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Dankesbrief
Lieber Weihnachtsmann,
die Mama hat mir aufgetragen, dir einen Brief zu schreiben, in dem ich mich für dein Geschenk bedanke. Ich hätte da bestimmt nicht dran gedacht, ich vergesse so etwas immer. Aber zum Glück habe ich ja die Mama, die daran denkt. Die Mama weiß ja, dass ich ein schlechtes Kind bin. Sie muss sich ja auch ständig über mich ärgern. Kannst du mir helfen, ein artiges Kind zu werden, eines, an dem die Mama ihre Freude hat?
Ich wäre so gern ein artiges und liebevolles Kind, eines, welches es leiden kann, wenn die Mama ins Bad kommt und den Stöpsel aus der Wanne zieht. Aber es war doch gerade ein Schiff versunken und nun ertranken die Passagiere hilflos in dem Strudel, der in den Abfluss der Wanne gesogen wurde. Deshalb habe ich die Mama angeschrien.
Lieber Weihnachtsmann, es tut mir leid, dass ich mit der Mama geschimpft habe. Es tut mir auch leid, dass ich es nicht mag, wenn sie ins Bad kommt, während ich in der Wanne sitze. Ich weiß ja, dass ich mich vor der Mama nicht schämen darf. Ich kann nur nichts dagegen tun.
Ich bin doch sofort aus der Wanne gestiegen, nachdem sie mich an meinem Hals aus dem Wasser gezerrt und mir einen Klaps auf den Po gegeben hat.
Ich bin auch nur ganz leicht wegen des kratzigen, harten Handtuchs zusammengezuckt, mit dem sie mich abzutrocknen versuchte. Und als sie mir noch einen Klaps gegeben hat, habe ich mich auch dagegen nicht mehr gewehrt.
Warum muss ich mich immer wehren? Warum kann es mir nicht gefallen, wenn die Mama mich abtrocknet? Die Mama ist doch so eine gute Mama. Sie hat bestimmt ein besseres Kind verdient als mich. Kannst du mich nicht austauschen, lieber Weihnachtsmann? Kannst du ihr nicht ein Kind geben, das sie verdient hat? Eines, bei dem alles stimmt.
Die Mama ist ganz verzweifelt, weil etwas mit meinem Goldhahn nicht stimmt. Sie versucht es ja zu richten, aber irgendwie bekommt sie es nicht hin. Kannst du nicht die Haut von meinem Goldhahn ein bisschen weiter machen, sodass die Mama sie nach hinten schieben kann?
Sie hat es nun schon so oft versucht. Immer, nachdem ich gebadet habe, holt sie eine Flasche Penatenöl aus dem Spiegelschrank und gießt sich eine Pfütze davon in ihre Hand. Sie setzt sich auf die Toilette und ich muss mich seitlich auf ihren Schoß setzen, damit sie sehen kann, ob ihre Bemühungen erfolgreich sind. Sie sind aber nie erfolgreich. Die Haut lässt sich nur ein klitzekleines Stück zurückziehen. Die Mama greift dann noch ein weiteres Mal zu der Penatenflasche und gießt ein paar Tropfen unter die Haut. Danach reibt und zerrt sie weiter daran, aber die Haut möchte sich einfach nicht weiter bewegen. »Halt still!«, schimpft sie mich immer, wenn ich mich wehre. »Du weißt doch, was der Onkel Doktor gesagt hat.«
Ich mag das nicht, wenn ich so auf dem nackten Schoß der Mama sitzen muss. Manchmal wird mein Goldhahn dabei so groß und hart, dass die Haut ganz fürchterlich spannt und schmerzt. Die Mama wird böse mit mir, wenn das passiert, sagt, ich solle mich schämen, und ich sei unanständig. Da hat sie sicher Recht, meine Mama, aber warum wird sie dann auch böse, wenn er nicht so groß und steif wird, wenn sie an ihm reibt? Sie fängt dann an zu weinen und zu brüllen, weil ich sie nicht liebe. Aber ich liebe sie doch. Ich weiß auch nicht, warum er mal wächst und mal nicht. Bei einem artigen Kind hätte die Mama solchen Kummer sicher nicht. Bei einem artigen Kind würde sich die Haut einfach nach hinten ziehen lassen, damit sie den Goldhahn auch darunter waschen kann.
