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Das Drama in mir, aussen an mir, überall: ich

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30.08.2003
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Das Drama in mir, aussen an mir, überall: ich

Das Drama in mir, aussen an mir, übreall: ich

Es war ein Nachmittag gleich jedem anderen, vielleicht aber gerade ein Nachmittag, nicht wie jeder andere, egal. Meine Schwester Saskja und ich sassen mitten auf einer Wiese in der Nähe unseres Zuhauses. Die Blumen um uns dufteten süss und das Summen der unzähligen Bienen unterhielt uns, denn wir schwiegen beide. Weshalb wir sprachlos waren, ist mir bis heute ein Rätsel. Vielleicht gerade deshalb weil wir da sassen und sprachlos waren. Doch was heisst schon sprachlos? Schliesslich beherrschten wir beide mindestens eine Sprache flüssig und auch noch zwei andere, wobei man bei diesen nicht von flüssig sondern eher von "hart" sprechen konnte. Sie verstehen, die Faulheit im Bereich Schule macht sich da bemerkbar.
Nach einiger Zeit, vielleicht fünf Minuten, nein, ich will nicht von Minuten sprechen, denn vielleicht verstehen Sie unter fünf Minuten etwas ganz anderes als ich, deshalb finde ich Zeitangaben in meiner Geschichte unnötig. Um auf das Thema zurück zu kommen: Nach dem einige Zeit verstrichen... verstrichen? Haben wir es hier mit Marmelade zu tun ? Nein, mit der Zeit. Verstreiche ich Zeit? Lasse ich Zeit verstreichen? Oder verstreicht die Zeit etwa gar selbst? Zeit ist die einzige unaufhaltsame Entwicklung unserer Zeit.
Ich erhob mich also kurze Zeit später, schüttelte meine Füsse, probierte einige zaghafte Schritte und streckte dann meine Armen dem Himmel, dem unendlichen Blau, dem Nichts, gefüllt von so vielem Unsichtbarem entgegen. Die Augen weit geöffnet, blickte ich in die Realität, ja, das Nichts ist die Realität, ohne uns, unsere Beachtung ist doch alles nichts?
Mein Blick schweifte langsam wieder zurück, stellte den unsichtbaren Regenbogen zwischen Saskja und mir her. Sie lag da, die Augen geschlossen und ich hatte das Gefühl sie befände sich in einer anderen Welt. Darf ich überhaupt von anderen Welten sprechen? Die Welt ist doch unsere Erde, oder gibt es in unserer Welt Millionen andere Welten? Doch frage ich mich, wo sind dann diese Welten? Sind sie in unseren Köpfen? Oder sind es die Weltbilder jedes einzelnen Menschen? Eigentlich wollte ich von etwas anderem berichten. Nämlich davon: Ich stellte mir vor wie es wäre, sie mit einem Grashalm an der Nasenspitze zu kitzeln. Unmittelbar schlug meine Schwester die Augen auf und kratzte sich blitzartig an der Nase. Was heisst hier schon "schlagen" und "blitzartig"? Schliesslich ist Saskja, soweit ich aufgeklärt wurde nicht mit dem Blitz verwandt, obwohl ihre Blicke mich manchmal daran zweifeln lassen...
Grinsend und, unter uns gesagt, etwas schadenfreudig sah ich ihr zu. Nicht sehr lange, denn mit Erstaunen stellte ich fest, dass ich tatsächlich einen Grashalm in der Hand hielt. Meine Schwester erhob sich nun ebenfalls langsam und folgte mir wortlos in Richtung Flussufer. Wobei bemerkt werden muss, dass ich hier wieder vom relativen Wortschatz Gebrauch mache. Stelle ich mir nämlich vor, Saskja wäre satte fünfundachtzig Jahre alt und sie hätte sich im selben Tempo erhoben, wäre das Adverb "schnell" wohl eher zutreffend gewesen. In Anbetracht dessen, dass meine Schwester junge siebzehn Jahre alt ist, kann ich mit meiner Geschichte beruhigt weiterfahren. Beim Fluss angekommen, setzten wir uns auf die Steinmauer und liessen unsere nackten Füsse ins erfrischend kühle Wasser plumpsen und blickten uns schmunzelnd an. Gründe für unser seltsames Verhalten gibt es viele, doch muss ich Ihnen sagen, unser Schweigen war nur von kurzer Dauer, nämlich kaum länger, als meine Geschichte, von dem aber ein anderes Mal.
Doch Halt, das ist noch nicht alles. Meine Geschichte haben sie in relativ kurzer Zeit gelesen, das darf ich doch annehmen? Ich habe Ihnen aber einen noch viel kürzeren Augenblick beschrieben. Ist Ihnen nun um Himmelswillen klar, wie wertvoll Zeit ist?

 

Ist es eigentlich wirklich so schwierig, zumindest den Titel der Geschichte richtig zu schreiben? :rolleyes:

 

Hallo Leute,
ich weile recht kurz unter euch kg'lern (erst ein Beitrag "Familienfisten" auch Satire), halte mich daher mit brutalo-Kritik zurück, oder? Nein, doch nicht, also: Satire muss wehtun, soll durch Überspitzung den täglichen Wahnsinn begreifbar machen! Verstanden?! Hier sind eindeutig zu viele Beiträge die eher in die Rubrik Humor (besser noch "schmunzeln") gehören.
Nichts für ungut,
Lobo

 

Hey Sternlein,
im Großen und Ganzen ist deine Story gut angelegt, aber durch die vielen Zwischenfragen hätte ich sie vielleicht eher in den Bereich Philo gestellt, so wirklich satirisch ist ja nur der (übrigens super gelungene!) Schluss.
LG, wölfin

 

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