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Das Biest

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12.02.2006
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Das Biest

Das Biest

Früh klingelte der Wecker. Pierre sprang aus dem Bett und stürmte ans Fenster.
„Herrlich! Ein Superwetter!“
Der Morgen war sonnig und klar. Genau richtig um zum See zu radeln und schwimmen zu gehen. Auf diesen ersten Ferientag hatte er sich schon so lange gefreut. Ganz allein wollte er ihn genießen.
Pierre frühstückte eilig, schmierte sich ein paar Brote für mittags, gab seiner Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Bis heute Abend!“
„Mach’s gut mein Junge, pass auf dich auf!“
Schon war er draußen und schwang sich auf sein Fahrrad. Fröhlich vor sich hin pfeifend radelte er auf der Landstraße bis zu dem Forstweg, der ihn zum See führte. Mühelos fuhr Pierre den ansteigenden Weg hinauf.
Der See lag eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln. Er war ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Erde noch jung war und Vulkane das Land mit Lava und Asche überschütteten. Zumindest einen dieser feuerspeienden Berge musste es auch hier gegeben haben, denn der kreisrunde See war ein Maar, ein mit Wasser gefüllter Krater. Tief war er und glasklar. Und immer herrschte in seiner Nähe eine unheimliche Stille.
Doch heute schien die Sonne von einem wolkenlosen, tiefblauen Himmel und jeder Vogel im Wald hatte anscheinend nichts Wichtigeres zu tun, als seine Freude darüber laut hinauszuträllern. Auch Pierre war bester Laune. Noch ein letzter Anstieg und er hatte es geschafft. Der See lag glitzernd vor ihm. Im leisen Wind kräuselte sich sanft die Wasseroberfläche.
„So schön war es ja noch nie hier!“
Schnell versteckte er sein Rad in den Büschen und rannte übermütig ans Ufer. Noch im Laufen streifte er Hosen und Schuhe ab und patschte ins Wasser, dass es nur so spritzte
„Mein Gott, ist das kalt!“
Trotzdem ging er tiefer hinein. Mit kräftigen Stößen schwamm er auf den See hinaus.

