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Das Blümchen

Seniors
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09.05.2004
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Das Blümchen

An das Alleinsein gewöhnt man sich normalerweise. Bei mir war es nie anders gewesen. Einzelkind und geschiedene Eltern, die einem ihre Aufmerksamkeit und Liebe durch teure Geschenke zu Teil werden lassen, doch einen eigentlich selbst ebenfalls für den gleichen Loser halten, wie ihren Ex-Ehepartner.
Einmal hatte ich ein Gespräch mit angehört, in dem meine Eltern, wohl wissend dass ich sie durch unsere Gegensprechanlage der Marke Lüftungsschacht hören konnte, schreiend und fluchend sich darüber ausgelassen hatten, dass es die Schuld des jeweils anderen wäre, welche Laufbahn mein Leben eingeschlagen hatte. Ich lag auf meinem Bett, während mein Gesicht von einem, manche würden wohl sagen verrückten Grinsen überzogen war. Doch es war ein Grinsen der tiefsten Zufriedenheit. Vielleicht konnte das eben nur ein Verrückter erkennen.
Mein Laken spickten noch immer die gleichen Herr-Der-Ringe-Figuren, mit denen ich schon als Kind aufregende Abenteuer erlebt hatte. Im Laufe der Jahre jedoch waren die Eskapaden in eine andere Richtung gerutscht. War ich früher mit Aragorn durch Lothlòrien gereist, wanderte ich jetzt mit Frodo durch Moria. Es hatte sich verdüstert.
Die Schreie aus dem dunklen Schacht wurden immer schriller, als meine Mutter anfing, über meine „Probleme“ zu sprechen. In Wirklichkeit jedoch interessierte es sie einen Dreck. Das einzige, was ihr Angst machte, war ihr Ansehen im Country-Club. Kaum zu glauben, doch so eine aufgetakelte, alte Schnalle war tatsächlich zwischen den jungen und hübschen Erste-Klasse-Müttern akzeptiert worden, die teilweise meine Abenteuer in Mittelerde ablösten. Und das sehr zu meinem Einverständnis.
Nachdem mein Vater darüber spekulierte, ob meine Seltsamkeit vielleicht von der Homosexualität herrührte, war ich endgültig mit der derzeitigen Atmosphäre fertig und öffnete das Doppelfenster. Draußen war es kalt und meine Beine rutschten von der Regenrinne, auf der sich bereits Reif gebildet hatte, immer wieder ab. Wie um mich zu verspotten warf mich das Blech auf den Boden inmitten der „wundervollen“ Tulpen meiner Mutter. Die kleine Gartenschaufel bahnte sich ihren Weg in meinen Hintern. Wäre ich nackt gewesen, hätte sie jetzt eine neue Behausung.
Ich stand auf und verfluchte währenddessen meine Eltern, die ich hinter den Vorhängen der Küche deutlich sehen konnte.
Den Garten verließ ich nicht durch das Tor sondern über den Zaun. Wir wohnten mitten in der Stadt und so hatte ich nicht weit bis zur Hölle. Die Hölle war nicht der Treffpunkt der Jugendlichen unserer Stadt. Bitte, was hätte ich den dort zu suchen gehabt? Es war vielmehr eine verdreckte, stinkende Bar unter dem Treffpunkt der Jugendlichen: Einer Spielhalle.
Meistens sah ich ein paar auf der Treppe lungern, die ihre Zigaretten rauchten, nur um zu zeigen, wie cool sie waren. Sollten die doch mal sehen, wie cool ich war. Zigaretten hatte ich schon lange abgesagt.
In der Hölle war dasselbe Treiben wie immer. Keines. Vielleicht vier fette Männer, die meisten wahrscheinlich Loser wie ich, nur etwas älter und bei der Müllabfuhr arbeitend, wucherten um die winzigen Tische. Die Wampe des einen wirkte wie ein gestrandeter Moby Dick, wie sie sich so über das Holz quälte.
