte übrigens auch damit gerechnet, daß du sie vorher einweihst."
Anna zuckte entschuldigend mit ihren Schultern. "Tut mir leid, ich hab´s irgendwie verpennt..."
"Na ja, ist jetzt auch egal."
"Und hast du ihr denn gesagt, daß du auf sie stehst?"
"Nein. Was würde sie dann von mir denken? Nein, das kann ich nicht."
"Hätte ich wohl auch nicht", meinte Anna. "Sie ist sowas von hetero und da hat eh keine Frau eine Chance, glaube ich. Es ist überhaupt ein Wunder, daß sie sich auf die Sache mit dir eingelassen hat."
"Gegen Bezahlung tun viele vieles", stellte ich frustriert fest.

Während Anna und ich an der Bar noch einige Drinks zu uns nahmen, sah ich Claire noch ein paar Mal im Club nach Kundschaft Ausschau halten, und mit einigen Männern zog sie sich in ihr stilles Gemach zurück. Mir brach es beinahe das Herz, wenn ich daran dachte, an welche Kerle sie sich nur wegen des Geldes verkaufte. Der Gedanke, daß sie etwas ähnliches von ihr bekamen wie ich und es nicht ansatzweise so sehr zu schätzen wußten, tat weh. Am liebsten hätte ich sie sofort, wie ein edler Ritter, aus dieser Situation befreit und mit auf ein großes Schloß genommen, in dem sie friedlich und ohne irgendwelche Freier leben konnte. Vielleicht machte ihr der Job ja Spaß - vielleicht wartete sie aber auch tatsächlich auf den Retter. Nur ganz sicher nicht auf einen, der wie ich ein junges, sexuell unorientiertes Mädchen war.

Anna ging bald darauf nach Hause, und ich wollte es ihr eigentlich gleichtun, wenn ich mein Glas leergetrunken hatte. Aus irgendeinem Grund aber beschloß ich, nun auch noch die wenigen Augenblicke bis zu Claires Feierabend abzuwarten. Ich wußte nicht, was ich dann tun sollte. Als es soweit war und sie in unauffälliger Straßenkleidung in Richtung Ausgang ging, stand ich auf und folgte ihr. Ich erwartete, daß sie in das nächste Taxi stieg, doch sie machte sich zu Fuß auf den Weg zur U-Bahn-Haltestelle. Glücklicherweise hatte ich leises Schuhwerk an, so daß ich unbemerkt hinter ihr hergehen konnte. Ich stieg in dieselbe U-Bahn, allerdings einen Wagon weiter. Da die einzelnen Wagen Fenster hatten, die den Blick in den nächsten Wagen gestatteten, konnte ich Claire beobachten und sehen, wann sie wieder ausstieg. Die Haltestelle, an der sie ausstieg, lag in einem als nicht besonders edel verschrienen Stadtteil. Ich fühlte mich unwohl, hier im Dunkeln entlang zu laufen. Claire dagegen machte keinen besonders ängstlichen Eindruck, schritt gelangweilt voran. Sie ging diesen Weg ja jeden Abend.
Schließlich betrat sie die große Hochhaussiedlung, und bald waren ich und sie die einzigen Menschen weit und breit. Als sie einen Schlüsselbund aus ihrer Handtasche herauskramte, verlangsamte ich meinen Schritt und vergrößerte meinen Abstand zu ihr. Aus dem Haus, in das sie hineinging, kamen zwei Betrunkene heraus und rannten sie fast um. Ich war schockiert. Hier wohnte sie also! In dieser verkommenen Gegend. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir eingebildet, das Geld, das sie den ganzen Tag lang verdiente, würde für wenigstens ein bißchen Luxus reichen. Aber das war wohl ein Irrtum. "Der Chef verlangt ziemlich viel", hatte Anna mal gesagt. Daran lag es wohl. Ich hatte von dieser Branche ja nicht besonders viel Ahnung.

Eigentlich hatte ich, nachdem ich wenigstens einen Teil von Claire bekommen hatte, eine Weile nicht mehr in den Club gehen wollen. Sie sollte mein Gesicht vergessen, und ich wollte versuchen, sie zu vergessen, da sie zu bekommen für mich ohnehin aussichtslos war. Doch ihre Worte - 'Ich würde mich übrigens freuen, wenn du mal wieder vorbeischauen würdest' - spukten in meinem Kopf herum, und außerdem war es nicht so leicht, sie zu vergessen, wie ich gehofft hatte. Und so trieb es mich bereits eine Woche später wieder in den Club. Diesmal sagte ich Anna vorher nicht Bescheid und ging allein. Ich steckte mir vorsichtshalber ein bißchen Geld ein, setzte mich an die Bar und wartete darauf, Claire zu sehen. An diesem Tag hatte sie wieder einen ihrer Bühnenauftritte, sang einige langsame Lieder, und ich schmolz heimlich dahin, während ich ihr zusah und zuhörte. An solchen Abenden, so hatte Anna es mir erzählt, konnte sie sich meist anschließend vor Kundschaft nicht retten, denn sie liebten Claires Gesang. Ich konnte Claires Kundschaft absolut verstehen. Obwohl sie sich auf der Bühne nicht übertrieben anzüglich benahm, sondern sich eben einfach nur ein bißchen lasziver bewegte und ein bißchen schärfer einatmete als es eine gewöhnliche Sängerin getan hätte, überbot sie die anderen Frauen an Erotik weit. Sie hatte eine ganz spezielle Art von erotischer Ausstahlung, eine, die sich nicht einfach auf den Körper reduzieren ließ, sondern eine, die mich erkennen ließ, daß sie ein ganz besonderer Mensch war und daß sie sich nach etwas bestimmten sehnte - etwas, das sie allerdings hier nicht bekam. Denn ihre Sehnsüchte interessierten keinen ihrer Kunden.
Aber mich.
Nach ihrem Auftritt war sie kaum an der Bar angekommen, um sich ihre Kehle mit einem Getränk zu befeuchten, als bereits der erste Mann neben ihr stand und sie ansprach. Er war ein alles andere als attraktiver Mann, und ich verspürte das plötzliche Bedürfnis, sie vor ihm zu bewahren, und so näherte ich mich ihr, bis sie meiner ansichtig wurde. Sie sah ehrlich erfreut aus. Ohne Rücksicht darauf, daß der Mann neben ihr ein Gespräch mit ihr anzufangen suchte, wandte sie sich von ihm ab und kam stattdessen auf mich zu. "Hallo, Sophia", sagte sie und begrüßte mich mit einer Umarmung. Sie roch wundervoll. "Ich hatte gehofft, daß du wieder kommst", sagte sie, und das klang aufrichtig und ernst gemeint. "Ich hab allerdings schon Kundschaft." Sie deutete mit einer kleinen Kopfbewegung unauffällig zu dem Mann hinüber.
"Kannst du ihm nicht sagen, daß ich erst dran bin?", fragte ich in dem hilflosen Versuch, ihr diesen Mann zu ersparen. Claire lächelte gerührt. "Du bist süß. Wenn ich mit ihm fertig bin, können wir einen Moment reden. Jetzt muß ich erstmal Geld verdienen." Sie seufzte leise.

