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Das Geheimnis

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02.02.2005
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Das Geheimnis

Das Geheimnis


Das Mädchen mit den rotblonden Zöpfen und den lustigen Sommersprossen auf der Stupsnase trällert ein Lied. Seine Hand liegt vertrauensvoll in der des alten, dicklichen Bergmann. Sie haben sich schon ziemlich weit von den Mauern des ehrwürdigen Klosters entfernt, überqueren jetzt die Hauptstraße, laufen den schmalen Weg am Alten Teich entlang und machen Halt vor einem Gartentor. Der alte Bergmann holt einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schließt das Tor auf und von innen wieder zu.
Es ist Frühling. Im Garten blühen die Kirschbäume. Die Sonne steht schon ziemlich tief. Doch noch immer umschwirren Hummeln und Bienen die weißrosa Blüten.
Der Mann ergreift wieder die Hand des Mädchens und führt es zu einem Bretterverschlag. "Geh da hinein, Helga", sagt er mit sanfter Stimme. "Dort drin ist ein Geheimnis. Das darfst du aber keinem Menschen verraten. Es muss für immer und ewig unser Geheimnis bleiben. Versprichst du mir das?"
Helga nickt gehorsam. Sie ist wie immer etwas ängstlich, aber auch sehr neugierig. Neugierig auf das Geheimnis, das in dem dunklen Verschlag auf sie wartet. Werden Schätze da drinnen sein? Bunte Tonkugeln? Glaskugeln mit seltsamen Gebilden? Bunte Bänder vielleicht, ein Kreisel aus Holz? Mit vielen Rillen? Eine Peitsche dazu? Oder gar ein Sesam öffne dich? Wie in dem dicken, bunten Märchenbuch, aus dem der alte Bergmann den Mädchen jeden Abend eine Geschichte vorliest? Ja, sie wird schweigen. Sie hat immer geschwiegen. Niemals hat jemand gefragt, was sie denkt oder fühlt. Ja, sie kann schweigen.
Fröhlich hüpft sie durch die niedrige Tür und steht plötzlich im Dunkeln. Sie mag keine Dunkelheit. Sie hat Angst und das Herz pocht ihr bis zum Hals.
"Onkel Bergmann, mach bitte Licht an", sagt sie zaghaft.
"Licht haben wir hier nicht", erwidert er leise. "Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich mach gleich den Fensterladen auf, damit du mich sehen kannst."
Sofort beruhigt sich Helga wieder. Onkel Bergmann ist ein netter Mensch. Er ist die Gute Seele des Hauses, wie die Nonnen immer sagen. Man kann ihn nicht entbehren, auch wenn er manchmal etwas eigenartig ist. Er versorgt das Kloster mit Holz und sorgt dafür, dass die Zöglinge es immer schön warm haben und im Winter nicht frieren müssen. Er reinigt auch die alten Kanonenöfen, von denen in jedem Zimmer einer in der Ecke steht. Und er putzt die langen, schwarzen Rohre, damit sie immer schön glänzen. Und für das Licht sorgt er auch, damit er den Kindern jeden Abend Punkt achtzehn Uhr eine schöne Geschichte vorlesen kann, bis die Nonne Henriette kommt und sagt: "Schluss jetzt, Herr Bergmann. Die lieben Kleinen müssen nun schlafen. Auf welches Mädchen fällt diesmal ihre Wahl? Welches war besonders folgsam?"
Einige Mädchen werden ganz steif in ihren Betten und ziehen sich schnell die Decke über den Kopf.
"Diese, da", sagte er diesmal und zeigte auf sie.
"Komm, Helga", hatte Henriette gesagt und ihr die Zöpfe fester gebunden. "Du darfst noch eine Stunde in Herrn Bergmanns Garten spielen."
Jetzt ist er nach draußen gegangen und hat den Laden zur Seite geklappt. So fällt die Dämmerung in den Raum.
Helga erkennt eine Eckbank an der Wand unter dem Fenster und davor einen langen Holztisch. An der Stirnseite steht ein grün gestrichener, roh zusammengeschusterter, alter Stuhl und darauf liegt ein dicker Strick. Daneben ein rotes Tuch.
"Sind das die Schätze?" Helga läuft schnell darauf zu.
"Ja", die Schätze." Der Mann lacht ein warmes Lachen und streichelt zärtlich ihre Wangen.
"Und wo ist das Geheimnis?" will sie wissen und reibt ihr Gesicht an dem rauen Stoff der Hose des alten Bergmann.
"Ich zeig es dir", sagt er. "Ich führe dich hin. Aber ich muss dir die Augen verbinden, damit du es nicht zu früh siehst.
Sie schließt die Augen und der alte Bergmann legt ein Tuch darüber, verknotet es an ihrem Hinterkopf und brummt zufrieden. Jetzt summt er sogar eine Melodie und sie hört Wortfetzen des Textes - Wie ein Vogel zu fliegen/In die Lüfte hinein/ Ja das wäre ein Vergnügen/ Möcht' ein Vogel wohl sein.