Ich setzte mich in die hinterste Ecke und wartete auf die Kellnerin. Kaum zu glauben, doch sogar ein Laden wie der hier, in dem man die Kunden an einer Hand abzählen konnte, leistete sich eine Bedienung. Und sie war eine heiße Bedienung. Mit der hätte ich Dinge tun können! Dinge von denen die meisten Menschen nicht einmal träumten, doch wahrscheinlich würde sie mich nicht lassen. So blieb ich bei meinem Gedanken, schüttete an dem Tag mehrere Bier in meine lüsterne Kehle, die sich nach manch anderen Säften sehnte, und behielt eine meiner Hände schön unterm Tisch.
Nachdem ich meine Nüchternheit bereits soweit hinter mir gelassen hatte, dass ich sie nicht mal mehr mit Monokel und Fernrohr hätte erkennen können, bezahlte ich und stand auf. Beim Hinausgehen grabschte ich der süßen Kellnerin, die die dreißig bereits weit überschritten hatte, an den Hintern. Ihr Aufschrei war mehr als übertrieben. Hätte sie es nicht gewollt, wäre es intelligenter gewesen, den Arsch nicht so demonstrativ in meine Richtung zu strecken.
Draußen, die Hölle hinter und die sterbende Straße vor mir, leuchtete meine glühende Wange mir den Weg, den ich einzuschlagen hatte. Ich ging nach rechts. Richtung Heimat, Richtung echter Hölle.
Wäre ich nicht betrunken gewesen, hätte ich mir an diesem Tag bestimmt einen Schuss versetzt. Doch vom Alkohol war ich benebelt genug und mein gewaltiger Ständer, der überraschender Weise immer noch meine Einschlagsrichtung zeigte, raubte mir den restlichen Verstand.
Völlig überrascht stand ich wieder vor unserem Haus. Das Licht in der Küche und das in meinem Zimmer brannte noch immer, doch die Silhouetten waren weg. Der Wagen meines Vaters stand nicht mehr vor dem Haus, somit war alles klar.
Ich versuchte mich mit meinen gleichgewichtsgestörten Händen an der Regenrinne hinaufzuziehen, wie ich es schon so oft getan hatte. Doch nach wenigen Zentimetern rutschte ich ab und landete wieder auf dem Boden. Die Tulpen waren bereits bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und so setzte ich mich einfach in die von Würmern besiedelte Erde. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie gierig auf meinen knochigen Arsch starrten.
Plötzlich wurde mir speiübel und ich übergab mich geradewegs auf Mutterns Beet. Nun ja, vielleicht war’s ja guter Dünger. Als sich mein Würgen einstellte, blickte ich auf das Gemisch meines Mageninhaltes hinab und sah etwas, was meinen Blick für sich beanspruchte. Zwischen den Tulpen wuchs ein einzelnes, riesengroßes Gänseblümchen. Niemals zuvor hatte ich eines gesehen, das auch nur annähernd diese Größe erreicht hatte. Allerdings, muss ich zugeben, hatte ich auch noch nie zuvor darauf geachtet. Ich kannte mich nicht sonderlich mit Pflanzen aus, doch ich war mir sicher, dass es keine Margarite war.
Es war ein Gänseblümchen. Und wie es da inmitten der stolzen, schönen Tulpen stand, während mein Erbrochenes bereits in die Erde einsickerte, hatte ich Mitleid mit dem armen Ding. So allein, so einsam. Bevor ich es mit meinen langsamen Gedanken erfassen konnte, rollte eine Träne über meine Wange, durchbrach das Gitter meines von mir gebauten Gefängnisses.
Ich streckte die Hand aus und grub sie in die Erde. Vorsichtig entfernte ich das Blümchen mitsamt allen Wurzeln und trug es zum Wasserhahn. Ich wusch den Meisten Dreck von ihren zarten Blättern und betrat dann unser Haus. Meine Schuhe hinterließen braune, erdige Flecken auf dem hellgrauen Linoleum. Ich glaube, auf dem Weg zur Garage traf ich auf meine Mutter. Wahrscheinlich sagte sie etwas, doch es war mir egal. Ich pflanzte das Gänseblümchen in einen winzigen Topf und trug es in mein Zimmer.
Auf meinem Nachttisch war der perfekte Platz für sie.