Etwa in der Mitte des Kratersees wurde Pierre langsamer, trat Wasser und tauchte das Gesicht ein. Wie tief er hinab sehen konnte! Entschlossen ließ er sich hinab gleiten. Die bizarren Lavagebilde auf dem Grund schienen zum Greifen nah. Doch das Wasser verzerrte die Perspektive. Die Steine lagen viel zu weit unten, als dass Pierre sie erreichen konnte. Prustend tauchte er wieder auf und öffnete die Augen. Nicht weit vor sich sah er jetzt ein Boot.
Komisch, dachte er, das war doch vorhin noch nicht da.
Ein hölzernes Ruderboot, eine Angelrute lehnte an den Planken, die Ruder hingen ins Wasser. Kein Mensch weit und breit.
Neugierig schwamm Pierre näher. Der Kahn dümpelte vor sich in, die Angelschnur lag auf dem Wasser, ohne Schwimmer, ohne Haken.
Merkwürdig! Auf einer Seite war das Holz mit tiefen Kratzspuren gezeichnet. Breite Splitter staken heraus. Der Schaden sah ganz frisch aus.
Was war geschehen? Wo war der Angler?
„Haallo!“
Wasser tretend sah Pierre sich um.
„Ist hier jemand? Haallo!“
Kein Schwimmer im Wasser, keine Menschenseele am Ufer.
Pierres Gedanken überschlugen sich. Ein Unglück musste geschehen sein. Sicher war ein Mensch ins Wasser gefallen. Vielleicht war ihm schlecht geworden, möglicherweise ein Herzinfarkt. Bestimmt brauchte er Hilfe.
Pierre holte Luft und tauchte tief hinab. Er sah, wie sich glitzernd die Sonnenstrahlen im Wasser brachen, bestaunte die Knollen, Türmchen, Säulen und Raupen aus vor Hundertausenden von Jahren erstarrter Lava. Was für ein Chaos musste damals hier geherrscht haben! Pierre meinte, die infernalische Hitze fühlen zu können, obwohl das Wasser, je tiefer er kam, immer kälter wurde.
Weit unten entdeckte er einen schwarzen Schlund. War der Mensch von oben da hinab getaucht? Nein, ohne Ausrüstung unmöglich.
Immer stärker wurde der Druck auf Ohren und Lunge, Pierre musste hoch. Noch ein letzter Blick in die Tiefe, nirgends Luftblasen, kein lebloser Körper, nicht einmal ein Fisch weit und breit.
Ein kräftiger Schlag mit den Beinen und er schoss nach oben. Ziemlich außer Atem schüttelte er den Kopf, um die Haare aus dem Gesicht zu bekommen. Vor ihm schaukelte immer noch das herrenlose Boot.
Wenn es keinem gehört, kann ich genau so gut damit ans Ufer rudern, dachte er, kraulte ein paar Meter und hielt sich am Bootsrand fest. Mit Schwung wollte er sich hochziehen.
Plötzlich brodelte das Wasser. Luftblasen stiegen auf.
„He! Was ist das? Bricht der Vulkan aus? Pierre, du Idiot, niemals im Leben!“
Da sah er eine schwarze, gezackte Flosse auf sich zu kommen. Ein mächtiger schuppiger Rücken wölbte sich aus dem Wasser. Zielstrebig kam das Ding auf ihn zu. Pierre riss die Augen auf.
„Unmöglich! So große Fische leben hier nicht! Eigentlich gibt’s hier gar keine!“
Mit einem Satz war er im Boot, in vermeintlicher Sicherheit. Doch hinter ihm knirschte es bereits.
Ein gewaltiges Maul, besetzt mit mehreren Reihen spitzer Zähne, hatte sich in der Bootswand festgebissen. Pierre schrie auf.
Er riss ein Paddel aus der Halterung und schlug zu. Dumpf klatschte das Holz auf den Kopf des Ungeheuers. Böse blickten rot geränderte Augen ihn an. Das Monster zischte, gab das Boot frei, riss aber dabei ein Stück der obersten Planke heraus und verschwand in der Tiefe.
Pierre starrte wie gelähmt auf die Wasseroberfläche.
„Wenn ich das jemandem erzähle! Der glaubt mir nie!“
Wieder schäumte das Wasser
„Nein! Es kommt zurück!“
Schnell schnappte sich Pierre das andere Paddel und begann zu rudern. Nur weg hier!
Doch so kräftig er sich auch ins Zeug legte, das schwarze Biest ließ sich nicht so leicht abhängen. Pierre riskierte einen Schulterblick. Hinter ihm brodelte das Wasser, Schaumkronen tanzten auf den Wellenkämmen. Die zackig Rückenflosse kam unaufhaltsam näher. Sie hatte aber noch keine Eile. Die Beute schien sicher.
Noch kräftiger legte sich Pierre in die Riemen, Schweiß trat ihm auf die Stirn.
„Herrje, was ist das denn? Der blöde Kahn hat ein Leck! Jetzt gib alles Junge, sonst bist du am Ende doch noch Fischfutter!“
Schon standen seine Knöchel im Wasser, und es stieg weiter. Langsam kam das Ufer näher. Wesentlich schneller nun, holte das schuppige Ungetüm auf.
„Und zieh! Und zieh!“
Pierre legte all seine Kraft in die Riemen. Sein Atem ging stoßweise. Schweiß sammelte sich an seinem Kinn und tropfte aus den ersten, noch spärlichen Barthaaren auf seine Brust.
Ein kräftiger Stoß gegen das Boot brachte ihn beinahe aus dem Rhythmus. Jetzt war es da! Pierre wandte sich um und sah in das weit geöffnete Maul. Gelbe Zähne rammten sich knirschend ins Heck. Holz splitterte. Ein Schwall Wasser drang ein. Das Boot verlor an Fahrt.
Ein Blick zum rettenden Ufer, er konnte es schaffen.
Pierre hechtete ins Wasser und schwamm wie noch nie in seinem Leben.
Noch war das Ungeheuer mit dem Boot beschäftigt und zerlegte es Planke für Planke. Noch hatte es die Flucht der sicheren Beute nicht bemerkt. Pierre kraulte. Die Uferböschung kam näher.
‚Halt’ durch Junge! Du schaffst es‘, waren seine einzigen Gedanken.
Ein heißer Schmerz durchzuckte ihn.
Das Monster!
Nein, nur eine Schürfwunde. Er hatte sich an einem Basaltstein die Haut aufgerissen.
Mein Gott! Pierre erschrak. Das Tier würde sein Blut riechen! Wie schnell konnte es ihn einholen? Bloß jetzt nicht langsamer werden, weiter, immer weiter schwimmen.
Verzweifelt mobilisierte er seine letzten Kräfte. Das Wasser wurde seichter und Pierre fühlte den Grund. Er begann zu rennen. Ein letzter Sprung und er lag bäuchlings am Ufer. Sofort sah er sich um.
Nicht weit, genau da, wo er sich verletzt hatte, blubberte es. Ein mächtiger Rücken erhob sich, Stachel bewehrte Flossen wirbelten das Wasser auf. Gischt spritzte hoch.
Das Monster hatte sich zu weit vor gewagt und saß jetzt fest. Wütend peitschte es mit dem Schwanz, zuckte wild mit dem gewaltigen Leib hin und her, um sich zu befreien.
Pierre sah zum ersten Mal, was ihn bedroht hatte: ein riesiger Fisch, bestimmt zweieinhalb Meter lang, schwarz und schuppig, mit einem Maul wie ein Scheunentor, darin unzählige gelbe Zähne.
Sicher hatte er damit den Angler in Stücke gerissen und gefressen.
Mit einem gewaltigem Schwung katapultierte sich das Vieh jetzt nach hinten, sein Bauch glitzerte im Sonnenlicht und tauchte rückwärts ein ins tiefe Wasser. Doch noch einmal kam es an die Oberfläche. Ganz ruhig stand es nun da und starrte Pierre aus rot geränderten Augen an. Ein letztes Knurren und das Ungeheuer drehte ab. Mit elegantem Schwung verschwand es in der Tiefe.

