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Das Begräbnis des Magiers

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09.08.2006
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Das Begräbnis des Magiers

Aberglauben bringt Unglück. – Raymond Smullyan

Langsam zog sich der schwarze Zug, in Schweigen gehüllt, den Kopf gesenkt, über den Gottesacker. Es schwiegen die Trauergäste, es schwiegen die Sargträger, es schwieg die harte Erde, es schwiegen die verwitterten Gräber ringsum.
Einzig die dunkelgefiederten Krähen, die über dem alten Friedhof mit seiner kleinen, aber dennoch ehrwürdigen Kirche kreisten, drückten ihr Bedauern durch gelegentliches Krächzen aus. Ihr Bedauern über den Tod des Magiers. Denn auch sie waren dem mächtigen Hexer gegen Ende verfallen gewesen, wie fast die gesamte Bevölkerung des Dreihundert-Seelen-Ortes Dornfeld. Anders war auch die Anteilnahme für einen beinahe völlig fremden an diesem Tag nicht zu erklären.
Nur das Misstrauen und das entschlossene Handeln Jakob Allmers hatte sie alle vor diesem Schergen der Hölle gerettet, da war dieser sich ganz sicher.
Vom ersten Moment an war ihm der alte, ungarischstämmige Mann verdächtig gewesen. Welch ein Glück, das sich Jakob seit seiner Kindheit regelrecht fanatisch mit den Schwarzen Künsten und ihren Erscheinungsformen befasst hatte, trotz des allgemeinen Missfallens, das er damit erregt hatte. Nur durch das Studium unzähliger Bücher war es ihm nämlich gelungen die Gefahr, die von diesem augenscheinlich harmlosen Zugezogenen ausging, zu erkennen. Zu seiner Lektüre hatten zum Teil so schwer zu erlangende und verrufene Werke wie von Junzts Unaussprechliche Kulte – die seltene deutsche Originalausgabe selbstverständlich! – gehört, die ihm einen tiefen Blick in das feurige Auge der Hölle gewährt hatten. Selbstverständlich hatte es Jakob durch seine außergewöhnliche Leidenschaft nie leicht gehabt, erst recht nicht in der Gesellschaft der gläubigen Dorfbewohner, die ihn aufgrund seines „Aberglaubens“, wie sie seine Studien nannten, wie einen Ausgestoßenen behandelt hatten.
Nun gut, das mochte auch daran gelegen haben, dass er allein ein abgelegenes und heruntergekommenes Haus in Waldesnähe bewohnte und das er jegliche Form von „anständiger Arbeit“ – wieder so eine Vokabel der engstirnigen Dorfbewohner – ablehnte. Aber letztlich war doch beides für seine wichtigen Nachforschungen erforderlich gewesen.
Und nun wäre es nur gerecht, wenn ihm diese unfreundlichen Hinterwäldler für seinen Dienst danken würden, aber nein! Natürlich konnte er seine Heldentat nicht publik machen, denn – Undank ist der Welten Lohn – diese Kleingeister von Mitbürgern würden ihn bestenfalls einsperren und ihn einen Irren nennen – so sie letzteres nicht ohnehin schon hinter seinem Rücken taten.
Als der alte Hexer in Dornfeld erschienen war, fielen Jakob sofort seine eisblauen Augen, die geisterhafte Leichtigkeit seiner Bewegungen und vor allem seine schlohweißen Haare auf, ein Indiz für häufigen Magiegebrauch. Außerdem glaubte er an dem Alten einen sonderbaren Geruch wahrzunehmen, der an gewisse Texte über Dämonenbeschwörungen gemahnte. Dazu kam noch, dass die gleichen verschlossenen Bewohner, die Jakob als einen Nichtsnutz und Versager ansahen, den Neuankömmling, der ein kleines Haus in der Dorfmitte bezog, überaus freundlich behandelten.
All dies Begann Jakobs Wachsamkeit zu wecken und bei jeder sich fortan bietenden Gelegenheit brachte er mehr über den Alten in Erfahrung. Dies ging ein, zwei Wochen so, doch stellte er bald fest, dass dies nicht ausreichen würde, sich ein Urteil zu bilden. Sein Verdacht verstärkte sich jedoch immer weiter, zumal er die Macht des dunklen Zauberers über die Dorfbewohner immer weiter zunehmen zu sehen glaubte. Das zeigte sich wiederum in der ungewöhnlich zuvorkommenden Art, mit der sie ihn behandelten.
Als Jakob dann noch den kleinen, hellblauen Stein sah, den der Magier wie einen Talisman um den Hals trug, beschloss er selbstverständlich ernsthafte Untersuchungen anzustellen. Stundenlang vergrub er sich nun in seinen alten Büchern und staubigen Folianten, wälzte sie hin und her, las sie vor- und rückwärts. Außerdem erwarb er ein kleines, grünes Notizbuch, indem er alles, was er über den Alten an Informationen sammeln konnte, sowie seine eigenen Verdachtsmomente gegen ihn feinsäuberlich festhielt. Bald füllte es sich mit Notizen und Randbemerkungen in der wirren Handschrift Jakobs.
Immer mehr Indizien reihten sich aneinander, bis Jakob schließlich feststellte, dass es nötig wäre den Verdächtigen gründlich zu observieren. Nur so ließen sich alle Zweifel endgültig ausmerzen. Von nun an begann er ihm heimlich zu folgen und etliche Stunden verbrachte er in kalten Nächten unter seinem Fenster oder lauschend an seiner Tür. Dabei stellte er fest, dass oft noch bis nach Mitternacht Kerzenschein durch die milchigen Fensterscheiben fiel und der Alte tagsüber die allgegenwärtigen Krähen fütterte. Die Beweislast wurde geradezu erdrückend und Jakob war sicher, dass nur sein silbernes Kreuz und die archaischen Formeln, die er sich auf den linken Arm geschrieben hatte, ihn vor der Entdeckung durch die sicherlich übermenschlichen Sinne dieses Dieners des Teufels bewahrten.
Jetzt galt es eigentlich nur noch die Art der ausgeübten Schwarzmagie genauer zu klassifizieren, um zu ermitteln, wie sie zu bekämpfen sei. Dies gelang auch endlich nach tagelangem, angestrengten Suchen, Jakob wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Der Magier gehörte zu einer uralten Sekte ungarischer Teufelsanbeter, denen ihr Meister oftmals Kräfte zugestand, von denen sich ein normaler Mensch keine Vorstellung machen konnte. Auf diese dunkle Bruderschaft ging wahrscheinlich auch ein guter Teil des Vampirglaubens zurück, der in Osteuropa so verbreitet war und der, wie Jakob als vernünftiger Mensch wusste, ins Reich der Fantasie gehörte. Der fragliche Kult war vor allem in der Karpatengegend verbreitet gewesen und im Mittelalter, während der Hexenverfolgung und später durch die osmanischen Invasoren stark dezimiert worden. Zu den furchtbarsten ihrer blasphemischen Rituale gehörten Menschenopfer, vor allem Kinder, die sie aus nahegelegenen Ortschaften entführten und unter gesungenen Anrufungen, durch Einsatz uralter Klingen auf urtümlichen schwarzen Steinen in den Wäldern ausbluten ließen.
