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Das Buch der Finsternis

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04.08.2002
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Das Buch der Finsternis

Durch diese Zeilen erhält Sebastian Kleins Seele ewiges Leben.
Es begann damit, dass Sebastian Adler ziellos durch Rom schlenderte. Laub knirschte unter seinen Füßen, und die langsam nach unten torkelnden Blätter wurden von schrägen Sonnenstrahlen in einen goldenen Schimmer getaucht. Sebastian blieb noch etwas Zeit, bis zu seinem Rückflug nach Deutschland. Die Sitzung im Hauptquartier seiner Bank war reine Routine gewesen, und jetzt hatte er die Krawatte abgenommen, das Hemd aufgeknöpft und das Jackett leger über die Schultern geworfen. Auf der Suche nach einem Geschenk für seine Frau war er von der Hauptstraße abgekommen und fand sich auf einem unscheinbaren Platz wieder. Plötzlich blieb er stehen. Hatte da jemand seinen Namen gerufen? Da bemerkte er die unscheinbare Kirche. Chiesa degli Angeli caduti stand in einem Marmorblock über dem Portal. Das Gotteshaus bot einen erbärmlichen Anblick. Der Form nach war es ehemals ein Tempel gewesen, doch jetzt sah es eher wie eine Ruine aus.
Bedächtig öffnete sich das schwarze Holztor und heraus traten sechs Mönche. Ihre Köpfe waren von weiten Kapuzen verhüllt, sodass er keine Gesichter erkennen konnte. Sie trugen schweigend eine Bahre, auf der eine mit weißen Laken verhüllte Gestalt lag. Seltsamerweise gingen sie nicht zum daneben gelegenen Friedhof, sondern zu einem Leichenwagen auf der anderen Seite des Platzes.
Das Tor hinter ihnen blieb offen stehen. Es wirkte wie ein schwarzer Schlund, aus dem der Duft von altem Holz und Weihrauch wehte. Sebastian sah auf die Uhr. Er hatte nur noch eine Stunde, bis der Zug zum Flughafen abfuhr, und noch immer keine Idee, was er seiner Frau und seiner sechs Monate alten Tochter mitbringen sollte.
"Nur ein kurzer Blick", dachte er und trat hinein. Der Altar bestand aus einem schwarzen Marmorblock, an dessen Seiten zwei einsame Kerzen unruhig flackerten. Davor stand eine offene Eisentruhe und daneben lag ein achtlos hingeworfenes Buch.
Auf dem weißen Umschlag prangerte ein goldenes Kreuz, das von verschlungenen Lettern umgeben war. Vorsichtig hob er das Buch hoch, um die aufgeschlagene Seite im Licht der Kerzen zu entziffern. Ein Windstoß löschte die Kerzen und Sebastian stand im Dunklen. Zum Glück war das Tor offen. Mit dem Buch in der Hand ging er hinaus. Er wollte nur kurz sehen, was darin stand und es dann zurück legen.
Die Sprache war Latein, doch mit seinen geringen Italienischkenntnissen verstand er nichts. Auf jeder Seite befanden sich Bilder. Nackte Frauen und Männer in eindeutigen Posen und daneben Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl. Einige der Apostel lagen besoffen unter dem Tisch, und Jesus selbst schien gerade vom Stuhl zu fallen, während Judas versuchte ihn aufzufangen. Dieses Buch hatte wohl in der Kirche nichts zu suchen. Er wollte es schon zurückbringen, doch da blitzte in ihm der Gedanke auf, dass er hier vielleicht etwas höchst Geheimnisvolles gefunden hatte. Das Buch einer obskuren Sekte, ein verschollenes Evangelium, etwas, dass ihn in der ganzen Welt berühmt machen würde. Und die Mönche würden ohnehin nicht zugeben, dass es in ihrem Besitz gewesen war. Mit einer schnellen Bewegung steckte er es unter seine Jacke. Er wunderte sich, wie leicht es ging. Keine Gewissensbisse, keine Reue. Er fühlte sich im Recht, es mitzunehmen. Es hätte nicht hier herumliegen dürfen, fern vom Leben und allen Leuten.
Er ging weiter und gelangte auf eine belebte Einkaufsstraße. Das Buch mitzunehmen schien ihm jetzt keine so gute Idee mehr.
"Sicher hat das Buch dort keinen interessiert. Niemand wird es vermissen", dachte er sich, doch er glaubte es nicht. Verstohlen steckte er es in seinen Aktenkoffer.
Das Einkaufen wurde zur Tortour, denn so sehr er das Buch verdrängen wollte, es war in jedem seiner Gedanken. Entnervt kaufte ein teures Parfüm für seine Frau, und ging dann zum Bahnhof. Auf der Toilette zog er das Buch heraus. Zu seiner Verwunderung war es doch in Deutsch geschrieben. Wie trügerisch das Gedächtnis doch manchmal sein konnte.
Das Evangelium nach Luzius stand am Umschlag.
Er schlug die erste Seite auf und las:
Evangelium nach Lucius: Ich Lucius, Bruder des Thomas, gebe hier Zeugnis ab über die Wunder des Jesus und seine Lehren, welche er seinen Jüngern verbot weiterzugeben.
Luzius?
Er las gespannt weiter.
Die farbenprächtigen Bilder zeigten Jesus und seine Jünger in einer Klarheit, als wären es Fotos. Sebastian war kein religiöser Mensch, doch irgendetwas schien falsch zu sein. Jesus, der mit drei Frauen zusammenwohnte und dann seine Predigt über die Magie. Zeile um Zeile sog er die Geschichte in sich auf.
Das war fantastisch. Er hatte ein verborgenes Evangelium gefunden. Er würde es verbreiten, die Kirche, hatte die Wahrheit Jahrtausende unterdrückt. Nun kam sie ans Licht.
Erschrocken stellte er fest, dass sein Zug abgefahren war. Er nahm sich ein Taxi und versprach dem Fahrer zehn Euro extra, wenn er es schneller sei als der Zug.
Sebastian erreichte seine Maschine rechtzeitig, doch sein schlechtes Gewissen wurde immer erdrückender. Er hatte noch nie etwas gestohlen, und jetzt war in seinem Koffer ein Buch versteckt, dass die Welt verändern konnte.
"Es muss sein", dachte er. "Es geht um die Wahrheit."
Er würde sie allen Menschen bringen. Den ganzen Flug über grübelte er, wie er es am besten anstellen sollte. An eine Zeitung schicken? Ins Internet stellen? Ob er im Fernsehen auftreten würde? Was sagte er, wenn man ihn fragte, wo er das Buch gefunden hatte? Als die Maschine landete, war ihm bewusst, dass er weder Berühmtheit noch Ruhm wollte. Am besten spielte er es anonym der Presse zu.