Die Zeit, die der Mann mit ihr verbrachte, schien nicht enden zu wollen, und ich mochte gar nicht darüber nachdenken, was sie gerade mit ihm trieb. Bei dem Gedanken, was er vielleicht von ihr haben wollte, wurde mir beinahe übel. Doch Claire sah ganz gefaßt und ihr Haar nicht zerwühlt aus, als sie wieder zu mir kam. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen: "Wollte er irgendwas ekeliges?"
Claire mußte lachen. "Nein." Dann streichelte sie mir freundschaftlich den Oberarm. "Machst du dir etwa Sorgen um mich?"
"Na ja, ich weiß nicht, vielleicht schon. Wenn ich diese Typen immer sehe..."
"Es ist nicht schlimm. Die meisten sehen schlimmer aus, als sie sind. Ausgefallene Dinge wollen auch die wenigsten. Natürlich ist es angenehmer, ein süßes, junges Mädchen wie dich anzufassen, als einen Typ wie den." Claire lächelte, beinahe verlegen. "Bist du deswegen hier?"
Die Frage traf mich unerwartet. "Na ja, ich weiß nicht, eigentlich... eigentlich wollte ich nur mal wieder vorbeischauen", stammelte ich.
"Ich würde dir auch, ehrlich gesagt, nur ungern noch mehr Geld aus der Tasche ziehen", sagte Claire. "Du bist ein liebes Mädchen." Eine Weile sahen wir einander nur an, und ein eigenartiger Glanz war in ihren Augen.
Und schon stand der nächste Mann neben ihr. "Bist du frei?"
"Fünf Minuten, okay?", sagte Claire zu ihm. "Du kannst schonmal nach da hinten vorgehen, ich komme gleich nach." Sie deutete in die Richtung, in der ihr 'Arbeitszimmer' lag. Der Mann trottete los. Claire seufzte tief. "Weißt du", sagte sie, "Es gibt Tage, da habe ich ganz einfach keine Lust..."
"Bei diesen Männern kann ich das gut verstehen", pflichtete ich ihr bei.
"Aber so ist es in jedem Job", winkte Claire ab. "Kein Job macht immer nur Spaß." Sie steckte sich eine Zigarette an. "Eines möchte ich wissen", sagte sie. Es war ihre Spezialität, mir den inhalierten Rauch beim Sprechen ins Gesicht zu pusten, und so geschah es auch dieses Mal wieder. "Was hat ein junges, hübsches Mädchen wie du in so einem Laden wie diesem verloren?"
Ich erklärte ihr, daß ich über Anna hierher gekommen war beziehungsweise über eine Freundin von Anna, deren Mutter hier ebenfalls arbeitete.
"Du bist mir schon früher aufgefallen", sagte Claire. Das überraschte mich. "Ich habe dich ab und zu im Publikum gesehen, wenn ich gesungen habe", führte Claire aus. "Du warst zwischen den ganzen Typen die einzige Frau, die mich aufmerksam angesehen hat. Weißt du, es ist ein schönes Gefühl, nicht nur für die Schwänze der Kerle zu singen, sondern auch für jemanden, den mein Gesang interessiert."
Ich lächelte verlegen.
"Und noch etwas mußt du mir erklären", fuhr Claire fort. "Wie und warum bist du auf die Idee gekommen, mit mir zu schlafen?"
Mir blieb der Mund offen stehen. Was sollte ich jetzt sagen?
"Einfach nur aus Spaß?", fragte Claire. "Zum Probieren?" So, wie sie fragte, klang es, als ob sie genau diese Antwort auch von mir erwartete.
Und so bestätigte ich ihr ihre Vermutung - was natürlich nicht stimmte.
"Du sagtest doch, du seist bi - hast du denn vorher nie mit einer Frau geschlafen?"
Ich erinnerte mich daran, ihr das gesagt zu haben. Jetzt wurde ich unsicher. "Nein", stammelte ich.
"Aber du warst schon in eine verliebt?"
Ich nickte. Außer in Claire war ich vorher noch in keine Frau verliebt gewesen. Allerdings auch noch in keinen Mann.
Claire warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Mein Kunde wartet", sagte sie. "Und wie es aussieht, werde ich den ganzen Abend ziemlich beschäftigt sein." Sie drückte ihre Zigarette aus und stand auf. Ich wollte sie nicht einfach so gehen lassen, ohne zu wissen, wann ich wieder die Gelegenheit haben würde, mit ihr zu sprechen. Und so fragte ich geradewegs heraus: "Wann machst du Feierabend?"
Ein bißchen irritiert sah sie mich an. "Wie immer", sagte sie dann.
"Ich warte auf dich", sagte ich und sah die Verwunderung darüber in ihrem Gesicht. Aber sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Ihr Kunde wollte versorgt werden.