Ruhig lag der See in der strahlenden Sonne. Leichter Wind kräuselte die Oberfläche. Noch immer starrte Pierre auf die Stelle, an der das Biest verschwunden war. Heftig kniff er sich in den Arm und schrie auf. Was er erlebt hatte, war kein Traum.
„Ich glaube es einfach nicht! Woher kam es bloß und was machte ich jetzt?“
‚Polizei, Feuerwehr‘, schoss es ihm durch den Kopf.
Hastig sammelte er seine Sachen ein, rannte zu seinem Fahrrad und trampelte los. Erst einmal weg von hier, genügend Abstand zwischen sich und den See bringen.
In halsbrecherischem Tempo raste Pierre den Forstweg hinab bis zur Landstraße. Abrupt hielt er an. Würde man ihm glauben oder seine Geschichte als Hirngespinst belächeln?
Pierre war sich nicht mehr sicher. Trotzdem, der See barg eine ungeheuerliche Gefahr, man musste etwas tun. Außerdem wurde der Angler sicher schon vermisst. Also streifte Pierre eilig Hemd und Hose über und radelte geradewegs zur nächsten Polizeistation.
Anders als er erwartet hatte, ließ man ihn seine Geschichte zu Ende erzählen. Doch dann lächelte der Kommissar freundlich.
„Mein Junge, eine tolle Geschichte, wenn sie wahr wäre. Du glaubst doch nicht im Ernst, was du da erzählt hast. Ein Urzeitmonster in unserem See! Lächerlich! Kann ja verstehen, dass die Schule anstrengend war, brauchst ein bisschen Erholung, nicht wahr?“
Pierre schluckte.
„Wie Sie meinen, Herr Kommissar. Aber ich lüge nicht.“
„Sicher doch. Am besten gehst du jetzt nach Hause. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit überdrehten Kids zu beschäftigen.“
Es klopfte an der Tür.
„Herein!“
„Hallo Chef! Wir haben gerade eine Vermisstenmeldung hereinbekommen. Frau Langendorf sucht ihren Mann. Er ist heute Nacht auf den See hinaus und bisher nicht heimgekommen.“
„Ach, der Langendorf! Den kenn ich. Der begießt einen guten Fang immer im Dorfkrug. Da sollte die Frau mal nachsehen.“
„Ich glaube nicht, dass er dort ist. Frau Langendorf hat am See nach ihm gesucht. Sie hat außer ein paar zerrissenen Bootsplanken nichts gefunden. Chef, ich denke, Sie sollten sich das mal ansehen."
Der Kommissar riss die Augen auf und schluckte.
„Ich glaube Junge, ich muss mich bei dir entschuldigen. An deiner Geschichte könnte doch was Wahres dran sein. Wir werden das untersuchen. Geh erst mal nach Hause, aber halte dich für Fragen zur Verfügung. Ich bin mir fast sicher, wir brauchen dich noch.“
Schon stürmten beide Polizisten aus der Tür.
Erleichtert machte sich Pierre auf den Heimweg. Jetzt würde das Biest sicher gefasst und der See würde wieder sicher sein. Vielleicht konnte er dann doch bald wieder schwimmen gehen, aber erst einmal war ihm die Badelust gründlich vermiest worden.