Jede Nacht, kurz bevor mich der Schlaf überfällt, blicke ich ein letztes Mal auf die weißen Blätter. Bereits zweimal musste ich sie umpflanzen, sie wächst von Tag zu Tag.
Wenn die Sonne scheint nehme ich sie mit nach Draußen und lege mich mit ihr ins Gras. Wenn es regnet sitzen wir auf unserer Fensterbank, denn der Regen gefällt ihr. Manchmal, wenn die Wassermassen strömen als würden die Wolken gemolken werden, höre ich sie fast jauchzen. Doch leider hatte Gott ihr Stimmbänder verweigert.
Als ich heute Morgen aufwachte sah ich sie an und beinah wäre mein Herz stehen geblieben. Zwischen den erdigen Brocken bahnte sich ein weiteres Blümchen, klein und hilflos, ihren Weg nach Draußen, ihren Weg zu mir.

© Tamira Samir

 

Hi Tamira,

ich bin mal wieder von deiner Sprache begeistert. :thumbsup:

Bei der Handlung deiner KG, Problem Jugendlicher/Eltern, bin ich nicht sicher, wie du es rüber bringen wolltest.
Ernsthaft, witzig, lmA? :shy:
Ich habe von allem etwas darin gefunden. Aber zum größten Teil mußte ich schmunzeln.
Bis zum Gänseblümchen. Da wechselst du in liebevolle Romantik.
Aus einem frustrierten und körpergesteuerten Jungen, bricht die nach Liebe und Harmonie suchende Seele aus.
Als würde er durch die Blume erkennen, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muß. Durch seine Fürsorge wächst, gedeiht und vermehrt sie sich.

So wie er das Blümchen aus dem Beet, wo es untergegangen wäre, herausgeholt hat, so muß auch er sich aus seinem "Beet" befreien, um zu wachsen und zu gedeihen.
Somit hast du einen schönen Bezug zum eigenständigen Leben geschaffen.
Einen Weg, den jeder Jugendliche einmal gehen muß.

Es ist immer wieder eine Freude für mich, deine KGs zu lesen. :)

einen ganz lieben Gruß,
coleratio

 

Sehe gerade, dass Jo eine ausführliche Kritik geschrieben hat, genauso, wie du das auch immer machst.

Wollte schon länger einmal betonen, dass ich mich grundsätzlich nur mit dem Inhalt einer Geschichte beschäftige. Auch wenn ich Fehler entdecke.
Also, bitte nicht denken, ich wäre zu faul dafür :dozey:

Ich weiß ja, dass Andere die Unstimmigkeiten heraussuchen, was ich natürlich auch sehr gut finde. ;)
Alles klar?

 

Servus Tamira!

Bei mir war es nie anders der Fall gewesen.
Lass doch "der Fall" weg und es liest sich gleich doppelt so schön...

doch einen eigentlich selbst ebenfalls für den gleichen Loser halten, wie ihren Ex-Ehepartner.
Glücklicherweise hatte ich nie ein derartiges Schicksal... aber ist es wirklich so? Sind die Eltern dann auch mit den Kindern unzufrieden? Kann ich mir nämlich nicht vorstellen...

Es hatte sich verdüstert.
Würde ich kicken...

Die kleine Gartenschaufel bahnte sich ihren Weg in meinen Hintern. Wäre ich nackt gewesen, hätte sie jetzt eine neue Behausung.
Hehe... hehehe... hehe. :thumbsup:

Die Hölle war nicht der Treffpunkt der Jugendlichen unserer Stadt. Bitte, was hätte ich den dort zu suchen gehabt? Es war vielmehr eine verdreckte, stinkende Bar unter der Spielhalle, die tatsächlich der Treffpunkt der Jugendlichen war.
:confused: :confused:

Händen an der Regenrinne hinaufzuziehen, wie ich es schon sooft getan hatte.
so oft

Zwischen den erdigen Brocken bahnte sich ein weiteres Blümchen, klein und hilflos, ihren Weg nach Draußen, ihren Weg zu mir.
Ich würde das wie folgt aufbauen:
Zwischen den erdigen Brocken bahnte sich ein weiteres Blümchen, klein und hilflos, ihne weg nach draußen.
Ihren Weg zu mir.