Der Abend war unendlich lang. Ich zählte die Minuten, in denen Claire mit irgend einem Mann in ihrem Zimmerchen war. Und davon gab es ziemlich viele. Ich wartete auf die kurzen Augenblicke, in denen sie auftauchte, um neue Kundschaft aufzugabeln. Zeit, mit mir ein paar Worte zu wechseln, hatte sie wirklich nicht.
Als sie endlich in ihrer normalen Straßenkleidung ein letztes Mal in den inzwischen fast leeren Clubraum zurückkam, war ich so müde, daß ich kaum noch die Augen offenhalten konnte. Claire sah ebenfalls sehr müde und abgeschlafft aus. Ihr Haar war mehrere Male durcheinander gebracht und auf die Schnelle wieder hergerichtet worden, und genauso sah ihre Frisur jetzt auch aus. Claire blieb neben mir an der Bar stehen. "Du hast tatsächlich gewartet?", sagte sie. Ihre Stimme war rauh vor Müdigkeit. Sie roch nach Alkohol. Vermutlich hatte sie mit jedem ihrer Kunden ein halbes Glas Sekt geleert. Sie lallte ein bißchen.
"Ich habe doch gesagt, daß ich warte."
"Du bist verrückt. Das hättest du wirklich nicht tun müssen." Während wir zum Ausgang gingen, fragte sie: "Warum tust du das?"
"Nur so", sagte ich und wußte nicht, wie ich es ihr erklären sollte. Ohne sie zu fragen, ob ich sie überhaupt begleiten durfte, ging ich mit ihr bis zur U-Bahn und bis zur Haltestelle hinauf. Ganz still war es hier. Außer uns war hier nur noch ein Obdachloser, der mit einer Bierdose in der Hand auf einer Bank saß und anscheinend schlief.
"Wo mußt du hin?", zerbrach Claires Stimme die Stille. Ich hörte ihre Stimme das erste Mal außerhalb des Clubs und der damit zusammenhängenden Geräuschkulisse. Wenn sie in normaler Lautstärke sprach, weil sie nicht gegen Musik anschreien mußte, war ihre Stimme tiefer und weicher, als ich sie bisher kennengelernt hatte.
"Nirgendwohin", sagte ich und wußte im selben Moment, wie dumm diese Antwort war.
"Nirgendwohin? Willst du nicht nach Hause?"
In der grellen Neonbeleuchtung auf dem Bahnsteig sah ich, daß Claires Augäpfel leicht gerötet waren.
"Doch. Aber jetzt noch nicht."
"Und wo willst du jetzt noch hin?"
Ich trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. "Ich will dich noch nach Hause bringen."
"Mich nach Hause bringen?", fragte Claire ungläubig. "Denkst du nicht, daß ich das auch allein schaffe?" Sie lachte - es schien mir beinahe, als lachte sie mich aus.
"Bestimmt schaffst du es auch allein", entgegnete ich. "Trotzdem würde ich gern, wenn es dir nichts ausmacht..."
"Bitte, tu dir keinen Zwang an." Claire schüttelte den Kopf und schmunzelte noch immer. Vermutlich war es eine dumme Idee gewesen, sie zu begleiten. Sie verstand ja überhaupt nicht, warum ich das tat. Wie sollte sie auch? Sicherlich hielt sie mich für ein bißchen verrückt. Aber sie jetzt hier allein stehen zu lassen, würde schließlich noch dümmer aussehen.
"Oder hast du Ärger zu Hause und keinen Bock zurückzugehen?", fragte sie jetzt. Ärger zu Hause! Für wie jung hielt sie mich? Ich wohnte zwar noch zu Hause, war aber längst aus dem üblichen Ärger, den Kinder - vor allem Teenager - mit ihren Eltern haben, herausgewachsen.
"Nein", brummte ich nur.
"Oder findest du es so schön, nachts todmüde auf zugigen Bahnsteigen herumzustehen?" Wieder lachte sie. Ich fühlte mich gekränkt. Ein bißchen hatte ich doch darauf gehofft, sie wäre froh, hier nicht allein stehen zu müssen. Als sie mein betretenes Gesicht sah, legte sie ihren Arm um meine Schulter und zog mich ein bißchen näher an sich heran. "He, entschuldige, es war nicht so gemeint. Das war blöd von mir."
Ich sah zur Seite. Ihr Gesicht war ganz nah. Sie lächelte mich versöhnlich an. "Aber du mußt mir doch erklären, warum du das tust", sagte sie. Eine Sektfahne schlug mir aus ihrem Mund entgegen.
"Ich möchte dich eben nach Hause begleiten", gab ich leise zurück.
"Einfach so?"
"Ja, einfach so."
"Hat es dir mit mir so gut gefallen?"
Ich schluckte. Ahnte sie vielleicht, was mit mir los war? Ich kam nicht dazu, irgendetwas zu sagen, denn im nächsten Moment schon hatte sie ihre Hand unter mein Kinn gelegt und gab mir einen Kuß. Ihre Zunge huschte dabei zwischen meinen Lippen hindurch. Dann strahlte sie mich an. "Du bist süß", stellte sie fest.

 

