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Das ewige Warten

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08.11.2001
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Das ewige Warten

Das ewige Warten

Lucy saß am Fenster und sah über die Hügel. Das satte Grün, auf das sie im Sommer gesehen hatte, war zu einem welken, blassen Ton verkommen. Die Bäume um die Kate herum waren kahl und wiegten sich bedrohlich im Wind.
Mit rasender Geschwindigkeit flogen die Wolken dahin und Lucy schauderte für einen Moment. Dann ging sie in die Küche und setzte den Kessel auf. Eine Tasse Tee würde ihr gut tun und ein wenig Wärme spenden. Draußen konnte sie das Knarzen der Weiden hören, die sich im Sturm bogen. Nachts lag sie oft wach und fragte sich, wann sie umstürzen und die Kate zermalmen würden.
Der Winter hatte zu lange gedauert. Sie dachte darüber nach, wie lange sie keinen Menschen mehr gesehen hatte. Eine Ewigkeit. Zu lange war sie jetzt allein.
Schuldbewusst zuckte sie zusammen. Sie war nicht allein, er war da. Und er schlief. Sie durfte das nicht denken. Sie war nicht allein.
Der Kessel durchschnitt die Stille der Küche mit einem weichen und sanften, aber dennoch energischen Pfeifen, das unaufhörlich um sich zu greifen schien. Sie goss das Wasser über die Teeblätter. Langsam färbte sich der Inhalt der Tasse braunrot. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen.
An einem dieser Tage würden sie kommen. Dann stünden sie vor der Tür, um ihn zu holen. Und dann wäre sie frei und könnte dieses Leben hinter sich lassen. Und sie wäre wieder allein, dachte sie, während das Lächeln erstarb.

Vor zwei Monaten war einer von ihnen hier. Sie konnte sich kaum erklären, wie er es bis zu ihr geschafft hatte, denn der Schnee lag noch mehr als hüfthoch, an diesem Tag. Und doch stand er da, in seinem schwarzen Mantel, als sei er eben aus seiner Droschke gestiegen.
Er war gekommen, um sie zu kontrollieren. Um zu sehen, wie es ihm ging und ob sie ihre Sache gut machte. Wenn er nicht mit ihr zufrieden war, wäre alles vorbei. Dann würde sie sterben müssen. Langsam und qualvoll sterben.
Lucy hatte seine Ankunft gespürt. Die Nacht war schneller hereingebrochen, als sonst und die Eisblumen hatten die Fenster dicht überzogen. Nicht einmal das schwache Mondlicht hatte mehr hereindringen können.
Als er die Tür öffnete, erlosch mit einem einzigen Hauch das Feuer im Kamin. In der Dunkelheit spürte sie seinen Blick auf sich und sank auf die Knie.
Ohne ein Wort ging er an ihr vorbei in das hintere Zimmer, um nach ihm zu sehen. Sie wagte nicht, aufzustehen, oder auch nur den Blick zu heben. Nur seine Stiefel nahm sie wahr. Schwere Lederstiefel mit genagelten Sohlen. Die Nägel waren kunstvoll angeordnet, und hinterließen Abdrücke in den Dielen. Zwei schalenförmige Vertiefungen auf der rechten Seite und der Abdruck eines nackten Fußes auf der anderen.
Aus dem Zimmer drang kein Laut. Nach einer Weile kam er zurück und schritt wortlos durch die Tür. Seine Spuren verwehten im Neuschnee der Nacht und bis zum Morgengrauen gab es keinen Hinweis mehr darauf, dass er je dort gewesen war. Nur die Abdrücke in den Dielen blieben. Aber Lucy gab acht, nicht darauf zu treten, denn die Wärme, die sie ausstrahlten, machte ihr Angst.

