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Claire

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30.06.2004
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Claire

Für Noel

Claire

Down by the Salley Gardens

Down by the salley gardens my love and I did meet
She passed the salley gardens with little snow-white feet
She bid me take love easy, as the leaves grow on the tree;
But I, being young and foolish, with her would not agree

In a field by the river my love and I did stand,
And on my leaning shoulder she laid her snow-white hand.
She bid me take life easy, as the grass grows on the weirs;
But I was young and foolish, and now am full of tears.

W.B. Yeats

Manchmal wache ich morgens auf und frage mich, wohin sie gegangen sind. Warum sie fort sind und all meine Träume mitgenommen haben.
Manchmal frage ich mich, was ich hätte tun müssen, damit sie mich mitnehmen. Was Claire dazu gebracht hätte, bei mir zu bleiben. Und dann muss ich weinen, heute noch. Ich sehe zum Wald hinüber und wünsche mir, sie hätten mich mitgenommen.

Die Winter sind hart, hier im Norden. Oft liegt viele Monate lang Schnee, und die Brunnen frieren zu. Dann ist die Schicht der Eisblumen auf den Fenstern so dick, dass man sie nicht mehr wegwischen kann. In diesen tiefen Wintern sind wir ganz fern von allen anderen Menschen, uns selber ganz nahe.
Doch der Winter vor sieben Jahren war der härteste, den der Landstrich je erlebt hatte. Wir saßen in unseren erbärmlichen Hütten und zitterten vor Kälte, während der Wind durch das Dorf pfiff und die Schafgatter umwarf. Wenn er dann endlich einmal nachließ, stapfte das ganze Dorf durch den Schnee, um die Tiere wieder einzufangen. Meist waren sie nicht weit entfernt, zusammengekuschelt unter einem Überhang oder im Schutz der Bäume. Manchmal hatten sie auch ihren Unterstand gar nicht verlassen. Aber immer verloren wir ein, zwei Tiere. Meistens Lämmer. Doch das war normal, in Wintern wie diesem. Wir waren nur froh, dass noch niemand von uns gestorben war. So hatten wir wenigstens noch uns.
Bis zu dem Tag, als Sarah krank wurde.

Meine kleine Schwester Sarah. Damals war sie zehn Jahre alt und der einzige Mensch im Dorf, der mich liebte, so, wie ich war.
Ich gebe es zu, ich war nie ein besonders guter Schäfer. Immer, wenn ich mit der Herde auf die Weide ging, machten sich meine Gedanken irgendwann selbstständig, flogen zum Himmel auf und kreisten um alles, nur nicht um die Schafe in meiner Obhut. Oft konnte mich der Anblick eines Vogels, eines Blattes oder einer Blüte so sehr gefangen nehmen, dass ich alles um mich herum vergaß. Ich versank im Geruch von frischem Heu im Sommer und jagte Schmetterlinge im Frühjahr, nur um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen.
Wenn ich dann schließlich aus meinen Träumereien erwachte, war oft die Herde über die gesamte Weide verteilt und die Schäferhunde waren in den Wald verschwunden, um Rehe zu jagen.
Ich konnte die missbilligenden Blicke der anderen Dorfbewohner in meinem Rücken spüren, wenn ich wieder einmal kleinlaut von den Weiden nach Hause schlich, mit ein oder zwei Schafen weniger, als ich hinaus getrieben hatte. Immer wieder schimpfte mein Vater mich, immer wieder lag dieser verzweifelte Blick in den Augen meiner Mutter, wenn sie mich ansah.
„Feenblut“, sagte mein Vater immer wieder. „Der Junge hat zu viel des kleinen Volkes abbekommen.“ Das war kein Kompliment. Feen sind unzuverlässig und leichtsinnig. Sie denken nicht an andere, leichtfüßig treten sie die Gefühle anderer zu Boden.
Sarah war immer für mich da, wenn ich nach einer Standpauke meines Vaters in unsere kleine Kammer geschlichen kam. Sie schüttelte ihren roten Schopf, lachte, so dass die Funken aus ihren hellen Augen sprangen und griff nach meiner Hand, um mich auf ihre Bettkante zu ziehen.
„Mach dir nichts draus!“, sagte sie dann. „Komm, erzähl mir was. Oder soll ich dir etwas erzählen? Von den Werwölfen im Wald?“
„Erzähl mir vom Kleinen Volk!“, forderte ich sie meistens auf. Und dann erzählte sie. Von Connla und Deirdre, vom Schäfer von Myddvai, von Etain und von Rhiannon. Niemand konnte besser erzählen, als Sarah. Wenn sie sprach, dann wichen die Wände unserer Kammer zurück und wird standen draußen, im Wald oder bei den Hügeln, und ich sah sie vorbei ziehen, die Helden und Heldinnen, die schönen Frauen und edlen Recken, auf schneeweißen Pferden in Gewändern aus Silber und Gold. Dann verspürte ich eine wilde Sehnsucht in meinem Herzen und wünschte mir bisweilen, mein Vater habe recht mit dem Feenblut.