Claire - Teil 3

Die Bahn kam, und Claire nahm ihren Arm wieder von meiner Schulter. Wir setzten uns in dem fast leeren Wagon auf zwei Plätze nebeneinander.
Was hatte ich jetzt von diesem Kuß zu halten?
Wir schwiegen die ganze Fahrt lang und auch noch, als wir ausstiegen und uns auf den Weg zu der Hochhaussiedlung machten, in der Claire wohnte. Als Claire die Haustür aufschloß, fragte sie: "Möchtest du mit hochkommen?"
Ich bejahte und folgte ihr die Treppen bis zu ihrer Wohnung hinauf. Die helle Treppenhausbeleuchtung tat mir in den müden Augen weh. Claires Wohnung war sehr klein, aber sehr hübsch und ordentlich und vermittelte nicht im geringsten den Eindruck dessen, was man vielleicht von der Wohnung einer verkäuflichen Frau erwartete. Auch hätte man eine in dieser Art eingerichtete Wohnung nicht in einer Siedlung wie dieser vermutet. Sie war einfach, aber modern und in hellen, freundlichen Tönen eingerichtet.
Claire zog ihre Jacke aus und ließ ihre Tasche und ihre Schlüssel auf eine Kommode im kleinen Flur fallen. "Du kannst auch hier schlafen", bot sie mir an, und es klang so beiläufig, als böte sie jede zweite Nacht jemandem dasselbe an, ohne etwas besonderes dabei zu finden. "Und wenn du was trinken willst, da drüben ist die Küche", sagte sie, während sie ins Badezimmer ging.
Ich hängte meine Jacke an die Garderobe neben ihre.
"Nimm dir irgendwas", rief Claire aus dem Bad. "Ich mach mir nur schon das Make Up herunter."
Ich ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Neben den üblichen Lebensmitteln gab es auch Sekt und Champagner. Ich nahm mir jedoch nur eine Dose Limonade. "Du auch was?", fragte ich.
"Ich nehm mir gleich was, danke."
Mit meiner Dose in der Hand, tapste ich vorsichtig ins Wohnzimmer. Es war gleichzeitig auf das Schlafzimmer, und das Schlafsofa war bereits zum Bett ausgezogen und zum Schlafen bereit. Es war ein Doppelbett, jedoch nur mit einem Kissen und einer Decke darauf. Ich setzte mich auf die Bettkante. Trank Limonade und wartete. Und schaute mir das Zimmer an.
Als Claire hereinkam, war sie ohne Make Up kaum wiederzuerkennen. Das erste Mal sah ich Claire einfach so, wie sie war, mit Lippen, die so blaß waren wie meine und Augen, die jetzt, ohne kontrastreiche Schminke, noch geröteter aussahen als vorher. Und dennoch, ich konnte mich an ihrem süßen Anblick nicht sattsehen. Claire goß sich etwas Mineralwasser aus einer Flasche, die auf dem beiseite geräumten Wohnzimmertisch stand, in ein Glas. "Weißt du schon, ob du hier schlafen möchtest?", fragte sie und trank einen Schluck.
"Ich weiß nicht. Ich möchte dir auf keinen Fall auf die Nerven gehen."
"Du gehst mir nicht auf die Nerven. Wenn es so wäre, würde ich dir diese Frage gar nicht erst stellen. Wenn du hier bleiben möchtest, beziehe ich dir schnell ein zweites Bettzeug. Eine Zahnbürste habe ich auch noch."
"Ich möchte dir keine Mühe machen."
Claire seufzte, war leicht gereizt. "Es ist keine Mühe für mich." Sie nahm mir die Entscheidung ab. "Verschwinde schonmal im Bad, und ich beziehe dir das Bett."
Ich tat, was sie sagte, entfernte meine Wimpertusche - mehr Make Up trug ich nicht - und kehrte zu ihr zurück ins Wohnzimmer. Mein Bett war bereits fertig. Claire warf mir erst eine Zahnbürste, dann ein Nachthemd zu. "Hier, das kannst du nehmen."
Ich verschwand wiederum im Bad, putzte mir die Zähne, schaute mir dabei Claires unzählige Schminkutensilien an und zog mir das Nachthemd an. Es war eigentlich ein viel zu großes, sehr langes T-Shirt.
"Hübsch siehst du aus", witzelte Claire, als ich damit zurück ins Zimmer kam. "Leg dich ruhig schon hin." Sie schaltete den Fernseher an, in dem nur langweilige Nachtsendungen liefen, und ging nun ihrerseits ins Badezimmer.
Mir war ziemlich eigenartig zumute, als ich mich auf eine Hälfte ihres Sofabetts legte. Was tat ich überhaupt hier? Wie war ich hierher geraten? Hatte ich mich zu aufdringlich hier hereingedrängt? Was dachte Claire über mich? Warum bot sie mir so einfach an, hier zu übernachten? Freute sie sich, daß ich hier war? Oder wollte sie einfach nur jede Diskussion vermeiden und ihre Ruhe haben? Warum hatte sie mich geküßt?
Claires Nachthemd sah ähnlich aus wie das, was ich trug. "Den ganzen Tag ist man eingezwängt", erklärte Claire, während sie um das Bett herumging und unter die Decke schlüpfte, "Da will ich es wenigstens nachts bequem haben. Ist nicht so hübsch, ich weiß." Sie steckte sich eine Zigarette an, legte sich auf den Rücken und blies den Rauch in die Luft. "Hast du einen besonderen Wunsch für das Frühstück?", fragte sie.
"Nein. Ist mir egal."
"Ich kann Brötchen holen, wenn du willst. "
"Ich brauche keine, danke."
"Oder was anderes?"
"Ich brauche nichts."
Claire sah mich von der Seite an. "Dein bescheidenes Getue geht mir auf die Nerven."
Ich war über ihre Reaktion ein bißchen erschrocken. "Ich dachte ja nur", stotterte ich, "daß ich ja die Brötchen... wenn ich schon hier bin... ich meine, ich könnte sie ja holen."
"Gleich hier unten um die Ecke, direkt im Einkaufszentrum, ist ein Bäcker", erklärte Claire. "Ist nicht weit. Nur ein paar Schritte."
"Okay."
Claires Launenhaftigkeit verunsicherte mich.
Als sie ihre Zigarette zu Ende geraucht hatte, machte sie den Fernseher und das Nachttischlämpchen aus. Durch das Fenster schien noch ein matter Schein der Straßenlaternen und des Mondes herein, so daß ich das meiste im Zimmer immer noch recht gut erkennen konnte.
Eine ganze Weile war es ruhig im Zimmer, und ich überlegte, ob Claire vielleicht schon eingeschlafen war. Doch dann sagte sie plötzlich: "Danke, daß du mitgekommen bist."
"Gern geschehen."
"Es ist schön, einmal nicht allein zu sein."
"Bist du sonst jede Nacht allein?"
"Ja, meistens."
Mein Mund war trocken, als ich ihr die nächste Frage stellte: "Hast du einen Freund?"
Claire lachte gequält. "Machst du Witze?"
"Nein, eigentlich nicht."
"Welcher Mann möchte schon mit einer Nutte zusammen sein?"
'Nutte' - das Wort klang einfach grauenhaft, wenn es im Zusammenhang mit Claire benutzt wurde. Auch wenn sie tatsächlich eine war, doch für mich war sie einfach Claire, eine zuckersüße, wunderschöne und absolut liebenswerte Frau. Wenn ich es auch nicht besonders schön fand und sie auch lieber in einem anderen Beruf gesehen hätte, so tat es meiner Liebe für sie doch keinen Abbruch.
"Wenn ich ein Mann wäre", sagte ich vorsichtig, "Mir wäre das egal."
"Glaub mir, auf Dauer wäre dir das auch nicht egal."
"Doch."
Im Dämmerlicht wandte sie mir ihr Gesicht zu. Sie lächelte. "Du bist aber kein Mann."
"Leider", sagte ich ganz leise und mehr zu mir selbst, aber Claire hatte es gehört. Sie streckte ihren Arm nach mir aus und nahm meine Hand, die auf der Decke lag. "Dir scheint es ja wirklich ganz gut mit mir gefallen zu haben."
"Es war wirklich schön", flüsterte ich. Mein Herz schlug heftig gegen das Innere meines Brustkorbes.
"Bist du deshalb mit mir mitgekommen?", fragte Claire.
"Vielleicht."
"Ich habe mir das schon gedacht." Sie drückte meine Hand. Dann rollte sie sich auf die Seite und beugte sich über mich. Sie küßte mich. Ließ einige Sekunden lang ihre Zunge mit meiner Zunge spielen. Sie schmeckte nach Sekt und Zigaretten. Dann legte sie sich wieder auf den Rücken. "Wie konntest du eigentlich so sicher sein, daß ich mich auf ein Mädchen als Kundin einlassen würde?"
"Ich war mir nicht sicher."
"Du hast es einfach versucht?"
"Anna hat mich mehr oder weniger überredet. Ich dachte eigentlich, daß sie dich gleich fragt, ob du es auch mit einem Mädchen machen würdest, denn für den Fall, daß du nicht willst, hätte ich nicht gewollt, daß du weißt, daß es sich dabei um mich dreht."
"Sie hat mir das nicht gesagt. Sie sagte nur, jemand, mit dem sie befreundet ist, hat den großen Wunsch, einmal mein Kunde zu sein, und da habe ich natürlich fest mit einem Mann gerechnet."
"Danke, nochmal, daß du trotzdem..."
"Vergiß es." Im Dunkeln tastete sie auf dem Nachttisch herum, dann flammte ein Feuerzeug auf. Sie zündete sich eine Zigarette an. "Zuerst war ich ja ärgerlich", sagte sie, "Aber dann dachte ich mir, was soll´s, das macht den Alltagstrott ein bißchen bunter. Und du bist ja auch nicht gerade jemand, vor dem man sich ekelt."
Vielen Dank, dachte ich bei mir, da bin ich aber beruhigt!
Ich sah die Glut ihrer Zigarette einen kurzen Moment aufglühen, als sie daran zog.
Ich fragte: "Warum bist du überhaupt... Nutte?" Es fiel mir schwer, dieses Wort auszusprechen.
"Es bringt ganz gut Geld."
"Nur wegen des Geldes? Man kann auch in anderen Jobs gut verdienen. Außerdem sagte Anna, daß dein Chef... daß er viel einbehält."
"Er behält viel ein, daß stimmt. Aber nicht so viel, daß es mir deswegen schlecht geht. Was die anderen Jobs angeht, in denen man gut verdient - die meisten davon kann ich nicht machen, weil mir die Ausbildung dafür fehlt. Ein Model wäre ich gern, oder eine professionelle Sängerin. Aber ich bin wohl weder hübsch noch talentiert genug..." Sie seufzte leise.
"Du bist doch talentiert. Und hübsch bist du auch", widersprach ich.
"Mag sein, daß ich hübsch bin. Aber du weißt ja, wie das in dem Modelgeschäft ist. Mindestens eins fünfundsiebzig und so. Damit kann ich nicht dienen. Und ein Model-Gesicht habe ich nicht."
Das war schon richtig - aber für mich war und blieb sie die schönste Frau der Welt.
"Darf ich fragen, wieviel du so verdienst?"
"Es ist natürlich unterschiedlich jeden Tag. Auf alle Fälle reicht es, um noch ordentlich etwas zur Seite zu legen."
"Du sparst?"
"Ja. Deshalb habe ich so eine kleine Wohnung, wohne in dieser Gegend. Ich könnte mir durchaus etwas anderes leisten. Ich könnte mir auch ein Auto leisten. Aber ich möchte lieber sparen."
"Wofür sparst du?"
"Ich weiß noch nicht genau. Vielleicht für ein anderes Leben... irgendwo anders. Vielleicht in der Sonne. Wer weiß?"
Das klang nicht danach, als ob sie an ihrem Job besonders hing. "Bist du gern Nutte?", wollte ich wissen.
"Es geht. Ich habe mich daran gewöhnt. Es gibt schlimmeres. Aber mit Sicherheit auch schöneres. Manchmal ist es schlimm. Wenn Typen widerlich sind oder ekelhafte Dinge wollen..."
Ich wollte nicht darüber nachdenken, was Claire vielleicht schon alles mitgemacht hatte.
"Was ist mit dir?", fragte Claire. "Was machst du?"
"Ich mache eine Ausbildung. Als Kauffrau. Auch nicht wirklich spannend. Aber es ist okay."
Claire drückte ihre Zigarette aus. "Ich bin todmüde. Laß uns schlafen." Sie beugte sich wieder über mich, drückte mir einen schwesterlichen Kuß auf die Wange. "Schlaf gut."
"Schlaf gut."
Claire schlief schnell ein. Ich lag noch eine ganze Weile wach, ich weiß nicht, wie lange. Und fragte mich, ob Claire sich vorstellen konnte, ihren Job aufzugeben, ihr Leben zu ändern und mit mir zusammen zu sein.

