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Das Bekenntnis
Traktat des Ministeriums für Sprach- und Staatslenkung:
Wir wollen keine Anarchie.
Chaos ist Gefahr. Es gibt nur eine Logik.
Wir wollen Präzision. Wir entkleiden Wörter von ihrem Übersinn. Wir trennen Wahrheit von individueller Erfahrung. Wir wollen nicht zweifeln, Zweifel hebt sich in letzter Konsequenz selbst auf.
Ohne Begriff kein Gedanke.
Ohne Gedanke keine Tat.
Wir handeln, wie wir sprechen:
Wir benutzen den Gummihammer nur für Gummi.
Wir stellen Holzbohrer nur aus Holz her.
Wir verarbeiten Bienen zu Honig.
Wir erziehen den Unhold zum Hold.
Wir wollen anstelle von Unfug nur Fug.
Wir zwingen das Unheimliche, das Heimliche zu sein.
Wir verwandeln das Scheusal zum Unscheusal.
Wir bekämpfen das Trotzige, bis es Untrotzig ist.
Wir machen das Lächerliche zum Unlächerlichen.
Wir wollen keine Anarchie.
Wir wollen Sicherheit.
Wer die Worte beherrscht,
beherrscht auch die Menschen.
Nur das in Worten Denkbare, das in unseren Gedächtnissen festgeschrieben ist,
existiert.
Das Undenkbare steht hier:
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