Zu Hause angekommen schloss seine Frau Tina und seine kleine Tochter Angelika in die Arme. Angelika quietschte vor Freude und Sebastian überzog sie gerührt mit Hunderten kleinen Küsschen. Vom Buch erzählte er nichts. Es war ein schändlicher Diebstahl gewesen. Je eher er es los wurde, umso besser.
Am nächsten Tag, es war ein Sonntag, schlug er es noch einmal auf.
Die geheimen Schriften des Luzius: Ich Luzius, Priester der Merkur, habe hier meine geheimen Forschungen niedergeschrieben. So möge mein unter Qualen erlangtes Wissen der Nachwelt von Nutzen sein. Ich habe unvorstellbares Reichtum und Glück erlangt. Meinem Nachfolger soll dies genauso gelingen wie mir.
Nachfolgend waren abstruse Zaubersprüche aufgeschrieben. Er wollte es schon enttäuscht weglegen, als ihm ein Zauber zur Weissagung zukünftiger Ereignisse ins Auge stach.
Teeblätter, Wasser, Kerzen und Gewürze waren dazu nötig.
"Was kann dabei schief gehen", dachte er und machte sich mit kindlichem Eifer ans Werk. Tina war mit der kleinen Angelika im Kinderwagen unterwegs. Sie würde sein Experiment nicht gut heißen, doch vor einer halben Stunde kam sie sicher nicht zurück und dann war er längst fertig. Er kochte Wasser auf dem Herd und ließ langsam die Teeblätter hineinfallen. Die Gewürze verbreiteten einen erdigen Geruch, während die Teeblätter im kochenden Wasser immer heftiger tanzen. Merkwürdig, welche Muster sich bildeten. Kreise tauchten auf und verschwanden und kamen dann an der gleichen Stelle wieder zum Vorschein. Er starrte regungslos einige Minuten in den Topf, bis er sich daran erinnerte, was er eigentlich zu tun beabsichtigte.
Vor einigen Wochen hatte er Aktien einer jungen Technologiefirma gekauft. Sie schienen ihm riskant und er plante die Papiere mit kleinem Gewinn wieder zu verkaufen. Er fragte nach der Kursentwicklung. Die Blätter verwirbelten zu einem steil nach oben gehender Chart. Sebastian stieß einen Pfiff aus. Diese Magie sah verdammt echt aus. Was sollte er als Nächstes fragen? Er fragte, was seine Tochter einmal werden würde.
Die Blätter stobten auseinander, wirbelten heftig durcheinander und verwandelten sich in einen blutverschmierten Säugling, der so realistisch aussah, dass er den Topf von der Platte stieß und alles auf den Boden schüttete.
Verängstigt beseitigte er alle Spuren. Es war eine Halluzination gewesen, die Blätter hatten doch nur ein sinnloses Muster gebildet. In der Nacht fand er kaum Schlaf, doch am nächsten Morgen kaufte er weitere Aktien der Technologiefirma. Das Buch würde er gut verstecken. Für die Öffentlichkeit war es sicher nicht geeignet.

Der Kurs der Aktien verdreifachte sich wie versprochen. Trotzdem wollte er das Buch nicht mehr anrühren. Auch wenn ihn die Neugierde quälte wie die Lust des Rauchers der auf die nächste Zigarette. Unruhig ging er abends auf und ab.
Er wollte doch nur beweisen, dass er sich getäuscht hatte. Das alles Zufall gewesen war. Und es war ja nicht gefährlich. Er würde nur ein paar weitere Fragen stellen.
Sebastian holte das Buch aus seinem Versteck. Der Einband war schwarz und am Umschlag stand:
Das geheime Buch:
Weisheit und Macht gehören dem, der die geheimen Rituale durchführt. Doch sei gewarnt: Verrate dieses Geheimnis Niemandem, sonst wird deine Seele Qualen erleiden bis ans Ende der Zeit.

Der Autor versprach viel. Unmöglich, dass so etwas funktionieren konnte. Niemand erlangte durch einen Zauberspruch Weisheit. Aber er war ein kluger Mann gewesen. Auf die Idee die Lottozahlen vorherzusagen war Sebastian nicht gekommen.
Seine Frau rief nach ihm.
"Gleich", antwortete er und blätterte fasziniert weiter.
Sein Herz klopfte schneller bei dem Gedanken, was das Buch versprach. So viele wunderbare Möglichkeiten. Plötzlich stand Tina vor ihm. Sie hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt:
"Was zum Teufel treibst du hier?"
Er klappte erschrocken das Buch zu.
"Seit drei Stunden sitzt du hier und rührst dich nicht, während ich mich mit dem Kind abplage. Kommst du jetzt und hilfst mir?"
"Warum bist du nur so sauer. Ich habe ja nur kurz etwas gelesen."
"Komm mir nicht so. Ich warte seit einer vollen Stunde auf dich."
Sebastian verkniff sich die Antwort, dass er kaum eine Stunde für die zwei Seiten gebraucht haben konnte, und folgte ihr widerwillig. War sie heute aber empfindlich.
Am nächsten Tag führte er das Ritual durch. Es war blutrünstiger als er es in Erinnerung hatte, denn er musste einen armen Hahn zu Tode quälen, und das fiel ihm nicht leicht. Nur ein einziges Mal, und er hatte die Lottozahlen der nächsten Ziehung. Dann konnten sie sich endlich ein eigenes Haus leisten und nie mehr würde er in irgendwelche reichen Ärschen kriechen müssen, damit sie ihr Geld seiner Bank anvertrauten. Das war die Sache doch wert.