In jener Winternacht vor sieben Jahren jedoch, erwachte ich von Sarahs Husten. Es hörte sich an, als wolle sie nie wieder aufhören. Schon den ganzen letzten Tag hatte sie sich krank gefühlt, hatte über Halsschmerzen geklagt. Doch das hatte sie nicht davon abgehalten, mir vor dem Schlafengehen nochmals eine Geschichte zu erzählen.
Jetzt lag sie in ihrem Bett, die Augen fast geschlossen, und ich konnte sehen, wie ihre Stirn glühte. Und sie hustete, immer wieder. Ihr ganzer kleiner Körper schüttelte sich, als kämpfe sie mit unsichtbaren Dämonen. Ich setzte mich an ihr Bett und nahm ihre Hand. Sie war heiß und trocken und fühlte sich gar nicht lebendig an. Gar nicht wie etwas, das zu Sarah gehörte. Doch ich ließ sie nicht los und wich auch nicht von ihrem Bett, bis zum Morgen, während draußen der Wind fauchte.
Sarahs Husten wurde nicht besser, immer nur schlimmer. Und ihr Fieber stieg immer weiter. Ich kühlte ihre Stirn mit einem feuchten Tuch und rieb ihr eine Kräutersalbe unter die Nase. Es half nichts. Sobald es draußen hell wurde, holte Mutter die Kräuterfrau, aber die schüttelte nur traurig den Kopf.
„Ein schlimmes Fieber. Der Arzt in der Stadt könnte ein Mittel dagegen haben, aber ich kann da nichts tun. Und wer macht sich schon bei dem Schnee auf den Weg durch den Wald? Nein nein, wir können nur hoffen, dass sie es auch so schafft.“ Aber sie sah nicht so aus, als glaubte sie, was sie sagte.
Als sich der Vormittag dem Ende zuneigte, ließ Mutter den Priester kommen. Und da wusste ich, dass sie Sarah aufgegeben hatte. Meine ältere Schwester brach in Tränen aus und sogar die Augen meines Vaters waren feucht. Doch ich saß nur an Sarahs Bett, hielt ihre Hand und zitterte. Als der Priester begann, seine Gebete zu sprechen und der Geruch von Weihrauch sich in der Stube ausbreitete hielt ich es nicht mehr aus. Ich sprang auf die Füße, streifte meinen wärmsten Pullover über, darüber den Wollmantel. Ich zog drei Paar Socken übereinender und griff nach den alten Stiefeln meines Vaters, die hinter dem Kamin standen.
Meine Mutter wurde blass. „Wohin willst du?“ Sie trat zu mir und packte meinen Arm. „Was willst du tun?“
Ich schüttelte ihre Hand ab, griff nach unserer Laterne und einem Rest Öl. „Ich gehe in die Stadt, Medizin kaufen, für Sarah.“
„Nein, bitte, geh nicht. Es ist zu weit, du wirst draußen übernachten müssen, und denk an die Wölfe.“
Ich packte zwei Fackeln, Feuerstein und Zunder in eine Tasche, dazu etwas Proviant und einen kleinen Beutel mit Geld. „Ich werde aufpassen. Ich bleibe auf dem Weg. Und Sarah braucht Hilfe.“ Meine Entschlossenheit überraschte mich selber. Ich war schließlich kein Kämpfer, nur ein Träumer. Aber die Angst um Sarah gab mir Kraft. Nachdrücklich wandte ich mich meine Mutter zu. „Mir wird nichts passieren. Und Sarah wird gesund“, damit nahm ich noch den stabilen Knüppel zur Hand, den mein Vater immer zu längeren Wanderungen mitnahm.
„Bleib, ich … ich möchte nicht noch ein Kind verlieren!“
„Du wirst gar kein Kind verlieren.“ Ich drängte den Ärger darüber zurück, dass sie meine kleine Schwester schon aufgegeben hatte und trat an Sarahs Bett. Ihre Augen waren jetzt ganz geschlossen und Schweiß rann über ihre Stirn. Trotzdem beugte ich mich hinab, um ihre Wange zu küssen. „Mach’s gut Sarah, ich werde Hilfe für dich holen.“
Für einen Moment lang schienen ihre Sinne zurück zu kommen. Sie öffnete die Augen, nicht weit, aber ich glaubte, dass sie mich erkannte. „Nimm … nimm dich vor den Werwölfen in Acht!“, flüsterte sie, aber ich war mir nicht scher, ob sie mich tatsächlich warnen wollte, oder ob sie phantasierte. Mit einem Ruck drehte ich mich um und verließ das Haus.
Ich war vielleicht ein Träumer, aber ich würde für Sarah kämpfen, bis zu meinem letzten Atemzug.