Der Mann ist über sich selbst gerührt. Er liebt diese kleinen, süßen Dinger. diese fünf bis sechsjährigen. Ihre zarte Haut. Die Unschuld ihrer Seelen. Er muss sie besitzen, obwohl er weiß, dass danach unweigerlich der Katzenjammer einsetzt, das schlechte Gewissen ihn zerfrisst, er die ganze Nacht vor dem Altar in der Kapelle kniet; er sich mit dem Ochsenziemer blutig züchtigt und Gott um Vergebung bittet. Wie oft hat er sich geschworen, es nie wieder zu tun. Wie viele Male gewünscht, von außen entdeckt und seiner gerechten Strafe zugeführt zu werden? Doch hinter den Klostermauern liegt das große Schweigen. Und er ist ein schwacher Mensch. Ein Mann, der sich und die Mädchen zerstört. Das ist ihm schmerzlich bewusst. Aber, er muss es tun. Er muss. Das Verlangen ist zu stark. Die Leidenschaft. Der Druck.

"Warum weinst du, Onkel Bergmann?"
"Setz dich auf den Stuhl, setz dich, meine kleine, süße Prinzessin."
Folgsam setzt sich Helga auf den Stuhl. Was wird geschehen? Ist das ein Spiel? Plötzlich spürt sie, wie der Mann ihre Arme mit dem dicken Strick an die Lehne des Stuhles bindet und bekommt Angst. Auch ihre Füße werden festgebunden. Nun laufen auch ihr die Tränen über die Wangen, die Mundwinkel, die Halsbeuge, hinein in den Ausschnitt ihres leichten Sommerkleides.
"Hab keine Angst", sagt der alte Bergmann zärtlich. "Wenn du ganz lieb bist, passiert dir nichts. Aber wenn du schreist, muss ich dich bestrafen. Dann bist du ein garstiges, kleines Mädchen. Dann binde ich dir den Mund zu. Also, sei ganz artig."
Tapfer beißt Helga die Zähne zusammen und nickt. Sie sagt auch nichts, als die dicken, heißen Hände des Mannes unter ihr Kleid mit den gelben Schmetterlingen tasten, obwohl sie ahnt, dass das, was da geschieht, nicht gut ist, dass der alte Bergmann das nicht tun darf.
Als ihr übel wird, will sie aufspringen und weg laufen. Doch es geht nicht. Sie ist festgebunden. Sie will schreien. Sie darf nicht.
"So, genug", sagt der Mann plötzlich mit veränderter Stimme und bindet sie los.
Ich will zu meiner Mami", weint sie.
"Du hast keine Mami", sagt er grob. "Deine Mami ist tot. Das weißt du doch."
Helga schluchzt. Ihr Atem ist flach und stoßweise.
"Ich muss dich bestrafen." Der Mann ist jetzt sehr böse. "Du bist ein unartiges, kleines, widerspenstiges Gör. Mach den Mund auf!"
Sie öffnet den Mund und glaubt, im selben Moment ersticken zu müssen. Dann bin ich tot, denkt sie, wie Mami. Und ich komme nie wieder. Und nie werde ich das Geheimnis erfahren. Nie. Ich werde also tun, was er verlangt.
"Du bist ein braves Mädchen", sagt er später und geht mit ihr in die Ecke neben dem Fenster, in der eine Kommode und darauf eine Schüssel und ein Krug Wasser stehen. "Ich wasch dir die Tränen ab. Du brauchst doch nicht zu weinen. Es ist doch alles gut."
Er öffnet ein Schubfach und entnimmt einem Kästchen eine Tafel Schokolade und einen Fünfmarkschein. "Das ist für dich", sagt er. "Weil du so eine süßes, kleines Dingelchen bist. Und so folgsam warst."
"Und das Geheimnis?" Helga schaut ihn mit großen, bittenden Augen an. .
"Das ist unser Geheimnis", sagt der alte Bergmann. "Du warst lieb zu mir. Und dafür bekommst du die Schokolade und das Geld. Verstanden?"
Sie macht einen Knicks und nickt. Doch die Tränen laufen noch immer über ihr Gesicht. Nie hätte sie gedacht, dass ein Geheimnis so weh tut.
"Das darfst du aber keinem erzählen", wiederholt sich der alte Bergmann. "Das nächste Mal bekommst du wieder Schokolade und Geld, ja?"
Helga isst sehr gern Schokolade. Und auch das Geld ist nützlich. Es kommt in die Sparbüchse. Es ist für die Mami. Vielleicht gibt es im Himmel ja nicht genug Arbeit. Weil da zu viele Menschen wohnen? Sie wird es später in dem Klostergarten unter die uralte Eiche legen. Dann wird der Wind kommen und die Scheine in die Wolken wirbeln. Und die Wolken werden es in den Himmel bringen zur Mami. Dann freut sie sich.
Wieder glücklich, hüpft sie fröhlich an der Hand des Mannes zurück zu dem alten ehrwürdigen Kloster.