Seine Zahlen wurden gezogen, und es war wie ein Traum. Er kaufte sich ein eigenes Haus am Stadtrand, stellte eine Putzfrau und ein Kindermädchen ein, kündigte seinen Job bei der Bank und machte mit Angelika und Tina Urlaub in einem Luxushotel auf den Malediven.
Zurück zu Hause brachte er die erste Woche damit, den Garten in Ordnung zu bringen und das Geld sicher anzulegen. Allmählich dämmerte ihm, wie sehr sich sein Leben verändert hatte. Er würde von nun an nur noch tun, wozu er Lust hatte. Er verbrachte viel Zeit mit Angelika, die zu einem außerordentlich hübschen kleinen Mädchen heranwachsen würde.
Das Buch lag unberührt in einem Safe. Er wollte es nicht mehr anrühren. Sein Ziel war erreicht, doch nach drei Monaten Müßiggang überkam ihn eine seltsame Leere. Und er erinnerte sich an die Versprechungen. Eines Abends holte er es hervor. Ihm stockte der Atem bei dem, was er da las. Zauber, für besseres Gedächtnis, Zauber für besseres Auftreten, Zauber, eine Sprache zu sprechen, Zauber anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen.
Die Zaubersprüche waren allesamt grausam und abartig. Er würde keinen Einzigen davon durchführen. Doch am nächsten Tag ertappte er sich, wie er sie auftrennte in welche, die vertretbar waren und welche, die er niemals tun würde.
Plötzlich schreckte er hoch. Tina stand vor ihm und fragte, was er so lange machte.
Er klappte das Buch zu und blinzelte sie an. Es war zwei Uhr früh, er hatte die Zeit völlig vergessen.
Sie griff nach dem Buch.
"Hände weg", stieß er hervor und zog es an sich.
Augenblicklich bereute er seinen Fehler. Doch er konnte es ihr nicht zeigen. Sie würde es nicht verstehen.
"Was ist das für ein dämliches Buch", stieß sie hervor. "Du ließt es schon die ganze Woche und immer wenn ich komme, versteckst du es."
Er erschrak über ihren schneidenden Ton. Hatte er es tatsächlich jeden Abend gelesen?
"Ach, es war spannend, ich bin fertig", stammelte er und legte es schnell zur Seite. Dann ging er zu ihr ins Schlafzimmer und setzte alles daran, sie wieder zu versöhnen.
Drei Tage konnte er dem Buch fern bleiben, doch dann geriet er mit Tina in Streit. Sie wollte, dass er sich wieder eine Arbeit suchte. Er sagte, es sei Geld genug da. Er hätte es bestens angelegt. Sie fand, es sei nicht gut, den ganzen Tag nur herumzuhängen. Ihm machte das überhaupt nichts aus.
Die Diskussion schaukelte sich auf, und eher er etwas dagegen tun konnte, war daraus ein echter Streit entstanden. Sie begannen sich anzuschreien und Angelika plärrte los. Er nahm sie in die Arme und redete tröstend auf sie ein. Das arme Kind durfte nicht unter seinen Eltern leiden. Hatte er nicht einen Liebeszauber im Buch gesehen?
Er fand den Zauber nicht, doch einen anderen, der ihm erlauben würde, überzeugender aufzutreten. Keine große Sache, nur ein paar Silben gesprochen, ein kleiner Schnitt in seine Lippe, und das beste war, es wirkte sofort.
Tina versöhnte sich mit ihm und er las ab jetzt Abend für Abend im Buch.