Zu den Fähigkeiten ihrer Magierpriester gehörten das Heraufbeschwören von Stürmen und Unwettern, am stärksten ausgeprägt aber waren ihre telepathischen Zauberkünste. Sie vermochten Menschen in ihrer Umgebung zu manipulieren, sie gefügig und willenlos zu machen und die mächtigsten Magier beherrschten sogar den Seelentausch.
Obwohl diese Zuordnung und die zwangsläufig daraus resultierenden Folgen Jakob in Schrecken versetzte, gab sie ihm doch Hoffnung, denn immerhin waren diese dunklen Kreaturen im Grunde menschliche Wesen, die man, wenn man keine Fehler machte, vernichten konnte. Das war immer noch weit besser, als es mit Dämonen zu tun zu haben.
So traf er einige wichtige Vorbereitungen (Diebstahl einer kleineren Menge Weihwassers, aus der örtlichen Kirche, das Versehen seines gesamten Körpers mit Runen, das Umhängen einiger Kreuze, das Auswendiglernen der richtigen Formeln) und wartete bis zur Abenddämmerung.
Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, machte er sich heimlich auf, in Richtung des Dorfes, zu seinem Glück sah ihn niemand. Durch die engen Wege, zwischen den Behausungen der Dorfbewohner hindurch, gelangte er endlich zum Hause des Magiers. Mit rasendem Herzen verharrte er eine Weile davor. Die großen, dunklen Fenster, durch die er so oft heimlich geschaut hatte, schienen ihn nun böse anzufunkeln. Doch er war entschlossen, es musste getan werden. Mit äußerster Vorsicht drückte er sich an der dunklen Mauer entlang, bis er hinter das Haus zum Küchenfenster gelangte, dass er – welch ein Glück – unverschlossen fand. Lautlos schob er es auf und glitt in die Wohnung. Jetzt musste es schnell gehen.
Schnell aus der Küche, den kurzen Flur entlang, behutsam die Schlafzimmertür aufschieben. Der Magier schlief, sein Schnarchen war zu vernehmen. Gut. Jakob begann die ersten Schutzformeln zu raunen und bewegte sich langsam auf das Bett zu. Er spürte seine Hände zittern, Schweiß stand auf seiner Stirn.
Der Alte bewegte sich unruhig, gleich würde er erwachen. Doch in dem Moment, da er die Augen aufschlug, war Jakob schon über ihm, drückte ihn nieder und ein Kissen auf sein Gesicht. Der Magier war völlig überrumpelt, die Formeln hatten gewirkt.
Unter dem Kissen vernahm Jakob seine Stimme, für einen anderen mochte das Folgende wie entsetzte Schreie oder Flehen geklungen haben, doch Jakob wusste, der Hexer versuchte sich durch Beschwörungen zu retten. Auch Jakob sprach seine Formeln nun lauter. Es war ein einziges wildes Schlagen und Treten. Der Alte war tatsächlich mit großer Kraft ausgestattet, er bäumte sich immer wieder auf und es vergingen unzählige Minuten, bis es vorbei war.
Dann entfernte Jakob das Kissen, bespritzte die Leiche mit Weihwasser, fühlte immer wieder den Puls und blieb, seine Schutzzauber murmelnd, noch einige Minuten bei ihm sitzen. Erst dann war er sich sicher, es vollbracht zu haben. Er hatte diesen Diener des Satans ins Fegefeuer geschickt. Er, den alle für einen sonderbaren Nichtskönner gehalten hatten, hatte es geschafft!
Doch jetzt nicht länger verweilen wieder hinaus, durchs Fenster, die leeren Gassen entlang, nach Hause, er durfte nicht gesehen werden. Es ging alles gut, niemand nahm Notiz von ihm.
In den nächsten Tagen verfolgte Jakob das weitere Geschehen. Die Dorfbewohner waren erschüttert über das „Verbrechen“ – natürlich, sie standen auch noch unter dem Einfluss der verderblichen Zauber, die der Tote gewirkt hatte. Die Polizei fand keine Spuren, die Tat kam den Beamten gänzlich unerklärlich vor, schließlich hatte der Alte keine Feinde gehabt, die Einwohner beschrieben ihn als gütig und friedlich.
Natürlich begannen die Leute in diesem Zusammenhang mal wieder über Jakob zu tuscheln, doch ernsthaft hatte ihn niemand in Verdacht, da er, nach landläufiger Ansicht, ein harmloser Spinner war, was ihn in diesem Fall nicht weiter störte.
Die Trauer war groß und beinahe alle beschlossen zu der Beerdigung zu gehen und auch Jakob wusste, dass es besser wäre dort zu erscheinen, um keinen Verdacht zu erwecken. Außerdem wollte er dort noch einige Zauber wirken, da er wusste, dass die Geister von Magiern oft noch bei ihren toten Körpern verharrten und er wollte nicht das Risiko eingehen, dass der Magier womöglich zum Wiedergänger wurde.
Doch als er, am Tage des Begräbnisses, gemeinsam mit den anderen Dorfbewohnern, am Grabe des Alten stand und der billige Sarg langsam hinabgelassen wurde, begannen ihn schreckliche Zweifel zu quälen. Hatte sein Verdacht nicht vielleicht doch auf zu vielen Indizien gefußt? War es nicht ganz normal gewesen, dass die Dorfbewohner zu dem gütigen, alten Herrn freundlicher gewesen waren, als zu ihm, dem erklärten Sonderling? Hatten sie vielleicht recht, wenn sie ihn als Wahnsinnigen bezeichneten? Hatte ihn das erbost, hatte sich seine Wut gegen einen Unschuldigen gerichtet? War er ein Mörder?!
Bei dem Gedanken wurde ihm regelrecht übel. Was hatte er nur getan? Er war ein Monster, ein Irrer! Ein gefährlicher, mörderischer Irrer zudem!
Seine Übelkeit nahm zu, zu ihr gesellte sich ein heftiges Schwindelgefühl. Alles begann um ihn herum zu schwanken, zu tanzen, die schwarzgekleideten Gestalten, die Gräber, die Grabmäler, die kleine Kirche, die schwarzen Raben, das Gesicht des Alten.
Ein betäubender Ton schmerzte in seinen Ohren, er taumelte rückwärts, stieß gegen eine Person, ein empörtes Keuchen, er taumelte weiter, seine Hand fand halt an einem schweren Grabstein. Seine Sicht verdunkelte sich, er schloss für ein paar Sekunden die Augen um sich zu sammeln.
Als er sie wieder öffnete war es immer noch dunkel. Verwirrt wollte er eine Hand zu den Augen führen, doch es gelang ihm nicht, erkonnte sie nicht anheben. Dann bemerkte er es: Er stand nicht mehr, er lag, er lag auf einer Art Holzbrett oder etwas vergleichbarem. Er konnte beim besten Willen keines seiner Gliedmaßen bewegen. Die Luft war stickig, nein war sie nicht, atmete er überhaupt?! Dann hörte er gedämpft seine eigene, seltsam fremde Stimme, sie kam von draußen, sie entschuldigte sich bei der Person, die er eben angerempelt hatte. Es sei schon in Ordnung. Dann das Krächzen der Krähen, ebenfalls von draußen.
Der entsetzliche Verdacht wurde Gewissheit, er wollte schreien, aber er konnte es nicht!
Er konnte gar nichts mehr.
Er war tot.