Viele Jahre sind seitdem vergangen. Aus dem kleinen Mädchen ist eine junge Frau geworden. Sie hat das Kloster verlassen. Doch sie ist keine gewöhnliche Frau. Sie ist eingesponnen in ihre eigene Welt. Sie lebt in einem alten Schloss und schreibt Geschichten.
Und, manchmal, in hellen Vollmondnächten, kann man ihre elfenhafte, in ein weißes Gewand gehüllte, Gestalt unruhig durch den Park mit den alten, seltsamen Bäumen wandeln sehen.

 

Hallo, ich bin neu hier und habe endlich den Mut gefunden, mich jeglicher Kritik zu stellen.Ja, ich muss sagen, ich freue mich sogar darauf.

Gruß von RosMarin

 
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Hallo RosMarin,

Mir lag beim Lesen ein Satz auf der Zunge, aber beim letzten Absatz und insb. bei "Sie lebt in einem alten Schloss und schreibt Geschichten." hab ich mir ganz schnell auf diese gebissen.
Der Satz geistert hier immer und ständig herum, und darum ist er nichts Neues. Deine Geschichte leider auch nicht.

Das ist wohl das Brutale an der Kunst, worin sie sich vom Journalismus - ja, eher würde ich die Geschichte dorthin zuordnen - unterscheidet: Sie braucht Neues, Neukombiniertes ... kein Mitleid wie im Schicksalsjournalismus. Natürlich kann eine Geschichte Mitleid erzeugen, aber nur, wenn der Autor ihr das nicht befiehlt. Das du das getan hast, steht schon im Titel.

Aufgrund dessen war es mir auch nicht möglich, mich in ausreichendem Maße mit dem Mädchen zu identifizieren. Da es anscheinend mit der Autorin identisch ist, sage ich das nur in der Hoffnung, dass ich mich dafür nicht zu schämen brauche bzw. dass du mich nicht leichthin als "gefühlslos" bezeichnest.

Liege ich in meiner Annahme des autobiografischen Gehalts richtig, muss ich etwas (für mich jedenfalls) Wichtiges betonen: Das Schreiben über persönliche Dinge, und noch dazu über sexuellen Kindesmissbrauch, setzt Distanz beim Autor voraus, damit er so schreibt, dass die Geschichte ehrlich und vor allem diskret rüberkommt und gerade nicht mitleidheischend, was halbwegs anspruchsvolle Leser, von denen es hier haufenweise gibt - nur abstößt. Der Autor sollte seine eigene Vergangenheit schon ausreichend sachlich objektiv betrachten können, diskutieren können und - vielleicht(?) - sich sogar ansatzweise in den Peiniger hineinversetzen können (Achtung: Damit meine ich nicht, ihm zu verzeihen, sondern als Mittel zu dem Zweck, das eigene Schicksal auch von außen zu betrachten, und die eigene Wut in die richtige Bahn zu leiten)

Und ich meine aus persönlichen Gründen ziemlich gut zu wissen, was ich hier schreibe.

Zum Stil: Du verkleinerst zu viel. Der Text wimmelt nur von Diminuitiven, auch da wo auch ohne aus grammatikalischer Sicht der Bezug klar wäre.


FLoH.

PS: Das schmettert dich jetzt bestimmt ziemlich nieder. Aber ich kann aus deinem zweiten Beitrag erlesen, dass du Ehrlichkeit erwartest und kein empathisches Gewäsch.

 

Danke, Floh, für diese überaus ehrliche Kritik. Aber ich wollte es ja so.
Nun etwas zu der Vermutung, die Geschichte habe etwas mit mir zu tun. Das stimmt glücklicherweise nicht. Aber, ich habe versucht, mich in die Frau hineinzuversetzen, der dieses geschehen ist. Was mir ja auch gelungen scheint.
Natürlich ist dasThema nicht neu, und auch die Umsetzung nicht. Aber muss es das denn immer? Ich wollte auch kein Mitleid erheischen, sondern nur sachlich berichten, was geschehen ist. Hat das keine Berechtigung in der Kunst? Was immer man auch darunter verstehen mag.

Ich dachte auch, der letzte Satz sei von mir. Und nun geistert er schon überall hier herum?

Soll ich nun die Geschichte in den Mülleimer werfen?

 

Ja, es stimmt, ich bin schrecklich am Boden, mein ganzes Selbstbewusstsein ist futsch. Ich sitze vor dem Computer und heule und weiß nicht, ob ich je wieder eine Geschichte posten werde. zumal Du mir ja keinen Weg weist, wie ich es Deiner Meinung nach besser machen könnte. :confused:

lG RosMarin

 

Ja, es stimmt, ich bin schrecklich am Boden, mein ganzes Selbstbewusstsein ist futsch. Ich sitze vor dem Computer und heule und weiß nicht, ob ich je wieder eine Geschichte posten werde.

Komm, komm, du hast gesagt, du freust dich auf Kritik. Floh hat ja nicht behauptet, du wärst total unfähig. Er hat nur gesagt, was ihn an der Geschichte stört. Und viele legen hier eben Wert darauf, dass ihnen genau das mitgeteilt wird, weil sie ihren Schreibstil verbessertn wollen.