An manchen Tagen hatte Lucy das Gefühl, die älteste Frau der Welt zu sein. Jede Bewegung fiel ihr schwer. Von Tag zu Tag mehr. Lucy stellte die Teetasse neben ihren Stuhl am Fenster. Es wurde Zeit. Sie musste zu ihm hinein und ihn versorgen.
Sie konnte nicht sagen, ob er sie anblickte, als sie hereinkam. Er lag nur da und bewegte sich kaum. Aber sie hatte hier drinnen immer das Gefühl, als wisse er alles von ihr, als sauge er sich an ihr fest und nähre sich von ihrer Anwesenheit.
‚Auch er braucht Wärme und Nähe. So wenig er es auch zugeben kann, er braucht mich.', dachte sie im Stillen. ‚Er hat mich schon immer gebraucht.' Sein Körper wand sich in diesem Moment aus ihren Händen. ‚Ich darf mich nicht ablenken lassen', schalt sie sich. ‚Ich habe eine Aufgabe.'
Wieder und wieder tauchte sie die Hand in den Bottich und rieb seine blasse, beinahe durchscheinende Haut mit dem Balsam ein. Diese Prozedur wiederholte sich drei Mal am Tag. Seit langer Zeit. Sein Körper wuchs, langsam aber stetig. Er war jetzt beinahe einen halben Meter lang. Ohne Kopf und Gliedmaßen, dicklich und mit kleinen Einschnürungen. ‚Wie eine Made', hatte sie einmal gedacht. Und es bitter bereut.
Mit einem leisen Seufzer sank sie in ihren Stuhl. Das Frühjahr ließ zu lange auf sich warten. Jeden Tag sah sie auf die Wiesen. Das junge Grün sollte längst sprießen und kleine Blumen sollten ihre Köpfe herausrecken. Aber dasselbe graue Grün erfüllte ihren gesamten Horizont. Lange konnte es nicht mehr dauern. Dies war der längste Winter ihres Lebens. Aber wenigstens war sie nicht allein.
Manchmal wünschte sie sich, mit ihm reden zu können, aber in diese Gedanken mischte sich Furcht vor dem, was sie erfahren könnte. Die Einsamkeit machte ihr mehr und mehr zu schaffen. Im letzten Sommer hatte sie noch eine Katze gehabt, aber die war davongelaufen, als sie ihn gebracht hatten. Damals war er kaum größer gewesen, als die Katze, aber seit diesem Tag war sie nicht zurückgekehrt.
Lucy hatte trotzdem jeden Tag Milchpulver für sie angerührt und es hinausgestellt. Aber an dem Tag, als der Napf zu dritten Mal am Morgen zugefroren war, hatte sie damit aufgehört.
Seitdem war sie mit ihm allein. Sie war an die einsamen Winter gewöhnt. Daran, keinen Menschen zu sehen und mit ihren Vorräten ein paar Monate hauszuhalten. Aber in diesem Winter war es kälter, als sonst. Und einsamer. Und stiller. Vor allem war es stiller. Nicht einmal Vögel saßen in den Weiden hinterm Haus. In diese Gedanken versunken schlief sie ein, bevor das Feuer heruntergebrannt war.

Das Poltern schreckte sie auf. Sieben Gestalten in schwarzen Mänteln standen vor der Kate. Der größte von ihnen gab das Kommando und in einer spitzen Formation schritten sie auf die Tür zu. Ohne anzuklopfen betraten sie das Haus. Lucy hatte das Gefühl, dass sie die Tür nicht einmal berührten. Sie sprang einfach vor ihnen auf.

"Wir sind gekommen, um den Meister zu holen." Die Stimme klang hohl. So als würde er in ein Regenrohr hineinsprechen. Lucy nickte stumm.
Der Anführer ging auf den hinteren Raum zu. Vor der Schwelle ließ er sich für einen Moment auf die Knie sinken. Dann betrat er das stille Zimmer. Einige Minuten später kehrte er zurück und trug ein großes Bündel im Arm wie ein Kind. Die sechs Übrigen fielen auf die Knie und senkten den Blick.
"Du hast gut für ihn gesorgt. Nun kann er mit uns kommen und seinen rechtmäßigen Thron wieder in Besitz nehmen. Er wies mich an, dir zu danken." Der Anführer neigte den Kopf. Nach einer kurzen Weile bedeutete er den anderen, sich wieder zu erheben.
Lucys Mund fühlte sich an wie mit Sand gefüllt. Sie konnte nicht sprechen. "Du sollst belohnt werden für deine treuen Dienste", fuhr er mit derselben hohlen Stimme fort. Lucy wollte etwas sagen, aber sie fand keine Worte. Ihr Mund war noch immer ausgetrocknet und starr. Seit sehr langer Zeit hatte sie mit niemandem mehr gesprochen. Sie fühlte sich müde und alt. Nur zu gern wollte sie dieses Leben hinter sich lassen. Endlich waren sie gekommen, um ihn zu holen.
Der Anführer nickte den Übrigen zu und verließ die Kate. Den Meister trug er im Arm. Er schlug die Decke zurück und hielt ihn ins Mondlicht. "Nun bist Du stark genug, in die Welt und ins Licht zurückzukehren, und zu vollbringen, was dir gebührt. Wir werden an deiner Seite kämpfen und dein Reich von Neuem dir Untertan machen."

