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Das Geheimnis von Muirhead Castle

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15.10.2001
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Das Geheimnis von Muirhead Castle

Nebel zog über das schottische Hochland und umhüllte die Bergketten.
„Der Nebel wird immer dichter. Wir müssen eine Rast machen“, sagte Hansen.
„Sieh mal! Dort drüben auf der linken Seite. Es sieht aus wie ein Schloss.“
Helga konnte trotz des gespenstig dichten Nebels vier hohe, spitze Türme erkennen.
„Laut Reiseführer ist das Muirhead Castle.“ Hansen kratzte sich den Dreitagebart.
„Sind in den letzten vier Monaten nicht drei Menschen hier in der Gegend spurlos verschwunden?“ Erinnerte sich Helga und schauderte bei diesen Gedanken. „Lass uns lieber die Kurve kratzen.“
„Nein, es fängt an zu regnen, und der Nebel wird immer dichter.“
Hansen bog links ab und fuhr einen langen, schmalen Weg entlang. Nach zweihundert Metern erreichten sie das Schloss. Die Gartenanlage war verwildert. Überhaupt wirkte das Schloss nicht gerade einladend.
Hansen zog sich einen gelben Regenmantel über und rannte zur Eingangstür. Eine lange Schnur baumelte an der großen Holztür. Hansen zog an ihr, und ein lauter Gong ließ ihn zusammenzucken. Einige Krähen flogen wie aufgescheuchte Hühner umher. Aber niemand erschien an der Tür. Hansen drehte sich zu Helga und deutete mit einer Geste an, aus dem Auto zu steigen.
Er sah seine Frau von oben bis unten an. „Deine knallrote Hose und die leuchtendgrüne Jacke durchdringt sogar den dicksten Nebel“, sagte Hansen barsch und verdrehte die Augen. Die Art wie Helga sich kleidete brachte ihn zur Verzweiflung. „Das du als Mode-Designerin so erfolgreich bist, ist mir unbegreiflich.
„Du hast eben keine Ahnung von Mode“, erwiderte Helga zickig.
„Wir sind zehn Jahre verheiratet, aber seit du vor einem Monat 40 Jahre geworden bist, benimmst du dich ausgesprochen kindisch. Hast du eigentlich heute schon in den Spiegel geschaut? Nicht nur, dass du aussiehst wie ein Papagei und deine Haare so kurz sind wie der letzte Sommer, du bist auch ein wandelnder Tuschkasten.“
Helga hob den Kopf und stolzierte Richtung Eingangstür. „Du übertreibst maßlos.“
Plötzlich öffnete sich unter lautem Knarren die schwere Tür. Wie versteinert blieb Helga stehen.
„Und? Was machen wir jetzt?“ fragte Helga und zitterte nicht nur vor Kälte.
„Na, reingehen. Oder willst du hier draußen Wurzeln schlagen?“
„Und wenn hier Untote ihr Unwesen treiben?“ Helga schauderte.
„Aber mein Schatz. Ich bin Polizist“, versuchte Hansen seine Frau zu beruhigen.
„Angeber.“
Vorsichtig betraten sie das Schloss. Drinnen war es stockdunkel. Sie tasteten sich langsam durch einen riesigen Raum. Ihre Schritte hallten gespenstig. Ein schwacher Lichtstrahl prallte auf zwei Kerzenhalter, die auf einem Tisch standen.
„Hier liegen Streichhölzer?“ bemerkte Hansen.
„Und genau zwei Kerzenhalter?“ wunderte sich Helga.
Hansen zündete die Kerzen an. Der Raum erhellte sich. Einige antike Stühle standen um den langen Tisch herum. Ein Gemälde von Maria Stuart zierte die Wand über den Kamin.
Helga neigte den Kopf zur Seite. „Schief“.
Ansonsten war der Raum leer und ungemütlich. Ein plötzlicher Windhauch ließ beide herumfahren.
„Hallo, hier ist doch jemand! Zeigen Sie sich! Wir sind bloß harmlose Touristen. Sie brauchen keine Angst vor uns zu haben“, sagte Hansen in gepflegtem Englisch und mit kräftiger Stimme, die unheimlich widerhallte.
Aber niemand zeigte sich. Vorsichtig stieg Helga eine breite Treppe hinauf. Oben angelangt öffnete sie eine Tür und verschwand in dem dahinterliegenden Raum. Sekunden später stürzte sie aus dem Zimmer.
„Hilfe! Gerhard!“ Schreiend rannte sie die Treppe hinunter.
Hansen rannte ihr entgegen. „Was ist los?“
„Da, da, da hä.....“
„Nun rede schon!“ schrie Hansen seine Frau an, die mit weit aufgerissenen Augen nach Worten rang.
„Da hängt einer“, krächzte sie.
Hansen schaute ungläubig. „Du bist verrückt.“
„Da oben hängt ein Gehängter. Ich schwöre es beim Namen deiner Mutter. Los, geh rauf und sieh nach“, sprudelten die Worte aus ihrem Mund wie Sekt aus einer geschüttelten Sektflasche.
„Lächerlich“, nuschelte Hansen und ging mutigen Schrittes in das Zimmer.
„Und? Wo ist er?“