 

Hey Dark Lady,

„Bis heute Abend!“
„Mach’s gut mein Junge, pass auf dich auf!“
Wenig glaubhafter Dialog

Schon war er draußen und schwang sich auf sein Fahrrad.
Zu umgangssprachlich für meinen Geschmack:
Draußen schwang er sich auf sein Fahrrad.

Fröhlich vor sich hin pfeifend radelte er auf der Landstraße bis zu dem Forstweg, der ihn zum See führte. Mühelos fuhr Pierre den ansteigenden Weg hinauf.
„Mühelos fuhr Pierre den ansteigenden Weg hinauf.“ würde ich streichen.

Tief war er und glasklar.
Normalerweise bin ich Gegner unvollständiger Sätze, aber hier fände ich folgendes besser: Tief und glasklar.

„So schön war es ja noch nie hier!“
Schnell versteckte er sein Rad in den Büschen und rannte übermütig ans Ufer. Noch im Laufen streifte er Hosen und Schuhe ab und patschte ins Wasser, dass es nur so spritzte
„Mein Gott, ist das kalt!“
Das ist unfreiwillig komisch, wenn er hier mit sich selbst redet. Ich würde die wörtliche Rede in Gedanken umformen.

trat Wasser und tauchte das Gesicht ein.
Kann man Wasser treten? Such da mal nach einem passenderen Verb.

Entschlossen ließ er sich hinab gleiten.
Durch Gleiten kommt man nicht allzu tief rein ins Wasser.

Die bizarren Lavagebilde auf dem Grund schienen zum Greifen nah. Doch das Wasser verzerrte die Perspektive.
Hieraus würde ich einen Satz machen, um das „Doch“ zu vermeiden:
Das Wasser verzerrte die Perspektive, wodurch die bizarren Lavagebilde auf dem Grund zum Greifen nahe schienen.

Kein Mensch weit und breit.
Bei solch einem Satz, der doch Stück weit eine Handlung beschreibt, sollte dagegen ein Prädikat sein:
Kein Mensch war weit und breit.