Also, Tamira! Dieses Mal muss ich einen Abstrich machen: den Stil finde ich nicht ganz so sicher, wie ich es von dir gewohnt bin. Nagle mich nicht auf Details fest, die kann ich dir da nicht geben, es ist eben so ein Eindruck, der beim Lesen entstanden ist...
Aber die Geschichte finde ich schön. Ein klein wenig absurd, etwas tragisch, aber nicht kitschig, sehr gut, sehr gut.
Wollte ich sonst noch etwas sagen? Nein? Auch gut...

In diesem Sinne
c

 

so, auf ein neues...................


hi @ all:

@jo:

Mannometer, in dieser Geschichte steckt ja von (fast) jeder Rubrik etwas.
deshalb wusste ich auch anfangs nicht, wohin damit

Ein wenig Horror keimte auf, als das Erbrochene ins Spiel kam... war so gewollt, gell?
nun ja, ich fands irgendwie passend

Kaum zu glauben, doch so eine aufgetakelte, alte Schnalle war tatsächlich zwischen den jungen und hübschen Erste-Klasse-Müttern akzeptiert worden, die teilweise meine Abenteuer in Mittelerde ablösten. Und das sehr zu meinem Einverständnis.
damit wollte ich sagen, dass der prot im "Rausch" oft an die hdr-abenteuer denkt, doch zu späterer stunde weichen diese phantasien anderen (erotik... ;) ) deshalb die erste-klasse-mütter

Zitat:
Ich saß mich in die hinterste Ecke und wartete auf die Kellnerin.

Ich setzte mich...

ach du liebe zeit, was hat mich denn da gereitet

Zitat:
Die Hölle war nicht der Treffpunkt der Jugendlichen unserer Stadt. Bitte, was hätte ich den dort zu suchen gehabt? Es war vielmehr eine verdreckte, stinkende Bar unter einer Spielhalle, die der Treffpunkt der Jugendlichen war.

auch hier würde ich es anders schreiben. So klingt es für mich, als wäre die Hölle der Treffpunkt für die Jugendlichen.

mach ich gleich

Doch, Tamira... mich hast du beeindruckt!
juhu

@coleratio:

ich bin mal wieder von deiner Sprache begeistert.
lieb von dir. ;)

Bei der Handlung deiner KG, Problem Jugendlicher/Eltern, bin ich nicht sicher, wie du es rüber bringen wolltest.
nun, das weiß ich selbst nicht so genau. es ist einfach eine geschichte eines jungen mannes, der sein eigenes leben vielleicht etwas als witz gesehen hat.

Ich habe von allem etwas darin gefunden. Aber zum größten Teil mußte ich schmunzeln.
Bis zum Gänseblümchen. Da wechselst du in liebevolle Romantik.
schau an, sowas kann ich also auch

Es ist immer wieder eine Freude für mich, deine KGs zu lesen.
:kuss:

Also, bitte nicht denken, ich wäre zu faul dafür
i wo, wer denkt denn sowas?

p.s.: alles klar.

@ chazar:

Glücklicherweise hatte ich nie ein derartiges Schicksal... aber ist es wirklich so? Sind die Eltern dann auch mit den Kindern unzufrieden? Kann ich mir nämlich nicht vorstellen...
nun, ich kann mir vorstellen, dass manche eltern irgendwann die hoffnung verlieren, wenn ihr sohn drogensüchtig ist, keine freunde hat, und von der nachbarschaft als "antichrist" gesehen wird. (klingt jetzt etwas hart.)
doch die eltern bezeichnen ihn gar nicht als loser. sondern eher als problemkind. nur der prot hat das gefühl, dass er weiß, dass seine eltern ihn für einen loser halten.

Zitat:
Es hatte sich verdüstert.

Würde ich kicken...

kann ich nicht. damit die düstere stimmung rüber kommt (mienen von moria) auch für welche, die hdr nicht kennen (wies bei jo der fall zu sein scheint.)