 

Hi AbdulAlhazred und Willkommen hier im Forum! :thumbsup:

Deine erste hier veröffentlichte Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Die Doppelpointe - "War Jakob vielleicht einfach nur irre? Ach doch nicht!" - passt ins Gesamtbild und macht das Ganze sehr rund, wenn der Text sich auch einiger Klischees bedient, wie dessen des "bösen Magiers" und des einsamen Außenseiters. Darunter fallen auch abgedroschene Formulierungen wie "mit rasendem Herzen".

Die Zweifel am Grab könntest du in meinem Augen noch etwas ausbauen, momentan sind die etwas unmotiviert - soll heißen, ich kaufe der Geschichte als Leser diesen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht ab.

In der Geschichte kommt sehr viel Magie als tragendes Element vor, vielleicht möchtest du über eine Verschiebung nach Fantasy/Märchen nachdenken? Für mich ist das eher Dark Fantasy, das Horrorelement ist in meinem Augen nur sporadisch vorhanden.

Ein paar Fehler hab ich noch gefunden:

Welch ein Glück, dass sich Jakob seit seiner Kindheit regelrecht fanatisch

Mit äußerster Vorsicht drückte er sich an der dunklen Mauer entlang, bis er hinter das Haus zum Küchenfenster gelangte, das er – welch ein Glück – unverschlossen fand.
Doch jetzt nicht länger verweilen,(KOMMA) wieder hinaus, durchs Fenster, die leeren Gassen entlang, nach Hause, er durfte nicht gesehen werden.
Dann bemerkte er es: Er stand nicht mehr, er lag, er lag auf einer Art Holzbrett oder etwas Vergleichbarem.