Ich wachte auf, als es am nächsten Morgen hell wurde. Claire schlief noch tief und fest. Ich betrachtete sie eine Weile. Von ihrem Glanz und Glamour vom Vorabend war nichts mehr übrig. Das schräg hereinscheinende Sonnenlicht ließ die Fältchen um ihre Augen noch ein bißchen tiefer erscheinen.
Dann kroch ich aus dem Bett, schlüpfte im meine Kleider und machte mich auf den Weg zum Bäcker, dessen Standort Claire mir beschrieben hatte. Als ich zurückkam, saß Claire im Bett, hatte Augenringe und vollkommen verwuschelte Haare und rauchte eine Zigarette. "Guten Morgen", krächzte sie.
Ich machte uns in ihrer Küche das Frühstück zurecht, kochte Kaffee, fand ein Tablett, auf das ich alles stellte und brachte es ans Bett. Dann zog ich schnell das Nachthemd wieder an und kroch unter die wärmende Decke.
"Wow", sagte Claire, "An so einen Service könnte man sich glatt gewöhnen."
Wir frühstückten, hatten beide großen Hunger. Als wir fertig waren, stellte Claire das Tablett neben das Bett auf den Boden. Und rauchte noch eine Zigarette.
"Du rauchst zuviel", stellte ich fest.
"Ich weiß. Aber was habe ich sonst zu lachen im Leben?"

"Ich muß noch ein paar Besorgungen machen", erklärte Claire, nachdem wir uns beide geduscht und öffentlichkeitstauglich hergerichtet hatten.
"Soll ich mitkommen?", fragte ich.
"Um ehrlich zu sein, nein. Ich brauche ein bißchen Zeit für mich, okay?"
Und so trennten sich unsere Wege vor der Tür des Hochhauses. Ich trottete allein zur U-Bahn, und in meinem Kopf drehten sich die Gedanken wild umeinander. Ich konnte Claires Anblick nicht vergessen - vollkommen ungeschminkt, unperfekt, einfach nur ein Mensch. Und ihre Küsse. Warum tat sie das? Warum durfte ich bei ihr übernachten? War es nur einfach eine spezielle Art von Offenheit Fremden gegenüber, die sie allen - nicht nur mir - gegenüber an den Tag legte, so, wie man es oft bei in ihrer Branche tätigen Frauen beobachtete? Oder bedeutete es mehr? Wahrscheinlich aber machte ich mir falsche Hoffnungen. Eine Frau, die - obwohl eigentlich heterosexuell - einer anderen Frau gegen Geld Sex gab, nahm es ja vielleicht auch in dieser Hinsicht nicht allzu genau. Mir dagegen war es ernst. Sehr ernst. In meinem Kopf war für nahezu nichts anderes mehr Platz als für Claire.

