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Das erste Mal

CPG

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19.03.2010
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Das erste Mal

Das erste Mal

Ich saß schon oft hier. Lüge!

Ich stand schon oft hier.
Hier, d. h. auf dem zweieinhalb Quadratmeter Balkon im zweiten Obergeschoss einer Fünfer-WG. Verschimmelte Blumen, mit Bier und diversen Spirituosen befleckter Kunstrasen, lose, schlaffe oder auch manchmal von der Wand abstehende Telefon- und Internetkabel, vom Schmutz strukturierte weiß-grau-schwarze Wände.
Außerdem: Nordseite. Nordseite in der Nordstadt.

Ich stand schon oft hier.
Rauchte die unvermeintliche Zigarette am Morgen, also so zwischen elf und vierzehn Uhr, bei der die schemenhaften Erinnerungen an die geil abgefuckte Nacht, mit Vorliebe auf irgendwelchen Lesbenparties oder im Spirit, wie die weiß-grau-schwarzen Qualmringe der Zigarette an den weiß-grau-schwarzen Wänden emporstiegen, rasch vom Wind weggeblasen wurden und Platz für die nächste Silhouette eines Gedankens machten.
Diese Tat in den persönlichen Morgenstunden muss eigentlich nie sein, denn der Teer in der Lunge ist längst noch heiß und flüssig.

Ich stand schon oft hier.
Schaute in den lieblosen Innenhof. Haus an Haus, Fenster an Fenster, Telefonkabel an Internetkabel, Balkon an Balkon. Und trotzdem weiß man und frau nichts. Man und frau und ich wissen nicht, wofür die Telefon- und Internetkabel auf den anderen Balkonen benötigt werden. Sexhotline oder der Großvater. Ahnungslosigkeit, was hinter diesen winzigen Balkonen und dreckigen Wänden passiert.

Heute Morgen bin ich auch wieder hier.
Die Sonne bleicht die Wäsche auf den Balkonen, die zur Südseite des Hauses angebracht sind, aus, doch die Wäscheaufhänger freuen sich, dass man oder frau an der frischen, fischigen, mit Abgasen verpesteten Luft seine oder ihre Tigertangas trocknen kann.

Ich bin hier.
Die Sonne scheint. Ich wäre auch gern in der Sonne denke ich mir beim Anblick der sonnigen Balkone. Und wenn es auch nur als trocknender Tigertanga oder Telefonkabel sei.
Das, was ich zur Zeit an Sonne in mir trage, hat nichts mit Sonne gemein, bis auf die Farbe. Es ist der gelbgraue, oder soll ich pastellfarbene sagen, Schleim aus Nase, Nebenhöhlen und Bronchien.

Drauf geschissen.
Nächster Kaffee. Nächste Kippe.
Heute Morgen bin ich nicht ganz hier.
Zumindest nicht bei mir. Mir ist nicht kalt im Schatten. In Gedanken versunken in der Sonne. Keine weißen Wolken am Himmelsgewölbe. Deshalb auch keine weiße Milch im Kaffee. Dafür einen ganzen Esslöffel Zucker. So süß ist dieser Morgen.

Ich saß
heute Morgen
das erste Mal
hier.

 

Hallo CPG und herzlich willkommen auf kg.de!

Ich fand deinen Einstand hier gar nicht so schlecht. Du vermittelst sehr schön dieses auf-dem-Balkon-mit-der-Kippe-und-irgendwelche-Gedanken-denk-Gefühl. Es gibt aber noch einige Sachen, die du verbessern könntest. Da wäre zum Beispiel die quasi inexistente Handlung. Mir persönlich ist es eigentlich nicht so wichtig, wie viel Handlung du reinbringst, da ich Stimmungsbilder mag, aber ein bisschen mehr wäre nicht schlecht, dein Text ist sehr statisch. Die beschriebenen Dinge sind bloss Dekor, im Prinzip ist es schon fast eine Bildbeschreibung. Jetzt musst du nur noch aus dem Bild einen kleinen Film machen: Bewegung, Geräusche ...

Na, ich schlage dir vor, entweder straffst du den Text ein wenig, oder du baust noch Handlung ein, für ein blosses Stimmungsbild ist es zu lang.

Ich saß schon oft hier. Lüge!
Finde den Einstieg nicht ideal. Du willst damit einen Bogen zum Schluss machen, glaube ich, aber das funktioniert so nicht, es braucht meiner Meinung nach diesen Bogen nicht.

