Was ist neu

Darlene

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30.10.2007
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Darlene

„Dass auch Frauen so was machen ...“
Ich sauge an meiner Benson & Hedges Lights und sehe nach draußen. Es schneit. Der erste Schnee im neuen Jahr.
„... ich meine ja nur.“
Meine Augen wehen ihn grau an, obwohl sie eigentlich grün sind. Er räuspert sich.
Wie sehr Schweigen einen Menschen verunsichern kann. Selbst einen Menschen wie den hier, der kaltblütig genug ist, einen anderen Menschen töten zu lassen.
„Ja, äh. Dann wäre soweit alles geklärt?“
Ich lüpfe eine Augenbraue. Die coole Masche zieht ausgezeichnet und macht wie immer großen Spaß. Für einen Moment ist er verwirrt. Dann lacht er. Ein bisschen zu laut, ein bisschen zu übertrieben amüsiert.
„Das Geld, haha, aber sicher.“
Ich stecke den Umschlag ein.
„Wollen Sie nicht nachzählen?“
„Wollen Sie, dass der Job erledigt wird?“
Er stutzt: „Äh. Ja ...“
„Glauben Sie, das wird er, wenn die Kasse nicht stimmt?“
Sein Mund öffnet sich karpfenartig. Mehr als warme Luft kommt aber nicht raus. Gut. Ich stehe auf.
„Ich ... ich zähl auf Sie“, stammelt er mir hinterher.
Mein Lachen ist hässlich. Verzählt, Fischgesicht.

Schneeflocken landen auf meinem Gesicht. Hauchen ihr Leben aus auf der Hitze meiner Haut.
Rinnen geschmolzen über meine Wangen. Feuchte Schneeflockenleichen.
Ich habe noch nie einen Menschen getötet.
Der Mann, der noch immer in Dana`s Coffeeshop sitzt und mir benommen durch die beschlagenen Fenster hinterher schaut, wird gleich festgenommen. Diese Nacht wird er im Gefängnis verbringen. Seine fleischigen, kurzen Finger um die Gitterstäbe gewickelt. Er wird sich wünschen, eine Schneeflocke zu sein. Denn die ist draußen. Und frei.
Vielleicht kommt er noch mal kurz raus. Auf Kaution. Geld hat er ja. Noch mal ein bisschen Freiheit schnuppern. Um sie dann aufzugeben. Viele lange Jahre. Vielleicht für immer. Der Jüngste ist er schließlich nicht mehr.
50 000 Dollar wärmen mich durch die Innentasche meines Mantels. 50 000 Dollar in bar. Mein Honorar. Für die Ermordung seiner Stieftochter. Es ist gar nicht sein Geld. Es ist das Geld seiner Frau. Taschengeld. Wenn die Frau stirbt, erbt die Tochter. Nicht er. Zumindest nicht den Löwenanteil. Mehr weiß ich nicht. Will ich auch nicht wissen.
Ich habe ein Foto der Tochter in einem kleinen Folder in meiner Umhängetasche. Und zwei Din A4-Blätter, auf denen alles steht, was ihrem Stiefvater zu ihr eingefallen ist: Was sie gerne mag, wann sie wo ist. Und vor allem, wann sie wo alleine ist. Und wie man am besten dahin kommt, wo sie alleine ist.
Das Mädchen ist neunzehn und heißt Darlene.
Ich werde den Folder mit dem Foto und den beiden Din A 4 Blättern gleich abgeben. Beweismaterial.
Ich will mir das Mädchen noch mal anschauen.
Ich setze mich ins Auto und krame das Foto hervor. Meine Hände plötzlich seltsam klamm. Mein Herz plötzlich seltsam klamm. Das Mädchen sieht mich an, und für einen Augenblick denke ich, daß ich das bin, auf dem Foto.
Ich habe ihr das Leben gerettet. Darlene wird nicht sterben, wie ihr Stiefvater es vorgesehen hat. Der wird gerade verhaftet. Und ich lasse mir gleich von Marty die Kabel und das Mikro vom Körper fieseln. Ich bin eine Auftragsmörderin, die nicht tötet. Eine Hochstaplerin, die Leben rettet.