Der Weg durch den Wald war tief verschneit. Oft gelang es mir nur mit Mühe, meine Füße aus dem Schnee zu ziehen und voran zu setzen. Um mich herum ragten die Bäume finster und drohend in den Winterhimmel. Unablässig fiel der Schnee, leise, unbarmherzig, ein lautloser Tod. Wenigstens der Wind hatte nachgelassen, sobald ich zwischen die Bäume getreten war. Der ganze Wald war erfüllt von einer schweren, drohenden Stille, wie ein riesiges Grab. Das einzige Geräusch war das leise Rieseln der Flocken auf den Bäumen, das Knirschen meiner Stiefel im Schnee und das Keuchen meines Atems. Es war, als sei ich ganz alleine auf der Welt.
Dann erklang das Heulen. Weit entfernt zwar, fast verschluckt vom Schnee, aber eindeutig. An- und abschwellend, ein Gesang des Hungers und des Todes. Ich fragte mich, ob es einfache Wölfe waren, die ich hörte, oder Werwölfe. Ich zog eine Fackel aus meiner Umhängetasche und schlug Feuer. Wenn es Wölfe wären, würde offenes Feuer sie abhalten. Wenn nicht, würde es sie anlocken. Doch das wollte ich in Kauf nehmen. Die Fackel versprach mir immerhin eine trügerische Sicherheit.
Weiter ging es, durch den Schnee und die schneidende Kälte. Die Wölfe waren verstummt, nur manchmal glaubte ich, ein leichtes Trappeln zwischen den Bäumen zu vernehmen, oder einen Schatten zu sehen, der durch das Unterholz huschte. Ich packte meinen Knüppel fester, richtete meinen Blick fest auf den Weg vor mir, und stapfte entschlossen weiter.
Ich weiß nicht, wie weit ich gekommen war, als die Schatten länger wurden, die Bäume dichter rückten und der Winterhimmel sich auf mich zu senken schien. Es erschien mir, als wäre ich bereits eine Ewigkeit gelaufen und hätte die Stadt schon längst erreichen müssen, doch in Wahrheit hatte ich wohl kaum die Hälfte des Weges zurückgelegt. Das Gehen fiel mir schwer und es half auch nicht, dass ich alle paar Schritte stehen blieb und mich umsah. Lange schon war die Fackel erloschen und jetzt steckte ich meine Laterne an. Ich würde sicher nicht Rast halten, in diesem verwunschenen Wald. Wenn nötig würde ich drei Tage lang durchwandern.
Dann kam das Heulen wieder. Dieses Mal war es nahe bei mir, sehr nahe. So nahe, dass ich zusammenfuhr. Erschrocken hielt ich inne und sah mich um. Es war nun so dunkel geworden, dass ich außerhalb des Scheines meiner Laterne nichts mehr zu sehen vermochte, außer hastenden Schatten. Aber ich hörte sie, vernahm das Hecheln, Japsen, Kläffen, spürte ihre Gegenwart gerade außerhalb des Lichtkreises. Ich schrie, schwenkte die Laterne und drohte mit dem Knüppel. Doch die Schatten wichen dem Schein aus. Nicht weit, gerade so, dass ich sie noch immer nicht sehen konnte. Aus dem sicheren Dunkel heraus verhöhnten sie mich.
„Fort mit euch, Dämonen!“ Selbst für mich klang meine Stimme ängstlich und zittrig. „Hinweg, oder ich muss euch das Fürchten lehren!“
Dann erklang der Jagdruf. Ich hatte ihn noch nie gehört, und doch erkannte ich ihn sofort. Das freudige Japsen, Heulen, Kläffen, die Aufregung, die von der Lust nach Blut und Fleisch sprach. Ich wirbelte herum und begann, zu rennen.
Der Schnee saugte an meinen Füßen, als wolle er mich am Fortkommen hindern. Ranken und Zweige warfen sich mir entgegen, griffen beinahe spielerisch nach meinen Knöcheln, um mich zum Stolpern zu bringen. Die Dunkelheit schloss sich zusammen und tauchte den Weg in so vollkommene Schwärze, dass ich oft nicht mehr sehen konnte, wohin ich lief. Meine Laterne schwankte hektisch und war mir mehr ein Hindernis, als eine Hilfe. Und die ganze Zeit begleiteten mich die Schatten.
Ich spürte genau, wie sie mich verspotteten, aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie sie leichtfüßig durch den Schnee stoben, schwerelos in der Stille. Kein Zweig knackte unter ihren Füßen, sie gaben nach diesem ersten Kampfesruf keinen Laut mehr von sich, sondern hetzten mich mit stummem Vergnügen. Doch ich wusste, dass sie da waren.
Ich war kein besonders guter Läufer. Ziemlich rasch geriet ich außer Atem. Ein Zweig stieß mir die Laterne aus der Hand. Ich strauchelte, fing mich wieder und hetzte weiter. Ich wusste, die Schatten hätten mich jederzeit spielend einholen können, doch noch waren sie nicht soweit. Sie spielten mit mir. Sie waren sich sicher, dass ich nicht entkommen konnte. Und das war ich auch. Jetzt, wo ich kein Licht mehr hatte und mehr oder weniger blind durch die Finsternis stolperte, wagten sie sich immer näher heran, schnappten nach meinen Fersen, stießen ab und zu direkt neben mir einen Kläffer aus, der mich erschrocken zusammen fahren ließ, zogen sich dann wieder zurück und ließen mich weiter stolpern.
Ich wusste nicht mehr, wo ich war, oder wo ich hinlief. Ich spürte Tränen auf meinen Wangen, gefrierend in der Kälte der Nacht. Ich weinte um Sarah, die nun auch sterben musste, wie ich. Nie wieder würde ich sie lachen sehen.
Ein dicker Baum sprang mir entgegen, ich konnte gerade noch ausweichen, stolperte über eine Ranke und fiel in den weichen Schnee. Ich stand nicht mehr auf. Ich wollte nicht mehr weiter laufen. Ich würde sterben, und es war mir gleich. Wenn nur dieses ewige Laufen ein Ende hatte. Ich vernahm das rasche Tapsen über den Schnee, dann landete etwas schwer auf meinem Rücken. Ich schrie auf, wollte es abschütteln, doch es war zu schwer. Warmer Atem schlug mir in den Nacken. Ich vergrub das Gesicht in meiner Armbeuge und wartete auf den Biss.