Ich hatte erst eine Woche später, am Wochenende, wieder Zeit, in den Club zu gehen. An diesem Abend war auch Anna wieder dabei. Wir tanzten. Anna hielt Ausschau nach einem netten jungen Mann, mit dem sie flirten konnte. Ich hielt Ausschau nach Claire. Manchmal sah ich sie, wenn sie an der Bar mit einem Mann sprach, mit dem sie wenig später in ihr Gemach verschwand. Ob sie mich schon gesehen hatte, wußte ich nicht.
Ich fragte mich, ob Anna bereits wußte, daß ich am vergangenen Samstag mit zu Claire gegangen war. Es konnte ja immerhin sein, daß Claire der Mutter von Annas Bekannten davon erzählt hatte. Aber ich kannte Anna gut genug, um zu wissen, daß sie mich - wenn es so wäre - längst darauf angesprochen hätte.
Nach einer halben Stunde für mich qualvollen Wartens kam Claire wieder einmal aus ihrem Hinterzimmer zurück. Sie saß eine Weile allein an der Bar, bis sie von dem nächsten Mann angesprochen wurde. Er wollte anscheinend gern mit ihr tanzen - und so kam sie mit ihm zur Tanzfläche. Ich beobachtete die beiden bei ihrem körpernahen Tanz. Und wünschte mir, an der Stelle dieses Mannes zu sein. Claire machte den Eindruck, daß ihr das enge Tanzen mit diesem Mann Spaß machte. Vielleicht lag das aber auch nur an den Mengen Alkohol, die sie bereits konsumiert hatte. Schließlich entdeckte sie mich, lächelte mich an und zwinkerte mir zu. Ich versuchte, zurückzulächeln. Doch mein Gesichtsausdruck verriet wohl, was ich wirklich dachte, denn Claire sah mich einen Moment lang an mit einem Blick, der zu sagen schien: 'Nimm es nicht so schwer'. Und dann hauchte sie tatsächlich ein kleines Küßchen zu mir herüber. Schnell und erschrocken prüfte ich, ob Anna etwas davon mitbekommen hatte, aber sie war längst in eine Unterhaltung mit einem jungen Mann vertieft.
Als Claire mit ihrem neuen Kunden nach hinten ging, war mir plötzlich nach Weinen zumute. Ich wollte ihr am liebsten nachlaufen, sie packen und mit ihr davonlaufen, irgendwohin, wo all diese Kerle sie in Ruhe ließen.
Da es Anna ohnehin nicht mehr interessierte, wo ich war, ging ich zur Bar und versuchte, meine Tränen in Alkohol zu ertränken.
Anna ging irgendwann mit ihrer neuen Errungenschaft nach draußen. Wahrscheinlich würden sie sich in seinem Auto ein bißchen vergnügen. Anna tat so etwas öfter. Vielleicht, so dachte ich manchmal, wäre sie in diesem eigenartigen Gewerbe gut aufgehoben.
Als Claire mit ihrem tanzenden Kunden fertig war, kam sie zu mir an die Bar. "Hallo, Süße", begrüßte sie mich und gab mir einen Kuß auf die Wange. Dann sah sie mein langes Gesicht und meine Tränen. "Sophia, was ist los mit dir?"
"Ach, es ist nichts."
Aber Claire wußte anscheinend genau, was mit mir nicht stimmte. "Hör mal, wenn du es nicht erträgst, das zu sehen, dann solltest du nicht hierher kommen."
"Ich möchte aber dich sehen."
"Ach, Sophia." Claire legte ihren Arm um mich und kam mit ihrem Mund ganz dicht an mein Ohr. "So schlimm?", flüsterte sie hinein. Die Tränen flossen erneut aus meinen Augen. Das war Antwort genug für sie. "Vielleicht war es keine so gute Idee, dich mit in mein Liebeszimmer zu nehmen", sagte sie. Das war schon möglich. Wehgetan hatte es mir jedoch auch schon davor, sie ständig mit irgendwelchen Männern verschwinden zu sehen und zu beobachten, wie die Männer sie geifernd anstarrten, wenn sie auf der Bühne stand.
"Es bricht mir das Herz, dich weinen zu sehen", flüsterte sie in mein Ohr, "Halte durch, nachher habe ich Zeit für dich. Jetzt muß ich wieder an die Arbeit."
"Ich will nicht, daß du wieder an die Arbeit gehst", schluchzte ich und hörte mich vermutlich an wie ein kleines, trotziges Kind.
"Sophia, ich bitte dich." Claire lehnte ihre Stirn an meine. Plötzlich bekamen auch ihre Augen einen eigenartig feuchten Glanz. "Warte auf mich, okay?" Sie gab mir einen flüchtigen Kuß auf die Lippen und ließ mich wieder allein. Der Alkohol in meinem Blut verstärkte meine Gefühle tausendfach, und ich mußte an die frische Luft gehen, um meine Tränen wieder ein bißchen unter Kontrolle zu bekommen. Es wollte nicht so recht gelingen.

