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Das Amt

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19.09.2010
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Das Amt

Vater muss wieder früh raus. Er fährt mit dem Regionalexpress ins Umland, um dort als Saisonarbeiter für ein paar Euro bei der Ernte zu helfen. Das meiste geht allerdings schon für die Fahrt drauf, darum gibts noch etwas Geld vom Amt dazu. Aber nicht zu viel. Spät abends kommt er dann wieder nach Hause. Der Rücken schmerzt und er ist müde.

Mutter hatte erneut ein Vorstellungsgespräch. "Wir melden uns dann bei Ihnen", hieß es zum Abschied mal wieder. Klar mit Ende 40 ist das alles nicht mehr so einfach. Die Frau am Amt, Anfang 20, gibt sich reichlich Mühe, das zu ignorieren: "Wollen, oder können Sie nicht?", meinte sie sich neulich Mutter gegenüber äußern zu müssen. Immerhin hat Mutter jetzt genug Zeit, ihrer Freundin beim Umzug zu helfen. Die Wohnung wäre zu groß und zu teuer, sagt das Amt.

Wenn die Eltern nicht da sind, geh ich nach der Schule zur Tafel, da gibt's immer was zu essen, aber lieber schlüge ich mir zuhause mal wieder den Bauch voll.

Es müsste sich endlich mal was ändern, sagen viele, denen es genauso geht. Heute kam dann ein Brief vom Amt: Hartz IV heisst jetzt Basisgeld.

 

Hallo Mark!

Willkommen auf kurzgeschichten.de.

Deinen Text hier würde ich nicht als Geschichte bezeichnen. Ein paar winzig kleine Klischee-Punkte zu Hartz IV, mehr nicht. Erzähl uns doch mal richtig was. Wie sich der Junge z.B. fühlt, wenn er zur Tafel zum Essen geht. Schämt er sich? Möchte er nicht, dass Klassenkameraden ihn da sehen? Wissen andere, dass er arm ist, wird er aufgezogen, runtergemacht?
Oder was zu den Eltern. Wenn sie z.B. eine "Maßnahme" mitmachen müssen, womöglich schon das vierte Mal dieselbe. Oder wenn sie sich bei einer Firma bewerben, aber ein anderer den Job bekommt, und im nächsten Monat sucht die Firma für diese Stelle schon wieder wen, und sie bewerben sich erneut und das Spiel geht von Neuem los, Monat für Monat.
Irgendwas eben. Eine Geschichte braucht handelnde Personen und einen Handlungsfaden, das ist das mindeste.

Grüße
Chris

PS: Es wäre nett, wenn du dich hier auch am Kommentieren beteiligst.

 

Hm, ein brisantes und leider aktuelles Thema, das du hier aufgreifst.
Aber die Umsetzunf finde ich haaresträubend furchtbar. Du bedienst mal schnell die gängigsten Klischees und Annahmen, die jeder über die "böse Arge", den "bösen sozialfeindlichen Staat" usw. hat und servierst das dem Leser als KG.
Da fehlt so ziemlich alles, was eine Geschichte ausmacht: es gibt keine Entwicklung, keine Charaktere nur Typen, kein Aufbau, nur Aneinanderreihung.
Was genau ist das? Sozialkritik? Dafür fehlt so zioemlich alles an weiterer Information und Tiefgang. Das Leben ist nicht schwarz oder weiss und mir wird immer übel, wenn ich derart plumpe Darstellungen finde. Egal ob hier oder bei BILD.

 

Hallo markblanke!

Warum der Text den Titel „Das Amt“ trägt, ist für mich ein Rätsel.


Der Vater verdient wenig Geld und das „Amt“ muss zuzahlen, damit er sich den Job überhaupt leisten kann. „Aber nicht zu viel“, ist eine Wertung, die wie ein Perspektivwechsel wirkt. „Aber viel zu wenig“, müsste es aus der Sicht des Ich-Erzählers heißen.
Also Geldknappheit, weil das Amt zu wenig Zuschuss zahlt. Der Gedanke wird in diesem Absatz aber nicht weiter vertieft. Morgens früh raus, spät abends mit Rückenschmerzen wieder heim, so geht es auch vielen Besserverdienern. Hat weder mit Geld noch mit dem Amt etwas zu tun.


Die Mutter bekommt keine Arbeit, weil „mit Ende 40, ist das alles (was alles?) nicht mehr so einfach.“ Auch das hat mit dem Amt nichts zu tun.
Die Frau im Amt ist Anfang zwanzig. Auch in anderen Institutionen und Berufen gibt es Menschen Anfang zwanzig. Also, warum wird das hier erwähnt?

Wenn die Eltern nicht da sind (warum ist die Mutter nicht da, wenn sie keine Arbeit hat?), geht der Ich-Erzähler zur Tafel (warum nicht an den Kühlschrank?). Auch das steht nicht im Zusammenhang mit dem Amt. Andere Eltern sind auch oft nicht da, wenn ihre Sprösslinge nach Hause kommen.

Ich meine, hier fehlt der Rote Faden.