Ein helles Sirren zerriss die Winterluft, und das Biest auf meinem Rücken jaulte auf. Gleich darauf spürte ich, wie das Gewicht von meinem Rücken genommen wurde. Wieder ein Sirren, und noch eines. Ich spürte, wie die Schatten mich verließen. Leise, wie sie gekommen waren, zogen sie sich in den Wald zurück. Ich stemmte mich mühevoll auf meine Knie und Hände, kam taumelnd auf die Füße und blickte genau in das Gesicht der schönsten Frau, die ich je gesehen hatte.
Sie war nicht schön im eigentlichen Sinn. Nicht wie die dralle Evelyn aus dem Dorf, die mit den prallen Brüsten und dem verheißungsvollen Hüftschwung. Sie war schlank und ziemlich groß für eine Frau. Ihr langes schwarzes Haar floss ihr um Gesicht und Schultern, wie ein dunkler Schleier. Ihre Augen waren katzengrün und tief, ihre Haut so weiß wie der frische Schnee. Sie trug weiße Pelzhosen und eine weiße Jacke mit Pelzbesatz. In ihren Händen ruhte ein mannshoher Bogen aus weißem Holz. Über der Schulter trug sie einen Köcher mit rotgefiederten Pfeilen. Als sie in einer einzigen fließenden Bewegung den Bogen entspannte, wusste ich, dass sie eine des Kleinen Volkes war.
„Was tust du um diese Jahreszeit im Wald, Gefährte?“ Ihre Stimme war warm und vibrierend. Das Geheimnis der Welt schien in ihr zu liegen.
„Ich … ich wollte in die Stadt. Medizin kaufen für meine kleine Schwester. Sie ist sehr krank … sie wird sterben, wenn ihr niemand hilft.“ Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihr sofort vertraute. Vielleicht, weil sie so schön war und so kühl. Und weil ich sie liebte, in dem Augenblick, in dem mein Blick auf sie gefallen war.
Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. Spott lag in ihrem Lachen und Unverständnis, aber ich nahm ihr das nicht übel. Ich konnte ihr gar nichts übel nehmen.
„Und du dachtest, du könntest einfach so den Wald durchqueren. Du alleine, ohne Hilfe?“
Ich schluckte. Jetzt, wo sie es sagte, kam mir das auch ziemlich unvorsichtig vor. Doch ich nickte nur betreten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Du bist mutig.“ Bildete ich mir das nur ein, oder lag da Bewunderung in ihrer Stimme? „Komm mit mir!“ Und damit nahm sie meine Hand und führte mich weiter in den Wald.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lange wir gingen, nur an das angenehme Gefühl ihrer kühlen Hand in der meinen, und dass der Schnee plötzlich nicht mehr ganz so tief und der Wald nicht mehr ganz so dunkel schien. Ich weiß auch nicht, wie die anderen von uns erfahren hatten, doch während wir gingen, schlossen sie sich uns an, Männer und Frauen, in Weiß, Gold, Grün und Blau, ihre Schritte so leicht, dass sie auf dem Schnee zu wandeln schienen, ihre Stimmen in der Nacht so rein wie Glockenklang. Sie sprachen nicht mit mir, nur miteinander und bisweilen kam es mir so vor, als sprächen sie gar nicht wirklich. Vielleicht sangen sie. Oder vielleicht waren dies einfach die Geräusche, die sie beim Gehen machten? Ich wagte nicht, sie anzusehen, aus Angst, ihre Schönheit und Kälte könne mein Gesicht verzehren, meine Augen ausbrennen. Vielleicht wäre ich auch ihnen allen so verfallen, wie der Frau in Weiß, vielleicht war das ihr Geheimnis.
Plötzlich standen wir wieder am Waldrand. In der Senke unter mir sah ich das Dorf liegen, tief verschneit und verschlafen, wie ich es verlassen hatte. Nichts rührte sich zwischen den windschiefen Hütten, die mir umso trostloser vorkamen, jetzt, da ich die wahre Schönheit kannte. Die Frau in Weiß ließ meine Hand fahren und lächelte mich an.
„Gefährte, dein Mut ehrt dich. Bisher hat sich niemand im Winter durch den Wald gewagt. Kehre sicher zurück in dein Dorf, aber du darfst niemandem von uns erzählen. Dafür werden wir dir ein Geschenk machen.“ Damit wandte sie sich zu den anderen und sprach mit ihnen in dieser singenden klingenden Sprache. Ich stand einfach nur da und lauschte ihr, verzückt.
Dann begann sie zu singen und es zerriss mir das Herz. Tränen schossen mir in die Augen, als die hohen, klaren Töne die kalte Nachtluft erfüllten, hinaufstiegen zu der Wolkendecke und sie aufrissen, als sei sie ein dünnes Tuch. Nach und nach fielen die anderen in ihren Gesang ein. Nie im Leben hatte ich etwas Derartiges gehört. Die Welt lag in dem Klang ihrer Stimmen. Aller Schmerz, der je verspürt wurde, jedes Lachen der Erde, alle Schönheit, alle Kälte. Hass und Liebe. Zärtlichkeit und Grausamkeit. Sonnenaufgänge und Stürme. Leben und Tod. Ich fiel auf die Knie und weinte. Weinte, bis ich nicht mehr konnte, und selbst dann schluchzte ich haltlos weiter, bis sie endeten. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein. Eine Ewigkeit wie eine Sekunde. Nur mühsam kam ich wieder zu mir. Über mir glänzte der klare Sternenhimmel.
Die Dame in Weiß stand vor mir und lächelte auf mich hinab. „Was du gehört hast, hat noch kein Sterblicher vernommen“, sagte sie. „Dein Dorf steht nun unter unserem Schutz. Deine Schwester wird gesund werden. Nichts soll euch geschehen, so lange du am Leben bist.“
Ich kam langsam auf die Füße. Mein Hals war eng, ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Meine Wangen waren immer noch nass vor Tränen. Die Frau lächelte, sie schien zu verstehen.
„Komm“, sprach sie, „ich werde dich nach Hause bringen.“
Die anderen blieben im Schutz der Bäume stehen, als sie mit mir über die Felder zum Dorf hinunter ging. Wieder spürte ich ihre Hand, so kühl, so weich, zart und kräftig. Sie ging bis zu der alten Linde am Rande des Friedhofes.
„Weiter werde ich dich nicht begleiten. Leb wohl, Gefährte.“
Sie hatte sich schon umgedreht und war einige Schritte gegangen, bevor es mir gelang, einen Ton hervor zu bringen.
„Warte!“ Meine Stimme glich einem Schluchzen. Ich hatte nicht gewusst, was ich für eine Sehnsucht empfinden konnte. Sie wandte sich um und lächelte. Dieses Lächeln fraß sich direkt in mein Herz.
„Sag mir deinen Namen!“, brachte ich hervor. „Bitte, sag ihn mir!“
Ihr Lachen glich einem Vogel, der in meinem Herzen flatterte. „Mein Name ist Claire.“ Damit wollte sie sich wieder umdrehen.
„Nimm mich mit!“ Es brach aus mir hervor, wie ein Hilfeschrei. „Bitte, lass mich nicht alleine. Ich gehöre zu euch. Ich bin von eurem Blut. Bitte. Ich liebe dich!“
Ihr Blick wurde weich. Sie kam wieder zu mir, mit leichten Füßen über den verharschten Schnee. Sie strich mir mit zarten weißen Fingern über die Wange, ihre Berührung war wie die einer Schneeflocke, so weich und kühl. Dann ließ sie ihre weiße Hand auf meiner Schulter ruhen.
„Du kannst nicht mit mir gehen“, hauchte sie. Ihr Atem roch nach Schnee. „Es ist nichts von uns in dir. Und Liebe. Ich weiß nicht, was das ist.“ Fassungslos starrte ich sie an. Sie lachte leise. „Nimm es nicht so schwer. Du bist ein Mensch, ich nicht. Wozu braucht ihr Liebe? Es macht euch nur das Leben schwer. Ihr solltet das Leben nicht so ernst nehmen. Und auch die Liebe nicht.“ Sie beugte sich zu mir und küsste meine Wange. Mein Herz setzte für eine Sekunde lang aus. Dann ließ sie mich los. „Trotzdem, schade. Ich hätte gerne gewusst, wie das ist, Liebe.“ Sehnsucht lag in ihrem Blick und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass ihr Unglück unendlich viel größer war, als meines. Doch dann lächelte sie wieder, berührte nochmals meine Wange, wandte sich ab und ging über den Schnee davon. Ihre Gefährten erwarteten sie, nahmen sie in die Mitte und verschwanden mit ihr im Wald. Ich habe sie nie wieder gesehen.