Als Lucy durch das Fenster hinaussah, breitete sich ein Lächeln um ihre Mundwinkel aus. Sie hatte ihn gepflegt und ihm zu neuer Macht verholfen. Seine Feinde hatten ihn vernichten wollen und beinahe wäre es ihnen gelungen. Aber sie hatten nicht mit ihr gerechnet. Jahrhundertealte Traditionen waren ihr allzu vertraut. Keine Verfolgung und keine Verbrennung hatten verhindern können, dass sie hier gewesen war, um den Meister zu retten.
Mit einem Lächeln hielt sie den Übrigen das linke Handgelenk entgegen. Einer von ihnen trat vor und zog einen silbernen Dolch und schnitt über die Innenseite ihres Handgelenks. Dunkles Blut quoll aus ihren Adern hervor und bevor ein Tropfen davon auf den Boden fallen konnte, presste sie die Wunde an ihre Lippen.

Mit der Geschwindigkeit, mit der sich ihr eigenes Blut in ihr ausbreitete, verwandelte sich endlich ihr Körper. Noch einmal würde sich der Kreislauf wiederholen. Wieder würde sie warten, bis der Meister sie brauchte. In ein paar Stunden würde sie einmal mehr das junge Mädchen sein, dass darauf harrte, dass man den Meister brachte, weil er erneut Hilfe brauchte. Das Warten würde eine Ewigkeit dauern. Und gleichzeitig würde sie hoffen, dass man ihn nicht brachte. Dass er sein Werk vollenden könne und sein Reich komme.

 

Hallo Frauke,

und wieder ich. :D
Auch diese Geschichte hat mir gut gefallen. Du beschreibst genau das Wesentliche, dass der Leser braucht, um sich einzufühlen, lässt aber auch genug offen, damit der Leser selbst weiterdenken kann und seine Phantasie angeregt wird.

Zuerst (im ersten und vielleicht noch im zweiten großen Absatz) dachte ich an eine Geisel, aber das hat sich schnell anders aufgeklärt. Durch den mystischen Einschlag deiner Geschichte würde vielleicht auch die Rubrik Horror/Grusel in Frage kommen, eher in Sachen Grusel als in blankem Horror. Aber in Spannung ist sie sicher auch richtig.

Man könnte natürlich auch bei dieser Geschichte von dir die Interpretationsebene bemühen und die Frau mit der Gesellschaft gleichsetzen, die dunklen Gestalten mit üblen Schergen und das "Bündel" mit den Abgründen des Menschen. Ich weiß nicht, ob dieser Aspekt beabsichtigt ist, auf jeden Fall funktioniert er. Daneben kann man die Geschichte aber auch 1:1 lesen.

Ein bisschen Kleinkram noch:

Und dann wäre sie frei und könnte sie dieses Leben
zweites "sie" raus

Schwere Lederstiefel mit kunstvoll angeordneten Nägeln, die Abdrücke in den Dielen hinterließen.
Wenn sie Abdrücke in den Dielen hinterließen, müssen die Nägel ja unter dem Stiefel sein, an der Sohle. Wie erkennt man dann die kunstvolle Anordnung? Okay, eventuell an den Abdrücken. Klingt aber etwas unlogisch. Und du sprichst von Stiefeln (Mehrzahl), aber von Abdrücken eines nackten Fußes. Ist das ein Stiefel, an dem die Sohle fehlt? Oder hat er nur einen an? Dann würde der Plural nicht stimmen.