Er war kurz eingenickt, als sie plötzlich vor ihm stand. Sie sah müde aus.
Wo er gewesen sei, fragte sie.
Sebastian war verwirrt. Er hatte etwas Schönes geträumt, doch soeben entflogen ihm die Erinnerungen.
"Hier, ich bin eingeschlafen", murmelte er. Das Buch in seinen Händen hatte er zu einer Zeitung verändert, sodass sie nicht merkte, was er die ganze Zeit las.
"Du warst doch draußen. Ich habe die Tür gehört."
"Nein, ich war hier und bin eingenickt."
"Lüg mich nicht an."
Schon wieder war sie ohne ersichtlichen Grund zornig.
Sebastian verstand die Welt nicht mehr. Er war über dem Buch eingeschlafen, wie schon die letzten Tage. Sie sah Gespenster.
Der Schlaf im Sessel hatte ihm nicht gut getan. Er fühlte sich völlig zerschlagen und folgte ihr ins Bett. In letzter Zeit wurde sie immer unberechenbarer. Einen Tag lieb und nett und dann wieder wie eine Furie.
Er las die ganze nächste Nacht und schreckte erst auf, als Anette, das Stubenmädchen, zur Tür hereinschlüpfte. Sie bemerkte ihn nicht und summt ein Lied, während sie die vielen prächtigen Bücher abstaubte, die er kürzlich erworben hatte. Draußen war es noch dunkel, irgendwo ratterte die erste Straßenbahn über die Schienen.
Anette war noch sehr jung und ihre zierliche Gestalt unterstrich dass nur. Wie immer hatte sie zu viel roten Lippenstift aufgetragen. Die nächste Seite im Buch erstaunte ihn.
Wollen sie sich eine Frau gefügig machen, so ist es eine der einfachsten Zauber, wenn sie vorher Folgendes tun. Sagen sie dem Stubenmädchen, dass es weitermachen solle und bemerken sie, dass sie einen hübschen Mund habe. Dann sehen sie ihr beim Abstauben der Bücher zu. Sie wird nervös werden und zu ihnen aufblicken und sagen: „Sie machen mich nervös.“ Darauf antworten sie …
Sebastians Herz raste. Sollte er es wirklich probieren? Hastig las er weiter. Schließlich räusperte er sich. Anette stieß einen spitzen Schrei aus und wollte gehen, doch er bat sie, weiterzumachen.
Zeile um Zeile las er das Gespräch. Schon saß sie neben ihm, und dann musste er sie nur an der Stirn berühren und dieses eine, kaum aussprechbare, Wort sagen.
Seine Hand zitterte. Sie sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an.
„Ich möchte mit dir Sex haben. Sofort“, hörte er sie sagen.
"Das geht ja wie von selbst", frohlockte er und sprach das eine Wort aus. Hastig begann er ihre Bluse aufzuknöpfen. Zuerst widerstrebend, doch dann mit plötzlicher Heftigkeit erwiderte sie seine Zärtlichkeiten. Sie keuchte heftig, während er ihr die Kleider vom Leib riss. Ihre Liebkosungen wurden immer stürmischer, und als er in sie eindrang, schrie sie vor Lust. Für einen Moment schien sie sich zu wehren, doch dann schrie sie, er solle sie härter nehmen und seine Lust wischte alle anderen Gedanken zur Seite. Als sie sich schwer atmend voneinander lösten, bemerkte er Blut an ihren Schenkeln. Plötzlich wurde ihm klar, was geschehen war. Wie hatte er sich dazu treiben lassen? Er musste es irgendwie ungeschehen machen. Hastig las er weiter. Der Zauber des Vergessenes stand auf der nächsten Seite. Nicht angenehm, aber seine einzige Hoffnung.
Am nächsten Tag war Anette kaum wiederzuerkennen. Blaue Flecken verunzierten ihr Gesicht und jedes Mal, wenn sie Sebastian ansah, zuckte sie zusammen.
Das arme Mädchen musste von ihrem Freund verprügelt worden sein. Tina fragte, was passiert war. Sebastian ärgerte sich über ihre Frage. Warum war sie nur so neugierig? Ihm wurde brennend heiß. Anette sah ihn verwirrt an. Tränen schossen ihre Wangen hinunter. Dann brach sie schluchzend zusammen.
„Ich weiß nicht, was passiert ist,“ wiederholte sie immer wieder.
Sebastian wusste es auch nicht.
„Wer war das, wer war das?“, kreischte seine Frau, doch Anette heulte nur noch lauter.
Sebastians Reichtum nahm weiter zu. Die Zauber im Buch hatten seinen Verstand weit über den seiner Mitmenschen gebracht. Was er anfasste, verwandelte sich in Gold. Nur seine Ehe mit Tina verlief nicht so, wie er es wünschte. Sie hatte eine ausgeprägte Eifersucht auf das Buch entwickelt und schien es in allen seinen Verkleidungen zu erkennen.
Als sie ihn anschrie, er kümmere sich überhaupt nicht mehr um sie und genauso gut könne sie mit einer Statue verheiratet sein, schreckte er hoch und erkannte, dass er wirklich seine gesamte Zeit über dem Buch brütete. Er hatte inzwischen ohnehin so viele Sprüche gesprochen, dass er es nicht mehr brauchte.
Das Haus und die Gegend gefielen ihnen beiden nicht mehr. Einmal war ihr Reichtum so weit angestiegen, dass sie sich ein wirklich großes Haus leisten konnten und dann trieb ein Serienmörder in der Nähe sein Unwesen. Die Polizei patrouillierte in der Nacht, doch es gab nicht die geringste Spur von ihm. Und am entsetzlichsten war, dass kleine Kinder verschwanden. Was, wenn Angelika in die Hände des Irren fiel?
Sie suchten gemeinsam ein neues Haus und fanden schnell ein großes schlossähnliches Haus, das beiden gefiel. Etwas abgelegen mit einem großen Garten und frisch renoviert. Als sie es einrichteten, war ihr Verhältnis beinahe wieder so wie früher. Sebastian fiel auf, dass er sich nur mehr schwer konzentrieren konnte. Im Buch stand sicher ein Zauber dagegen.
Verbissen versuchte er, es nicht anzurühren. Einige der Zauber verloren ihre Wirkung. Seine Beredsamkeit verlor deutlich an Kraft und so begannen die Streitereien mit Tina erneut, und am Ende plärrte meist auch noch Angelika.
Das Buch wartete in seinem geheimen Safe hinter der Bücherwand in der Bibliothek.
Es schlug vor, Tinas Seele offen zu legen. Wenn er sie verstand, würde er wieder in Harmonie mit ihr leben können. Es würde wieder so werden wie früher, und sie konnten endlich ihr Glück genießen.
Die Seele seiner Frau offen zu legen war nicht leicht. Er brauche seltene Pulver, und Tina würde ihre Seele nicht freiwillig herzeigen. Sie war so misstrauisch, dass sie in einem getrennten Schlafzimmer schlief. Sebastian beschwor einen Schlaf auf sie, was ihn eine unschuldige Kinderseele kostete. Mitleid hatte keinen Sinn. Es musste sein. Mit dem Buch konnte er alle Spuren verwischen.
Endlich war das Ritual vollbracht. Blut tropfte von seinen Händen. Er nahm das Messer und schlich in Tinas Zimmer. Rasch schnitt er ihren Bauch auf. Er entnahm die Gedärme, die nur stören, und kehrte ihr Innerstes nach außen. Jetzt verstand er. Er hatte viel zu viel Zeit mit dem Buch vergeudet, während sie die Natur liebte und dem Gesang der Vögel lauschen wollte. Sie war wunderschön. Er weinte, denn er hatte sie nicht glücklich gemacht. Aber jetzt wurde es sicher besser.