Viele Grüße,
Seaman

 

Hi MisterSeaman,

Zunächst einmal vielen Dank für das Lesen und die Kritik. Was die auftretenden Klischees anbelangt hast du natürlich recht, doch habe ich diese nicht ganz unbewusst untergebracht. Zum einen bin ich ein Fan von Autoren wie Poe und Lovecraft (man beachte meinen Namen und die Anspielung mit den Unaussprechlichen Kulten), von denen ja viele Klischees stammen, da sie zu ihrer Zeit eben noch keine solchen waren, zum anderen denke ich, dass Horrorgeschichten Klischees verkraften können. Außerdem dachte ich, dadurch frühzeitig beim Leser den Verdacht wecken zu können, es handle sich bei Jakob um einen Spinner.
Auf eine Verschiebung würde ich lieber verzichten, da die Geschichte zwar viel Fantasy beinhaltet, Horrorelemente jedoch gleichermaßen und sie von mir eben als Gruselgeschichte erdacht wurde.

Gruß,
Abdul

 

Tach Abdul!

Ich sag's ganz ehrlich: Nach dem ganzen Krempel, den ich heut so gelesen habe, hat mir Deine Geschichte den Abend gerettet (Nichts für ungut, Ihr Anderen, aber es ist so). Ich will gar nicht viel Worte verlieren. Die Rubrik finde ich vollkommen passend. Die Pointe am Ende finde ich mehr als gelungen. Den Stimmungswandel des Alten am Grab ... da hat MisterSeaman schon das Richtige gesagt. Kommt 'n büschen plötzlich. Aber ansonsten. Schöne Stimmung, schöne Atmosphäre, schön ... alt. Und alt ist gut. Sehr gut. Und genau so hat mir die Geschichte gefallen.

Eins noch:

Der entsetzliche Verdacht wurde Gewissheit, er wollte schreien, aber er konnte es nicht! Er konnte gar nichts mehr. Er war tot.

Zumindest den letzten Satz würde ich streichen, oder den ganzen Schluß irgendwie umformulieren. Die Pointe ist klar. Der Leser weiß, datt der Kerl nu im Sarch liecht. Ich würde andeuten, statt herauszuposaunen. Ich ... wohlgemerkt.

Also, Ia Shaxul, Ia Azag und bis denne! ;)

 

Hi Fischstäbchen,
Danke für die freundlichen Worte. Mit dem Ende habt ihr wohl recht, da wurde ich beim Schreiben wohl ein Bisschen eilig, ich schätze ich fasste das so kurz, um den Leser irgendwie zu überraschen. Vielleicht werde ich mich in nächster Zeit noch mal dranmachen, da was zu ändern.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Abdul (welch merkwürdiger Nick) und ein nachträgliches, jedoch nicht weniger ernstgemeintes Willkommen in der Wiege des Schreckens! :D


Auch finde die Geschichte nicht schlecht, auch wenn mir das ganze ein wenig zu "nacherzählt" ist. Größten Teils passiert nichts, es wird erzählt. (Fehlende wörtliche Reden)
Und das ist eigentlich weniger mein Ding. (Erinnerte mich ein wenig an Lovecraft, und ich bin kein sonderlicher Lovecraft-Fan.)
Die Pointe zum Schluss fand ich dann wieder toll. Hat mir wirklich gefallen, dass Jakob erst an sich zweifelt und dann doch bewiesen wird, dass er von Anfang an Recht hatte. Die Zweifel Jakobs kommen jedoch ein wenig zu plötzlich. Vielleicht solltest du bereits im 1. Teil des Textes einen Satz einfügen, der dann die Zweifel im Nachhinein nachvollziehbarer erscheinen lässt.

Stilistisch gesehen gut, ein wenig zu altmodisch für meinen Geschmack. Aber wir schreiben ja nicht alle gleich. Wenigstens hast du dieses Alte die Ganze Zeit beibehalten.


Hat mir also gefallen.
Ich finde auch, dass sie gut in Horror steht. Die Tat an sich erinnerte mich ein wenig an Poes verräterisches Herz.

Liebe Grüße
Tamira


Übrig gebliebene Eingeweide:

Es schwiegen die Trauergäste, es schwiegen die Sargträger, es schwieg die harte Erde, es schwiegen die verwitterten Gräber ringsum.
Wenn die Erde hart ist (zB gefrorern) erzeugen Schuhe Geräusche auf ihr. Auf weicher Erde nicht.

Anders war auch die Anteilnahme für einen beinahe völlig fremden an diesem Tag nicht zu erklären.
Fremden

Mit äußerster Vorsicht drückte er sich an der dunklen Mauer entlang, bis er hinter das Haus zum Küchenfenster gelangte, dass er – welch ein Glück – unverschlossen fand.
Ja, welch Glück. Ich wohne ziemlich auf dem Land (vor dem 1. Fenster in meinem Zimmer - Wiesen. Vor dem 2. Fenster in meinem Zimmer - Wiesen, dahinter - Wald.) Unsere Fenster sind immer verschlossen.

 

Hi AbdulAlhazred,

auch von mir ein herzliches Willkommen auf kg.de

Zu deiner Geschichte.

Ich fand sie nicht schlecht, aber es gab schon ein paar Dinge, die mich gestört haben.

Zum einen fand ich die Einleitung viel zu lang. Du erzählst von sehr vielen, für die Geschichte, belanglosen Dinge aus dem Leben Jakobs. Wenn das Ganze zur Charakterisierung Jakobs beigetragen hätte, hätte ich es noch verstanden, aber teilweise waren es nur Anekdoten aus seinem Leben. Da solltest du den Text um ein gutes Stück kürzen, da er so noch sehr langatmig ist.