Aber das selbe graue Grün erfüllte ihren gesamten Horizont.
dasselbe (zusammen)

Die war der längste Winter ihres Lebens.
Dies (+ s)

und mit ihren Vorräten ein paar Monate Hauszuhalten.
hauszuhalten (klein)

Nach einer kurzen Weile bedeutete den anderen, sich wieder zu erheben.
bedeutete er den anderen (+ er)

Jahrhunderte alte Traditionen waren ihr allzu vertraut.
jahrhundertealte (zusammen)

Hat mir wieder gut gefallen. :thumbsup:

 

Hi Katz!

Schön, wieder hier zu sein. Es macht mir Spaß, "meine" Leser zu unterhalten.

Ich hab Deine Änderungen eingearbeitet. (ich hatte KEINE Ahnung, wie haushalten wirklich zu schreiben ist. Und mein Duden ist schon in der Kiste) Auch die Stelle mit den Stiefeln habe ich ein wenig klarer gemacht. Allerdings habe ich den nackten Fuß gelassen. Der war Absicht. Das Verwirrspiel darum auch. :D

Schön, dass Du auch hier wieder Ebenen finden kannst. Ein wenig metaphorisch war das Ganze schon gemeint, ja.
Ich hab auch gegrübelt, ob ich in Horror posten soll. Aber dann dachte ich, die Geschichte steht irgendwo dazwischen. Aber in Horror würde sie zu viele Erwartungen zu früh wecken. Da erwartet man die Mystik, die ich ja erstmal verstecken wollte.
Ich meine: man kommt ja wohl nicht wirklich so früh drauf, wer sie ist, "was" sie ist, und wer/was "er" ist. Als Hinweis (vor den letzten Absätzen) dienen die Stiefelabdrücke, und - ja ich gebe zu, das ist sehr versteckt und im Grunde mehr ein Insider für mich allein ;) - ihr Name. :shy:

Danke für die Kritik!

Auf ein Neues!
Frauke

 

HAllo Frauke,

von der ersten Zeile an, war ich wie gebannt von deiner Geschichte, die - wie katzano schon sagte - so viele Details wie nötig beinhaltet. Und genau deshalb kann man in deine Geschichte eintauchen und sich von ihr unterhalten lassen.

Einen Kritikpunkt habe ich dennoch:
Auch, wenn das Ende sehr wohl überraschend und eine schöne Wendung hat, fand ich über die Geschichte hinweg, sie nicht richtig spannend. Ich wollte schon wissen, wie es ausgeht oder was da für eine KReatur gemeint war, aber richtige Spannung war keine dabei...
Da die Geschichte aber wohl zu wenig Grusel, Grauen oder Horror hat, steht sie eigentlich wieder doch richtig hier.

cu_christoph

 

Hi Christoph!

Danke für die Kritik! Ich muß mich an solche Geschichten wohl erst noch rantasten. Übung macht den Meister ... äh, sie hat schon Übung mit dem Meister :D ... naja, lassen wir das...

Ich hab keine passendere Rubrik dafür gefunden. Alltag paßte nun auch nicht :D

Ich werde weiterüben und dann sehen wir mal, was ich sonst so zustande bringe.

Gruß,

Frauke

 

Hi arc cen ciel,

wieder eine mystische und geheimnisvolle Geschichte.

Du liebst es in Rätseln zu schreiben scheint mir ;)

Wer könnte ER sein?
Satans Sohn?
Aufjedenfall etwas Böses, sonst würde keine Katze vor ihm fliehen.
Dann sieben schwarz gekleidete Männer, hm :hmm:
Mitglieder eines Ordens? Die Zahl Sieben hat was mit Prophezeihung zu tun, glaube ich irgendwo im Hinterstübchen zu haben. :shy:

Wer ist Luci?
Eine steinalte Frau, die durch die Jahrhunderte geht, sich immer wieder verjüngt um für ihren Meister ewig da zu sein.
Mir fällt nicht ein wer sie sein könnte.
Kenne mich vielleicht zu wenig aus.