„Das gibt es nicht. Siehst du da oben den Haken? Da hing er.“
Hansen zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist er Tee trinken gegangen.“
„Du hättest Komiker werden sollen.“ Helga war beleidigt, machte kehrt und stolzierte die Treppe hinunter.
„Es ist besser wir gehen. Wir lassen besser die Polizei hier nach dem Rechten sehen “, bestimmte Hansen.
Ein markerschütternder Schrei ließ die Mauern des Schlosses vibrieren. Die beiden Touristen blieben wie angewurzelt stehen.
„W... w... was war das?“ stotterte Helga leichenblass.
„Es kam von dahinten. Lass uns nachsehen!“ befahl Hansen.
Sie schritten auf Zehenspitzen am Kamin vorbei und gelangten am Ende des Raumes an zwei verschlossenen Türen.
„Rechts oder links?“ Hansen kratzte sich den Kopf.
„Wir nehmen zuerst die Linke.“ Ruckartig riss Hansen die Tür auf, als erwarte er ein Ungeheuer dahinter. Stattdessen fiel ihm eine Leiche entgegen. Er sprang zur Seite, und die fürchterlich zugerichtete Frau knallte auf den Boden. Das Blut spritzte auf Hansens gelben Regenmantel. Helga schrie laut auf und fiel fast in Ohnmacht. Hansen fing sie auf und umarmte sie.
„Ist schon gut“, beruhigte er seine geschockte Frau. „Wir gehen, sonst sind wir die Nächsten“.
Sie drehten sich um und starrten in die ausdruckslosen, kalten Augen eines Mannes, der wutschnaubend mit einem Beil in der Hand ihnen den Weg versperrte. Ein wahres Muskelpaket. Mitte Zwanzig, etwa einsachtzig groß.
„Jetzt seid ihr dran“, brummte er brutal.
„W.. w.. wer sind Sie?“ stammelte Helga.
„Mein Name ist Igor Muirhead.“ Igor grinste und schwang seine Axt Richtung Hansens. Blitzschnell duckten sie sich. Der Schlag ging ins Leere und Igor verlor fast die Balance.
„Sie sprechen Deutsch“, bemerkte Hansen.
„Meine Großeltern waren Deutsche“, brummte Igor und holte zum nächsten Schlag aus.
Helga verschanzte sich hinter einer hohen Truhe. Hansen wich den Schlag gekonnt aus.
„Und wo sind Ihre Eltern oder sonstigen Verwandten?“ Hansen wartete auf eine Gelegenheit, Igor auszutricksen.
„Alle Tot. Ich habe sie alle im Verlies lebendig eingemauert.“ Igor lachte hämisch, dabei entblößte er seine völlig verfaulten Zähne. „Auch der Gehängte war nur ein Trick, um euch Ungeziefer loszuwerden.“
Mutig kam Helga aus ihrem Versteck. „Warum tun Sie das? Was haben diese Menschen Ihnen getan?“
„Sie wollten mir mein Eigentum wegnehmen. Mein Gold. Jeder will es mir wegnehmen. Auch ihr.“ Igors Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Seine Mundwinkel zuckten und seine Augen glühten vor Wut. Er stampfte auf Helga zu.
Verzweifelt versuchte Hansen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Das ist doch Unsinn. Wir wissen gar nichts von dem Gold. Das Gold hat dich um deinen Verstand gebracht. Es hat dich geblendet“
Igor hob das Beil. Die Klinge glänzte im Kerzenlicht. Im Bruchteil einer Sekunde raste sie auf Helga hinab. Das Beil verfehlte Helga nur knapp und landete unter lautem Krachen auf die Truhe. Dabei zerbarst der Truhendeckel in zwei Teile. Hansen hechtete zu Igor und riss ihn zu Boden. Mit seiner gefürchteten Linken schickte er Igor ins Land der Träume.
„Gut, dass ich mal Profiboxer war“, triumphierte Hansen und rieb sich den schmerzenden Knöchel.
„Dieser schwachsinnige Weichkeks hätte mich beinahe zu Gulasch verarbeitet“. Helga atmete tief durch und dankte Gott für einen so starken und mutigen Ehemann.
„Hör auf, Reden zu schwingen. Nimm deine Beine in die Hand und komm.“
Sie rannten als wäre der Teufel hinter ihnen her. Sie rissen die Autotüren auf und schmissen sich förmlich auf die Sitze. Mit quietschenden Reifen fuhren sie davon.
„Puh, das war knapp“, keuchte Helga.
„Das kannst du laut sagen.“
Hansen fuhr in Inverness sofort zur Polizei. Er erzählte was vorgefallen war. Der Inspektor, ein aufstrebender junger Mann, trommelte sechs Beamte zusammen und fuhr mit Hansen zum Schloss. Helga blieb im Hotel.
Am Schloss angekommen sahen sie nur noch ein Flammenmeer. Sie hörten Igors Schreie. Plötzlich war es totenstill.
„Er hat sich selbst hingerichtet“, drückte der Inspektor das aus was alle dachten.
„Ja. Das Gold hat ihm zu einem Monster gemacht.“
Hansen verabschiedete sich vom Inspektor und fuhr zum Hotel. Er nahm Helga in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.