Weitere Kinder wurden entführt und tauchten nicht mehr auf. Ein Polizist tauchte vor seiner Tür auf und stellte ihm eine Frage nach der anderen. Er ließ nicht locker, bis Sebastian die Geduld verlor und ihn mit einem Bann belegte.
Als der Polizist davon gestolpert war, Sebastian hatte seinen Geist gehörig zerrüttet, bereute er die unüberlegte Tat. Er lief ihm nach, doch der Streifenwagen war nirgends zu finden. Am liebsten hätte er jeden Polizisten verflucht. Sie durchkämmten das Viertel und hatten noch immer keine Spur vom Mörder. Statt dessen belästigten sie unbescholtene Bürger. Er hatte Angst um Angelika und überlegte einen Leibwächter einzustellen.
Doch das war nicht seine einzige Sorge. Die Zaubersprüche hatten ihren Preis. Er wälzte ungeheure Pläne, um ihn nicht zu zahlen. Wem sollte seine Seele Rechenschaft ablegen, wenn sie ewig lebte? Er fand das Ritual, doch dieser Preis war ihm zu hoch. Er riss sich los und legte das Buch in seinen Safe.
Jetzt bemerkte er eine unangenehme Veränderung an Anette. Womöglich war sie eine Gefahr für Angelika. Seine Tochter war so liebenswert. Ihr durfte nichts geschehen. Er wollte mit Tina reden, doch mit ihrer offen gelegten Seele war sie keine Hilfe.
Er würde nur kurz im Buch nachschlagen. Zum Glück öffnete er sofort die richtige Seite. Es kam ihm, alles seltsam vor, als wäre er in einem Traum.
Anette verschwand und das nächste Kindermädchen wollte den doppelten Lohn. Warum starrte sie ihn so an, dieses unverschämte Ding? Rasch legte er einen Bann über sie.
Sie zu beherrschen kostet ihn wieder eine unschuldige Seele und dabei wollte er doch damit aufhören. Aber Angelika brauchte jemand, der sich um sie kümmerte. Er las die ganze Nacht im Buch, denn, wenn er einschlief, würden ihn Albträume plagen.

Am nächsten Tag pochte es an der Tür.
Ein Polizist plärrte durch den Lautsprecher. Er forderte ihn auf, das Mädchen frei zu lassen. Hastig lief Sebastian nach oben, um das Buch aus seinem Versteck zu holen.
Ein Schuss peitschte durch das Fenster und verfehlte seinen Kopf nur um Haaresbreite. Rasch sprach er einen Zauber, der die Zeit anhielt. Augenblicklich wurde es völlig still und ringsum stand alles eingefroren.
Sebastian frohlockte, doch dann stutzte er. Die Zeit stand nicht völlig still. Aus dem Lauf eines Granatwerfers bewegte sich in Zeitlupe eine Tränengasgranate durch die Luft. Das konnte nicht sein. Ihm war kein Fehler unterlaufen. Seine Hände zitterten und er musste mehrmals ansetzten, ehe er den Zauber noch einmal wirken konnte. Doch seine Magie versagte. Schon beschleunigte die Granate und das Blaulicht sandte einen kalten Blitz los. Er rannte zum Buch.
Es widerte ihn an. Die fahle Haut leuchtete und schien sich unter seinen Fingern ständig zu bewegen. Er schlug die erste Seite auf. Entsetzt strich sein Blick über wirre Hieroglyphen. Er blätterte angeekelt weiter. Jede Seite, die er berührte, schien ihn mit kleinen Zähnen zu beißen. Die Schriftzeichen waren rot wie Blut und obwohl sie sich von Seite zu Seite veränderten, konnte er nichts entziffern. Er überschlug mehrere Seiten und erkannte lateinische Zeichen. Sie schienen ihn anzusaugen, ihn zu den Blättern zu ziehen. Endlich verstand er einige Brocken italienisch. Die Seiten war beinahe zu Ende. Wo waren nur die Zaubersprüche? Er entzifferte etwas aus dem Italienischen: Ein Priester schrieb über das Buch der Finsternis. Er hätte es sicher verwahren sollen. Doch dann hatte er es geöffnet. Er gestand Schreckliches, doch Sebastian interessieren seine Untaten nicht. Endlich, auf der vorletzten Seite ein Kapitel in Deutsch:
Das unsterbliche Buch: Wenn dich deine Feinde umzingelt haben und deine Zauberkraft nicht mehr gegen sie ankommt, so gibt es noch Hilfe für deine gemarterte Seele. Unsterblichkeit kann sie erlangen – doch es gibt nur einen einzigen Weg.
Gegenwart und Zukunft müssen in diesen Seiten zusammengebracht werden. Sei tapfer und zögere nicht, denn die Zeit ist knapp: So nimm vom Herzen dein Blut und dein zukünftiges Blut und überantworte dich dem Buch.

Er rannte in Angelikas Zimmer. Die Tränengasgranate würde gleich das Fenster in der Bibliothek durchschlagen. Er sah auch einige Priester, und wunderte sich, was sie dort zu suchen hatten. Angelika schrie gellend, doch es gab nur diesen einen Weg. Es zu tun, brach ihm das Herz. Sie weinte, versucht von ihm wegzukommen. Er weinte auch, doch es stand geschrieben, dass es keine andere Möglichkeit gab. Er schleppte sie zum Buch. Das Fenster explodierte, Glassplitter schwebten durch die Luft. Die Zeit begann schneller zu laufen. Er stach zuerst in ihr Herz und dann in seines. Das Blut begann zu fließen und verwandelte sich auf dem fahlen Pergament in leuchtend rote Worte.