Die bunten Corn Loops klimpern in die blaugrüne Glasschale. Ich benetze sie mit einem kleinen milchigen Bach. Lustig ploppen sie an die weiße Oberfläche, tummeln sich wie eine Schwimmreifenversammlung im Freibad.
Eigentlich habe ich keinen Hunger. Es schneit noch immer. Dicke, träge Flocken, die sich viel Zeit lassen auf ihrer Reise nach unten.
Darlene ist neunzehn und hat viel Geld. Noch mehr Geld, wenn sie ihre Mom beerbt. Wenn ich so viel Geld hätte, wäre ich glücklich. Glaube ich.
Darlene ist unglücklich. Vielleicht weil sie so viel Geld hat. Vielleicht wäre sie gerne gestorben. Vielleicht habe ich ihr gar keinen Gefallen getan. Vielleicht bin ich neidisch auf Darlene. Vielleicht hätte ich sie gern getötet.

Ihr Stiefvater hat mich komisch angeschaut, als er mich begrüßt hat in Dana´s Coffeeshop. Ganz seltsam. Als würde irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Ich dachte schon, der riecht was. Aber das war es nicht.
Ich sehe ihr ähnlich.
Blonde Haare, bis zur Schulter. Leicht strubbelig. Eckiges Gesicht. Markante Wangenknochen. Mürrischer Blick. Kleine, fein geschwungene Lippen, trotzig zerknittert.
Ganz genau sehe ich sie vor mir. Ich vor zehn Jahren.
„Sie heißt Darlene“, hatte er gesagt und ich hatte mich fast gewundert, dass sie nicht genauso hieß wie ich.

Ich habe gute Arbeit geleistet. Sagen die Kollegen. Wie immer die in mich gesetzten Erwartungen nicht enttäuscht. Ich sei halt ein Profi. Fast schon zu gut, um wahr zu sein.
Früher hat mich ihr Lob high gemacht. Jetzt gehört es wie Rührei zum Frühstück. Ich weiß, dass ich gut bin.

„Darlene sieht dir nicht ähnlich.“ Sagt Ramon.
„Doch, auf dem Foto sieht sie mir total ähnlich!“
Ramon kräuselt die Stirn. „Sie sieht Dir null ähnlich.“ Er lacht verwundert und schüttelt den Kopf: „Sie hat kurze Haare, du lange. Ihre sind braun. Deine blond. Sie ist ein bisschen pummelig, du bist schlank...“
„Dann hast Du eben ein anderes Foto gesehen als ich!“
Er zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf noch ein bisschen weiter:
„Es war gar kein Foto von ihr in der Mappe.“
Scheisse, es muß noch im Wagen liegen. Unter dem Sitz vielleicht?

„Irgendwann, vielleicht sogar jetzt im Moment, wird mal mein Foto über den Tisch gereicht werden.“ Sage ich, und eine Gabel voll lauwarmem Rührei verschwindet zwischen meinen Zähnen.
„Hm?“ Ramon sieht mich an. Sieht durch mich hindurch. Ich möchte abwinken und „Hach, nichts“ sagen. Stattdessen trinke ich einen Schluck Kaffee und tu so, als hätte ich ihn nicht gehört.
„Was meinst du?“
Ich stehe auf. Er weiß, was ich meine. Es ist Zeit.

Ramon kommt mir nach: „Hey, was ist los?“
„Ich höre auf.“, sage ich. „Jetzt.“
„Was?“
„Ich kündige.“
Ramon, mein Chef, muß husten. „Bist du bescheuert? Du bist die Beste. Du ... du kannst nicht kündigen.“
Ich ziehe mir meine Mütze über. „Doch. Es muß sein. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät.“ „Zu spät? Was faselst Du da?“
Ja, was? Was fasle ich da eigentlich? Ich weiß nicht genau, was ich da fasle. Ich weiß nur, dass ich recht habe. Ich muß weg. Schnell.

Als ich die Tür des Cafes aufreiße, schneidet die Winterluft eisig in mein Gesicht.
Wie dem Tod entkommen, wenn man nicht weiß, wo er lauert? Lauert er überhaupt? Oder werde ich langsam wahnsinnig?
Das viele Alleinsein, das Schlüpfen in fremde Rollen: Nagt es an meinem Geisteszustand?
„Du kannst nicht kündigen, das geht jetzt nicht. Ich habe einen Job für dich. Einen Wahnsinnsjob. Was Neues. Was Anderes. Du .. .du bist die Einzige ...“
Ramon keucht mir feuchtwarm in den Nacken.
„... verdammt! Du kannst jetzt nicht kündigen!“
„Dann nehme ich eben Urlaub. Ich brauche Urlaub. Ich muß hier weg. Ich kann diesen beschissenen Schnee nicht mehr sehen!“

Kann man seinem Schicksal entgehen? Oder gibt es für jeden Menschen nur ein einziges?
Bunte Corn Loops ertrinken in schaler H-Milch. Sie saugen sich voll und gehen unter.