Alle Rechte bei Bettina Eichhorst, Copyright © 2001. Keine Vervielfältigung oder Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Autors!
:D

 

Irgendwie ist die Story ein alter Hut.
Zwei Menschen suchen Unterschlupf, da sehen sie ein gruseliges Schloss.....

Aber naja. Ist ja dein erster Beitrag.
;)

Ausserdem hätte die Geschichte besser in Horror gepasst, finde ich.

Igor grinste und schwang seine Axt Richtung Hansens. Blitzschnell duckten sie sich. Der Schlag ging ins Leere und Igor verlor fast die Balance.
„Sie sprechen Deutsch“, bemerkte Hansen.
„Meine Großeltern waren Deutsche“, brummte Igor und holte zum nächsten Schlag aus.
Helga verschanzte sich hinter einer hohen Truhe. Hansen wich den Schlag gekonnt aus.
„Und wo sind Ihre Eltern oder sonstigen Verwandten?“ Hansen wartete auf eine Gelegenheit, Igor auszutricksen.

Ein durchgedrehter Mann mit einer Axt in der Hand.
Es gibt kein besseren Zeitpunkt, ein Gespräch anzufangen....

Naja, Nebensache.
Mach's gut!

Mfg: Uffmucker

 

Ähhhja. Hmmm erstmal willkommen auf Kurzgeschichten.de, Tina. Hmm zur Geschichte: Ein bisschen bekannt ist es natürlich, obwohl ich hier noch nicht soviel in der Art gelesen habe. Und mein einzigster Kritikpunkt ist, das die Dialoge ein bisschen wirr sind. Ich glaube nicht das normale Menschen solche Sprüche, mit selbstversändlichen Informationen gespickt, ablassen.

Beispiel:

„Wir sind zehn Jahre verheiratet, aber seit du vor einem Monat 40 Jahre geworden bist, benimmst du dich ausgesprochen kindisch...

„Aber mein Schatz. Ich bin Polizist

„Sie sprechen Deutsch“, bemerkte Hansen.
„Meine Großeltern waren Deutsche“, brummte Igor und holte zum nächsten Schlag aus...

Naja aber so ganz nett. Bis nächtes mal.

 

Hallo Tina,

ich finde die Geschichte gehört irgendwie in die Rubrik Humor. Jedenfalls habe ich mich köstlich amüsiert darüber. Scheint irgendwie eine Veralberung der John Sinclair Reihe zu sein und ist in diesem Sinne recht originell.
Deine Story ist gespickt mit stereotypen Dialogen und Personen.

Also, wenn auch gewollt oder ungewollt fand ich deinen Stil sehr lustig und es parodiert dieses Genre recht gut.

Wie wärs damit, mal einen Krimi zu parodieren ? Vielleicht deine nächste Geschichte ?

Gruß Gino

[Beitrag editiert von: Gino am 16.11.2001 um 12:52]

 

Eine interessante, wohlfeile Geschichte mit dramaturgischen Höhepunkten, die in ihrer Tiefe an RTL-Schicksalsromanfilme erinnern.
Ich hätte nur noch ein paar Punkte anzumerken.

Nebel zog über das schottische Hochland und umhüllte die Bergketten.