Der Pakt ist erfüllt.
Durch diese Zeilen erhält Sebastian Kleins Seele ewiges Leben.
Es begann damit...

Das fahle Leuchten verblasst und der raue Umschlag glättet sich. Das Buch ist kleiner geworden. Es sieht aus wie neu. Und es lädt ein zum weiterlesen.

 

Heyho Bernhard,

im Gegensatz zu Noel bin ich von deiner Geschichte leider überhaupt nicht begeistert. Das gravierendste Problem: die Handlungen deines Protagonisten sind nicht schlüssig. Einige Beispiele:

Sebastian wollte sich beeilen. Seiner Frau war übel und sie wartete auf die Medikamente, die er aus der Apotheke geholt hatte. Trotzdem trat er näher um einen Blick ins Innere zu werfen.

Und warum tut er das? Schon klar, er muss ja irgendwie das Buch finden, aber du solltest schon erklären, warum ihn ausgerechnet diese Kirche so fasziniert. Mit anderen Worten: du brauchst ein Motiv.

Mit dem Buch in der Hand ging er hinaus. Auf der anderen Seite des Platzes standen die Mönche in ein Gebet versunken. Er wollte nur kurz sehen, was darin stand und es dann zurück bringen.

Auf die Idee, dass ihm das Buch nicht gehört oder dass ihn jemand sehen könnte, kommt er wohl nicht? Nee, das ist unglaubwürdig.

Ihm überkam die unbändige Lust diesem seltsamen Buch auf den Grund zu gehen.

Und das ist einfach nur faul. Woher kommt diese Lust? Was macht dieses Buch so anziehend?

Er steckte es in seinen Rucksack um es im Hotel zu studieren. Am nächsten Tag würde er es wieder zurück bringen. Sicher fiel das keinem auf. Die Mönche waren ja noch immer in ihr Gebet vertieft.

Ja. Klar. Die beten morgen bestimmt immer noch ... sicher doch ...

Es war doch in Deutsch geschrieben

Und das wundert ihn nicht?

Vor Freude vergaß er das Buch und begann Kindersachen zu kaufen.

Erst klaut er das Ding ohne ersichtlichen Grund (jedenfalls nennst du keinen) und dann vergisst er es einfach, weil er neun Monate lang Babysachen kauft - konstruiert und unrealistisch.

Nachfolgend waren abstruse Zaubersprüche aufgeschrieben

Und woher weiß er das? Steht da groß "Achtung: abstruse Zaubersprüche" drüber?

Sebastian glaubte nicht, dass es funktionierte, doch er wollte wissen, was dieser Mann gemacht hatte. Quecksilber, Kerzen, Hühnerblut und noch andere Kleinigkeiten waren nicht schwer zu beschaffen. Diese kochte er in einem kupfernen Kessel und atmete die Dämpfe ein

Spätestens jetzt wird es unfreiwillig komisch. Kein Mensch besorgt sich mal eben einen Kupferkessel, Hühnerblut und was weiß ich noch alles, nur damit er einen Zauberspruch ausprobieren kann, an den er sowieso nicht glaubt.

Ab diesem Punkt sind die völlig unmotivierten Handlungen des Protagonisten bestenfalls erheiternd. Für eine "seriöse" Horrorstory ist deine Geschichte zu unglaubwürdig, um als Trash durchzugehen, nimmt sie sich selbst zu ernst. Schade eigentlich: auch wenn die Idee nicht unbedingt neu ist, hätte man aus ihr wesentlich mehr herausholen können.

Cheers

 
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Servus Bernhard!

Da ist gleich einmal die Einleitung...
==> "hastig über einen abgelegenen Platz in Rom stolperte"
==> "Verwundert bemerkte er die unscheinbare Kirche vor sich."
Selbst eine unscheinbare Kirche (nicht Kapelle) ist ziemlich unübersehbar. Und auf einem offen Platz einfach so mir nichts dir nichts gegen eine Kriche zu laufen, ist fraglich.
Zudem: " als wäre er gegen eine Wand": Wieso Konjunktiv? Wenn es eine Kirche ist, dann ist dein Prot gegen eine Wand gelaufen...

Er steckte es in seinen Rucksack um es im Hotel zu studieren.
Nun, man stelle sich vor: die eigene Frau liegt hundeübel im Hotelzimmer und sehnt die rettenden Medikamente herbei. Da hat man doch Besseres zu tun, als sich um ein Buch zu kümmern. Und auf jeden Fall - als gesetzestreuer Normalobürger - Besseres, als besagtes Buch einfach zu entwenden.

Ein Tipp für die Einleitung (die mir in der jetzigen Form wenig gefällt): von diesem Buch geht eine große Faszination aus. Nutze das doch. Lass deinen Prot von dem Buch gerufen werden. Ein Ruf, dem er sich nicht entziehen kann. Beschreibe uns das näher, konzentiere dich mehr auf seine Psyche.

Es war doch in Deutsch geschrieben:
Bitte? Eben noch war es lateinisch... aber gut, wahrscheinlich ändert das Buch seine Schrift und passt sich dem Leser an. Das sollte man aber deutlich so schreiben, warum z.B. ist dein Prot darüber nicht verwundert?

Quecksilber, Kerzen, Hühnerblut und noch andere Kleinigkeiten waren nicht schwer zu beschaffen. Diese kochte er in einem kupfernen Kessel und atmete die Dämpfe ein.
Hühnerblut? Woher hatte er das? Und zudem: Quecksilber einatmen kann nicht so gesund sein.

