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Das Geständnis

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14.02.2007
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Das Geständnis

„Weißt du, eigentlich müsste ich dich jetzt umbringen.“
Frank hatte Sven nicht angesehen, während er das sagte. Erst einige Momente später blickte er auf und ihm in die Augen. Er atmete tief und hörbar ein und wieder aus, ehe er fortfuhr. „Ich werde es nicht tun, aber ich müsste es. Ich will es nicht.“
Zum ersten mal seit Frank ihm die Wahrheit enthüllt hatte, ergriff Sven das Wort. „Warum?“ Er blickte ihm dabei nicht in die Augen. Eher durch sie hindurch.
Frank fuhr mit seiner Hand an den Mund und wandte seinen Blick weg von Sven. Er zögerte. Dann: „Ich weiß es nicht.“ Erneutes Zögern. „Es fühlt sich falsch an.“
Sven schüttelte leicht, fast unmerklich seinen Kopf. „Falsch? Was ist mit den anderen? Fühlte sich das richtig an?“
Sofort die Antwort: „Nein!“ Dann Zögern und Stocken: „J – Ja! Ich – ich weiß es nicht! Es war immer alles so klar, so einfach, so direkt und jetzt...“ Er sah Sven wieder an. „Du bist der Erste, dem ich es sage.“
Svens Blick wich nicht aus. „Aber ich meine, warum. Warum hast du überhaupt damit angefangen?“
Franks Antwort bestand nur aus Schweigen und einem Kopfschütteln. Wieder nahm er tief Luft und stützte seinen Kopf auf seine Hand
„Du kannst mir das sagen. Du hast mir das Wichtigste ja bereits erzählt.“ Sven legte eine Hand auf Franks Knie. „Wir sind Freunde, und ich sehe wie sehr dich das fertig macht. Ich kann dir helfen. Ich will dir helfen, aber du musst mir sagen, was los ist, was dich beschäftigt. Ich rede mit dir doch auch über meine Probleme.“ Nun war es an Sven kurz zu zögern, ehe er nachschob. „Auch wenn die neben deinen banal wirken.“
Franks Blick richtete sich wieder auf. „Ich weiß das. Und ich danke dir. Deshalb habe ich es dir ja auch gesagt. Aber das ist so schwer. Das ist das erste Mal überhaupt, dass ich mit jemandem rede. Ich meine, richtig rede. Das sage, was in mir vorgeht. Aber es ist so schwer. Du bist der erste Mensch, mit dem ich überhaupt so etwas wie befreundet bin und ich... es ist so schwer...“
Sie saßen auf dem Balkon von Svens Wohnung im zweiten Stock. Franks Blick wanderte runter auf die Straße. Eine junge Frau verließ grade das Haus, in dem sie sich befanden.
„Siehst du sie?“ fragte Frank.
Sven nickte. „Sie ist hübsch!“
Wieder zögerte er kurz. „Ich habe mit ihr geschlafen. Drei mal. Ich habe ihr letzte Woche gesagt, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte, dass ich sie nur ins Bett kriegen wollte.“ Sie war hinter der nächsten Straßenecke verschwunden. Er blickte wieder zurück zu Sven. „Ich liebe sie. Ich meine, so sehr wie man jemanden nach ein paar gemeinsamen Wochen lieben kann.“ Wieder brach er ab.
Nach kurzem Schweigen fuhr er fort. „Ich kann mit niemandem zusammen sein. Wenn ich eine Freundin habe, haben sie etwas gegen mich in der Hand. Damit werde ich angreifbar. Durch dich werde ich auch angreifbar.“
„Ich verstehe.“ Sven nickte. „Ich verstehe jetzt einiges. Du warst am Anfang so abweisend.“
„Ja, ich wollte keine Freundschaft, weil ich damit auch dich in Gefahr bringe. Aber du warst so...“
Sven lächelte leicht. „Aufdringlich?“
Frank schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nicht das richtige Wort. Eher... Ich weiß es nicht. Stur, vielleicht, auf ein gewisse Art und Weise.“
Sven legte auch seine zweite Hand auf Franks Knie. „Warum hast du damit angefangen? Wie kommt man dazu, Menschen für Geld umzubringen?“
Frank zuckte merklich zusammen. „Für mich scheint es, als wäre das schon immer so gewesen“, begann er zu erzählen. „Als würde das immer weiter gehen. Du musst wissen, ich komme aus, sagen wir, schwierigen Verhältnissen. Meine Mutter war ein Junkie. Sie wurde das, als mein Vater sie verließ. Damals war ich zwei. Er war ein Anwalt und hatte ihr alles weggenommen, was sie hatte - bis auf mich. Sie begann Tabletten zu nehmen und als diese nicht mehr wirkten, stieg sie um auf härtere Drogen und sie brauchte Geld. Sie selbst ging auf den Strich, aber das reichte irgendwann nicht mehr. Als ich acht Jahre alt war, wollte sie, dass ich auch Geld verdiene. Also hat sie sich an die Leute gewandt, für die sie sich prostituierte, Ihr war es egal, was ich tun sollte, Hauptsache sie würden mich nicht auch auf den Strich schicken. So begann meine Ausbildung zum Killer, und ich war gut. Mit neun beging ich meinen ersten Mord. Ein halbes Jahr später wurde meine Mutter krank. Sie musste lange in eine Klinik. Die Ämter wurden auf uns aufmerksam. Ihr wurde das Sorgerecht entzogen, und ich kam in ein Jugendheim. Es war die Hölle dort. Darüber möchte ich nicht reden. Jedenfalls kamen die Leute zu mir, die mich zum Killer gemacht hatten. Sie sagten mir, dass sie mich aus dem Heim raus holen würden, wenn ich weiter für sie arbeitete. Ich willigte ein. Man zahlte mir den Aufenthalt in einem guten Internat, weil sie wollten, dass ich eine gute Schulbildung bekäme. Sie sagten, sie wollten keine dummen Killer. So wurde ich das, was ich heute bin.“
Während Sven der Geschichte zugehört hatte, hatte er seine Hände wieder zurückgenommen. „Und jetzt? Was wirst du jetzt tun?“
Frank schüttelte nochmals den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich will das nicht mehr. Ich will, dass das aufhört. Ich will leben. Richtig leben, wie alle anderen auch. Ich weiß nur nicht, wie ich das schaffen soll. Sie werden mich finden, wenn ich aufhören will, und sie werden mich umbringen. Und dich werden sie auch umbringen, wenn sie wissen, was ich dir gesagt habe.“ Jetzt stützte er seinen Kopf mit beiden Händen und hielt sich die Augen zu. Er flüsterte. „Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Sven stand auf. „Ich werde dir helfen. Deshalb bin ich ja da.“ Er ging ein kleines Stück weg von Frank.
Dieser blickte auf, fragend. „Und wie?“
Sven drehte sich um. In seiner Hand eine Pistole mit Schalldämpfer auf Frank gerichtet. Er drückte ab. Zweimal. Ein Schuss in den Kopf. Einen ins Herz.
Sven ging zu Frank. Überprüfte den Puls. Kramte ein Handy raus. Tippte eine Nummer ein. Hielt den Hörer ans Ohr. „Er hätte uns verraten. Er ist tot. Bitte um Beseitigung der Überreste.“ Beendete das Gespräch und ging.