Das ist aber nett vom Nebel! Auf den Bergen ist es eh immer so kalt.

„Sieh mal! Dort drüben auf der linken Seite. Es sieht aus wie ein Schloss.“

Welch kluge Frau doch Helga ist! Es hätte ja auch eine Tankstelle sein können, aber nein, knallhart das Faktum: Es sieht aus wie ein Schloss.
Und noch dazu in Schottland! Wie kommt ein Schloss nach Schottland? Das ist ja wie eine McDonalds-Bude in Emörika.


Helga konnte trotz des gespenstig dichten Nebels vier hohe, spitze Türme erkennen.

Und daraus schließt sie auf ein Schloss? Könnten ja auch Handymasten sein.

"Sind in den letzten vier Monaten nicht drei Menschen hier in der Gegend spurlos verschwunden?“

Du meine Güte! Bei David Copperfield verschwinden viel mehr Menschen, und das innerhalb einer Stunde! Aber im Ernst: Woher weiß sie das als Tourist?!?

Einige Krähen flogen wie aufgescheuchte Hühner umher.

Und einige Katzen bellten wie Goldfische den Mond an.

Aber niemand erschien an der Tür. Hansen drehte sich zu Helga und deutete mit einer Geste an, aus dem Auto zu steigen.

Mach ich aus so - wenn mir niemand aufmacht, bleibe ich erst recht!

„Wir sind zehn Jahre verheiratet, aber seit du vor einem Monat 40 Jahre geworden bist, benimmst du dich ausgesprochen kindisch.

Reden Eheleute echt so?
"Hast du gut geschlafen in unserem aus Eichenbett gefertigten Doppelbett, welches wir vor zwei Monaten anlässlich deines Geburtstages beim Möbelhaus QUIKEA um 900 Mark erstanden haben?"
"Ja, vielen Dank, mein Gemahl, der du seit 12 Jahren mit mir vermählt bist und den ich beim Abschlussball kennen lernte."

„Und? Was machen wir jetzt?“ fragte Helga und zitterte nicht nur vor Kälte.
„Na, reingehen.

Ja klar! Doofe Frage - wenn man in einer abgelegenen Gegend, wo dauernd Menschen verschwinden, an einem düsteren Schloss anlangt, wo einem niemand aufmacht, geht man natürlich rein! Was denn sonst?

„Und wenn hier Untote ihr Unwesen treiben?“ Helga schauderte.
„Aber mein Schatz. Ich bin Polizist“,

Wie jedermann weiß, fürchten sich Untote vor Polizisten zu Tode. Herrn Hansens Antwort war also korrekt.

Vorsichtig betraten sie das Schloss.

Sehr löblich! Wie leicht kann man so ein zerbrechliches Schloss durch einen unachtsamen Schritt kaputt machen!

Ein Gemälde von Maria Stuart zierte die Wand über den Kamin.

Maria Stuart, für alle Ungebildeten auf dieser Seite, ist eine sehr beliebte historische Persönlichkeit in Schottland. Sie wurde beim Haare schneiden versehentlich geköpft, aber das nur nebenbei.

Helga neigte den Kopf zur Seite. „Schief“.

Rätsel des Alltags, Folge 10384: Warum erscheint einem alles schief, wenn man den Kopf zur Seite neigt? Antworten dringend erbeten!

„Da, da, da hä.....“

...ich lieb dich nicht du liebst mich nicht, aha,...

"Da oben hängt ein Gehängter. Ich schwöre es beim Namen deiner Mutter.

Der helle Wahnsinn! Nicht genug damit, dass das arme Schwein ein Gehängter war - er wurde auch noch gehängt! Grausam...
Und beim Namen einer fremden Mutter schwören, ist natürlich auch ganz schön perfide...

„Es ist besser wir gehen. Wir lassen besser die Polizei hier nach dem Rechten sehen “, bestimmte Hansen.

Aber er ist doch Polizist? Davon abgesehen ein kluger Schachzug: In ein fremdes Haus einzubrechen, es munter zu durchstöbern und dann die Polizei anzurufen: "Sie, wir sind in irgend einem Haus und glauben, dass da was nicht stimmt! Bitte kommen sie schnell! Wir müssen nämlich weiter zum nächsten Haus."

Ruckartig riss Hansen die Tür auf, als erwarte er ein Ungeheuer dahinter. Stattdessen fiel ihm eine Leiche entgegen.

Wenn ich verschlossene Türen öffne, erwarte ich natürlich auch immer Ungeheuer dahinter.