Der Kahn dümpelte vor sich in,
hin

Merkwürdig!
Streichen.

Ein gewaltiges Maul, besetzt mit mehreren Reihen spitzer Zähne, hatte sich in der Bootswand festgebissen.
Ein gewaltiges Maul, besetzt mit mehreren Reihen spitzer Zähne hatte sich in der Bootswand fest gebissen.

Wieder schäumte das Wasser
„Nein! Es kommt zurück!“
Lass ihn das nicht wie in einem schlechten Film rufen. Erzähl es lieber, zB so: Wieder schäumte das Wasser. Es kam zurück.

Pierre riskierte einen Schulterblick.
Das hört sich stark nach Fahrrschule an. Schreib: „einen Blick über die Schulter.“

Wesentlich schneller nun, holte das schuppige Ungetüm auf.
Recht umständlich formuliert:
Das schuppige Ungetüm holte schnell auf.

Schweiß sammelte sich an seinem Kinn und tropfte aus den ersten, noch spärlichen Barthaaren auf seine Brust.
Ich finde eine solch genau Personenbeschreibung wie „aus den ersten, noch spärlichen Barthaaren“ wirkt an dieser Stelle fehl am Platz.

Noch war das Ungeheuer mit dem Boot beschäftigt und zerlegte es Planke für Planke. Noch hatte es die Flucht der sicheren Beute nicht bemerkt.
Wortwiederholung „Noch“:
und zerlegte es Planke für Planke. Es hatte seine Flucht nicht bemerkt.

Ein mächtiger Rücken erhob sich, Stachel bewehrte Flossen wirbelten das Wasser auf.
Schreibt statt „bewehrte“ doch lieber „bewaffnete“:
Ein mächtiger Rücken erhob sich, mit Stacheln bewaffnete Flossen wirbelten das Wasser auf.

Gischt spritzte hoch.
Gicht

Ganz ruhig stand es nun da und starrte Pierre aus rot geränderten Augen an.
Die „ rot geränderten Augen“ hatten wir schonmal. Streich das des besseren Stils wegen.

Wir haben gerade eine Vermisstenmeldung hereinbekommen.
herein bekommen

„Ich glaube Junge, ich muss mich bei dir entschuldigen. An deiner Geschichte könnte doch was Wahres dran sein. Wir werden das untersuchen. Geh erst mal nach Hause, aber halte dich für Fragen zur Verfügung. Ich bin mir fast sicher, wir brauchen dich noch.“
Die Einsicht hier finde ich wenig glaubhaft. So leicht wird sich ein plausibel denkender Mensch nicht von einer solchen Geschichte überzeugen lassen.

Eine kurzweilige Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten und einem spannenden Plot. Hast du gut hin bekommen. :)
Nur weiter so.

Eike

 

Hi DarkLady,

die Geschichte ist flott geschrieben und liest sich locker runter. Sprachliche Aussetzer gibt es nicht, denke ich, allerdings auch keine besonders toll formulierten Sätze, die länger in Erinnerung bleiben würden. Aber das muss eine Geschichte für Jugendliche auch nicht haben, bei deinem Text kommt es eher auf Spannung an. Und die hast du gekonnt rübergebracht. Eine bösartige Kreatur, die aus der Tiefe aufsteigt, ist dabei allerdings auch schon fast ein Selbstläufer: Da erwachen Urängste, die auch ein paar Millionen Jahre Evolution nicht ausmerzen konnten. Egal, als Schriftsteller wäre man schön blöd, wenn man den Basisschatz an Phobien nicht ausnutzen würde. Ist dir hier durchaus gelungen.