Nun, wie auch immer, deine KG ist sehr bildhaft geschrieben und hat mir gut gefallen.
Hoffe du löst sie irgendwann auf?!

lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio!

Ja, ich schreibe meist / oft in Rätseln. Aber ich denke, ich liefere immer so viel Material, dass man die Lösung einengen kann. Das heißt nicht, dass immer eine einzige Lösung am Ende steht. Ich mag auch mehrdeutige Texte.
So, genug der Vorrede:

Danke für Dein Lob.

Wer "ER" ist, ist eine gute Frage. Genau das ist eine Frage, auf die jeder seine eigene Antwort finden muß.

7 ...Typen. ("Männer" hab ich nie gesagt, mit Absicht). Die Zahl hat etwas Mystisches und Magisches.

Wer ist Lucy? Mhm... woran erinnert Dich ihr Name? Von wessen Namen könnte das abgeleitet sein?

Eine steinalte Frau, die durch die Jahrhunderte geht, sich immer wieder verjüngt um für ihren Meister ewig da zu sein.
Genau.
Mir fällt nicht ein wer sie sein könnte.

Das ist Lucy. Sie hat kein (mir bekanntes) Vorbild. Sie ist das Produkt dieser Geschichte.

Kenne mich vielleicht zu wenig aus.
Ich habe mit Mystik meist auch nix am Hut. Das hier war ein erster Versuch in diese Richtung.

Eine Auflösung? Ich werde es versuchen.
"Er" ist der Meister. Sein Gefolge besteht (zumindest) aus 7 schwarz gewandeten Gestalten. Die Nägel an den Stiefeln hinterlassen eine merkwürdige Spur: Einen nackten Fußabdruck und einen anderen Abdruck. Den würde ich als "schalenförmig" bezeichnen. An wessen (gewöhnliche) Beschreibung mag das erinnern?
Wenn der Anführer auftaucht, wird es eiskalt und dunkel. Das Feuer geht aus. Aber die Abdrücke, die sich tatsächlich in den Holzfußboden ein. Und sind noch lange danach sehr heiß.

Ich hatte bei "ihm" die Beschreibung einer recht bekannten Gestalt vor Augen :D Wenn ich auch körperlich eine ganz andere Form gewählt habe, als man das sonst so liest.

Lucys ewigen Kreislauf ... auch in Bezug auf sie habe ich einen recht eindeutigen Hinweis gegeben, dachte ich.

Keine Verfolgung und keine Verbrennung hatten verhindern können, dass sie hier gewesen war,
Naja, auf was für eine "Person" deutet das hin?

Insgesamt setze ich keine Vorkenntnisse in Fantasy o.ä. voraus, denn ich habe selbst keine. Allgemeinwissen über die dunkle Seite "des Lebens" reicht völlig.

Schön, dass es Dir gefallen hat. Solltest Du mehr Aufklärung wollen, dann sag mir bitte Bescheid. Kommt dann sofort.

Diese Geschichte entstand, weil ich mal was Neues probieren wollte. Und wenn sie gefällt, scheint es recht gut gelungen zu sein.

Lieben Gruß,
Frauke

 

Teufel noch mal

ich noch mal :D

Wenn es der Teufel ist, der seinen Fußabdruck (Pferdefuß) hinterlässt und die Pfützen noch warm sind, (Heisse Hölle) wieso will er dann zu seinem Meister?
Wer steht noch über ihm, ausser Gott?
Darum dachte ich an Satans Sohn.

Nägel unter den Stiefeln, sagt mir (bewußt) garnichts.
Die langen schwarzen Mäntel, lassen mich an die Nazis denken.
Es könnte natürlich sein, dass der Teufel seinen "Hitler", in welcher Person auch immer, immer wieder regeneriert, damit irgendwann die Erde sein Reich wird.
Der Name Lucy könnte von Lucifer herleiten.
Aber eine Frau?
Sie könnte eine Hexe sein, jedoch keine bestimmte, wie du sagst.

Ich habe mit Mystik eine Menge am Hut, :) doch nicht mit der von der dunklen Seite.

Ich wüsste schon gerne, was in deinem Kopf spukt :D

Doch mal sehen was andere noch dazu sagen. :)

 

hi coleratio!