Drauf geschissen.
Nächster Kaffee. Nächste Kippe.
Heute Morgen bin ich nicht ganz hier.
Zumindest nicht bei mir. Mir ist nicht kalt im Schatten. In Gedanken versunken in der Sonne.
Ok, irgendwie hab ich diesen Teil nicht ganz verstanden. Zumindest nicht bei ihr? Kann ihr Geist ihren Körper verlassen? Ich glaube, ich weiss, was du meinst ... das holpert für mein Empfinden aber noch.

Keine weißen Wolken am Himmelsgewölbe. Deshalb auch keine weiße Milch im Kaffee.
Hat mir gefallen, die Verbindung zu Wolke und (nicht) Milch im Kaffee.

Ich saß
heute Morgen
das erste Mal
hier.
Wieso ist das plötzlich in der Vergangenheit? Ok, die Ich-Erzählerin könnte gerade aufgestanden sein, aber stärker fände ich es im Präsens. Und die Umbrüche sind auch nicht nötig, du verschiesst dir bloss den Satz.

Wenn sich dieser Kommentar jetzt ein bisschen wirr liest ... es ist noch früh und ich hatte noch keinen Kaffee. Aber yay, freuen wir uns auf den Frühling!

Liebe Grüsse,
sirwen

 
Zuletzt bearbeitet:

CPG bittet:

N'abend zusammen!

Bin Neuling in Sachen "Autorin", und möchte bitte F e e d b a c k.

Vielen Dank im Voraus,
besten Gruß,
Cathrin

*Anmerkungen bitte in ein Extrapost unter die Geschichte setzen.

 

Hallo CPG,

und willkommen bei KG.de.

Eine Momentaufnahme eines Morgens in der Großstadt. Mir hat sie ganz gut gefallen, die Atmosphäre und die Stimmung die Du einfängst. Aber mehr ist es eben leider nicht. Da gibt es keinen Konflikt, keine Spannung, was ich schade finde, weil sie zwischen den Zeilen doch Platz gefunden hätte. Z.B. - warum sitzt sie heute und steht nicht wie sonst? Was ist an diesem Morgen anders, als an den vorherigen?


Ich saß schon oft hier. Lüge!

Ich stand schon oft hier.


Ich würde hier weder Zeilenumbruch noch Absatz einfügen. Alles in eine Zeile, denn irgendwie hängen die Sätze ja zusammen.

... lose, schlaffe oder auch manchmal von der Wand abstehende Telefon- und Internetkabel, ...

Auf diesem einen Balkon, den Du gerade beschreibst, da sind die Kabel lose und schlaff und manchmal abstehend? Ich würde mich für eine Daseinsform entscheiden ;).

Und trotzdem weiß man und frau nichts.

Mann oder Frau

Heute Morgen bin ich auch wieder hier.

Dieser Satz ist überflüssig. Logisch ;)

Die Sonne bleicht die Wäsche auf den Balkonen, die zur Südseite des Hauses angebracht sind, (aus, doch) die Wäscheaufhänger freuen sich, dass man oder frau an der frischen, fischigen, mit Abgasen verpesteten Luft seine oder ihre Tigertangas trocknen kann.

Die zwei Worte in den Klammer würde ich rausnehmen.

Das, was ich zur Zeit an Sonne in mir trage, hat nichts mit Sonne gemein, bis auf die Farbe. Es ist der gelbgraue, oder soll ich pastellfarbene sagen, Schleim aus Nase, Nebenhöhlen und Bronchien.

Das verstehe ich nicht. Wieso sind ihre Schleimdinge die Sonne in ihr?

Drauf geschissen.
Nächster Kaffee. Nächste Kippe.
Heute Morgen bin ich nicht ganz hier.
Zumindest nicht bei mir.

Du magst es, Deinen Text zu zerrupfen, oder? Auf mich wirkt es, als hättest Du Dich nicht entscheiden können, ein Gedicht oder eine Geschichte zu schreiben. Die Zeilenumbrüche ergeben für mich stilistisch keinen Sinn.
"Heute Morgen bin ich nicht ganz hier. Zumindest nicht bei mir."
Warum? Genau zwischen diesen beiden Sätzen liegt die Geschichte, auf die ich gewartet hatte. Ihren Zustand beschreibst Du ja, durch die Wahrnehmungsfilterung der Umwelt. Was mich aber interessiert ist das Warum? Die Motivation des ganzen.