Als Claire Feierabend machte, saß ich noch immer draußen vor der Tür auf der obersten Treppenstufe. Ich hatte es nicht ertragen können, sie wieder und wieder mit diesen abscheulichen Typen zu sehen. Ich hatte mir, obwohl ich in meinem Leben noch nie zuvor geraucht hatte, eine Schachtel Zigaretten aus dem Automaten geholt und fast die halbe Schachtel aufgeraucht, als Claire schließlich neben mir stand. Ich fühlte mich hundeelend. Claire setzte sich auf die Stufe neben mich. "Sag mal, Sophia", sagte sie, "Du hast dich doch nicht etwa in mich verliebt, oder?"
Sie wußte es ja ohnehin. "Doch", antwortete ich und bekam das Wort vor lauter Schluchzen fast nicht heraus.
"Mensch, Sophia." Claire nahm mich in ihre Arme. "Was habe ich da nur angestellt?"
Ich versuchte, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. "Du bist doch nicht Schuld daran, Claire."
Das überraschte sie anscheinend.
"Ich bin doch schon vorher in dich verliebt gewesen", gestand ich ihr schüchtern.
"Schon vorher? Noch bevor wir uns kannten?"
Ich nickte. Sie schaute mich einige Sekunden lang prüfend an. "Nanu", sagte sie schließlich. "Das hätte ich nicht gedacht. Das heißt, in dem Moment, als wir..."
Ich beantwortete ihre nicht zu Ende ausgesprochene Frage mit einem Nicken.
"Wie kommt das?", wollte sie wissen.
"Ich weiß nicht... Ich habe dich auf der Bühne gesehen, und... naja. Es ist eben passiert."
"Deswegen hast du mich immer so angesehen." Sie streichelte meine Schulter. Plötzlich schüttelte sie den Kopf und lachte dabei. "Das ist absolut unglaublich", sagte sie, mehr zu sich selbst als zu mir, "Ich habe ja wirklich mit vielen Dingen gerechnet, die mir passieren könnten. Daß ich von einem Produzenten als Sängerin entdeckt werde, oder daß mich ein reicher Prinz erlöst - wie in 'Pretty Woman', weißt du? Statt dessen kommt plötzlich so eine kleine Zuckerschnute wie du daher und..." Sie hielt inne, und ihr Lachen erstarb. Sie zitterte plötzlich. "... und verdreht mir total den Kopf."
Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Was hatte sie da eben gesagt?
"Du hast richtig gehört", sagte Claire. "Du bist nicht die einzige, die sich verknallt hat."
"Aber..." Mir blieb der Mund offen stehen.
"Ich wollte nicht, daß du es erfährst", sagte Claire. Ich war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Claire mußte über meinen Anblick lachen, gleichzeitig aber hatte sie kleine Tränen in den Augenwinkeln. "Nun mach mal den Mund wieder zu, Sophia." Dann stand sie auf. "Laß uns ein Stück gehen."
Wir gingen ins Dunkel hinaus. Irgendwohin, ohne Ziel.
"Du hast mir schon gefallen, als du mich beim Singen immer so angesehen hast", erzählte Claire mir. "Deine Blicke waren - nun, auch auf gewisse Weise verlangend, aber doch ganz anders als die der Männer. Ich mochte das einfach unheimlich gern." Sie steckte sich eine Zigarette an. "Möchtest du auch?"
Ich nahm ebenfalls eine Zigarette. Claire gab mir Feuer.
"Aber dann, als du vor mir auf dem Bett lagst, da habe ich es in deinen Augen gesehen. Es war so viel darin. Es kommt nicht oft vor, daß mich jemand beim Sex so ansieht. Um genau zu sein, ist es mir das letzte Mal passiert, als ich noch mit meinem damaligen Freund zusammen war... Ich habe es verdammt vermißt. Es tut weh, für jeden nur ein Stück Fleisch zu sein."
"Für mich bist du kein Stück Fleisch."
"Ich weiß, Sophia, ich weiß." Plötzlich fing Claire an zu weinen. "Ich wußte schon gar nicht mehr, wie es ist, von jemandem geliebt zu werden."
Wir blieben stehen. Ich gab ihr ein Taschentuch, mit dem sie sich die Tränen abwischen konnte. Dann legte sie ihre Hand an meine Wange. "Sophia, mein kleiner Zuckerschatz."
"Was soll denn jetzt aus uns werden?"
"Ich... ich weiß es nicht. Ich bin so durcheinander, Sophia."
"Nicht nur du..."
"Laß uns erstmal zu mir nach Hause gehen, hm?"

Kaum, daß wir im Flur ihrer Wohnung angekommen waren und unsere Jacken von den Schultern gestreift hatten, hingen unsere Lippen schon aneinander. Claire zog mich hinter sich her ins Wohnzimmer, in dem das Schlafsofa schon - oder noch - zum Bett ausgeklappt stand, und ich erlebte den größten Traum all meiner Träume, ein wunderschönes, hocherotisches Erlebnis mit Claire, der Frau, die ich über alles liebte. Und dieses Mal war es keine erkaufte Liebe, sondern sie tat alles, was sie tat, vollkommen freiwillig. Sie beglückte zuerst mich, und dann hatte ich das Vergnügen, dasselbe auch bei ihr zu tun. Bei ihrem Anblick, während sie ihren Höhepunkt erlebte, und dem Gefühl ihrer sich rhythmisch zusammenziehenden Muskeln um meinen Finger herum verlor ich fast den Verstand.
Anschließend kuschelten wir uns eng aneinander und rauchten.
"Ich habe so etwas noch nie für jemanden empfunden", sagte Claire und erzeugte mit ihrer Zunge und ihren Lippen kleine Ringe aus Zigarettenrauch. "Ich habe noch niemals so viel über mein Leben und meinen Beruf nachgedacht, wie in letzter Zeit. Dein trauriges Gesicht, jedes Mal, wenn ich einen Kunden hatte, ist mir nicht entgangen. Und es tut mir jedes Mal in der Seele weh. Weil ich weiß, daß es auch dir weh tut. Es fällt mir zunehmend schwerer, das Ganze nur als Job zu betrachten. Vielleicht liegt es auch an dir, ich weiß es nicht. Ich bin mir überhaupt nicht mehr sicher in dem, was ich tue."
"Reicht denn dein angespartes Geld noch nicht, um damit durchzubrennen?"
Claire lachte. "Ich fürchte nein. Nunja, so wenig ist es auch wieder nicht. Es reicht vielleicht für ein Auto, mit dem wir davonfahren können."
"Das wäre doch schonmal ein Anfang."
Claire seufzte tief. "Aber so einfach ist das alles nicht. Wie soll ich das Benno beibringen? Er ist mein Chef, ihm gehört der Club. Außerdem... was soll ich dann tun? Wer möchte denn jemanden wie mich noch einstellen?"
"Wenn ich eine Firma hätte, ich würde dich sofort einstellen. Egal wofür."
Claire lächelte. "Nur, leider hast du keine Firma."
Wir schwiegen eine Weile. Es schien, daß wir beide in diesem Moment ganz ähnliche Gedanken hatten, denn schließlich sagte Claire: "Wir könnten natürlich eine Firma zusammen gründen."
"Aber was sollte das für eine Firma sein?"
"Wir könnten ja einen Laden aufmachen. Irgendetwas verkaufen oder so." Sie sah mich an. "Du lernst doch Kauffrau, du könntest dann den Papierkram machen."
"Ich tu alles, was du willst. Wenn du nur diesen Job nicht mehr machen würdest..."
Wieder herrschte einen Moment lang Stille.
Dann sagte Claire: "Ich werde morgen mit Benno reden."