Egal, ob er wächst oder nicht, irgendwann muss die Mama immer so böse mit mir werden, dass sie fest und schmerzhaft in meinen Goldhahn kneift und mich von ihrem Schoß stößt. Ihre freie Hand drückt sie in meinen Nacken und zerrt mich damit wieder bäuchlings über ihre nackten Beine. Sie muss dann ganz fest auf meinen Po schlagen. Das tut so weh, dass ich das Kitzeln der Haare gar nicht bemerke. Immer und immer wieder schlägt sie zu. Sie stöhnt dabei vor lauter Schmerzen, denn meine Mama leidet, wenn sie mich so sehr prügeln muss, weil ich so unartig bin. Dank deines tollen Geschenks tut ihre Hand jetzt wenigstens nicht mehr so weh dabei.
Die Mama hat mich bestimmt lieb. Sonst würde sie mich nicht immer so schlagen. Sonst würde sie ja auch nicht lieber in meinem Bett liegen als in Papas.
Aber leider weiß ich das nicht zu schätzen. Kannst du mir nicht helfen, es ein bisschen lieber zu mögen, wenn die Mama, noch nass von der Dusche, in mein Bett kommt, um mich zu küssen und zu streicheln? Warum kann ich nicht so sein, wie andere Kinder? Andere Kinder finden das bestimmt nicht eklig, sondern freuen sich darüber.
Andere Kinder versuchen bestimmt auch nicht, den Kopf wegzudrehen, wenn ihre Mutter ihnen mit feuchter Spucke in die Nase beißt, so doll, dass man die Liebesabdrucke ihrer Zähne darauf sehen kann. Andere Kinder finden es bestimmt nicht widerlich, wenn die Mutter ihre Ohren in den Mund nimmt und dabei mit so viel Speichel füllt, dass es sich so dumpf und taub anfühlt, wie nach dem Schwimmbad, wenn man auf einem Bein hüpfen muss, damit der Druck verschwindet. Warum kann ich das nicht mögen? Warum kann ich dabei meine Beine nicht stillhalten? Ich versuche ehrlich, nicht zu strampeln. Ich möchte der Mama nicht gegen die Krampfadern treten, ich möchte ihr doch nicht weh tun. Aber meine Beine bewegen sich wie von selbst, und die Mama muss mich wieder versohlen, weil ich so lieblos bin.
Versteh mich bitte nicht falsch, lieber Weihnachtsmann, wenn ich hier so viele Wünsche in meinen Dankesbrief an dich schreibe. Ich bin mit meinem Geschenk zufrieden und glücklich, aber ich hätte so gern, dass meine Mama auch glücklich ist. Meine Wünsche sind ja alle für sie. Vielleicht kannst du sie ja nächstes Jahr bedenken, wenn wieder Weihnachten ist. Ich werde dich in meinem Wunschzettel aber bestimmt noch mal daran erinnern, denn es ist mir wichtig, dass die Mama ein Kind hat, das sie so liebt, wie sie es verdient.
Eigentlich sollte ich mit acht ja gar nicht mehr an dich glauben, lieber Weihnachtsmann, und die letzten Jahre habe ich das mit dem Glauben an dich ja auch schon ein bisschen vernachlässigt.
Aber dein diesjähriges Geschenk hat mir bewiesen, dass es dich gibt, denn meine Mama würde mir so ein schönes Geschenk nie geben. Sie würde nicht glauben, dass ich mich über so ein Geschenk freuen würde, so verzweifelt ist sie schon mit mir.
Gibt es viele Kinder wie mich? Wie viele Reisigzweige musst du jedes Jahr sammeln, um sie zusammenzubinden? Ich danke dir auf alle Fälle für die Mühe. Die Rute sieht ganz prächtig aus. Und sie fühlt sich bestimmt prima an in Mamas Hand. Ich hoffe du verzeihst, dass ich das einmal ausprobiert habe, neulich, als Niels bei mir war. Ich habe ihm voller Stolz dein tolles Geschenk gezeigt. Niels hat nicht verstanden, wieso ich mich darüber so sehr freute, aber Niels ist ja auch ein artiges Kind. Ich musste die Rute unbedingt an ihm testen, auch wenn er es erst nicht wollte. Aber ich wollte einfach sehen, welche Spuren sie auf seinem Po hinterlassen würde. Und nachdem ich ihm mein Sparschwein geschenkt hatte, war er auch einverstanden. Leider spielt er jetzt nicht mehr mit mir. Und nach einem Telefonat mit seiner Mutter hat meine Mama die Rute an mir eingeweiht, damit ich fühle, wie weh ich Niels getan habe. Sie ist wirklich gut, meine Mama.
Es war wirklich ein großartiges Geschenk, lieber Weihnachtsmann. Ich verspreche auch, mir Mühe zu geben, im nächsten Jahr artiger zu sein. Ich bedanke mich ganz herzlich und wünsche dir eine schöne Sommerpause. Ich freue mich schon auf deinen Besuch im nächsten Jahr.
Liebe Grüße,
Marc