Ich geb dir ein paar Tipps:

Gib dem Mädchen einen Namen und eine Persönlichkeit. Lass den Leser erfahren, wer sie ist. Nur so kann er mitfühlen.

Du zeigst eine typische Schwarz-Weiß-Abstufung. Das Kind ist unschuldig, gut und rein, der Bergmann das Gegenteil. Deswegen wirken die Personen so unecht, unnahbar und typisiert. Und deshalb kommt auch schnell die Idee auf, du wolltest nur Mitleid erregen, anstatt eine Geschichte zu erzählen. Gib ihnen Eigenschaften, die über die Rollenverteilung hinausgehen. Mach sie individuell gut und schlecht, nicht typisiert unschuldig und böse.

Mir persönlich hätte ein "Davor" und ein "Danach" gut gefallen - nicht nur die Schilderung eines Missbrauchs, sondern auch ein bisschen mehr Geschichte - was war davor? mit Charakterisierung, was war danach? mit Schilderung der Folgen. so könnte der Missbrauch als Bruch in einer Lebensgeschichte wirken. Momentan ist hier nur die bloße Schilderung, und ein paar leichte Ansätze, die auch mir der Eindruck verleihen, die Geschichte sei autobiographisch.

Und jetzt wirf die Geschichte nicht weg - Kritiker geben sich keine Mühe, wenn ihnen nicht daran liegen würde, dir beim Überarbeiten der Geschichte zu helfen. Also mach was draus! Potential ist sicher da, aber man muss lernen, es richtig zu nutzen.

schöne Grüße,

Anea

 

Sorry, aber das hier ist mir zu beliebig, zu verbrämt, 08/15-Story mit reisserischem Anlocktitel - der Text ist ein einziges Missbrauchsklischee, der Schluss unnütz und kitschig und an der komplexen Realität des lebenslangen Leidens von Missbrauchsopfern weit vorbei geschrieben. Form und Inhalt passen mE überhaupt nicht zusammen. Und all das zusammen ärgert mich regelrecht. Welchen Sinn macht es, dieses Reiz-Thema noch weiter auszulutschen, wenn du ohnehin nichts als Allgemeinplätze dazu beizusteuern hast?

Denn dem Text fehlt die sowohl die Direktheit des Erlebens, die z.B. eine gleiche Szene in der Ich-Perspektive gehabt hätte, als auch die Individualität, die sich durch greifbare Charaktere und ein auserzähltes Sujet ergeben hätte. Es ist schlicht und ergreifend ein mit Diminuitiv-Sprache gesättigtes Klischee von Kindesmißbrauch und meinem persönlichen Empfinden nach so überflüssig wie ein Loch im Kopf. Und von mir aus kannst du jetzt wg. dieser Kritik dein Kissen nass heulen, ich möchte, dass dir klar wird, wie ärgerlich ich diesen Text finde. Die regelrechte Schwemme von Missbrauchstexten aus der Feder von Leuten, die meinen, nun auch noch mal ihren Senf dazugeben bzw. als Nichtbetroffene ausgerechnet daran ihr Tippbedürfnis austoben zu müssen, um dann einen weiteren "Kleines, willst du Schokolade?"-Text wie diesen hier zu produzieren, nervt mich ehrlich gesagt ganz allmählich - ich denke, das Thema hat eine intensivere und innovativere Auseinandersetzung verdient. Denn die Wirklichkeit ist größtenteils noch sehr viel unfassbarer und emotional komplexer und aufwühlender, als dieser Text hier glauben machen will. Insofern eben einfach ärgerlich.

 
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Hallo RosMarin,

habe lange mit mir gerungen, ob ich was sage oder nicht. Scheinbar hat jetzt eines meiner Ichs gewonnen. Und zwar die Neugierde und zwar wegen dem Abschnitt

Und für das Licht sorgt er auch, damit er den Kindern am Abend eine schöne Geschichte vorlesen kann, bis eine Nonne kommt und sagt: "Schluss jetzt, Herr Bergmann. Die lieben Kleinen müssen nun schlafen. Auf welches Mädchen fällt diesmal ihre Wahl?"
Er suggeriert, daß die Nonnen wissen, was er da macht und es sogar dulden.

Und hier würde ich gerne wissen, ob das beabsichtigt ist oder nicht, denn wenn sie es wissen, dann erwarte ich eine Andeutung, warum.
Und wenn nicht, dann erwarte ich eine Andeutung, wieso sie ihm die Mädchen so auf dem Tablett präsentieren.

Außerdem ist mir die Zeit nicht ganz klar. Der Anfang suggeriert Dämmerung. Im Abschnitt oben schreibst Du, daß er Licht machen muß, um vorzulesen, es ist also schon sehr dunkel draußen oder der Schlafraum hat keine Fenster. Und weiter unten steht, daß sich beim Aufmachen des Fensterladens die die Lichtsituation so gut ändert, daß sie ihn sehen kann, was in meiner Vorstellung dafür spricht, daß es ziemlich hell sein muß, denn bevor so ein Lichtschein etwas (Werkbank in der Ecke) erhellen kann, muß die Differenz schon ziemlich groß sein (in meiner Vorstellung)
Das also zur Neugierde...