Ich nehme einen Flieger nach Mexiko. Tijuana sehen und sterben. Im Flieger trinke ich Tomatensaft. Er schmeckt abgestanden. Tot.
Ich habe keine Angst.
Neben mir sitzt ein Mann im Anzug. „Machen Sie Urlaub in Mexiko?“, fragt er mich.
„Mal sehen.“, antworte ich. „In erster Linie bin ich zum Jagen dort.“
Er sieht mich merkwürdig an.
„Kennen wir uns von irgendwo her?“, frage ich.
„Nicht, daß ich wüßte.“, sagt er. Nein. Er kennt mich nicht. Nicht mal von einem Foto.
Ich lehne mich zurück und er liest weiter im Wall Street Journal. Gibt es eine Börse in Mexiko?

Ich wollte schon immer mal nach Mexiko. Schon als kleines Mädchen. Gold suchen. In den Ruinen der Inka. Aber damals hatte ich kein Geld für den Flug. Und als ich dann welches hatte, hatte ich keine Zeit mehr. Jetzt hatte ich beides.
In Mexiko war es warm. Und mit jedem heissen Tag am Strand verblassten Darlene und der Gedanke an einen braunen Umschlag, der irgendwo über einen Tisch gereicht worden war.
In ihm ein Foto. Eines von mir.
Ich lag auf meinem Liegestuhl und schaute. Ich lief am Strand entlang und schaute. Ich saß auf der Terrasse meines Hotelzimmers und schaute. Ich lief durch die Strassen und schaute. Ich saß in der Hotelbar und schaute. Ich war zwei grosse Augen auf Beinen.
Auf einmal war es schattig.
„Du stehst mir im Licht.“, sagte ich.
„Zu viel Sonne ist ungesund.“ Er setzte sich neben mir in den Sand. „Ich bin Frank.“
„Mir egal.“
Er grinste mich an, und ich merkte, daß ich log.
„Ich bin Darlene“, sagte ich, und ich merkte, daß ich schon wieder log.
„Darlene...?“ Er nahm die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren grau, obwohl sie eigentlich blau waren. „Freut mich.“
Er wußte, daß ich log. Und ich wußte, daß er es wußte. Aber wußte er auch, daß ich wußte, daß er es wußte?
Ich grinste ihn an. Er gefiel mir. Er trug eine weite Leinenhose und einen nackten Oberkörper.

„Wie lange machst Du das schon?“
„Was?“
„Bademeister an einem Strand in Mexiko?“
Er lacht. „Ich mache Urlaub.“
„Ich hätte gedacht, Du bist beruflich hier.“
„Warum?“
„Nur so.“

Wer ist die Katze, wer die Maus? Er gefällt mir. Ich finde ihn sexy. Er holt jedem von uns ein riesiges Glas Caipirinha. Während ich es trinke, wir reden und ich ihn anschaue, versuche ich mir vorzustellen, wie es ist, mit ihm zu schlafen.
„Darlene ...“, sagt er, „... was machst du so, um dir einen Urlaub wie diesen zu leisten?“
„Nicht viel.“, sage ich, lüge ich. „Ich habe reiche Eltern. Vielmehr meine Mutter. Stinkreich ist die. Mein Vater ist tot. Ich werde alles erben. Bin eine gute Partie, Frank.“
Ich möchte ihn fragen, ob er wirklich Frank heißt, und ob er beruflich „so dies und das“ macht. Aber meine Zunge ist auf einmal schrecklich schwer und klebt am Gaumen.
„Hast Du da Gift rein?“ Ich schwenke mein fast leeres Glas. Das war dumm, das zu trinken.
„Warum sollte ich eine so gute Partie vergiften?“

Es ist dunkel, und wir tanzen. Es ist nicht er, der mich reizt.
Du mußt den Tod nicht suchen. Wenn es Zeit ist, dann findet er dich.
Frank ist nicht mehr als eine Figur auf einem Schachbrett. Morgen werde ich sein Gesicht vergessen haben, und auch das, was er mir erzählt. Wenn es ein Morgen gibt.
Ich bin wachsam. Jeder Sinn ist scharf wie ein Skalpell. Er denkt, ich sei betrunken. Ich bin so klar wie nie zuvor. Wir gehen auf sein Zimmer.
„Wann willst Du es tun?“, frage ich.
„Was tun?“
Meine Augen werden zu Schlitzen. Ich küsse ihn. Seine Hand legt sich in meinen Nacken. Sein Daumen schmiegt sich an meinen Kehlkopf. Seine Finger sind kleine Würgeschlangen, wie niedliche Boa-Constrictor-Babys kriechen sie geschmeidig um meinen Hals.