Er sprang zur Seite, und die fürchterlich zugerichtete Frau knallte auf den Boden. Das Blut spritzte auf Hansens gelben Regenmantel. Helga schrie laut auf und fiel fast in Ohnmacht. Hansen fing sie auf und umarmte sie.

Wen? Die Leiche?

„Ist schon gut“, beruhigte er seine geschockte Frau.

Was soll´s: Fällt ihnen eben eine Leiche entgegen. Kein Grund, nervös zu werden. Doofe Tussi...

Sie drehten sich um und starrten in die ausdruckslosen, kalten Augen eines Mannes, der wutschnaubend mit einem Beil in der Hand ihnen den Weg versperrte. Ein wahres Muskelpaket. Mitte Zwanzig, etwa einsachtzig groß.

Blaue Augen, einen hübschen Pony, Schlangenlederschuhe,...
Typischer Schotte halt.

„Jetzt seid ihr dran“, brummte er brutal.

Wenigstens warnt er sie vor. Er hätte sie ja in Sicherheit wiegen und sie dann abschlachten können! Was der Geschichte vielleicht ganz gut getan hätte.

„W.. w.. wer sind Sie?“ stammelte Helga.
„Mein Name ist Igor Muirhead.“

Es erstaunt mich immer wieder, dass in nicht wenigen Geschichten die offensichtlichen Psychopathen nach ihren Namen gefragt werden - und auch noch darauf antworten!

Igor grinste und schwang seine Axt Richtung Hansens. Blitzschnell duckten sie sich. Der Schlag ging ins Leere und Igor verlor fast die Balance.
„Sie sprechen Deutsch“, bemerkte Hansen.

Wenn mich jemand mit einer Axt zu meucheln gelüstete, würde mir auch sofort auffallen, dass derjenige Deutsch spricht.

„Meine Großeltern waren Deutsche“, brummte Igor und holte zum nächsten Schlag aus.

Kein Wunder, dass er so durchgeknallt ist, höhöhö!

Hansen wich den Schlag gekonnt aus.
„Und wo sind Ihre Eltern oder sonstigen Verwandten?“ Hansen wartete auf eine Gelegenheit, Igor auszutricksen.

Hier blitzt der Polizist in Hansen auf: Den Täter in lange, sinnlose, langweilige Gespräche verwickeln, bis er einschläft.

„Auch der Gehängte war nur ein Trick, um euch Ungeziefer loszuwerden.“

Ein toller Trick! Dann können unliebsame Gäste schreiend davon laufen und die Polizei verständigen.

„Gut, dass ich mal Profiboxer war“, triumphierte Hansen und rieb sich den schmerzenden Knöchel.

Jo, ein Glück! Falls er gerade von zehn Shaolin-Mönchen angegriffen worden wäre, hätte ihn sicher seine Karate-Ausbildung gerettet.

Helga atmete tief durch und dankte Gott für einen so starken und mutigen Ehemann.

...der nebenher noch Profiboxer war und ihre dämlichen Kommentare erträgt, ohne Igor die Axt aus der Hand zu nehmen...

„Hör auf, Reden zu schwingen. Nimm deine Beine in die Hand und komm.“
Sie rannten als wäre der Teufel hinter ihnen her. Sie rissen die Autotüren auf und schmissen sich förmlich auf die Sitze. Mit quietschenden Reifen fuhren sie davon.
„Puh, das war knapp“, keuchte Helga.

Ja, aber haarscharf! Der Killer war ihnen ja schon ohnmächtig auf den Fersen!
Ganz klug wäre es gewesen, ihn zu fesseln, aber was will man von Touristen erwarten?

Der Inspektor, ein aufstrebender junger Mann, trommelte sechs Beamte zusammen

Ach? Haben sie in Schottland immer noch kein Telefon und benutzen Trommeln?

Hansen verabschiedete sich vom Inspektor und fuhr zum Hotel. Er nahm Helga in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.

Lustiger wäre natürlich gewesen, er hätten den Inspektor leidenschaftlich geküsst und sich von Helga verabschiedet.

Alle Rechte bei Bettina Eichhorst, Copyright © 2001. Keine Vervielfältigung oder Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Autors!

Darf ich dir bitte diese Geschichte klauen?

:D

 

Hallo Rainer,
ich habe einen Vorschlag.
Du schreibst ein Drehbuch und das Ding wird verfilmt.
Ich spiele das Schloß und meine Frau möchte der Nebel sein.
Ich lasse mir dann ein paar Türme wachsen und meine Frau ist ohnehin recht undurchsichtig.
Wir treffen uns am Dreh.

 

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