Jetzt zu Deiner Frage, was man anders machen könnte , denn Geschichten über Mißbrauch, die oftmals den Akt darstellen bzw. bis kurz davor und dann die Einschüchterung danach gibt es ziemlich viele.
Abgesehen davon, daß ich mir sowas nicht zutrauen würde, weil mir da einfach das Hintergrundwissen fehlt, könnte ich mir evtl. folgendes vorstellen:

Vielleicht realisiert das Kind beim ersten Mal gar nicht, was mit ihm passiert? Ich weiß nicht welches Alter Dir vorschwebte, aber so wie Du sie beschreibst

Das Mädchen reibt sein Gesichtchen an dem rauen Stoff der Hose des alten Bergmann.
ist sie wahrscheinlich erst acht.
D.h. bestimmt tut es weh, vielleicht hat sie Angst, aber die Ungeheuerlichkeit wird ihm meines Erachtens gar nicht bewußt.

Insofern wäre ein Ansatz, daß sie das mit einer Verspieltheit, Naivität macht, was natürlich eine Gratwanderung für den Autoren darstellt, denn es birgt die Gefahr, daß sich viele melden, die von Verharmlosung sprechen würden. Aber die Ungeheuerlichkeit spielt sich beim Leser ab, weil er einschätzen kann, was da passiert.
D.h. Du mußt das Mädchen nicht so verniedlichen, damit wir Mitleid haben. Das passiert ganz von allein, auch wenn das Mädchen nicht weint und wenn es vielleicht sogar wiederkommen wird vielleicht sogar will.

Ein weiterer Ansatz wäre, den Bergmann menschlicher zu machen, auch wenn es uns widerstrebt, da er der Täter ist. Aber gerade die Beschäftigung mit der Psyche von solchen Menschen kann ebenfall starke Emotionen wecken, da es eben noch nicht so abgegriffen ist.
Also keine Befehle, sondern Bitten vielleicht sogar Flehen.
Ich kann mir vorstellen, obwohl das auch dem Klischee vom bösen Onkel widerspricht, daß er regelmäßig danach Gewissensbisse hat, daß er sie danach an sich drückt, daß er weint, daß es ihm leid tut.
Denn wenn der Druck erstmal abgenommen hat, dann könnte ich mir vorstellen (ich bin kein Psychologe), daß er für eine Weile sich selber verachtet und das er es rückgängig machen will etc. Und das genau diese Gefühle ihn übermannen und beide sich am Ende gegenseitig trösten.
Ja, das ist krass, aber genau das ist es, was die Emotionen weckt, wenn man in der Lage ist, es in dieser Richtung zu entwickeln.
Du kannst es dort auch wieder steuern, indem Du zeigst, daß er es wieder machen wird, weil er so veranlagt ist. Das irgendwann wieder der Trieb siegt, weil er es nicht kontrollieren kann, daß es eben ein immerwährender Kreislauf ist.

Und genau diese beiden Bewegungen, die diese beiden fixen Fronten: armes, kleines Mädchen und großer, böser Onkel aufweichen, die würden
a) Diskussionen hervorrufen
b) viel tiefer gehen, weil sie uns mehr zeigen, als das, was jeder von uns sich irgendwie vorstellen kann

Schau die mal "Lolita" von Bulgakow an. Es gibt die Novelle bzw. den Roman und es gibt eine Kurzgeschichte, wo er sich damit auseinandergesetzt hat.

Ich weiß also nicht, was Du mit "Geschichte wegschmeißen" meinst. Letztendlich wollen wir hier alle lernen. Es ist Deine Geschichte und Du kannst daran ändern, was Du möchtest. Je mehr Hinweise Du bekommst, desto besser kannst Du einschätzen, wie es ankommt, was Du schreibst. Je mehr außer "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" kommt, desto besser kannst Du einordnen, was ankommt und was nicht. Und Du kannst natürlich nachfragen und wer fragt, bekommt Antworten.
Du kannst es in dieser Geschichte noch einweben oder beim nächsten Mal beachten, ganz wie Du willst.

Dein Setting ist ganz gut, mit dem Kloster und dem Bergmann, wichtig wäre für mich aber noch die Rolle der Nonnen. Den Titel würde ich nicht so plakativ machen.
Und eben viele Überhöhungen rausnehmen.

Ich hoffe, Du rappelst Dich wieder auf. Ich glaube, Du hast die Geschichte schon eine Weile mit Dir herumgetragen und warst ziemlich überzeugt. Also sind es, nüchtern betrachtet, eigentlich nur die Erwartungen, die sich nicht erfüllt haben.
Und wo kommen wir denn dahin, wenn wir mit der ersten geposteten Geschichte alle Preise abräumen würden. ;)

tschüß
mac

 

Ach, Horni, ärgere Dich nicht zu sehr. Ich bin im Geschichtenschreiben halt nicht so versiert wie Ihr hier alle zu sein scheint, gemessen an den Beiträgen, die Ihr gepostet habt. Ich finde aber trotzdem,. dass die Geschichte nicht klischeehaft ist, auch wenn sie misslungen ist, denn sie ist in Etwa so passiert. Und die Missbrauchszene direkt beschreiben, wollte ich nicht, denn sonst wäre sie ja pornografisch geworden.