Gruß

Asterix

 

Hallo Mark,
dass Deine Geschichte ein wenig Handlung braucht, dem möchte ich mich anschließen.
Bisher wirkt es eher wie eine Aufzählung von Punkten, die zu einer Geschichte werden könnten.
Dass es Klischees sind, die Du hier aneinanderreihst, will ich nicht mal sagen. Das hängt vom Auge des Betrachters ab. Ob man das alles wirklich nur aus der Klatschpresse hat, oder ob persönliche Erfahrungen dahinterstehen, macht einen Unterschied.
Greif Dir doch ein oder zwei Punkte davon heraus, lass die Menschen handeln, sprechen, verzweifelt oder hoffnungsvoll sein. Also zähl nicht nur auf, sondern zeig uns wie sie leben, Schwierigkeiten überwinden oder auch scheitern.
Mach was draus! ;)
Was mir nicht ganz klar wurde: Wenn die Mutter Ende vierzig ist, wie alt ist denn das Kind, das da nach der Schule hungrig zur Tafel geht?

LG butterblume

 

danke für euer feedback. um ein paar fragen zu beantworten: ja, es sind natürlich stereotypen. ja, es ist verkürzt dargestellt. und ja, ich kenne menschen, die sich in dieser geschichte wiederfinden. ob das jetzt eine richtige geschichte ist, die noch mehr ausgeschmückt werden müsste... hm?

es geht darum, dass es menschen gibt, die am existenzminimum leben und zuweilen für einen hungerlohn arbeiten, wenn sie denn arbeit bekommen. zudem sind sie den schikanen des "Amtes" ausgesetzt: zwangsumzug, zwangsmaßnahmen, beurteilung dessen, was eine zumutbare arbeit ist, usw. das ganze garniert mit entwürdigenden vorhaltungen, wer keine arbeit hat, wäre nur zu faul oder zumindest selber schuld.
und den verantwortlichen fällt dazu nix besseres ein, als darüber zu sinieren, ob dieses armutsgesetz (hartz IV) nicht umbenannt werden sollte. ich wollte eigentlich kein politikum daraus machen, sondern nur ein wenig sarkastisch sein. ist wohl nicht ganz gelungen...
ich werde mir zumindest gedanken machen, das anders aufzubauen. daher nochmal vielen dank an euch.

@ butterblume 01: es gibt auch frauen, die mit mitte/ende 30 noch kinder bekommen.
@ asterix: 1. kühlschränke können auch mal leer sein, weil keine kohle mehr da ist zum einkaufen.
2. auch besserverdiener habens nicht immer leicht. aber mehr geld zum leben. z.b. für vollen kühlschrank
3. wenn 20-jährige anderen, die mindestens doppelt so alt sind, abschätzig erklären wollen, wie das leben funktioniert, macht mich das sauer.

 

Hallo markblanke,

allemal verrät, was einer schreibt, etwas über den Verfasser und bei einer einfachen Spaltung des nicknames und diesem Text in Verbindung mit vorherigen Texten schwant mir was ...

Wie dem auch sei: ich sehe keine Vorurteile, wohl aber den Irrtum über die Schönfärberei von Hartz IV in ein Basisgeld. Keine Elite hat's gern, wenn ein staatstragendes Subsystem nach einem ihrer schwarzen Schafe (was die ertappten whitecollar criminals sind) benennt. Dann könnten auch Post oder Telekom Zumwinkelklingelpütz genannt werden und beim Altkanzler Schr. wär ich mir da auch nicht sicher (warten wir mal ab, was der junge Bundespräsident so alles gemauschelt hat).

Wer in diese Hartz-Mühle gerät, ist auf ziemlich lange Zeit - wenn nicht für den Rest des Lebens, es ist ja von einer über 40-jährigen auch die Rede - stigmatisiert und aus dem freien Willen wird der gottgleiche Wille des oder gar der Ämter. Da wirken Erhöhungen - gleich ob an die Inflationsrate oder Rentenerhöhungen gekoppelt - wie Hohn: Das tatsächliche monatliche Existenzminimum liegt bei einer Steuerfreiheit von knapp über 8 T€ (in Buchstaben: achttausend Euro) für 2010 bei 667 €/Monat, was mich nicht abhält, Kleinstkram anzuzeigen:

"Wollen, oder können Sie nicht?"KOMMA meinte sie
Immerhin hat Mutter jetzt genug ZeitKOMMA ihrer Freundin beim Umzug zu helfen.
vgl. K 117, Duden Bd. 1

Der Gipfel für Hochgeborene wäre selbstverständlich, wenn der Underdog von Schüler aufs Denglish (die würde-Konstruktion) verzichtete und nahezu gutes Deutsch spräche, statt

Wenn die Eltern nicht da sind, geh ich nach der Schule zur Tafel, da gibt's immer was zu essen, aber lieber würde ich mir mal wieder zuhause den Bauch vollschlagen.
"..., aber lieber schlüge jch mir mal wieder zuhause den Bauch voll."

Gruß

Friedel

 

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