Der schwere Winter wich von unserem Dorf und wir verloren nicht ein einziges Schaf mehr. Sarah gesundete und war bald wieder fröhlich, doch den Schmerz in meinem Herzen konnte sie nie vertreiben. Letztes Jahr hat sie geheiratet. Ich saß auf der Hochzeit in der Ecke und betrachtete sie mit verweinten Augen. Da tanzte sie und dachte, sie hätte die große Liebe gefunden. Doch alleine ich weiß, was wirklich große Liebe ist.
Ich werde nie ihre Augen vergessen, ihre Bewegungen, den Schleier ihrer Haare. Und die Sehnsucht in ihrem Blick, als sie von der Liebe sprach. In diesen Momenten wird mein schweres Herz etwas leichter und dann bin ich froh, ein Mensch zu sein und keiner von ihnen. Immerhin weiß ich, was Liebe ist.

 
Zuletzt bearbeitet:

Tut mir leid, euch schon wieder eine Feengeschichte vorzusetzen. Aber das ganze Gerede mit der Wölfin hat mich darauf gebracht...

 

Hey Felsy,

genau meine Thematik, die du da mit der Geschichte getroffen hast. Tust du eigentlich auch noch was anderes als schreiben? Oder kommt mir das nur so vor, weil ich so faul bin und zur Zeit gar nichts mache? :D
Der Text ist gewohnt stilsicher und routiniert, aber ich möchte fast sagen, ein wenig zu routiniert. Gerade am Anfang kommt es mir so vor, als wärst du sehr berichtend, anstelle zu erzählen. Da ist mir ein bisschen zu wenig Tiefe in der Geschichte. Ab der Szene, wo es in den Wald geht, wird es aber Klassen besser - nur solltest du da noch einen Absatz einfügen, oder vielleicht zwei... ein bisschen dünn da. Und, wie gesagt, die Thematik ist genau mein Ding. Schöner Text, gern gelesen, bisschen was für zwischendurch...

gruß
vita after midnight
:bounce:

 

Hi vita,

schön, dass ich deinen Geschmack getroffen habe.
Hmm... wegen des Anfangs. Ja, mir war bewusst, dass er knapp ist. Ich war der Meinung, dass er das auch sein könnte. Ich wollte ja auch den Gegensatz zwischen den "normalen" Dorfroutine und der Begegnung im Wald zeigen. Das eine ist für den Prot alles normal, selbstverständlich, alltäglich, das andere etwas Besonderes. Das wollte ich mit dem Stil auch hervorheben.

Aber mal sehen, vielleicht gefällt mir das ja bald selber nicht mehr und ich bessere noch mal drüber.

Danke für's Lesen (after midnight). :)

Liebe Grüße,

Ronja (Schlaflos in Essen)

 

Hab jetzt den Anfang ein wenig (!) ausgebaut. Viel mehr möchte ich eigentlich nicht dran tun, da ich denke, dass er sonst zu lange wird...

 

Hallo Ronja,

tja, was soll ich sagen?

Ich liebe Feen. Ich glaub immer noch daran, dass ich eines Tages eine treffen werde. Dein Prot. hatte das Glück ja.
Sehr schön hast du die Begegnung deines Prot. mit der Fee beschrieben. Auch das Aussehen der Fee konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Die Sehnsucht deines Prot. konnte ich gut nachempfinden.
Anfangs hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Feen überhaupt verschwunden waren. Nicht nur aus dem Leben deines Prot., sondern von der Welt.

Den Teil als der Prot. noch alleine im Wald war, empfand ich als etwas zu langatmig. Ich schätze hier könntest du ein wenig kürzen.

Ansonsten sehr schöne Geschichte!