Und, was die Diminutiv - Sprache betrifft, muss ich wirklich sehr an mir arbeiten.

Du bist ja noch vernichtender als Floh. Aber, ich habe beschlossen, den Kopf oben zu behalten. Ja.

Gruß

 
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>Ich finde aber trotzdem,. dass die Geschichte nicht klischeehaft ist, auch
>wenn sie misslungen ist, denn sie ist in Etwa so passiert.

Autounfälle, Sexszenen, Vergewaltigungen... das meiste in dieser Welt spielt sich nach einem bestimmten Schema ab. Es abzubilden, ohne zu transzendieren oder das Besondere im Allgemeinen zu zeigen, ist Klischee. Literarisch wirklich interessant ist viel eher, das Spezielle in einer ganz bestimmten Situation oder einem Menschen zu finden, eine neue Perspektive zu entdecken... was auch immer. Ansätze dazu gibt es ganz marginal in der Geld-für-die-Mutter-im-Himmel-Sache, aber das ist noch viel zu dünn. Insgesamt gelingt es diesem Text mE leider nicht.

>Und die Missbrauchszene direkt beschreiben, wollte ich nicht, denn sonst
>wäre sie ja pornografisch geworden.

Das muss nicht zwangsläufig so sein!
Hier ein Beispiel, wie man eine solche Szene intensiv und recht explizit gestalten kann, ohne gleich "pornographisch" zu sein.

>Du bist ja noch vernichtender als Floh.

Nicht persönlich nehmen. Es geht immer nur um Texte und ihre Wirkung auf mich. ;)

Schönes Wochenende,
Horni

 

Hi, Mac, danke. Das ist wirklich eine wohltuende Kritik. Du schreibst nicht - ach, wie schrecklich. Wie kann sie nur so eine Geschichte posten. Und dann noch in dieser Form, so emotionslos - .
Du zeigst auf, warum sie so misslungen ist, aber auch, wie ich sie verbessern könnte. Und das werde ich. Ja, ich werde versuchen, den Figuren mehr Charakter zu geben. Besonders dem alten Bergmann. Toll, was Du da vorgeschlagen hast. Aber, Du wirst ja auch wissen, wie schwierig es ist, eine Geschichte, die einem flüssig erscheint, zu ändern. Mal sehen, ob es mir gelingt.

Und nun zu Deinen Fragen:

Und für das Licht sorgt er auch, damit er den Kindern am Abend eine schöne Geschichte vorlesen kann, bis eine Nonne kommt und sagt: "Schluss jetzt, Herr Bergmann. Die lieben Kleinen müssen nun schlafen. Auf welches Mädchen fällt diesmal ihre Wahl?"

Ich glaube, die Nonnen wussten von der Neigung des alten Bergmann und duldeten es, weil er die "gute Seele" des Klosters war, für Licht und Holz sorgte, alle anfallenden Arbeiten verrichtete und am Abend den Mädchen Geschichten vorlas.

In der Hütte ist es dunkel. Nachdem der Bergmann den Fensterladen geöffnet hat, dringt noch so viel Dämmerlicht herein, das man gut sehen kann.

Das Mädchen hat nicht wirklich realisiert, was ihm geschehen ist, denn sonst würde es wohl nicht an der Hand des Bergmann fröhlich zurück ins Kloster hüpfen. Es war eigentlich nur enttäuscht, weil das "Geheimnis" anders war, als es sich vorgestellt hat und außerdem noch weh tat. Es war erst fünf Jahre alt.
So richtig begriffen hat sie es wohl erst viele Jahre später.

Nochmals, danke und Gruß von RosMarin

 

Hi, Horni, danke für das schöne Wochenende, aber Dein - hier - Text überzeugt mich überhaupt nicht. Dieses Gejammere und die vielen Hilferufe finde ich total übertrieben. Und etwas pornografisch finde ich ihn auch.
Das Mädchen im meiner Geschichte ist erst fünf Jahre alt und kann seine Gefühle in keine Worte kleiden. Jedenfalls nicht von dem Geschehen.

Ebenfalls ein schönes Wochenende. :read:

RosMarin

 

Hallo nochmal,

Ich dachte auch, der letzte Satz sei von mir. Und nun geistert er schon überall hier herum?
Was heißt von dir? Müsste ich den Satz: "Deine Story ist nicht neu." mit einem Copyright belegen, würde man das Board während der Recherche ziemlich auf die Knie zwingen :D, und der Hinweis wäre ganz schön lang.

Übrigens habe ich erst meinen Kommentar geschrieben, dann deinen zweiten Beitrag gelesen. Umgekehrt hätte ich mir die Arbeit wirklich sparen können:

Hallo, ich bin neu hier und habe endlich den Mut gefunden, mich jeglicher Kritik zu stellen.Ja, ich muss sagen, ich freue mich sogar darauf.
Weißt du, wonach sich das anhört? Dass du dem Irrtum erlegen bist, du müsstest unbedingt darüber schreiben, und dazu noch als eine Unbeteiligte (!!!), und dass du viel mehr Kraft auf das Mutzusammenkratzen verschwendet hast, als erst einmal eingehend über das Thema nachzudenken, vielleicht sogar dich der Fülle von sKM-Geschichten auf kg.de anzunehmen.