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt dazu komme, Dir zurückzuschreiben. Bin viel zu selten mal zuhause :D So wie fast alle eben...

Ich denke, eine der Schwierigkeiten, die Du - und vermutlich andere? - mit dem Inhalt haben, ist, dass ich mich nicht an "klassische Vorbilder" gehalten hab. Gnome, Stiefmütter, Teufel, Hexen, und Feen haben schon viele Autoren beschrieben. Aber das heißt nicht, dass sie so und nur so sind, wie sie beschrieben sind, oder?
Dies hier ist ein - sagen wir eigenwilliger? - eigener Ansatz dazu. Ich schreibe sonst weder Fantasy noch Horror. Und ich glaube, auch jetzt hab ich weder noch. Aber ich hab überhaupt noch nie was in diese Richtung geschrieben.

Den Namen Lucy hast Du gut entschlüsselt. Und ich hoffe, ich habe keine Nazis in den Text gebastelt. Das wäre mir ein wenig wenig zu viel. Die haben mit Mystik so wenig am Hut wie mit Abrüstung.

Ich bedanke mich für die fleißige Rätselei!

Frauke

 

Hi arc,

mir hat deine Geschichte auch sehr gut gefallen. Bis zu einem gewissen Punkt wenigstens. Der erste Teil ist sehr schön geschrieben und baut eine passende Stimmung auf. Man kann sich gut in die Person hineinversetzen. Dann kommt der Teil, indem der „Pflegebedürftige“ als eine Art Wesen offenbart wird und an dieser Stelle habe ich den Zugang verloren. Sicherlich stimmt auch hier dein Schreibstil, aber ich hätte mir doch ein wenig mehr an Informationen gewünscht. Was war das denn nun? Was ist seine Aufgabe?
Außerdem kommt es mir am Anfang so vor, als sträube sich die Frau gegen ihre Aufgabe. Am Schluss jedoch wird das nicht mehr ganz klar und der Prot wirkt als Charakter nicht mehr ganz stimmig.
Ansonsten: Gut gemacht!

Grüße...
morti

 

hi Morti!

jetzt komme ich auch endlich dazu, Dir zu antworten!
Danke für die Kritik!

Ich frage mich die ganze Zeit, wieviel Informationen man in dieser Geschichte erwartet. Ich wollte nicht alles auf dem silbernen Tablett servieren. Und ich denke auch nicht, dass das der Geschichte im Entferntesten gut tun würde.

Ich hab schon mit Absicht nicht alles erzählt.... naja, vielleicht funktioniert das nicht für alle :confused:

Also, ich denke, der "Schlüssel" zu der Geschichte ist, dass ich nicht die "klassischen" mythologischen Bilder verwende. Wer also erwartet, dass Hexen, Zwerge, böse Stiefmütter und sonstwas genau eine Weise haben, "zu sein", dann findet er hier nicht, was er sucht.

Ist es denn wirklich so un-entschlüsselbar :shy:

Ich hoffe, irgendjemandem gefällt das hier... :D

Danke für's Lesen und Dein Lob!

Frauke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Arc.

Die Geschichte hat mir in der Tat sehr gut gefallen.

Die Umsetzung allerdings ist mir eine Nuance zu trocken, und das liegt, denke ich, an den reichlichen kurzen Sätzen; das schadet etwas (denke ich) dem Rhythmus und der »Melodie« der Story.
Ein Beispiel:

» Manchmal wünschte sie sich, mit ihm reden zu können. Aber in diese Gedanken mischte sich Furcht vor dem, was sie erfahren könnte. Die Einsamkeit machte ihr mehr und mehr zu schaffen. Im letzten Sommer hatte sie noch eine Katze gehabt. Aber die war davongelaufen, als sie ihn gebracht hatten. Damals war er kaum größer gewesen, als die Katze. Aber seit diesem Tag war sie nicht zurückgekehrt.
Lucy hatte trotzdem jeden Tag Milchpulver für sie angerührt und es hinausgestellt.«

Wobei ich diesen Satz durch seine Bildhaftigkeit geradezu grandios finde:

» Aber an dem Tag, als der Napf zu dritten Mal am Morgen zugefroren war, hatte sie damit aufgehört.«

Warum? Gute Frage- ist einfach n starkes Bild, find ich.