Die Neugierde zog an ihm wie die Lust des Rauchers auf die nächste Zigarette.
Das ist so grammatikalisch nicht richtig:
Die Neugierde zog ihn an wie die Zigarette den süchtigen Raucher.

„Ich möchte mit dir Sex haben. Sofort“, hörte er sie sagen.
Du bastelst hier ja wilde Männerfantasien ein... leider wirkt es hier etwas unfreiwillig komisch...

Warum war sie nur so neugierig?
Neugierde ist das nicht. Das ist Mitgefühl. Und so empfindet und reagiert jeder Mensch.

Er riss sich los und verbannt das Buch in seinen Safe.
verbannte

in Schuss peitschte durch das Fenster und verfehlte seinen Kopf nur um Haaresbreite.
SICHER nicht die normale Reaktion der Polizei.


Also: Was mich an der Geschichte stört, ist dein teilweise arg komprimierender und lässiger Stil, der viel von der Glaubwürdigkeit nimmt. Du setzt viele Dinge als gegeben voraus und machst so diese Geschichte ungewollt unrealistisch - was hier keine guten Folgen hat.
Formulierungen wie:
==> "Hühnerblut und noch andere Kleinigkeiten waren nicht schwer zu beschaffen."
(Woher kriegt man Hühnerblut? Ist das "leicht zu beschaffen"?
==> "Seine Zahlen wurden gezogen und Sebastians Herz drohte still zu stehen."
(mehr Ausführlichkeit, das wirkt wie ein Bericht...)

Zudem hat er scheinbar für alles einen Zauber. Gut, das ist beabsichtigt, hat aber fast ein bisschen Situationskomik. Ich denke aber nicht, dass dies deine Absicht war.

Grundsätzlich würde ich hier sagen: show, don't tell, beschreibt eher die Gedanken Sebastians, die Gefühle deines Prots, die Auswirkungen seiner Zauber, anstatt hier dauernd nur zu erzählen, was genau er gerade tut, wie viel Hühnerblut er in seine Zauber mischt, ect.
Ist natürlich Ansichtssache.

Das Ende: die Polizei würde doch kein Tränengas einsetzen, wenn da noch Kinder in dem Haus sind... das ist unlogisch und nimmt wieder viel vom Realismus. Warum ich darauf so herumreite? Für deise Art Geschichte ist der essentiell, damit Horror entstehen kann.
Und dass er am Schluss seine Tochter tötet, kommt ebenso unglaubwürdig rüber, weil du seinen geistigen und psychischen Verfall nicht gründlich genug beschrieben hast.

Den Plot könnte man meiner Meinung nach gut so lassen (stellenweise echt kreative Ideen), denn der IST horrormäßig. Aber man muss noch ein wenig überarbeiten.

In diesem Sinne
c

 

Hallo Bernhard!

Kann mich chazar nur anschließen. Der Anfang hat mich gar nicht so sehr gestört, wenn er teilweise auch etwas holprig formuliert ist.
Im späteren Verlauf verfällst du dann aber immer mehr in diesen - bereits kritisierten - Berichtstil, und das ist gar nicht gut.

Die Situationskomik ist mir auch aufgefallen. Es ist schon klar, dass das Buch stets die Sprüche für ihn parat hat, die er sich gerade wünscht/braucht. Aber leider wirkt das doch irgendwie unfreiwillig lustig.
Die Idee ist, wie Noel schon geschrieben hat, nicht neu. Aber sie ist klassisch und dagegen ist nichts einzuwenden. Deine Schreibe ist soweit flüssig, nur warst du beim schreiben - meiner Meinung nach - wohl ein wenig faul.
Ich denke, dass eine gründliche Überarbeitung aus dieser Story eine kleine Perle machen könnte.

Beste Grüße

Cerberus

 

Hallo Bernhard,

auch ich bin ein wenig hin und her gerissen. Zum einen hat mir die Geschichte als solche ziemlich gut gefallen. Die Idee mit den jeweils passenden Zaubersprüchen, die immer schwieriger und brutaler zu erlangen sind, ist ausgezeichnet.

Was mir nicht ganz so zugesagt hat, ist dein reiner Erzählstil. Ich denke, wenn du gerade am Anfang ein bisschen mehr auf die Mystik des Buches eingegangen wärst (so, als dränge es sich ihm förmlich auf), dann wäre das Ganze durchaus realistischer rübergekommen.

Fazit: Für mich gehört der Anfang unbedingt ausgebaut. Der Rest hat mir gut gefallen.

Salem

 

Hallo miteinander,
Erst mal herzlichen Dank für soviel Feedback.
Ja, den Anfang muss ich etwas ändern.
Ein paar Kleinigkeiten habe ich gleich ausgebessert, der Rest muss noch reifen.

Das Buch beeinflußt ihn von Anfang an. zuerst nur kurz, weil er reingeht, dann immer weiter, bis er völlig den Verstand verliert. Ich werde versuche, das klarer darzustellen. Es wechselt natürlich seine Sprache, wollte ich aber einfach ohne weitere Kommentierung einfließen lassen, weil in dem Augenblick Sebastian selbst darauf vergaß sich zu wundern. Und da es in besagtem Buch steht, habe ich ein logisches Problem, wenn das Buch selbst so darauf herumreitet.

Die Geschichte sollte ja in dem Buch selbst stehen und somit aus seiner Sicht erzählt werden. So habe ich unbeabsichtlich etwas zu sehr verknappt und bin in den Berichtstil gefallen.
Auf jeden Fall möchte ich es so umschreiben, dass noch immer eine "Handschrift" des Buches selbst darinn enthalten ist.


@chazar:

Neugierde ist das nicht. Das ist Mitgefühl. Und so empfindet und reagiert jeder Mensch.
Hier wollte ich Sebastians unbewußte verärgerung reinfließen lassen.
Er ist schon so zerrütet, dass er nicht mehr genau weiß, was passiert ist.