Den Schluss dagegen, fand ich nicht genügend ausgebaut. Es kommt für mich nicht klar raus, das Jakob mit seiner These Recht hatte. Ich musste erst die Beiträge unter der Geschichte lesen. Mir fehtl da einfach irgendwas. Jakob ist zwar tot, aber Woran und Wie starb er. Durch den Magier sehr wahrscheinlich, aber über die Ursachen hätte schon noch gerne etwas gelesen.

Ansonsten war dein Stil gut und flüssig zu lesen. Da gab es nichts auszusetzen.

Noch eine Kleinigkeit:

Diebstahl einer kleineren Menge Weihwassers, aus der örtlichen Kirche
Weihwasser muss man nicht klauen, das darf man sich einfach so mitnehmen.

Fazit:
Eine nette Geschichte, die aber noch verbesserungswürdig ist.

lg neukerchemer

 

Hi Tamira Samir,
schön, dass du mit meiner Geschichte was anfangen konntest, aber

Erinnerte mich ein wenig an Lovecraft, und ich bin kein sonderlicher Lovecraft-Fan
bei dem Thema haben wir offenbar sehr gegensätzliche Meinungen. :D Für mich ist Lovecraft der größte Horrorautor überhaupt. Deine Meinung ist selbstverständlich legitim, doch bemühe ich mich sogar ein wenig lovecraftsch zu schreiben.

Hi Neukerchemer,
Was das Kürzen betrifft, so muss ich dich enttäuschen. Beim Schreiben fallen mir immer x Sachen ein, die ich noch gern erwähnen würde und wenn ich diese wegzulassen versuche, kommen mir die Erzählungen stets unvollständig vor. Das dadurch Langeweile aufkommen kann ist mir bewusst, aber... ich... kann... nicht... anders! ;)

Jakob ist zwar tot, aber Woran und Wie starb er.
Das ist meiner Meinung nach durch aufmerksames Lesen durchaus in Erfahrung zu bringen.
Ansonsten war dein Stil gut und flüssig zu lesen. Da gab es nichts auszusetzen.
Merci.
Weihwasser muss man nicht klauen, das darf man sich einfach so mitnehmen.
Das sollte auch mehr ausdrücken, dass er sich das Weihwasser heimlich besorgt, um später keinen Verdacht zu erregen. Meine Formulierung ist aber tatsächlich sehr missverständlich.
Eine nette Geschichte, die aber noch verbesserungswürdig ist.
Im Verbessern bin ich so schlecht (und faul)! :(


Gruß,
Abdul

 

Also die Geschichte, Abdul, hab ich mir nun auch mal gründlicher vorgenommen. (Bisher hatte ich sie mal überflogen, weil hier halt so viele Geschichten geschrieben stehen...)

Ich fand den Aspekt des Dunklen, Okkulten und Mystischen sehr interessant. Man merkt auch, dass du wahrscheinlich leichter Kenner der Materie bist.

Doch das Ende war mir irgendwie zu lasch. Und ich bin mir nicht klar darüber, ob er wirklich tot ist oder lediglich lebendig begraben. (Manchmal bin ich auch nur zu doof, um Geschichten zu begreifen, die nicht aus eigener Feder stammen...)

Bei uns Hobby-Autoren ist wohl eines am wichtigsten: Wir müssen zunächst einmal selbt von der Story überzeugt sein und sie später mit Vergnügen mal wieder lesen. Profi wird der Abdul nicht, doch der Leichnam auch nicht...

Also wichtig: Die Freude an der Sache!

Eindrucksvollste Worte für mich:

Zu den furchtbarsten ihrer blasphemischen Rituale gehörten Menschenopfer, vor allem Kinder, die sie aus nahegelegenen Ortschaften entführten und unter gesungenen Anrufungen, durch Einsatz uralter Klingen auf urtümlichen schwarzen Steinen in den Wäldern ausbluten ließen.

(Das ist wohl die Stelle, die mich am meisten beeindruckte. Aber zugleich abschreckte. Ich persönlich versuche wirklich, Kinder in Horrorgeschichten oder Mystik nicht zu erwähnen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich Papi bin.)

Gruß Leichnam

Man liest sich! :thumbsup:

 

Hallo Leichnam,
interessant, wie doch die Geschmäcker auseinander gehen. Wo dir die Pinte zu lasch war, fand ich sie doch so gut, dass ich diese Geschichte mehr oder weniger um sie herum schrieb. Die Stelle, die du als besonders eindrucksvoll hervor hobst, hätte ich nach dem ersten Durchlesen beinahe als überflüssige brutale Worthülsenschmeißerei gelöscht. :D
Was die Kinder betrifft, bin ich wohl selbst noch zu jung, um da Skrupel zu haben.


Gruß,
Abdul

 

AbdulAlhazred schrieb:
Was die Kinder betrifft, bin ich wohl selbst noch zu jung, um da Skrupel zu haben.

Könnte sein.

Aber wenn die richtige Dame da ist, und dann wird man plötzlich Vater...

(Ein Mann sollte drei Dinge im Leben tun: Einen Baum pflanzen, ein Haus bauen, ein Kind zeugen.) Stammt übrigens nicht von mir. Las ich auf einem Kalenderblatt. Verfasser unbekannt bzw. ich habe ihn vergessen.