Gibt aber noch mehrere logische Probleme, die ich anmerken möchte:

Wie tief er hinab sehen konnte! Entschlossen ließ er sich hinab gleiten. Die bizarren Lavagebilde auf dem Grund schienen zum Greifen nah. Doch das Wasser verzerrte die Perspektive. Die Steine lagen viel zu weit unten, als dass Pierre sie erreichen konnte.
Ich bin zwar noch nie in einem Maar getaucht, aber dass man dort so gute Sichtverhälnisse hat, kann ich mir nicht vorstellen. Halte ich für unglaubwürdig. Wir reden hier immerhin von Tiefen von dreissig bis vierzig Metern.

Nicht weit vor sich sah er jetzt ein Boot.
Hätte ihm schon vorher auffallen müssen.

Komisch, dachte er, das war doch vorhin noch nicht da.
Doch, eigentlich schon. Es sei denn dein Protagonist hätte Kiemen und könnte für längere Zeit unter Wasser bleiben (eben die Zeit, die der Angler braucht, um in die Mitte des Sees hinauszufahren, die Angel auszuwerfen und gefressen zu werden) :) .

Er sah, wie sich glitzernd die Sonnenstrahlen im Wasser brachen, bestaunte die Knollen, Türmchen, Säulen und Raupen aus vor Hundertausenden von Jahren erstarrter Lava. Was für ein Chaos musste damals hier geherrscht haben! Pierre meinte, die infernalische Hitze fühlen zu können, obwohl das Wasser, je tiefer er kam, immer kälter wurde.
Gut beschrieben, finde ich. Hier kommt Spannung auf!

„Unmöglich! So große Fische leben hier nicht! Eigentlich gibt’s hier gar keine!“
Doch, es gibt Fische. Sonst gäbe es auch keinen Angler. Außerdem solltest du die Gedanken kursiv setzen oder anders abtrennen. Die Gänsefüsschen lassen mich ein Selbstgespräch vorstellen (wurde oben ja schon angemerkt). Das wirkt nicht.

Doch dann lächelte der Kommissar freundlich.
„Mein Junge, eine tolle Geschichte, wenn sie wahr wäre. Du glaubst doch nicht im Ernst,[...]

Der Dialog mit dem Polizisten wirkt etwas aufgesetzt. Und hier

„Ich glaube Junge, ich muss mich bei dir entschuldigen. An deiner Geschichte könnte doch was Wahres dran sein. Wir werden das untersuchen. Geh erst mal nach Hause, aber halte dich für Fragen zur Verfügung. Ich bin mir fast sicher, wir brauchen dich noch.“
passt es dann gar nicht mehr. So schnell hat er sich bestimmt nicht umstimmen lassen. Wirkt unglaubwürdig.

Vielleicht konnte er dann doch bald wieder schwimmen gehen,
Das Ende gefällt mir nicht. Als ob nichts passiert wäre. Und der Junge wird erst mal nicht ans Schwimmen denken, der hat die nächsten Wochen Angst in eine Badewanne zu klettern. :D

Zusammenfassung: Alles in allem lebt die Geschichte vom spannend erzählten Mittelteil.

 

Hallo Eike
Danke für Deine Kritik.
Der Ausdruck "Wasser treten" gefiel dir nicht, dennoch ist er korrekt. Wenn Du schwimmst und möchtest im Wasser stehen bleiben, musst du kräftig strampeln, das nennt man "Wasser treten".
Auch hast Du das Wort "Gischt" in "Gicht" umgeändert. Gicht wäre in diesem Zusammenhang falsch, denn es ist eine Krankheit der Gelenke. Gischt nennt man es, wenn Wasser heftig aufschäumt, sich also weißer Schaum bildet.
Bezüglich des Ende werde ich mir eine Verbesserung einfallen lassen. Die Reaktion des Kommissars ist wirklich etwas aufgesetzt.
Nochmals Danke
Tschau

 

Hallo Ramujan
Danke für die Kritik.
Du solltest mal in die Eifel fahren und im Laacher See schwimmen gehen. Ich glaube, du bekämst eine Gänsehaut, nicht nur wegen des kalten Wasser. Maare sind wirklich glasklar, man sieht locker dreißig bis vierzig Meter tief.
Das Ende werde ich nochmal bearbeiten.
Tschau

 

Gut

Ich finde die Geschichte gut gelungen muss ich sagen. Sie liest sich gut, ist sprachlich nicht holprig und ergibt ein flüssiges Gesamtbild. Sie mag nicht besonders prägend sein, erfüllt aber ihren Zweck: eine kurzweilige Unterhaltungsgeschichte.