Also, Tamira! Dieses Mal muss ich einen Abstrich machen: den Stil finde ich nicht ganz so sicher, wie ich es von dir gewohnt bin.
schön dass dir normalerweise mein stil gefällt das lässt hoffen!
obwohl es mich überrascht: hieran bin ich nur kurz gesessen. alle sätze gingen mir leicht von der hand. an meinen anderen geschichten hocke ich wochen und feile stundenlang an den gleichen sätzen. (vor allem an dialogen)

Also, danke fürs lesen und komm.!

Tama

 

bwohl es mich überrascht: hieran bin ich nur kurz gesessen. alle sätze gingen mir leicht von der hand. an meinen anderen geschichten hocke ich wochen und feile stundenlang an den gleichen sätzen. (vor allem an dialogen)

Wahrscheinlich ist genau das der Punkt! Nur, weil einem Sätze leicht von der Hand gehen, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie auch gut sind...

c

 

hallöchen blackwood!

Manchmal wirken die ungekünstelten, in einem Rutsch geschriebenen Geschichten einfach ehrlicher. Das macht auch hier den besonderen Reiz der Geschichte aus, wenngleich dies nicht heißt, dass Du nicht nachbessern sollst.
bin auch schon dabei. ;)

Zitat:
…und mein gewaltiger Ständer, der überraschender Weise immer noch meine Einschlagsrichtung zeigte, raubte mir den restlichen Verstand.
Ähm… welche Richtung sonst? Lass Dich mal von unsereins aufklären…
hey, das versteh sogar ( :dozey: ) ich von männern...

Jedenfalls kann man von ihrem Stil lernen. Nicht dass Du das (bezogen auf Dein Alter) nötig hast, aber es geht hier um Feinheiten. Vielleicht verstehst Du dann besser, was ich meine.
oh, vielen dank. klar muss ich an mir arbeiten. :)

schön, dass sie dir gefallen hat. freut mich doch. werde deine tipps (demnächst) berücksichtigen.
sie gefällt mir selbst sehr gut. ich mag sie irgendwie. ich werd sie auf alle fälle überarbeiten.

dankeschön,

Tama

 

Huhu, kleine Frau, die so viel von Männern ´versteht´! ;)

Wirklich mal wieder hervorragend geschrieben; macht immer wieder Spaß, deine Geschichten zu lesen. Auch wenn sie einem nicht so gut gefallen (hups, jetzt ist es raus :shy: )

Nein, also im Prinzip gefiehl mir fast jeder Satz; besonders der, mit der schon so oft zitierten, kleinen Gartenschaufel. Aber mit dem Gesamtbild der Geschichte konnte ich nicht viel anfangen. Zuerst dachte ich, er sei schwul; dann tatscht er die Kellnerin an. Dann ist er eigentlich ein völlig abgedrehter HdR-Freak; dann verliebt er sich in ein Gänseblümchen.
Seltsam, seltsam ... :hmm: :confused:

Vielleicht wolltest du ja einen Hintergrund schaffen, der für mich (in meiner eingeschränkten Geradlinigkeit) nicht offenbart wurde. Naja, so ist das Leben!

Fazit: sehr schöner Sprach-/Schreibstil, angenehm zu lesende Sätze. Doch der Zusammenhang blieb mir fremd.

Bis zum nächsten Mal! Salem

 

Salem, huhu!

Huhu, kleine Frau, die so viel von Männern ´versteht´!
tu ich das???

Wirklich mal wieder hervorragend geschrieben; macht immer wieder Spaß, deine Geschichten zu lesen. Auch wenn sie einem nicht so gut gefallen (hups, jetzt ist es raus )
wow, du findest sie tatsächlich gut geschrieben? sowas freut mich supi! auch wenn dir das thema nicht so gut gefallen hat, ist das doch ein riesenlob!

Aber mit dem Gesamtbild der Geschichte konnte ich nicht viel anfangen. Zuerst dachte ich, er sei schwul; dann tatscht er die Kellnerin an. Dann ist er eigentlich ein völlig abgedrehter HdR-Freak; dann verliebt er sich in ein Gänseblümchen.
ich hab diese geschichte durch anregung von einem song einer deutschen punk-band geschrieben. mich hat der text einfach fasziniert.
und ich war wohl etwas deprimiert, als ich diese story geschrieben hab. voll angenervt.