„Du hast es von Anfang an gewußt.“
Er ist über mir. Ich liege auf dem Boden. Hart drücken die Fliesen gegen meine Schulterblätter. Meine Augen strahlen blau. Ich spüre es. Obwohl sie eigentlich grün sind. „Warum?“ fragt er. „Warum bist du mit hierher gekommen? Willst Du sterben?“
Ich lächle. Will ich sterben?
„Warum hast du keine Angst?“
„Wovor sollte ich Angst haben?“
„Die Menschen haben Angst vor dem Tod. Du nicht?“
„Doch.“
„Und...? Warum hast du jetzt keine Angst? Jetzt, wo er dir direkt ins Gesicht schaut?“
„Ich habe keinen Grund dazu.“
Das versteht er nicht. Du wirst es nicht mehr verstehen, Frank.
„Möchtest Du noch was loswerden? Einen letzten Wunsch? Noch eine Zigarette vielleicht? Oder ein Gebet?“ Er grinst zynisch.
„Du hast gefragt, was ich beruflich mache.“
Seine Finger graben sich in meine Haut.
„Ich hab dich angelogen.“
„Das weiß ich doch.“
„Ich bin Jägerin.“
Sein Lachen klingt hämisch. Das Atmen fällt mir schwer.
„Das sehe ich.“
„Und du“, röchle ich, „bist meine Beute."
Ob er die metallene Kälte des Revolverlaufs an seiner Schläfe noch gespürt hat, so ganz kurz bevor ich abdrücke?
Franks halber Kopf sinkt rot sprudelnd auf mich. Ich werde einen netten Platz für ihn an der Küchenwand finden. Schade, daß er kein Geweih hat.

Ich sitze gegen den Bettpfosten gelehnt am Boden und fixiere einen Batzen Hirnmasse, der langsam die rauhe, gekalkte Wand heruntergleitet und burgunderfarbene Schlieren hinterläßt.
An meinem Hals ist nichts zusehen. Keine roten Spuren. Er tut nichtmal weh.
Vielleicht hatten Franks Finger gar nicht zugedrückt. Vielleicht hat er gar nicht das gesagt, was ich gehört habe.
Ich finde kein Foto von mir in Franks Gepäck, zwischen bunten Urlaubshemden, Sommerhosen und einem Reiseführer. In seinem Geldbeutel stecken Visitenkarten:
Frank Raleigh-Financial Consultant.
Vielleicht ist Frank einfach nur ein harmloser Typ gewesen, der mich toll fand. Ein armes Schwein, das eben dran glauben mußte. Nur weil ich wissen wollte, endlich wissen wollte, ob ich das sein konnte, was ich jahrelang vorgegeben hatte zu sein: ein Killer.

Leer. Ich warf die Corn Loops-Schachtel in den Mülleimer. Die Zeit der Corn Loops war ohnehin vorbei. Sie hatten mir sowieso nie wirklich gut geschmeckt. Es war nur so praktisch und bequem gewesen, sie zu essen. Befriedigt hatten sie mich nie.
Mein Magen kribbelt, wie damals mit zwanzig, als ich das erste und letzte Mal richtig verliebt war. Ich werde in Mexiko bleiben. Die Auftragslage ist hier sicher gut.
Ich hatte Recht gehabt. Es ist Zeit. Höchste Zeit für einen neuen Job.
Einen neuen Namen habe ich ja schon.

 
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Hallo Mel Vee.

Den ersten Absatz fand ich etwas undurchsichtig, aber für einen Einstieg ist das okay, solange der Leser überhaupt irgendwann erfährt, was los ist, und dem ist ja so. Allerdings, und das gilt auch für den Großteil des restlichen Textes, fehlt es mir da an Anschauung. Wo sie sitzen, erfährt man ja, glaube ich, hinterher noch, aber das ist alles. Da gibt es keine anderen Menschen, die Luft hat keinen Geruch, es ist nichts zu hören, zumindest in der Geschichte. Du musst nicht alles drin haben, aber etwas wäre schon schön.