Gruß Leichnam ;)

 

Hallo Abdul,

nachdem du schon jede Menge Schmeicheleien hinter dir hast, darf ich nun ein bisschen auf der Geschichte rumreiten ;)

Ein eigenbroedlerischer Dorfbewohner haelt den Neuling im Dorf fuer einen Magier. Da er der Einzige ist, der dies bemerkt, schliesst er, dass der Magier das Dorf in seinen Bann gezogen hat. Er beobachtet und verfolgt ihn, bis er vollends ueberzeugt ist und den Magier toetet. Beim Begraebnis kommen ihm ploetzlich Zweifel, ob er sich die ganze Sache vielelicht nur eingebildet hat, doch bevor er so richtig bereuen kann, tauscht der Magier mit ihm die Koerper, und unser Protagonist findet sich unter der Erde wieder.

Eine nette, kleine Idee, die, wie du selbst gesagt hast, sozusagen um die Pointe konstruiert hast. Das Problem bei solchen Geschichten ist, dass der Autor es meist nicht erwarten kann, zu seiner Schlusspointe zu kommen, und opfert dafuer eine interessante Handlung und glaubwuerdige Charaktere.

Mir geht es zumindest meistens so, und auch bei dir entdecke ich jede Menge Passagen, in denen sich das Ganze mehr als eine Zusammenfassung liest, denn als Geschichte. "Show, don't tell" sollte sich jeder aufstrebende Autor mit Edding auf den Bildschirm schreiben. Dein Protagonist bleibt weit hinter den Erwartungen zurueck. Anstatt dem Leser Einblicke in das Seelenleben eines moeglicherweise geistig Verwirrten zu geben und ihn seine eigenen Schluesse ziehen zu lassen, bevormundest du den Leser. Dazu kommt ein Stil, den ich nicht als altmodisch oder lovecraft-isch bezeichnen wuerde, sondern als holprig und unausgegoren.

Doch Textdoktor Magranam eilt zur Rettung!

:klug:

Nur einige Beispiel:

Anders war auch die Anteilnahme für einen beinahe völlig Fremden an diesem Tag nicht zu erklären.
Nur das Misstrauen und das entschlossene Handeln Jakob Allmers hatte sie alle vor diesem Schergen der Hölle gerettet, da war dieser sich ganz sicher.
Anders [konnte sich Jakob Allmers] die Anteilnahme für einen [...] Fremden an diesem Tag nicht erklären. Nur [sein] Misstrauen und entschlossenes Handeln hatte sie alle vor diesem Schergen der Hölle gerettet [...].
Die zweite Version liest sich mMn wesentlich besser.
In deiner Version drueckst du dem Leser eine universelle Weisheit aufs Auge ("Kein Fremder bekommt solche Anteilnahme, wenn er nicht einem Zauber verfallen ist"), denn wir haben noch keinen Protagonisten, dem wir diesen Gedanken und diese Weltsicht zuordnen koennen.
"...da war dieser sich ganz sicher" ist eine haessliche Konstruktion, und der Punkt kommt ohne sie rueber.

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Sein Verdacht verstärkte sich jedoch immer weiter, zumal er die Macht des dunklen Zauberers über die Dorfbewohner immer weiter zunehmen zu sehen glaubte. Das zeigte sich wiederum in der ungewöhnlich zuvorkommenden Art, mit der sie ihn behandelten.
Mit dem Mass, mit dem er die Macht des dunklen Zauberers über die Dorfbewohner zunehmen sah, verstärkte sich sein Verdacht. Nicht nur behandelten sie ihn ungewöhnlich zuvorkommend [...]
"...zu sehen glaubte" sagt uns mit dem Holzhammer, dass Jakob unrecht hat.
"Das zeigte sich wiederum..." Warum sagst du mir nicht einfach, dass sie ihn ungewoehnlich zuvorkommend behandeln, und laesst mich selber schliessen, dass es sich dabei um eine Anzeichen von Magie handelt? Ich freue mich immer als Leser, wenn ich diese kleinen Aha-Momente habe (natuerlich ohne zu realisieren, dass ich genau hier einen Aha-Moment haben soll).
Zudem hast du zwei "immer weiter" und brauchst keines davon.

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Als Jakob dann noch den kleinen, hellblauen Stein sah, den der Magier wie einen Talisman um den Hals trug, beschloss er selbstverständlich ernsthafte Untersuchungen anzustellen. Stundenlang vergrub er sich nun in seinen alten Büchern und staubigen Folianten, wälzte sie hin und her, las sie vor- und rückwärts. Außerdem erwarb er ein kleines, grünes Notizbuch, indem er alles, was er über den Alten an Informationen sammeln konnte, sowie seine eigenen Verdachtsmomente gegen ihn feinsäuberlich festhielt. Bald füllte es sich mit Notizen und Randbemerkungen in der wirren Handschrift Jakobs.
Immer mehr Indizien reihten sich aneinander, bis Jakob schließlich feststellte, dass es nötig wäre den Verdächtigen gründlich zu observieren. Nur so ließen sich alle Zweifel endgültig ausmerzen. Von nun an begann er ihm heimlich zu folgen und etliche Stunden verbrachte er in kalten Nächten unter seinem Fenster oder lauschend an seiner Tür.
Als Jakob [...] den kleinen, hellblauen Stein sah, den der Magier wie einen Talisman um den Hals trug, beschloss er [...] ernsthafte Untersuchungen anzustellen. Stundenlang vergrub er sich [...] in seinen alten Büchern und staubigen Folianten, wälzte sie hin und her, las sie vor- und rückwärts. [...] Er erwarb ein kleines, grünes Notizbuch, indem er alle Informationen ueber den Alten [...], sowie seine eigenen Verdachtsmomente gegen ihn feinsäuberlich festhielt. Bald füllte es sich mit Notizen und Randbemerkungen in der wirren Handschrift Jakobs.
Immer mehr Indizien reihten sich aneinander, bis Jakob schließlich [beschloss], [...] den Verdächtigen gründlich zu observieren. Nur so ließen sich alle Zweifel endgültig ausmerzen. [...] Er begann [dem Magier] heimlich zu folgen und verbrachte etliche Stunden in kalten Nächten unter seinem Fenster oder lauschend an seiner Tür.
Hier machst du einiges richtig, jede Menge "show" und kaum "tell". Wir bekommen einen Einblick darin, wie vertieft und geradezu versessen in seine Aufgabe Jakob ist, ohne dass du uns selbiges um die Ohren haust.
Aber: :teach: Dein Text strotzt vor Fuellwoertern wie "natuerlich, selbstverstaendlich, dann, noch, nun", etc, die mich als Leser jedesmal innerlich aufschreien lassen. Ich nehme mir aus, selber zu entscheiden, was selbsverstaendlich oder natuerlich ist. Geh durch deinen Text und streiche zumindest jedes Vorkommen dieser beiden Abgesandten der Hoelle, und dein Text wird automatisch besser.