Du bist ja noch vernichtender als Floh.
Ich fühle mich geehrt, irgendart mit Horni verglichen zu werden *schleim*.


FLoH.

 
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P.s. Außerdem habe ich nichts "abgebildet". Es ist nur das Geschehen so ähnlich geschehen.

:D Du bist ja wirklich sehr seltsam. Erst machst du mich fertig, weil es autobiografisch klingt und dann empörst Du Dich, weil ich es als Unbeteiligte (was ich nicht ganz bin) geschrieben habe. Was denn nun? Und dann freust Du Dich noch, weil ich Dich mit Floh vergleiche. Wirklich sehr seltsam. :gunfire:

 

RosMarin schrieb:
Dieses Gejammere und die vielen Hilferufe finde ich total übertrieben. Und etwas pornografisch finde ich ihn auch.
Bist du jemals vergewaltigt worden? Hast du annähernd eine Vorstellung, wie man sich dabei evtl. fühlen könnte? Falls nicht, fände ich es nett, wenn du dich mit deinen Äußerungen bzgl. dieses Themas etwas zurückhalten könntest. Zumal du offenbar eine völlig seltsame Vorstellung von "Pornographie" hast. Ich beende diese Diskussion an dieser Stelle, bevor ich noch wirklich sauer werde...

Nur soviel noch: Deine teils etwas wirren Kommentare bestätigen meinen Eindruck, den der Text bei mir hinterlassen und den auch Floh angesprochen hat: Offenbar mangelt es an Auseinandersetzung mit dem Thema.

Nuff said.

 

So richtig begriffen hat sie es wohl erst viele Jahre später

Hallo Rosmarin,

und erst mal herzlich willkommen bei uns. Das Zitat, welches ich diesem Kommentar voranstelle, beschreibt das Grundproblem bei Geschichten über den sexuellen Missbrauch. In unserer Vorstellung ist es so, dass wir glauben, das Kind empfindet die Scham und den Ekel, die Schmerzen und alles, was man ihm antut schon als solchen.
In deiner Geschichte ist es aber so, dass die Nonnen den Mädchen vermitteln, es sei gut und richtig, mit Herrn Bergmann zu gehen. Ihnen wird vermittelt, er sei der gute Geist im Haus. Wenn sie nun den Missbrauch als (nur) schmerzvoll erleben würden, dann wäre er trotz Aussage "das bleibt unser Geheimnis" eindeutig als schmerzvoll zuzuordnen. Das Traumatisierende ist, dass die Kinder verwirrt werden. Die Nonnen (oder Eltern) verdrehen die Wahrheit. Die Mädchen (und Jungen) fühlen sich schuldig, weil ihnen nicht gefällt, was dort geschieht, obwohl es doch laut der Aussage der Vertrauensperson etwas Besonderes ist, ein Privileg, etwas Schönes.
Das kommt zart in dem Hinweis auf die Nonnen in deiner Geschichte zum Ausdruck. Leider wird aber bei deiner, wie bei fast allen Missbrauchsgeschichten, das Hauptaugemmernk auf den Schmerz gerichtet. Er ist das, womit sich Betroffenheit erzeugen lässt. Er ist das, was anrührt, was Mitleid weckt und was erbost und emotionalisiert. Die Schuldgefühle des Opfers werden dabei meistens vergessen. Schon Kinder, die geschlagen werden, geben sich meistens Schuld daran. Sie fühlen sich wertlos und stellen das Recht der Eltern, es zu prügeln nicht in Frage, sondern glauben, sie würden nur geprügelt, weil sie schlecht sind. Bei Kindern, die missbraucht werden ist es zusätzlich so, dass dies unter dem "Deckmantel" der Liebe geschieht. Oft werden sie sogar hinterher geschlagen, weil der Missbraucher dadurch die Schuld auf das Opfer schieben kann. "Ich weiß es ist falsch, was ich tu, warum bist du auch so verdorben und reizt mich immer wieder dazu?"

Dass deine Geschichte das nicht beinhaltet, möchte ich dir nicht zum Vorwurf machen. Es ist schwer eine Geschichte zu erzählen, in der gerade die eigene Lust des Kindes an dem was ihm geschieht, beschrieben wird. Dabei brauchen die Opfer die oft zum Überleben. Gerade, dass die Gefühle so viel uneindeutiger sind, als der Schmerz von Schlägen, wirkt die Traumatisierung des Opfers viel nachhaltiger und tiefer.

Dein Opfer, das fünfjährige Mädchen, könnte bei dem Gedanken an den Tod zum Beispiel Lust empfinden, ihn sich wünschen, schon, weil ihr die Nonnen bestimmt immer erzählen, dass die Mami im Himmel ist und es gut hat. Der Gedanke, zur Mutter zu kommen, dürfte für das Mädchen also nicht so schrecklich sein. Vielleicht könnte sie deshalb mitmachen, bei dem Spiel des Hernn Bergmann, weil sie darauf hofft, dann schneller dort hin zu kommen.