Außerdem solltest du drei Auslassungspunkte durch ein Leerzeichen abtrennen, sonst sieht das so aus, als würde vom Wort etwas fehlen.

Feuchte Schneeflockenleichen.
Dies passt prima in die Geschichte! Du hast noch mehr solcher Stellen.

Ich will mir das Mädchen noch mal anschauen.
Ich setze mich ins Auto und krame das Foto hervor.
Du schreibst viel zu oft 'Ich' am Anfang von Sätzen. Davon rate ich dir ab.

wenn sie ihre Mom beerbt.
Das klingt, zweideutig, da könnte auch das Mädchen ihre Mutter beerben. Du könntest stattdessen schreiben: "wenn sie von ihrer Mom beerbt wurde", oder etwas anderes.

Als du dann aufgelöst hast, dass die Prot. niemanden töten soll, der Mann verhaftet wurde usw. hat die Geschichte einen Punkt erreicht, an dem keine Spannung mehr vorhanden war. Für eine Weile blieb die Geschichte in dieser Schwebe.

„Darlene...?!“ Er nahm die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren grau, obwohl sie eigentlich blau waren. „Freut mich.“
Er wußte, daß ich log. Und ich wußte, daß er es wußte.
Das fand ich etwas verwirrend. Wenn sie wusste, dass seine Augen in Wahrheit blau waren, habe ich angenommen, dass sie ihn kannte. Das ist aber auch der einzige Hinweis darauf, und eigentlich ist dem auch nicht so. Dass er ein Killer sein könnte, merkt man hingegen schon.

„Hast Du da Gift rein?“
'reingetan'?

Deinen Schreibstil fand ich etwas einfach, wie ich anfangs schon erwähnte, trotzdem kann ich sagen, dass die Geschichte ganz gut war. Mehr brauche ich dazu nicht sagen, denn was mir gefiel oder nicht gefiel, habe ich schon gesagt.

Viele Grüße von Jellyfish

 

Hallo Mel Vee!

Ich fand die Geschichte vom Inhalt her recht gut, der Aufbau allerdings ist wenig leserfreundlich.

Ich würde dir auch noch mehr dazu schreiben, aber da du bisher auf keinen Kommentar geantwortet hast, vermute ich mal, das wäre Zeitverschwendung.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,

Nein, das ist keine Zeitverschwendung. Mir ist nur zu Jellyfishs Reaktion noch nicht wirklich viel eingefallen.
Also, wenn du noch mehr schreiben magst, gerne.
Zu der Kritik, dass die Geschichte wenig leserfreundlich ist: akzeptiert, aber ich habe auch nicht die Absicht, Geschichten zu schreiben, die den Leser nicht fordern.

Liebe >Grüße,
Mel

 

Ich sprach davon, dass der Aufbau wenig leserfreundlich ist, aber dazu später mehr.
(Übrigens, wenn dir zu Kommentaren nichts einfällt, dann sag doch einfach: Danke - dann sieht man, dass du wenigstens nicht ganz teilnahmslos bist.)

Grüße
Chris

 

Hallo Mel Vee.

Wenn du mir sagen kannst, zu was genau dir nichts einfällt, kannst du das gerne sagen, dann versuche ich, die Stellen genauer zu erklären, oder mache andere Vorschläge. Ein wenig Feedback hilft auch dem Kritiker. :)

Grüße von Jellyfish

 

Hallo Mel Vee!

Freut mich, dass du dich gemeldet hast (wenn du jetzt auch noch Texte von anderen kommentierst, machst du hier viele Leute glücklich).

Zu deinem Text: Dass er mir gefallen hat, erwähnte ich ja schon. Ich liebe "Murder is my business"-Storys.

Und mein größter Kritikpunkt am Aufbau ist, dass du ungefähr nach jedem zweiten Satz einen Zeilenumbruch machst. So kann sich kein Lesefluss entwickeln, was aber zu einer gelungenen Geschichte dazugehört. Also, ziehe deinen Text ein bisschen zusammen und mache nur Zeilenumbrüche/Absätze, wo sie zur Gliederung des Textes notwendig sind, und in Dialogen, um den verschiedenen Sprechern Raum zu geben (und dem Leser erkennbar wird, wer gerade spricht, bzw. handelt).