Vielleicht wolltest du ja einen Hintergrund schaffen, der für mich (in meiner eingeschränkten Geradlinigkeit) nicht offenbart wurde.
beleidige dich doch nicht selbst! wenn etwas nicht offensichtlich genug ist, ist es immerhin meine schuld!

trotzdem dankeschön für dein feedback und hoffentlich bis bald

Tama

 

Hallo Tamira,
ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Es ist alles so wunderschön geschrieben, dass ich trotz angenehmer Länge gern weiter gelesen hätte.
Als ehemaliges Kind mit noch immer vielen Geschwistern, kann ich mir die Einsamkeit eines Einzelkindes kaum vorstellen. Ihm fehlt die Liebe und Geborgenheit seiner Eltern.
Er streunt durch die Nacht und findet jemanden, besser etwas, das so einsam ist wie er.
Nun hat er die Chance, das zu geben, was er so sehr vermisste.
Besonders schön finde ich den Schluß. Erst dachte ich er wäre so bestürzt, weil sein Blümchen verblüht ist, dann die Überraschung mit dem kleinen, noch hilfloseren Blümchen.
Deine Art zu erzählen hat mich sehr beeindruckt und fasziniert. :thumbsup:
War mir eine Freude Deine Geschichte zu lesen.(Gäbe es den richtigen Smilie, wurde er hier dahinschmelzen) :D

Bis denn und
liebe Grüße von der Kürbiselfe Susie

 

hi susie!

huh, da hat jemand was ausgegraben.

Es ist alles so wunderschön geschrieben, dass ich trotz angenehmer Länge gern weiter gelesen hätte.
sowas ist natürlich ein verdammt liebes kompliment, total aufbauend.

ich bekomme ein ganz schlechtes gewissen, wenn sie wieder so weit oben steht, da ich mir schon seit wochen vorgenommen habe sie zu überarbeiten. aber irgendwie kommt immer was dazwischen, die arbeit, etc....ach, ich bin einfach zu faul!
heute würde ich jedoch einiges anders schreiben, obwohl sie noch gar ned so alt ist.

auf alle fälle: riesiges bussi und dankeschön!

Tama

 

hi mr smith!

Schon alleine die Eingangsscene ist einfach nur gelungen. Wirklich toll gemacht (man merkt, mir fehlen die Worte)
uuuhhh, sowas hör ich natürlich ganz gern!

also, dankeschön für die netten worte
tama

 

sag mal, noel, willst du, dass ich heute ganz eingebildet bin?

ich kann nur sagen: ganz süß von dir. :shy:

 

Hallo Tamira,

du hast hier wirklich eine sehr schöne Geschichte geschrieben. Den Konflikt des Jugendlichen mit seinen Eltern, die Dinge, in die man sich flüchtet, wenn alles zu schwierig wird und letztendlich einen wunderschönen "Ausweg" in Form einer Blume!

Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut...

Liebe Grüße
Bella

 

hi bella!

was soll ich sagen, außer vielen dank für das wohltuende lob

liebe grüße
Tama

 

Hallo Tamira,

zum Glück habe ich dir ja auch schon gute Kritiken geschrieben und dies ist nit deine erste Geschichte hier.
Und leider habe ich schon die Kommetare zu deiner Geschichte gelesen, denn dadurch wurde vielleicht meine Erwartungshaltung in einer Weise erhöht, die mich jetzt härter schreiben lässt, als ich es sonst getan hätte. Ich bemühe mich, das irgendwie auszugleichen.
Wenn ich in den Kommentaren von deiner wunderschönen Sprache lese und dann die beiden ersten Sätze wie folgt lauten, dann bin ich allerdings schon etwas enttäuscht.