 

Hallo und Willkommen!

Lass dich nicht entmutigen, auch wenn du von mir jetzt eine deutlich negative Kritik bekommst:
Deine Geschichte ist eine der unglaubwürdigsten, die ich je gelesen habe. Ihr fehlt der Humor aus "Reine Nervensache", die Coolness von "Leon - Der Profi" und die stumpfe, aber irgendwie beängstigende Geschichte eines Filmes, dessen Titel ich ärgerlicherweise im Moment vergessen habe, und in dem es um die Ausbildung von Kindern zu Killern ging. Denn so an diese Mischung erinnert deine Geschichte (damit wir uns nicht falsch verstehen: abgekupfert hast du hier meines Erachtens nicht).

Als ich die ersten Sätze gelesen habe, dachte ich schon, die beiden fallen sich gleich heulend in die arme und zeigen sich alte Familienfotos. Oder sie fallen sich heulend in die Arme, um sich ihre gegenseitige Liebe zu gestehen.
Zum Glück kam es dann doch anders, wenn auch vorhersehbar. Allerdings hat das Ende einen Haken: die Auftraggeber der Killer hatten doch nur eine Vermutung, dass der eine abspringen will. Ich find dann diese Auftragsvergabe, dass der eine den jeweils anderen umbringen soll, seltsam. Aber gut, irgendwie muss es ja ablaufen.

Andere Dinge waren da schon noch unglaubwürdiger. Die Sache mit der Schulbildung von den Oberkillern finanziert, erster Mord mit neun, das Rumgeflenne ausgerechnet bei einem Fremden, den er umbringen sollte. Und dieser Schmalz mittendrin muss auch nicht unbedingt sein.

Rein stilistisch fand ich's allerdings nicht schlecht für den Einstieg. Nein, ganz und gar nicht. (Außer diese Kurzsätze am Ende, aber Geschmackssache)

Beste Grüße

Nothlia

 

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