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Jetzt galt es eigentlich nur noch die Art der ausgeübten Schwarzmagie genauer zu klassifizieren, um zu ermitteln, wie sie zu bekämpfen sei. Dies gelang auch endlich nach tagelangem, angestrengten Suchen, Jakob wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. [Jede Menge Info, die zwar interessant und gruselig ist, aber weder zur Charakterisierung des Magiers noch zur Handlung beitraegt (abgesehen vom Seelentausch natuerlich)]
Nun musste Jakob nur noch die Art der Schwarzmagie ermitteln, um sie erfolgreich bekaempfen zu koennen. Nach tagelangem, angestrengten Suchen wurde Jakob endlich fuendig. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Er war fast seine gesamte okkulte Bibliothek durchgegangen, bevor er in einem... [dir ist klar, worauf ich hinaus will.]
Der erste Satz liest sich wie eine technische Anleitung des 20. Jahrhunderts. Und anstatt uns zu erzaehlen, woher Jakob seine Informationen bekommt, oder wie er den Magier als zu genau diesem Kult zugehoerig klassifiziert, speist du uns mit einem unbefriedigenden und geradezu frustrierenden "gelang auch endlich" ab. :bonk:

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Ich will dir noch einige Stellen uebrig lassen, die du selber verbessern kannst, aber ich habe noch einige Punkte, die ich zur Sprache bringen moechte:

  • An (fast) keiner Stelle bekommen wir zu sehen, was Jakob fuehlt. Hat er keine Angst, als er sich ins Dorf schleicht, um den Magier zu toeten? Oder ist er vielleicht aufgeregt, oder wenigstens nervoes? Zeig uns, was er fuehlt und denkt, nicht nur, was er tut.
  • Jakob spricht abfaellig ueber die "glaeubigen Dorfbewohner", nur um dem Magier spaeter als Diener des Teufels zu bezeichnen. Einer kann ohne den Anderen nicht existieren. :baddevil:
    [*]Jakob glaubt an Magie, boese Zauberer und Daemonen, doch Vampire gehoeren, "wie Jakob als vernünftiger Mensch wusste, ins Reich der Fantasie" :confused: Wieder erklaerst du mir, die die Welt ist, anstatt mir zu zeigen, wie Jakob sie sieht.
    [*]Ich bin mir nicht sicher, ob die Medizin in der Zeit in der deine Geschichte spielt weit genug fortgeschritten war, um den Tod des Magiers als Mord zu erkennen. Wenn es Spuren eines Kampfes gab, dann erwaehne es, waehrend es passiert. :susp:
    [*]Und schliesslich: Nach all diesen Nachforschungen hat Jakob noch nicht einmal den Namen des Magiers herausgefunden??? Ich hatte genug Probleme bei den wenigen Stellen, die ich umgeschrieben habe, nicht dauernd "der Magier" zu schreiben

Ich hoffe, du siehst die Kritik nicht als zu sehr vernichtend an. Ich mache genau die gleichen Fehler, weswegen ich sie auch so deutlich bei anderen sehe. :Pfeif:

Im Gegenteil, ich freue mich darauf, deine naechste Geschichte zu sehen.

 

Hi Abdul,

ein gelungener Einstieg, deine Geshcichte. Viel zu bekritteln bleibt mir nicht mehr, das meiste wurde schon gesagt. Die meisten Dinge davon würde ich mir zu Herzen nehmen, denn so könnte aus deiner guten Geschichte eine sehr gute werden.
Was auf jeden Fall noch ein bisschen klarer gemacht werden sollte, ist die Schlusspointe. Ich war mir nicht so sicher, was jetzt mit dem Kerl geschehen ist. Wenn es wirklich deine Idee war, dass der böse Magier mit ihm die Körper getauscht hat, find ich sie brilliant - aber sie kommt nicht klar rüber. Vielleicht würde da ein einziger erklärender Satz des Prots Wunder wirken...