SICHER nicht die normale Reaktion der Polizei.
Stimmt, das tun nur amerikanische Polizisten ;)

Und dass er am Schluss seine Tochter tötet, kommt ebenso unglaubwürdig rüber, weil du seinen geistigen und psychischen Verfall nicht gründlich genug beschrieben hast.
Er hat vorher seiner Frau das Herz herausgeschnitten. Ist das nicht zerrüttet genug?

L.G.
Bernhard

 

Hi Bernhard!

Er ist schon so zerrütet, dass er nicht mehr genau weiß, was passiert ist.
Das ist mir klar und so sollte es auch sein.
Fakt ist aber leider, dass ich deinem Text diesen schleichenden Zerfall des Prots nicht ansehen konnte. Und somit ist es für mich nicht ausreichend begründet.

c

 

Hi Bernhard,

auch ich finde den Plot deiner Geschichte gut.
Habe aber den Eindruck, dass du schnell was schreiben wolltest.

Das merkt man einer Geschichte gleich an.
Ein wenig mehr Leben, Gefühle und Gedanken. Die Logik bleibt, wie schon von anderen erwähnt, etwas auf der Strecke. ;)

Wenn du deine KG nicht mehr überarbeiten magst, dann schreib doch eine Neue. Mit den Ratschlägen die man dir gegeben hat deiner eigenen Erkenntnis und etwas mehr Zeit, (reifen lassen), dürfte das für dich kein Problem sein.
Denn, man merkt das du es besser kannst. :)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio

Habe aber den Eindruck, dass du schnell was schreiben wolltest.
Eigentlich war die Story lang gereift. Das hastige kommt wohl davon, dass ich sie von der Ursprungsversion auf die verlangten 20000 Anschläge kürzen mußte. Zwar ist die lange Version auch nicht logischer, doch werde ich daraus einige Details über die Gedankengänge von Sebastian wieder einfügen.

Bin mir nicht sicher, ob ich neu posten will - mal sehen, was herauskommt

L.G.
Bernhard

 

Hallo Bernhard

Also ich fand die Idee deiner kg wirklich gut. Das Buch ist wie eine Spinne im Netz worin sich die Opfer immer mehr verfangen und schließlich vom Buch verschlungen werden. Hier wird der Leser vom Buch verschlungen und nicht umgekehrt. Ist doch ein herrliche Ironie.

Die Umsetzung fand ich leider weniger gelungen. Ich hatte das Gefühl, eine Geschichte im Zeitraffer gelesen zu haben. Und zum Ende hin wurde es immer hektischer. Vor allem fehlt meiner Ansicht nach die Charakterisierung der Frau des Prots.

Dir Verführung durch das Buch finde ich eigentlich sehr gelungen.

Die Neugierde zog an ihm wie die Lust des Rauchers auf die nächste Zigarette. Es wollte doch nur beweisen, dass er sich getäuscht hatte. Das alles Zufall gewesen war. Und es war ja nicht gefährlich.
Da finde ich die Selbsttäuschung gut rausgearbeitet.

Anette verschwand und das nächste Kindermädchen wollte den doppelten Lohn. Warum starrte sie ihn so an, dieses unverschämte Ding? Rasch legte er einen Bann über sie.
:D :thumbsup:

Am nächsten Tag pochte es an der Tür.
Ein Polizist plärrte durch den Lautsprecher. Er forderte ihn auf, das Mädchen frei zu lassen.
Das kam mir doch ein bisschen zu plötzlich. Da fehlt einfach der Teil wo die Polizei die Kreise immer enger um ihn zog oder so. Vielleicht sogar mit Hilfe des hinterhältigen Buchs :read: :Pfeif:

Fazit: Die kg hat schon was, aber irgendwie fehlt doch noch ein gutes Stück.

Grüße
Texter

 

Hallo Texter,
Vielen Dank für deine Kritik,
Ich werde deine Vorschläge in die Überarbeitet Version einbringen

Grüße
Bernhard

 

Hi Blackwood.
Vielen Dank für deine Kritik.
Das mit dem Tor habe ich geändert.
Die Schlussworte sollen nur verdeutlichen, wie ihn das Buch betrogen hat.
Die allerletzten Zeilen sind natürlich Geschmackssache. Da bin ich mir selbst noch nicht sicher, ob sie so bleiben sollen.

Grüße
Bernhard

 

Hallo Bernhard.

Rasch sprach er einen Zauber, der die Zeit anhielt. Augenblicklich wurde es völlig still und ringsum stand alles eingefroren.
Sebastian frohlockte, doch dann stutzte er. Die Zeit stand nicht völlig still. Aus dem Lauf eines Granatwerfers bewegte sich in Zeitlupe eine Tränengasgranate durch die Luft. Das konnte nicht sein. Ihm war kein Fehler unterlaufen
Am nächsten Tag führte er das Ritual durch. Es war blutrünstiger als er es in Erinnerung hatte, denn er musste einen armen Hahn zu Tode quälen, und das fiel ihm nicht leicht. Nur ein einziges Mal, und er hatte die Lottozahlen der nächsten Ziehung. Dann konnten sie sich endlich ein eigenes Haus leisten und nie mehr würde er in irgendwelche reichen Ärschen kriechen müssen, damit sie ihr Geld seiner Bank anvertrauten. Das war die Sache doch wert
Zuerst war ich nicht sicher, ob du dich nicht einfach in der Rubrik geirrt hast, aber ich glaube, dies soll wirklich eine Horrorgeschichte sein. Klingt eher wie Humor, aber wie ganz abgestandener. Stilistisch meines Erachtens eine Katastrophe.
Ihre Liebkosungen wurden immer stürmischer, und als er in sie eindrang, schrie sie vor Lust.
Abgestandener geht´s nicht mehr.

Gruß
marquee

 

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