An das Alleinsein gewöhnt man sich normalerweise. Bei mir war es nie anders gewesen.
Wozu dieser Tempussprung?
Er ist zwar nicht gänzlich unmöglich, aber auch nicht nötig. ;)
Einzelkind und geschiedene Eltern, die einem ihre Aufmerksamkeit und Liebe durch teure Geschenke zu Teil werden lassen, doch einen eigentlich selbst ebenfalls für den gleichen Loser halten, wie ihren Ex-Ehepartner.
Dieser Satz liest sich für mein Gefühl einfach umständlich.
Je nach Frustrationsgrad bei der Trennung kommt es übrigens tatsächlich vor, dass die Eltern ihre Kinder mit dem ständigen Vergleich mit den Ex-Partnern überfordern. Oft schwebt das "Du wirst wie ..." als ständige Drohung über dem Kind. Es muss Erbanlagen verweigern und wird in seiner Liebe beeinflusst, denn es scheint ja schlimm zu sein, so zu werden, wie jemand, den man auch noch liebt (tut man mit den Eltern ja in der Regel selbst, wenn sie einen misshandeln).
Ich lag auf meinem Bett, während mein Gesicht von einem, manche würden wohl sagen verrückten Grinsen überzogen war. Doch es war ein Grinsen der tiefsten Zufriedenheit. Vielleicht konnte das eben nur ein Verrückter erkennen.
Im ersten dieser Sätze würde ich die Kommas anders setzen, damit der Einschub deutlicher ist. Ich bin nicht sicher, aber nach "sagen" darfst du mE eines machen.
Den letzten dieser Sätze würde ich weglassen, oder das "eben" streichen. Letzteres nimmt für mein Gefühl den Fluss der Sprache. Dass der Sohn sich selbst für "verrückt" hält, kann ich wiederum nachvollziehen.

Der HdR als Kindermärchen und entsprechenden Firguren auf dem Bettlaken kam bei mir komisch an. So früh wird er mE nicht gelesen.

als meine Mutter anfing, über meine „Probleme“ zu sprechen.
Wozu die Zeichenum Probleme? Durch die Perspektive ist klar, dass der Prot nciht die gleiche Auffassung von Problmen hat, wie seine Mutter. Durch den nächsten Satz auch. ;)
Das einzige, was ihr Angst machte, war ihr Ansehen im Country-Club.
Nein, das "Ansehen" machte ihr keine Angst. Sie sorgte sich darum, dass sie es behalten würde. Mit diesem Satz scheinst du nicht ausgedrückt zu haben, was du ausdrücken wolltest.
Wir wohnten mitten in der Stadt und so hatte ich nicht weit bis zur Hölle.
hatte ich es nicht weit
Bitte, was hätte ich denn dort zu suchen gehabt?
Es war vielmehr eine verdreckte, stinkende Bar
Sie (der Bezug liegt ja noch auf "der Hölle")
Meistens sah ich ein paar auf der Treppe lungern, die ihre Zigaretten rauchten, nur um zu zeigen, wie cool sie waren. Sollten die doch mal sehen, wie cool ich war. Zigaretten hatte ich schon lange abgesagt.
Ist wahrscheinlich tatsächlich immer noch so, aber irgendwie finde ich die Beschreibung von Zigaretten als Coolnessfaktor (auch in negativer Kontonation, wie hier) persönlich eher abgedroschen. Ich würde den Satz streichen.
In der Hölle war dasselbe Treiben wie immer. Keines.
Der Gag verpufft mE. Vielleicht mal "war so viel los wie immer. Nichts" versuchen. Aber schönerweise hast d dir Wortspiele alá "in der Hölle war es kalt" verkniffen. ;)
Vielleicht vier fette Männer, die meisten wahrscheinlich Loser wie ich, nur etwas älter und bei der Müllabfuhr arbeitend, wucherten um die winzigen Tische.
Zwei Einschränkungen (vielleicht, wahrscheinlich) in einem Satz für eine Aussage, die eh nicht relevant ist. Dein Prot hat wohl die Wertmaßstäbe seiner Eltern übernommen. Looser arbeiten also bei der Müllabfuhr. Dann doch lieber gar nicht arbeiten. ;)
Nein, das charakterisiert deine Prot ja ganz gut. ;)
Die "um die Tische wuchernden" vier Menscen würde ich mir allerdings üerlegen. Sie sind doch kein Unkraut (und vor allem eher wurzellos).
Die Wampe des einen wirkte wie ein gestrandeter Moby Dick, wie sie sich so über das Holz quälte.
Womit du Moby Dick grammatisch zum Weibchen gemacht hättest. Das ist aber allgemein problematisch, wenn die Metapher ein anderes Geschlecht hat, als der Gegenstand, den sie beschreiben soll.
Ich versuchte mich mit meinen gleichgewichtsgestörten Händen an der Regenrinne hinaufzuziehen
Nicht mal als Bild können die Hände gleichgewichtsgestört sein. Zum einen, da das Organ dafür ja im Ohr liegt, zum anderen, das "gleichgewicht" nicht das Abrutschen erklärt. Das tun eher die von der Geilheit feuchten Hände. ;)
Nun ja, vielleicht war’s ja guter Dünger.
Ist ja schon eine witzige lakonische Bemerkung. ) Ich empfand sie trotzdem als unpassend an dieser Stelle. Sie passte irgednwie nicht zu Prot, Klarheit und Situation.
Ich kannte mich nicht sonderlich mit Pflanzen aus, doch ich war mir sicher, dass es keine Margarite war.
Damit weiß den volltrunkener Prot immer noch mehr als manch nüchterner Stadtbengel, der Margariten gar nicht kennt, geschweige denn wüsste, wie sie aussehen. ;)
Auf meinem Nachttisch war der perfekte Platz für sie.
Ein Casus Fehler, da du vorher nur vin dem Gänseblümschen (sächlich) geschrieben hast, jetzt aber die Blume oder die Pflanze (beides weiblich) meinst. Nur hätte dieser Bezug dann auch vorher hergestellt werden müssen.
blicke ich ein letztes Mal auf die weißen Blätter
Blütenblätter, die Blätter werden grün sein, oder?
Manchmal, wenn die Wassermassen strömen als würden die Wolken gemolken werden, höre ich sie fast jauchzen.
hm, wenn du mal beim Melken zugeschaut hast, wirst du sehen, einen wirklich starken Regen kannst du so nicht beschreiben. Ich nehme aber an, das wolltest du.
Zwischen den erdigen Brocken bahnte sich ein weiteres Blümchen, klein und hilflos, ihren Weg nach Draußen, ihren Weg zu mir
wenn "ein Blümchen" dann auch "seinen Weg"