Manchmal wache ich morgens auf und frage mich, wohin sie gegangen sind. Warum sie fort sind und all meine Träume mitgenommen haben.
Manchmal frage ich mich, was ich falsch gemacht habe. Was ich getan habe, dass sie uns verlassen haben, dass sie Claire weggebracht haben. Und dann muss ich weinen, heute noch. Ich sehe zum Wald hinüber und wünsche mir, sie hätten mich mitgenommen.

Wunderschöner Einstieg!

Meistens war ich eigentlich bei träumen.

Träumen (groß)

Wenn ich im Sommer mit den Herden auf die Weide zog, passierte es oft, dass mich der Anblick eines Blattes, eines Vogels under einer einzelnen Blüte so sehr faszinierte, dass ich stundenlang nur darauf starrte, und darüber die Herde völlig vergaß.

oder - oder? :D

Doch an diesem Morgen, als ich an Sarahs Bett stand und mit einem feuchten Tuch ihre heiße Stirn kühlte, als sie ihre blauen Augen aufschlug und direkt durch mich hindurch sah, als Mutter den Priester holen ließ, damit er für sie betete, da wusste ich, dass zumindes sie mir etwas bedeutete.

zumindest

Und während der Priester sene Gebete murmelte und Unmengen Weihrauch verbrannte, wurde mir bewusst, dass die einzige Möglichkeit sie zu retten war, den Wald zu durchqueren.

Siehst du selbst, oder? :)

LG
Bella

 

Hi Bella,

danke für's Lesen. Ich liebe Feen auch. Die wahren keltischen Feen, die so unverständlich wie edel sind, nicht diese kleinen Disney-Wuseldinger (na ja gut, die manchmal auch :D ).

Hm, den Teil im Wald kürzen? Ich weiß nicht. Hab nochmals drüber geguckt und mir gefällt er eigentlich so sehr gut. Vielleicht bin ich betriebsblind... ;) Mal sehen, manchmal nehem ich mir später nochmal eine Geschichte vor und ändere sie ab. Momentan möchte ich sie so stehen lassen.

Nicht aufhören zu hoffen, dass du mal einer Fee begegnest ;) ich weiß ja nicht wirklich, ob es Glück für den Prot war...

Ach ja, der Anfang. Ja, egentlich war es Absicht, dass der Prot es so formuliert, als seien die Feen aus der Welt verschwunden. Vielleicht, weil die Vorstellung für ihn einfach ist, als dass sie einfach ihm nicht mehr zugänglich sind. Vielleicht weil er jetzt weiß, dass er nicht zu ihnen gehört.

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Felsenkatze!
Ich hab auch noch ein bisschen Textkram (na ja, nicht direkt immer Textkram ..) gefunden:

So hatte wir wenigstens noch uns.
… da fehlt ein n :)
Meistens war ich eigentlich bei Träumen
Der Satz klingt für mich ein bisschen holperig. Meinst du so was wie: meistens war ich am / beim Träumen; meistens war ich in Träumereien versunken? Hm, das Problem ist, dass beim / am Träumen sein sich mM nach auch nicht besonders gut mit der restlichen Atmosphäre im Text vertragen würde und Träumereien kommt einen Satz später. von daher bleibt es nur bei meinem Eindruck, dass der Satz komisch ist, aber wie man ihn anders formulieren könnte, weiß ich auch nicht.

ein Gesang des Hungers und des Todes
die Formulierung finde ich irgendwie schön :)

Lange schon war die Fackel erloschen und jetzt steckte ich meine Laterne an
Moment. Ich fände es viel logischer, wenn er gleich die Laterne angesteckt hätte. Außerdem hat er die Fackel vorhin aus seiner Tasche gezogen, ohne sie vorher eingepackt zu haben. Und außerdem hat er „eine“ Fackel aus der Tasche genommen, was so klingt, als ob er mehrere hätte. Alles sehr kleinlich, ich weiß, aber die Fragen kamen mir beim Lesen :lol:

Nie wieder würde ich ihr Lachen sehen
Lachen assoziiere ich eigentlich eher mit hören (rein unbewusst). Aber gut, mit der Bemerkung bin ich schon sehr, sehr kleinlich ;)

Gerenne
Gefällt mir nicht, fällt stilistisch total raus. „Rennen“ oder so würde sich mE besser eignen.

Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihr das sagte.
Ich sehe eigentlich keine wirkliche Veranlassung, warum er es ihr nicht sagen sollte. Es ist die Wahrheit und warum sollte er sich in der gegenwärtigen Situation eine Lügengeschichte ausdenken beziehungsweise weniger sagen?

Jetzt, wo sie es sagte, kam mir das auch ziemlich blöd vor.
„blöd“ passt meiner Meinung nach genauso wenig wie „Gerenne“.

„Bitte, sag ihn mir“
mir!“ / mir.“

Ihr Lachen glich einem Vogel, der in meinem Herzen flatterte.
Schönes Bild :)

Doch alleine ich weiß, was wirklich große Liebe ist.
Schon irgendwie arrogant, dein Prot :lol:

Was die Geschichte betrifft, kann ich mich meinen Vorrednern im Prinzip anschließen. Er ist sehr schön flüssig geschrieben. Der Plot ist nicht neu und daher auch nicht sonderlich spektakulär, aber ich finde ihn wunderbar umgesetzt und erzählt. Gerade die Art, wie dein Prot sich von Claire verzaubert fühlt, finde ich sehr überzeugend. Interessant der Gedankengang, dass die Feen nicht wissen, was Liebe ist, und der Vor- oder Nachteil, den die Menschen dadurch haben, dass sie für ihren Teil es sehr wohl wissen. Ein bisschen unstimmig erscheinen mir noch Anfang und Ende. Der Schmerz des Prots darüber, dass die Feen fortgegangen sind, könnte sich insgesamt noch mit seiner Einsicht am Ende vertragen. Warum er sich fragt, was er denn falsch gemacht hat, kann ich nicht nachvollziehen. Der Beginn hat meine Vermutung auch in eine ganze andere Richtung gelenkt, weil es so klingt, als hätte man Claire gewaltsam und gegen ihren Willen weggebracht, was ja so nicht ganz der Fall ist. Das also erscheint mir bei näherem Hinsehen noch unlogisch. Aber ansonsten eine schöne und angenehm zu lesende Geschichte. :)
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