Dieser Satz wiederum bedarf vielleicht einer Änderung:
» Die Bäume um die Kate herum waren kahl und hatten einen bedrohlichen Ausdruck. «

Vielleicht: » Die Bäume um die Kate herum waren kahl und wirkten bedrohlich?

»Bedrohlicher Ausdruck« lässt mich an Bäume mit Gesichtern denken, damit fast zwangsläufig an Tolkiens Ents, und darum geht’s ja nicht.

Jetzt wieder ein superguter Teil:

»Der Anführer nickte den Übrigen zu und verließ die Kate. Den Meister trug er im Arm. Er schlug die Decke zurück und hielt ihn ins Mondlicht«

Sehr schlicht, sehr gut.

Sonderbare Formulierungen:

»Damit schnitt er quer über die Adern.«

Klingt nach echter Fummelarbeit.


und

» Der Anführer ging auf den hinteren Raum zu. Vor der Schwelle ließ er sich für einen Moment auf beide Knie sinken.«

»Auf die Knie« dürfte reichen.

» Minuten später kehrte er zurück und trug ein großes Bündel im Arm wie ein Kind.«

Erschließt sich mir nicht ganz- sieht er aus wie ein Kind mit dem Bündel, oder trägt er das Bündel wie ein Kind (dann wärs über: es ist ja eins)?

Fazit: Atmosphärisch ist die Schlagzeile dieser Geschichte; Kälte, karges Land, die Kate, genagelte Stiefel. Das bleibt.
und, natürlich der Meister: Jemand hier sagte mir mal, (Hannibal, glaub ich), dass man DEN MEISTER besser sparsam bis garnicht beschreibt, und wie wir sehen, hat er er recht. Das hat mit besonders gefallen: Ein Kind, eine Decke, Mondlicht, Ende.

Eine noch bessere Story wäre es allerdings…
..aus der Sicht des Kindes.

»Bald kommt sie wieder, mich zu waschen. Die alte Frau mit ihrem kühlen Lappen und der toten, aromalosen Nahrung. Mein Rücken juckt, aber ich kann mich nicht kratzen, und die Alte weiß das nicht, weil wir nicht sprechen. Noch nicht.«

So die Tour...*Hust*

Ps:
"Du hast gut für ihn gesorgt. Nun kann er mit uns kommen und seinen rechtmäßigen Thron wieder in Besitz nehmen. Er bittet mich, dir zu danken."

»Er wies mich an, dir zu danken« finde ich, klingt dominanter- mehr nach dem Meister.

Bis Bald

J

PPS

Bin mitten in "Gute Nacht, New York"- und die scheint fantastisch zu sein.

 

ich bedanke mich!
Korrekturen werden sorgfältig eingearbeitet. Dann melde ich mich wieder!

 

@Jack:
Nochmal vielen Dank! Ich hab den ganzen Abend über Deiner Kritik gebrütet. Und jetzt habe ich ein paar Änderungen vorgenommen. (ist gepostet)
Im Wesentlichen hab ich den Satz mit dem Danken von Dir übernommen und den Bäumen ihr Gesicht genommen. Auch die Fummelei ist beendet. :)
Und ich habe den Text in längere und etwas fließendere Sätze umgeformt. Eigentlich habe ich vor allem Konjunktionen reingesetzt und Punkte eliminiert, als wäre ich das Sams :D

Lieben Dank für die Kritik. Und vor allem freue ich mich, dass es anscheinden doch möglich ist, zu verstehen, was ich da geschrieben habe. Da hattest Du ja nun eher kein Problem. ... vielleicht mußte ich nur erst ein Hirn finden, das genauso krank ist..... naja, schön jedenfalls, nicht so allein damit zu stehen.

Ich schreib auch bald wieder. Bestimmt. Kommt Zeit, kommt Satz.


Bin mitten in "Gute Nacht, New York"- und die scheint fantastisch zu sein.
WOW. Das hab ich lange nicht gehört. Aber ich freu mich mal vorsichtshalber nur ein bißchen, denn Du warst ja noch mitten drin .... :shy:

 

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