Mir ist nicht kalt im Schatten. In Gedanken versunken in der Sonne. Keine weißen Wolken am Himmelsgewölbe. Deshalb auch keine weiße Milch im Kaffee. Dafür einen ganzen Esslöffel Zucker. So süß ist dieser Morgen.

"So süß ist dieser Morgen"
Oh - jetzt bin ich verwirrt. Nun ist dieser Morgen nicht mehr im Schatten. Woher die Wendung?
"In Gedanken versunken in der Sonne."
Komischer Satz - finde ich ;).

Das sind so die Dinge, die mir auffielen. Schöne Bilder baust Du auf, nur leider bleiben sie ohne Inhalt. Das ist wie Fotos anschauen, ohne die Leute darauf zu kennen. Schade ...

Ich wünsche Dir viel Freude an den Geschichten hier. Schreiben und Lesen.

Beste Grüße Fliege

 

Hi CPG,

mir hat es auch gefallen, allerdings fände ich es etwas gerafft und mit weniger Absätzen besser. Es wirkt so zerrissen, obwohl es natürlich sein kann, dass du genau das haben wolltest...;-)

LG
Boje

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Ich bin doch sehr angetan, von Deinem kleinen Schnappschuss. Doch, mir gefällt das. Okay, es wurde das fehlen einer Handlung erwähnt, aber irgendwie finde ich, genau das macht die Sache schön melankolisch. Klar, man kann hier noch einen Konflikt einbauen, aber ich finde, der Text funktioniert auch so ganz gut. Kannst Dir ja trotzdem mal die Anregungen der anderen durch den Kopf gehen lassen, vielleicht wird es ja dann noch ein Quentchen besser;).

Ich stand schon oft hier.
Hier, d. h. auf dem zweieinhalb Quadratmeter Balkon im zweiten Obergeschoss einer Fünfer-WG. Verschimmelte Blumen, mit Bier und diversen Spirituosen befleckter Kunstrasen, lose, schlaffe oder auch manchmal von der Wand abstehende Telefon- und Internetkabel, vom Schmutz strukturierte weiß-grau-schwarze Wände.
Außerdem: Nordseite. Nordseite in der Nordstadt.

Sehr schön! Das ist der Großstadtdschungel! Oder eher der, der verlassenen Hinterhöfe:D. Finde ich sehr geil!

Ich stand schon oft hier.
Schaute in den lieblosen Innenhof. Haus an Haus, Fenster an Fenster, Telefonkabel an Internetkabel, Balkon an Balkon. Und trotzdem weiß man und frau nichts. Man und frau und ich wissen nicht, wofür die Telefon- und Internetkabel auf den anderen Balkonen benötigt werden. Sexhotline oder der Großvater. Ahnungslosigkeit, was hinter diesen winzigen Balkonen und dreckigen Wänden passiert.

Wegen diesen Fragen fing ich an, zu schreiben:D! Okay, der ganze Absatz ist eine Auswalzung des ersten, aber sei es verziehen. (Das ist doch Dein allererstes Werk, oder?)

Drauf geschissen.
Nächster Kaffee. Nächste Kippe.
Heute Morgen bin ich nicht ganz hier.
Zumindest nicht bei mir. Mir ist nicht kalt im Schatten. In Gedanken versunken in der Sonne. Keine weißen Wolken am Himmelsgewölbe. Deshalb auch keine weiße Milch im Kaffee. Dafür einen ganzen Esslöffel Zucker. So süß ist dieser Morgen.

Den finde auch richtig schön. Das mit dem Schatten finde ich super! Und dann klingt das ganze auch aus. Gut, dass ist eben in einem trockenen Stil verfasst, der mir persönlich sehr gefällt. Natürlich kann man immer alles bis ins unendliche verbessern, aber so, auf das erste lesen, hat mir das unterm Strich gefallen.

Gruß,
Satyricon

P.S.: Es gibt aber auch etwas negatives zu sagen: nicht immer diese Doppelüberschriften! Das ist ganz grausam!

 

hallo CPG,
ich kann mit solchen Texten (denn eine KG ist das in meinen Augen nicht) überhaupt nichts anfangen. Ich fand es auch als Momentaufnahme weder fesselnd noch konnte ich einen tieferen Sinn herausschöpfen. Tut mir leid :schiel: Aber das ist nur meine Meinung und anderen hat es ja gefallen. Also, noch viel Spass und gutes Gelingen weiterhin !
Lg Engelchen

 

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