Nett.
:)

MfG
Venuslicht

 

hey Dark Lady

Die Geschichte ist total spannend muss ich gestehen :-)
Echt toll geschrieben...
musste ich mal loswerden ^^
hab sie mir gleich mal ausgedruckt :-)

bis dann mit lieben Grüßen

Fee

 

Hallo, Dark Lady,

hab´beim Herumstöbern deine Geschichte entdeckt: spannend; originelle Idee!

Gut, dass du "hereinbekommen" zusammengeschrieben gelassen hast, ist nämlich richtig.

Gruß,
MUJ

 

Hi dunkle Dame,

am meisten hat mich an deiner Geschichte gestört, dass du sie abbrichst, wo sie erst los geht. Natürlich ist es auch schon so eine Geschichte und man kann sie dort beenden, aber zur Legendenbildungwäre mehr schön gewesen, etwa, wie das ganze Dorf den See meidet, die Presse hereinbricht, Angst entsteht, Geschichten erzählt werden und niemand überlebt, der das Tier sieht, außer Pierre. Die ganze Verfolgungsjagd, bis es geschnappt wird, könntest du darstellen.
Mir war die Geschichte zu kurz. Ich hätte gern mehr davon gelesen.

Das plötzlich auftauchende Ruderboot finde ich auch ein Mysterium, das nicht sein muss. Zumal der Geschichte nichts verloren ginge, wenn Pierre es vom Ufer aus schon entdecken würde und aus Neugier dorthin schwimmt. Die klare Sicht des Maars kannst du ja auch beschreiben, wenn er nach der Leiche oder dem Fischer taucht.
Auch die frischen Spuren daran sind nicht nötig. Denn auch dann hätte Pierre das Monster schon beim ersten Tauchgang sehen müssen. An der Stelle hakt deine ansonsten spannend und gut geschriebene Geschichte.

Lieben Gruß, sim

 

hallo dark lady....

ich finde, sternenseglers meinung zum teil nicht so nach meinem geschmack...soll nicht böse gemeint sein

ich finde du hast dies alles recht gut geschrieben....
die geschichte ist gut aufgebaut und soooo viele rechtschreibfehler habe ich nicht gefunden.kaum einen.

trotzdem ist deine geschichte schön spannend. das einzige, was mich stört: lass den komissar am ende doch ein bisschen zögern oder so, bevor er sich entschuldigt....

aber sonst, wirklich gut. ich würde gerne mehr von dir lesen.

gruß, krümel89

 

Hallo Dark Lady,

Ich kann mich in weiten Teilen den Vorkritikern anschließen. Der Mittelteil ist spannend geschrieben, man kann sich das kalte, klare Wasser und den Schreck des Prots gut vorstellen. Was mir weniger gefallen hat, sind die Gedanken, die Pierre hat ("Jetzt gib alles Junge, sonst bist du am Ende doch noch Fischfutter!“) - sie sind mir viel zu unrealistisch, und mit den Anführungszeichen dabei denke ich auch jedes Mal daran, dass er sie laut sagt. Auch die Dialoge (Anfangs mit der Mutter, später mit dem Polizisten), lesen sich konstruiert, aber nicht realitätsnah und lebendig. Das ist sehr schade. Du kannst Deine Geschichte übrigens noch nachbearbeiten mit dem Button "Bearbeiten" (rot eingefasst) unten rechts bei deinem Beitrag. Ich würde mich über eine Überarbeitung sehr freuen.

schöne Grüße
Anne

 

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