Als Beispiel habe ich deinen ersten Absatz dementsprechend bearbeitet: (Zeichensetzungsfehler habe ich auch ausgemerzt - du solltest dir die entsprechenden Regeln dringend ansehen. Eine einigermaßen korrekte Schreibweise ist wirklich wichtig, um die Leser bei der Stange zu halten.)

„Dass auch Frauen so was machen ..."
Ich sauge an meiner Benson & Hedges Lights und sehe nach draußen. Es schneit. Der erste Schnee im neuen Jahr.
„... ich meine ja nur."
Meine Augen wehen ihn grau an, obwohl sie eigentlich grün sind.
Er räuspert sich.
Wie sehr Schweigen einen Menschen verunsichern kann. Selbst einen Menschen wie den hier, der kaltblütig genug ist, einen anderen Menschen töten zu lassen.
„Ja, äh. Dann wäre soweit alles geklärt ...?"
Ich lüpfe eine Augenbraue. Die coole Masche zieht ausgezeichnet. Und macht wie immer großen Spaß.
Für einen Moment ist er verwirrt. Dann lacht er. Ein bisschen zu laut. Ein bisschen zu übertrieben amüsiert: „Das Geld, haha, aber sicher."
Ich stecke den Umschlag ein.
„Wollen Sie nicht nachzählen?"
„Wollen Sie, dass der Job erledigt wird?"
Er stutzt: „Äh. Ja ..."
„Glauben Sie, das wird er, wenn die Kasse nicht stimmt?"
Sein Mund öffnet sich karpfenartig. Mehr als warme Luft kommt aber nicht raus. Gut. Ich stehe auf.
„Ich ... ich zähl auf Sie", stammelt er mir hinterher.
Mein Lachen ist hässlich. Verzählt, Fischgesicht.

=> Wie du siehst, sind das nur Kleinigkeiten, aber hier noch ein Absatz, in dem du eigentlich zu wenige Zeilenumbrüche machst:

Ramon kommt mir nach: „Hey, was ist los?"
„Ich höre auf", sage ich. „Jetzt."
„Was?"
„Ich kündige."
Ramon, mein Chef, muß husten. „Bist du bescheuert? Du bist die Beste. Du ... du kannst nicht kündigen."
Ich ziehe mir meine Mütze über. „Doch. Es muß sein. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät."
„Zu spät? Was faselst Du da?"
Ja was? Was fasle ich da eigentlich? Ich weiß nicht genau, was ich da fasle. Ich weiß nur, dass ich recht habe. Ich muß weg. Schnell.

=> Sowas ist wirklich wichtig, damit der Leser deinem Text folgen kann.

Übrigens, du schwankst zwischen alter und neuer RS, da solltest du auch abstellen. Beispiel: muss, nun mit Doppel-S. (Und manchmal hältst du dich an gar keine RS, Beispiel: Scheiße - immer mit ß.)

Was mich stört, ist, dass die Geschichte in Amerika spielt. Warum? Ich kaufe dir dieses "Hallo, ich bin in Amerika" nicht ab. Die Atmosphäre in deinem Text ist nämlich wenig americalike. Dass du Dollar und Corn-Loops erwähnst, reicht da nicht. Um die Deutsche Industrie Norm zum Beispiel scheren sich die Amis sicher 'nen Dreck.

Dann zurück zum Aufbau. Die Absätze eins und zwei sind chronologisch, Absatz vier wäre ein Rückblick, was vollkommen in Ordnung ist, aber bei Absatz drei habe ich keine Ahnung, wann er spielen soll. Man sollte immer versuchen, die Leser in den Text zu ziehen. Krasse Unklarheiten werfen die Leser aber aus dem Text.

"Ich vor 10 Jahren." => Zahlen sollte man in literarischen Texten immer ausschreiben, solange es nicht unübersichtlich wird.

"Dann hast Du eben ein anderes Foto" => Du, dich, dir schreibt man in literarischen Texten immer klein.

"ich die Tür des Cafes" => Café schreibt man mit Akzent, und um auf dein Amerika-Setting zurückzukommen: eben war es noch ein Coffeeshop.

"ertrinken in schaler H-Milch." => Und H-Milch gibt in Amerika sicher nicht.