Uh je, so viel Kram noch? Tja, man sollte eben nicht mitten in der Nacht der Muse nachgeben... ;)

Werd' auf jeden Fall nochmal drüber gehen, Formulierungen glattbügeln, und Unklarheiten beseitigen. Vielene Dank für's Aufmerksammachen, du hast ja bei fast allem recht. ;)

Ja, der Plot ist nicht neu, weiß ich auch, aber mir war danach...

Was die Geschichte betrifft, kann ich mich meinen Vorrednern im Prinzip anschließen. Er ist sehr schön flüssig geschrieben. Der Plot ist nicht neu und daher auch nicht sonderlich spektakulär, aber ich finde ihn wunderbar umgesetzt und erzählt. Gerade die Art, wie dein Prot sich von Claire verzaubert fühlt, finde ich sehr überzeugend

Das ist ein ganz ganz tolles Lob :kuss:

Finde schön, dass es dir trotzdem gefallen hat.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Felsenkatze,

deine Geschichte gefällt mir außerordentlich gut. Exzellent und spannend erzählt. Auch, wenn mich die Thematik Im Sinne der Rettung der kleinen Schwester des Prot. nicht interessiert hätte/es normalerweise tut, ist dieser Text wirklich sehr lesenswert.

Da hofft man schon beinahe, niemals einer Fee zu begegnen - alleine um den Schmerz des wieder los lassens zu vermeiden.

Mich hat lediglich eine Sache mehr negativ als positiv verwundert: Warum wird ausgerechnet das Dorf des Prot. "gesegnet"? Da er der Einzige ist, der sie jemals gesehen hat, halte ich die Belohnung für etwas zu leicht erarbeitet. Die spendable Art der Feen wundert mich ein wenig.

Ansonsten wie gesagt eine sehr schöne Geschichte.

Gruß,
Klip

 

Hallo Klip,

freut mich sehr, dass dir der Text gefallen hat. :)

Hmmm, warum das Dorf so spontan gesegnet wird. Ehrlich gesagt, eine rationale Erklärung habe ich dafür auch nicht. Ich dachte eigentlich, dass ich damit die Launenhaftigkeit/Unberechenbarkeit der Feen nochmals herausstreichen kann. Vielleicht werde ich noch dementsprechend einen Satz einfügen ;) Danke, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast.

Liebe Grüße,

Ronja

 

So, Malinches Anmerkungen untergebracht. Die Fackel bleibt so, weil ich denke, dass offenes Feuer besser wilde Tiere abschreckt, als eine Laterne, aber ich habe eine diesbezügliche Bemerkung eingebaut. Außerdem denke ich, dass er in der Laterne wahrscheinlich nicht endlos viel Öl hat, und sie deswegen nicht am Tag anzündet, aber das werde ich nicht noch irgendwo reinquetschen.

Zu Klips Anmerkung habe ich jetzt ein weiteres "du darfst nicht von uns erzählen"-Thema eingebaut. So ist der Schutz des Dorfes zwar ein bisschen zur Besetchung verkommen, aber was soll's... ;)

Danke noch mal an alle für die hilfreichen Anmerkungen.

 

Moin Felsenkatze :-)!

Diese Geschichte hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Sie ist einerseits besser als deine letzte, andererseits aber auch schlechter.
Was daher kommt, dass ich den anfang nicht gut finde. Ich hab mal kurz die anderen Posts teilweise überflogen. Dort wurde glaube ich die Kürze des Anfangs bemängelt, was du nun überarbeitet hast. Leider gefällt mir das nicht ganz. Denn mir fehlt der Spannungsaufbau am Anfang, der mich wie beim rest deiner Geschichte zum weiterlesen zwingt! Damit meine ich direkt den zweiten Absatz. Sorry. Und was mich an diesem Absatz noch stört ist inhaltlich der Teil, als sie den Entschluss fast, in den Wald zu rennen. Das ist für mich nicht schlüssig genug, trägt nicht diesen fantastischen und märchenhaften Stempel, es integriert sich einfach nicht so gut. Ich weiß auch nicht genau, wie du das ändern könntest, aber das hat mir nicht gut gefallen. So, damit verbindet sich aber gleich auch ein Kompliment, denn sobald du diese beiden Kritikpunkte verbessert hast, dann komme ich nicht umhin, inhaltlich, wie sprachlich eine Parallele zu Neil Gaiman zu ziehen. Ich weiß nicht, ob du ihn kennst. Ziemlich bekannter Fantasyautor aus den USA. Deine Geschichte eine Mischung aus "Stardust" (müsste es glaube ich heißen) und auf den winterlichen Aspekt übertragen, "American Gods". Sehr schön!

Ich finde es auch nicht schlimm, dass du ein "altes Thema" benutzt. Ich finde, du beweist jedesmal, das man daraus sehr, sehr viel machen kann.