Inhaltlich empfinde ich die Srünge der Geschichte als schade. Das ist aber rein mein persönliches Empfinden. Mir wäre eine konsequente Erzählung lieber gewesen, die du mit der Ausgangssituation und der Vorstellung des Prot ja anreißt.
Für einen Drogentrip ist mir die Geschichte um die heilende Macht der Butterblume zu wenig abgedreht, für eine Sozialstudie über das Schicksal von Scheidungsweisen zu wenig im gesellschaftlichen Kontext. Für ein Märchen ist es mir nicht märchenhaft genug. Natürlich ist es wundervoll, wenn Prot durch die Blume auch wieder die Prioritäten seines Lebens setzen lernt, aber irgenwie fehlt da für mein Gefühl noch ein Schliff.

Lieben Gruß, sim

 

hi sim!

vielen dank für deinen komm. und die aufgezeigten fehler. tatsächlich gehör ich wohl auch zu den leuten hier, denen man die fehler ins gesicht reiben muss, damit sie sie erkennen.

du hast natürlich völlig recht, und jetzt, wo ich darauf hingewiesen wurde, wirken die fehler auf mich wie hammerschläge. mannometer.

ebenfalls kann ich nur das anstreben auf verbesserung versprechen, die ich mir ja schon seit einer ewigkeit vornehme. aber diese verdammte zeit...

zum Glück habe ich dir ja auch schon gute Kritiken geschrieben und dies ist nit deine erste Geschichte hier.
Und leider habe ich schon die Kommetare zu deiner Geschichte gelesen, denn dadurch wurde vielleicht meine Erwartungshaltung in einer Weise erhöht, die mich jetzt härter schreiben lässt, als ich es sonst getan hätte. Ich bemühe mich, das irgendwie auszugleichen.
keine sorge, ich halt was aus und außerdem ist ja deine kritik nicht unbegründet (schließlich war chazar auch nicht sonderlich begeitert davon)

also, liebe grüße zurück
Tama

 

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