Ein Fehlerchern noch:

erkonnte sie nicht anheben
er konnte

ansonsten prima Geschichte, vor allem der Einstieg ist sehr gut aufgebaut, atmosphärisch... weiter so

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Magranam,
Bewundernswert, wie sorgfältig du ans Lesen und Kritisieren meiner Geschichte herangegangen bist. Bei vielen Dingen gebe ich dir absolut recht, zum Beispiel was die Füllwörter betrifft, ich bemühe mich schon diese weg zu lassen, doch meistens bin ich nicht in der Lage, einen Satz zu kreieren, wo diese außen vor bleiben, frag mich nicht warum. Auch dass du Probleme hattest, nicht ständig "der Magier" zu schreiben, kann ich nachvollziehen, mir rann beim Schreiben zeitweise der Schweiß über die Stirn. :D
Dass zu wenig Einblick ins Innenleben des Protagonisten gewährt wird ist nicht von der Hand zu weisen, jedoch mag dies wieder daher rühren, dass ich die Geschichte kurz halten wollte, da sie eben doch stark auf die Pointe angewiesen ist. Weiterhin bemängeltest du, ich würde den Leser bevormunden. Das allerdings liegt meiner Meinung nach an der stark auf Jakob zugeschnittenen Perspektive, die ich verwende und ich sehe hier kein wirkliches Problem. Dies war außerdem nötig, um dem Leser Jakobs Logik bzw. Logikfehler nahezubringen und schon frühzeitig eventuellen Irrsinn zu suggerieren. Die Stelle mit den natürlich nichtexistenten Vampiren muss ich ebenfalls verteidigen. Sie sollte zeigen, dass Jakob sich eine eigene Logik schuf, die zum Beispiel die Ablehnung des Vampirphänomens (wie bei normalen Menschen) aber die bedingungslose Hinnahme der Existenz der Schwarzmagie beinhaltete. Des Weiteren muss man nicht an Gott - zumindest nicht im klassisch-christlichen Sinne - glauben, um den Teufel oder ein diabolisches Wesen als real anzusehen (Stichwort Cthulhu-Mythos).
"Show dont tell"... von solchen dogmatischen Weisheiten halte ich nicht viel, tut mir leid. :D
Zu guter Letzt: Du bewertetest meinen Stil als holprig. Nun, natürlich bin ich kein zweiter Lovecraft, doch hielt ich meinen Stil immer für vertretbar. Vielleicht - wie so vieles - Geschmackssache.
So... sollte ich auf einige Punkte deines Posts nicht eingegangen sein, bitte ich dich, dies zu entschuldigen, war halt eine Menge.
Sorgen, ich würde dir deine Kritik übel nehmen, brauchst du dir aber nicht zu machen. Ich fand sie sehr hilfreich und würde mich jederzeit wieder über derartiges freuen.

Hallo weltenläufer,
sehr erfreulich, dass du meine Geschichte mochtest. Die Pointe würde ich aber ungern kenntlicher machen, schließlich hast du sie auch so erkannt und ich will den Leser nicht noch weiter "bevormunden".
Die Verbesserungsvorschläge aller Rezensisten werde ich mir natürlich zu Herzen nehmen, doch ist es fraglich wann diese es aus meinem Herzen aufs Papier schaffen. :D Ich bin ein äußerst fauler Korrektor und Umschreiber. Schließlich habe ich in meinem Leben bisher recht wenig geschrieben (c.a. 9 vollständige Geschichten), da ich noch relativ jung bin und bevor ich mich ans Perfektionieren mache, will ich zunächst mal noch einiges schreiben. (Ich weiß: eine billige Entschuldigung. :D )


Gruß,
Abdul

 

Hallo Abdul,

Sorgen, ich würde dir deine Kritik übel nehmen, brauchst du dir aber nicht zu machen. Ich fand sie sehr hilfreich und würde mich jederzeit wieder über derartiges freuen.
Das freut den Kritiker. Ich bemueh mich, ausfuehrliche Kritiken zu schreiben, weil es so viel einfacher ist, als eigene Geschichten zu schreiben. Das meiste, was ich produziere, kommt leider nie an meinem internen Korrektor vorbei :(

Weiterhin bemängeltest du, ich würde den Leser bevormunden.
[...]
Du bewertetest meinen Stil als holprig.
Beides ist eigentlich mehr durch die Fuellwoerter hervorgerufen, als durch irgend etwas anderes (so gesehen hast du dir also alle meine Anmerkungen schon zu Herzen genommen :D ). Deswegen nur nochmal zur Verdeutlichung:

Selbstverständlich hatte es Jakob durch seine außergewöhnliche Leidenschaft nie leicht gehabt, [...]
Dies ist durchaus eine Tatsache, nicht nur ein Eindruck von Jakob, weswegen das "selbstverstaendlich" so sauer aufstoesst.
Wenn du schreibst, dass etwas selbstverstaendlich ist, bevormundest du mich, weil du mir nicht erlaubst, diesen Schluss selber zu ziehen, oder gar dem zu widersprechen. Schreibst du aber, dass ein Charakter etwas fuer sebstverstaendlich haelt, steht mir frei, ihm zuzustimmen oder nicht.
Fuellwoerter schleichen sich halt einfach mal immer wieder ein, besonders wenn wir gerade nicht allzu sehr aufpassen. Deswegen sollte man naemlich durchaus hinterher einfach noch mal kurz durchgehen und natuerlich jedes "selbsverstaendlich" noch einmal genau ueberpruefen. ;)
Vampirglauben [...] der, wie Jakob als vernünftiger Mensch wusste, ins Reich der Fantasie gehörte.
Es ist aufgrund deines Stils oft schwer zu unterscheiden, was Jakobs Ansichten sind und was Beschreibung deinerseits. Fuer mich liest sich dieser Satz nicht als Aussage Jakobs, sondern als Aussage des Autors.
von solchen dogmatischen Weisheiten halte ich nicht viel, tut mir leid.
Keine Regel ist absolut. Keine! :teach:

 

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