"„Machen Sie Urlaub in Mexiko?" Fragt er mich" => Ich habe es oben schon erwähnt, aber hier noch mal in Klardeutsch: Wenn der Satz weitergeht, macht man nach der wörtlichen Rede ein Komma und schreibt klein weiter. (Falls ein Punkt am Ende der wörtlichen Rede stehen würde, müsste man ihn weglassen. Beispiel: „Mal sehen", antworte ich.)

Dritter Punkt zum Aufbau: Du erzählst am Anfang in Präsens, wechselst aber mit Fortschreiten der Geschichte in die Vergangenheit (In Mexiko war es warm.). Das geht so nicht.

Das Ende, den Mord an Frank, und wie du andeutest, dass sie vielleicht einfach nur verrückt ist (Vielleicht hat er gar nicht das gesagt, was ich gehört habe.) gefällt mir nicht so. Wenn sie sich Dinge einbildet, sollte es eindringlicher in den Text. Deine Andeutungen sind mir zu vage. (Und sag jetzt nicht: Der Leser soll selbst entscheiden. Nein, der Autor entscheidet, und wenn er gut ist, liest der Leser aus dem Text genau das heraus, was der Autor erzählen will, selbst wenn der Autor das nicht in konkreten Worten dorthin geschrieben hat.)

"Leer. Ich warf die Corn-Loops Schachtel" => Hat sie die Corn-Loops mit in ihrem Gepäck gehabt oder wie kommen sie dahin?

Aufbau, noch mal Punkt drei: Im letzten Absatz wechselst du zurück ins Präsens. (Die Auftragslage ist hier sicher gut.) Entscheide dich bitte für eine Erzählzeit.

So, das war's von mir. Ich hoffe jetzt, dass mein Kommentar nicht doch Zeitverschwendung war und du über alles nachdenkst (auch über Jellyfishs Anmerkungen). Etwas zu schreiben ist eine (einfache) Sache, gute Texte zu schreiben bedarf nunmal des Nachdenkens und des Überarbeitens - und um dir dabei zu helfen, schreiben wir dir Kommentare.

Grüße
Chris

 
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Hey ho, Mel Vee,

das ist eine coole Geschichte. Sie ist nur schlampig formatiert, und Du machst Dreihundertmillionen Zeichenfehler; vor allem vergißt Du die Abstände zwischen Wörtern und ..., lies Dir mal irgendwo die Regeln dazu durch.
Dann schreibst Du gute Dialoge, die aber schrecklich unsortiert daherkommen. Auch hier solltest Du Dir meditativ verinnerlichen, wie und wo man Kommata etc bei Wörtlicher Rede anbringt.
Daß diese Geschichte so untergegangen ist, liegt sicherlich hauptsächlich daran, denn sowas erschwert das Lesen ungemein.

Deine Bilder, allen voran diese wiederkehrenden (Augenfarben, Corn Loops) passen wunderbar; dadurch und durch die kurzen Sätze bekommt die Story etwas Atemloses und einen Hauch unterschwelliger Melancholie von der seltsamen Sorte, die man sich als Sahnehäubchen auf all der Coolness gerade noch gönnen kann. Hübsch.

Ich lief am Strand entlang und schaute. Ich saß auf der Terrasse meines Hotelzimmers und schaute. Ich lief durch die Strassen und schaute. Ich saß in der Hotelbar und schaute. Ich war zwei grosse Augen auf Beinen.
Sowas mag ich.

Ich hab Dir eine pn mit Vorschlägen zur Gliederung und korrigierter Zeichensetzung geschickt; such raus, was Du brauchen kannst.

Lieben Gruß,
Makita.

 

Makita, du bist so gut zu mir!
Ich hab deinen fabulös korrigierten Text gleich übernommen.
Die nächste Cohiba-Runde geht auf mich.

Lieben Gruß,
Mel

Schmidt-open your mind. Du kannst mir den Satz nicht madig machen. I like it. A lot.

 

Schmidt-open your mind. Du kannst mir den Satz nicht madig machen. I like it. A lot.

Schmidts mind is open, aber Dein Satz ist eine Stilblüte, also z.B. so was wie: Leider bekomme ich keine Katze, weil meine Mutter einen Vogel hat. oder so ähnlich.
Mich stört der Satz aber auch nicht. Ist lustig.
Gruß Schmidt

 

Schmidt,
das freut, das freut. Wenn er dem Amusement dient, hat der Satz seinen geplanten Zweck erfüllt. :)

 

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