Du schreibst, die Begebenheit hast zwar nicht du, aber eine Freundin von dir erlebt. Das erklärt die Perspektive und die Sichtweise der Geschichte. Deine Freundin erlebt in der Therapie, die sie hoffentlich macht, den Schmerz, den sie damals nicht erlebte erst jetzt neu. Jetzt kann sie von dem Schmerz erzählen, jetzt kann sie ihn "sicher" erleben. Sie beschreibt das aus der Sicht des kleinen Kindes, auch wenn sie erst eine erwachsene Frau werden musste, um es so erleben zu können. Als Kind wird sie es, um des *Überlebens willen" anders erlebt haben.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Lieben Gruß, sim

 

Danke, Anea,

ja, Du hast wohl Recht, aber ich dachte, ich hätte die Personen ausreichend charakterisiert durch ihr Handeln und Reden und versucht, die Geschichte aus der Sicht des Mädchens zu erzählen. Es scheint mir nicht gelungen zu sein.
Bei meinen nächsten Geschichten werde ich versuchen, alle Kritiken und Vorschläge zu beherzigen.
Ich habe die Geschichte noch einige Male gelesen und weiß immer noch nicht, wie ich sie ändern soll, außer dem Ende. Daran werde ich als Nächstes arbeiten.
Stilistisch kann ich nicht viel ändern. Diese Verknappung ist nun mal mein Schreibstil.

Lieben Gruß

 

Danke, sim, das ist es. Das ist die Idee! Das Mädchen - ich werde ihm einen Namen geben - erzählt als erwachsene Frau einem Psychiater diese Geschichte und ist so in der Lage dieses Kindheitstrauma endlich aufzuarbeiten.

Lieben Gruß von Rosmarin

 

Hallo RosMarin!

Viel gibt es ja nicht mehr zu sagen, was nicht schon gesagt wäre...

Das Mädchen - ich werde ihm einen Namen geben - erzählt als erwachsene Frau einem Psychiater diese Geschichte und ist so in der Lage dieses Kindheitstrauma endlich aufzuarbeiten.
Daß sie es einem Psychiater erzählt, davon würde ich Dir abraten, denn - das vermute ich mal - dafür wirst Du nicht genug Therapieerfahrung haben. Die Geschichte würde neuerlich unglaubwürdig werden.

Im großen und ganzen schließe ich mich sims Aussage an, finde jedoch die Ich-Form nicht so besonders gut geeignet, um Abstand zu vermitteln. Besser geeignet ist meiner Meinung nach schon die dritte Person, die jedoch nah an der Protagonistin sein kann.

Was mir noch aufgefallen ist, ist der Melkschemel. Bisher kannte ich nur die einbeinigen Melkschemel mit Gurt, und habe deshalb ein wenig im Netz herumgesucht. Dabei hab ich zwar drei- und vierbeinige Melkschemel gefunden, aber keinen einzigen mit einer Lehne. Der komfortabelste unter all den Melkschemeln war dieser hier. - Benenne ihn also vielleicht irgendwie um, es war wohl kein Melkschemel, wenn er eine Lehne hatte. Die Bauern sollen ja auch nicht gemütlich neben der Kuh sitzen, sondern sie melken, daher würde eine Lehne eher behindern. ;)
Vielleicht ist es ja ein aus rohem Holz selbst zusammengezimmerter Sessel/Stuhl?

Das Problem mit der Helligkeit: Es wirkt tatsächlich so, als hättest Du Dich da vertan, da man wahrscheinlich automatisch davon ausgeht, daß es finster ist, wenn die Kinder schlafen gehen müssen. Im Sommer ist es allerdings relativ lange hell, und wenn die um acht ins Bett müssen, ist es tatsächlich noch hell. Aber Du könntest die untergehende Sonne betonen, indem Du sie waagrecht beim Fenster hineinscheinen läßt. :)

Das mit dem Geldschein am Schluß finde ich ein bisschen übertrieben, das läßt das Mädchen für meinen Geschmack etwas zu naiv wirken, aber ich weiß natürlich nicht, ob Du das erfunden hast, oder ob es der Realität entspricht. Ich denke halt, daß sie gerade im Kloster längst gehört hat, daß im Himmel keine Reichtümer zählen. Aber ich kann mich natürlich auch irren. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Danke, Susi, für Deine Hinweise. Ich werde das mit dem Licht und dem "Melkschemel" sofort ändern, :shy: und nach Möglichkeit auch die Hinweise der anderen Kritiker beherzigen. soweit es mir wichtig erscheint. Aber, man kann es ja nicht jedem Recht machen. :D

Zehn Kritiken, zehn unterschiedliche Meinungen. Es liegt halt immer an der Lesart.
Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, die Geschichte zu kommentieren. Aber nun bleibt sie, wie sie ist.

Lieben Gruß von RosMarin

 

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