Eigentlich ging ich sonntags nie in den Club, da ich am Montag ja wieder früh aufstehen mußte, doch an diesem Sonntag Abend begleitete ich Claire. Sie wollte nach ihrer Schicht mit Benno sprechen. Die Aussicht, daß dies alles vielleicht bald ein Ende hatte, ließ mich die Sache ein bißchen besser ertragen.
Claires Unterredung mit Benno dauerte lange. Ich wartete vor der Tür auf sie. Mit hängendem Kopf und langem Gesicht kam sie schließlich zu mir. "Und?", empfing ich sie.
"Wie ich es mir gedacht habe. Er ist natürlich alles andere als begeistert. Ich sei sein absoluter Publikumsmagnet. Die Singerei, du weißt schon. Seine Gäste stehen total darauf."
"Und wenn du nur noch singst?"
"Das sagte er auch. Aber dann fehlt ihm immer noch eine Hausdame."
"Aber er zahlt doch gut, da müßte doch schnell jemand neues zu finden sein."
"Er möchte, daß ich ihm einen adäquaten Ersatz stelle. Und um ehrlich zu sein, ich möchte den Club ganz hinter mir lassen. Ich möchte auch nicht mehr dort singen. Und wo, um alles in der Welt, soll ich eine singende Nutte herbekommen?"
Wir machten uns langsam auf den Weg zur U-Bahn.
"Er kann dich doch nicht zwingen, zu bleiben, wenn du ihm keinen Ersatz stellst", sagte ich.
"Natürlich kann er mich zu nichts zwingen. Aber in dieser Branche läuft es ein bißchen anders als auf dem normalen Arbeitsmarkt. Wenn ein Zuhälter eine bestimmte Frau will, dann hat er normalerweise auch die Mittel, sie zu halten. Notfalls..."
Mit Gewalt, beendete ich ihren angefangenen und nicht zu Ende gesprochenen Satz in Gedanken.
"Dann müssen wir irgendwo hin, wo er dich nicht findet. Eine andere Stadt. Und wir werden nirgends im Telefonbuch zu finden sein."
"Und was ist, wenn wir wirklich einen Laden aufmachen?"
"Den können wir ja auf meinen Namen laufen lassen."
"Das wäre schon eine Möglichkeit." Claire legte ihren Arm um meine Schulter. "Dann fehlt uns nur noch eine Idee für einen Laden."
Während wir zur U-Bahn schlenderten, fantasierten wir wild herum und malten uns unsere gemeinsame Zukunft in den buntesten Farben aus. Natürlich war alles noch in der Schwebe und wir waren noch weit von einem ungestörten Leben zu zweit entfernt. Neben Claires Problem gab es ja auch noch ein Problem, das ich hatte: Meinen Eltern beizubringen, daß ich von nun an mit einer hoffentlich bald ehemaligen Nutte zusammen war und wir zusammen ein Geschäft in einer anderen Stadt eröffnen wollten. Doch all das bedrückte mich in diesem Moment nicht so sehr. Viel zu glücklich war ich darüber, mit Claire zusammen zu sein. Wir würden ganz sicher einen Weg finden, zusammen ein neues Leben zu beginnen - ohne diesen Club. Wie, das war mir egal. Hauptsache, ich konnte mit Claire zusammen sein.

 

Die Geschichte ist ein bißchen länger, deshalb habe ich sie in drei Teilen gepostet. Hoffe, das führt nicht zu Verwirrungen. Kommentare bitte nur nach Teil 3, danke.

 

Da hatten wir schon längere Geschichten.
Zusammengeführt.

 

Cool, danke für´s Zusammenführen! Ich hoffe, daß es überhaupt jemand liest, wenn es so lang ist...

 

Geschrieben von Mollie
Ich hoffe, daß es überhaupt jemand liest, wenn es so lang ist...
Keine Angst, Mollie. Es wird schon gelesen. Bei so langen Geschichten braucht man nur ab und zu ein bisschen Geduld.

Herzlich willkommen bei KG.de. Es scheint ja ein bisschen gedauert zu haben, bis du dich nach deiner Registrierung auch getraut hast, eine Geschichte zu veröffentlichen.
Sie beginnt etwas zäh. Der erste Teil, in dem du uns die Figuren und die Locations vorstellst schleppt sich ein bisschen dahin. Dadurch verführt er nciht gerade zum Weiterlesen und ich habe ab und zu schon mal in die nächsten Teile geschaut, ob es sich lohnen würde durchzuhalten.
Ab dem zweiten Teil schaffst du es, mich zu packen. Da bekommen deine Prots Farbe und erwachen zu Leben.
Inhaltlich spielst du ja ein bisschen mit dem Klischee, dass sich jeder Mann einbildet, die Hure, die er bezahlt, würde es nur für ihn auch umsonst machen. Natürlich ist es ein Märchen, das du erzählst, eine manchmal etwas schwülstige Romanze über die Liebe zweier Frauen, die sich erst entwickeln muss.
Dennoch habe ich deine Geschichte gern gelesen. Sie ist füssig geschrieben, auch wenn du ein bisschen brauchtest, um dich selbst in die Geschichte und ihre Stimmung zu schreiben. Deine Geschichte ist auf alle Fälle unterhaltend.
Inhaltlich drückst du dich ein bisschen um die Schwierigkeiten, die entstehen, als sie sich zu ihrer Liebe bekennen. Das löst du am Schluss zwar nicht in Wohlgefallen auf, aber dennoch eine Spur zu naiv in einem Jungmädchentraum von lesbischer Liebe.
Gelungen finde ich die Spracjlosigkeit, die zwischen den Beiden während der Annäherung zeitweilig herrscht.
Überhaupt finde ich, dass dir der mittlere Teil am besten gelungen ist.
Die Beobachtungen aus dem Millieu sind sicher stimmig, wenn auch etwas klischeehaft.
Insgesamt hast du aber eine unterhaltende Geschichte geschrieben, der ich bei dem Thema lediglich ein bisschen mehr inhaltliche gesellschaftliche Tiefe gewünscht hätte.

Lieben Gruß, sim

 

Ich hatte die Geschichte auch bei Teil zwei angefangen zu schreiben und den Anfang erst hinterher drangeklatscht, vielleicht ist er deshalb so holperig... Anfänge und Schlüsse liegen mir irgendwie nicht so. Deshalb ist der mittlere Teil vielleicht auch am besten gelungen.

Mehr als ein Märchen sollte es auch nicht sein, und daß meine Ansichten über das Milieu klischeehaft sind, weiß ich... kenne mich darin (glücklicherweise) ja überhaupt nicht aus. :-) Jeder "Kenner" des Milieus und jede Nutte, die das liest, würden sich vermutlich lachend auf die Schenkel klopfen.

Geschrieben von sim
Inhaltlich spielst du ja ein bisschen mit dem Klischee, dass sich jeder Mann einbildet, die Hure, die er bezahlt, würde es nur für ihn auch umsonst machen.
Woraus liest Du das denn...??:confused:

Danke jedenfalls fürs Lesen.

 

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