Was mir sehr gefällt:

Oft liegt viele Monate lang Schnee, und die Brunnen frieren zu. Dann ist die Schicht der Eisblumen auf den Fenstern so dick, dass man sie nicht mehr wegwischen kann.
Stellen wie diese:-)! Gibt es noch genügend von, aber ich hab jetzt keine Lust, alle aufzuzählen
... und natürlich der Schluss. Diese traurig märchenhafte Stimmung, die du da aufbaust.... :thumbsup:

 

Hi Tommy,


dann komme ich nicht umhin, inhaltlich, wie sprachlich eine Parallele zu Neil Gaiman zu ziehen. Ich weiß nicht, ob du ihn kennst.

Oh mein Gott, natürlich! Ich liebe Gaiman. :huldig: Das ist ganz bestimmt das allergrößte Lob, das ich in meinem ganzen Leben je bekommen habe :kuss: DANKE!

Ich werde den Anfang ganz bestimmt noch mal überarbeiten, damit er sich besser in die Geschichte einfügt, ich verspreche es dir hoch und heilig.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hi Ronja,


Als sie in einer einzigen fließenden Bewegung den Bogen entspannte, wusste ich, dass sie eine des Kleinen Volkes war.
Eine was? Außerdem werden deine Feen ja als "groß" beschrieben. Oder hab ich da was überlesen?

Das war's auch schon. Manche Stellen waren mir zu blümerant geschrieben, aber das ist Geschmackssache.

Es stellt sich nur noch eine Frage:
Soll ich wirklich sagen, was für eine Wirkung deine Geschichte auf mich hatte?
Na klar...


Der schwere Winter wich von unserem Dorf und wir verloren nicht ein einziges Schaf mehr. Sarah gesundete und war bald wieder fröhlich, doch den Schmerz in meinem Herzen konnte sie nie vertreiben. Letztes Jahr hat sie geheiratet. Ich saß auf der Hochzeit in der Ecke und betrachtete sie mit verweinten Augen. Da tanzte sie und dachte, sie hätte die große Liebe gefunden. Doch alleine ich weiß, was wirklich große Liebe ist.
Ich werde nie ihre Augen vergessen, ihre Bewegungen, den Schleier ihrer Haare. Und die Sehnsucht in ihrem Blick, als sie von der Liebe sprach. In diesen Momenten wird mein schweres Herz etwas leichter und dann bin ich froh, ein Mensch zu sein und keiner von ihnen. Immerhin weiß ich, was Liebe ist.
Tja... kommt bei mir nicht allzu oft vor, aber hier konnte ich sie nicht mehr zurückhalten: :heul: *heul* :heul:


Gruß,
Blainy

 

Hi Noel, hi Blaine,

@Noel: Es freut mich sehr, dass die Geschichte dir gefallen hat, auch, wenn ich dir eigentlich eine Horrorgeschichte versprochen habe. ;) Der Anfang wird wahrscheinlich demnächst noch etwas ausgebaut, aber das wird dich hoffentlich nicht stören... Hat mir Spaß gemacht, für dich zu schreiben.

@Blaine: Das "kleine Volk" ist eine Übersetzung von den "Little People", was in Irland/England etc. für das Volk der Feen steht. Das hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Warum sie so heißen, weiß ich nicht, vielleicht ist das Volk an sich klein, oder so.
Es freut mich, dass dich die Geschichte berührt hat ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hi nochmal,

Anfang nochmals überarbeitet, hoffe zur allgemeinen Zufriedenheit. ;)

Grüße,

Ronja

 

Je nun, Feen sind Geschmackssache... dafür mag ich Amazonen nicht besonders ;)

Tja, ich kann dir in vielen Teilen zustimmen: es passiert nicht viel. War auch mehr als Stimmungsgeschichte gedacht. Tut mir leid, wenn ich deinen Geschmack nicht getroffen hab.
Den Kopf abreißen tu ich dir schon nicht :D

Liebe Grüße,

Ronja

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Felsenkatze!

Jetzt hab ich mir für meinen ersten Kommentar eine etwas ältere Geschichte rausgesucht, ich hoffe, das ist okay. ;)

Vorweg: Deine Geschichte hat mir gut gefallen (Kritik an Textkrams oder sonstwas kann ich mir bei meinen Vorrednern wohl sparen... :) )! Den Aufbau finde ich auch gelungen (Längen sind mir überhaupt keine aufgefallen)!

*kopfkratz* Nee, ich kann nichts anderes sagen als: gefällt mir wirklich gut!
(Trifft meinen Geschmack sicherlich auch wegen der großartigen Feen und meines Faibles für das Geheimnisvolle/Zauberische "nebenan" (auch wenn "nebenan" hier der Wald ist ;) )!
:thumbsup:

Ach, eins noch: Das Yeats-Gedicht am Anfang finde ich schön gewählt (interessante Deutung).

Alles Liebe,
Katharina

P.S.: He, wenn Du ein Nail-Gaiman-Fan[sic!] bist (*freu*, es gibt welche hier!) und den Namen 'Etain' benutzt: in "Brief Lives" erzählt er von 'Etain of the 2nd Look". Weißt Du, wen das meint? *neugierigsei*

P.P.S.: @ kleines Volk: meines Wissens ist das doch ein wenig auf die Körpergröße bezogen, das "kleine Volk" oder die "Little People" sind m.E. andere Namen für die noch vor den Kelten auf den Inseln lebenden "Windmill People".

 

Hi Ghost,

freut mich, dass es dir gefallen hat. Ähm... wenn die Geschichte von mir schon älter ist, dann kannst du aber nicht viele jüngere lesen ;)

"Brief Lives" kenn ich nicht *schäm* ich muss zugeben, ich mag Gaiman zwar sehr, habe aber viel zu wenig von ihm gelesen...
Etain bezog sich bei mir auf eine klassische keltische Sage, eine Frau, die in eine Fliege verwandelt wird...

Tja, danke dir für's Lesen und kritisieren...

Gruß,

Ronja

 

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