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Das Glücksprinzip

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06.07.2002
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Das Glücksprinzip

Es gibt so einige Tage, an denen ich mich wundere, wie schwierig es doch ist, die Glückseligkeit zu erlangen. Heute ist wieder solch ein Tag. Dunkle, vom Mondschein erhellte Wolken, ziehen bereits vor dem Morgengrauen, unsagbar dicht durch den Himmel. Ich liege im feuchten Gras und betrachte das ganze Spektakel mit einem wachen Auge. Das Andere wehrt sich gegen den Schlaf.

So liege ich hier und betrachtete die Wolken. Ja, die Wolken. Diese unendliche Weite an schwarzer Wolle, die nur für unser Auge und unsere Fantasie existiert. Nur um Sonnenuntergänge schöner aussehen zu lassen. Oder damit man Sommerabends in einer Blumenwiese, mit dem Geliebten Kopf an Kopf, auf dem Rücken liegend, Herzen, Adler oder selbst Drachen sehen kann. Vielleicht auch um uns, furchterregend geformt, vor einem gefährlichen Gewitter zu warnen. Oder damit wir uns nach der Ferne sehnen. Sie existieren womöglich auch, damit sich manche von uns Göttergestalten und Städte auf ihnen erdenken können. Oder die Wolke 7 und das Wolkenkuckucksheim.

Doch heute stören sie nur. Sie sind im Weg. Wie eine außerordentlich dreckige Scheibe verdecken sie mir meine Sterne. Doch ich gebe nicht auf und suche fort. Hier und dort kommt eines dieser kleinen wundersamen Lichtgeister zum Vorschein, doch der Blick auf meinen allabendlichen Sternenhimmel bleibt mir verwehrt. Gestern war alles in Ordnung, und heute scheint die Welt in sich zu zerfallen. Die Wolken erobern den Himmel. Kommen aus dem Nichts und nehmen den Himmel ein. Nein, das geht nicht. Wasserdampf unterwirft den Himmel. Wasserdampf - Ist das alles tatsächlich Wasserdampf?

Wie banal. Wolken sind unnötige Gebilde, die einem nur die Sicht auf die Wahrheit rauben. Auf die Wirklichkeit, das geheimnisvoll existierende Wesentliche: Die Sterne. Die Sterne sind die wahre Anmut der Erde. Das liebreizende, charmante, edle Gold. Verborgen auf der schwarzen Kulisse der Unendlichkeit, sind sie millionenfach, ja, milliardenfach schön. Die Sterne sind Bären, Wagen, Schützen – sie sind Fantasie, aber zugleich auch die Zukunft. Ich träume davon in den Sternen zu leben. Leben! Leben in den Sternen. Dieses verborgene Ungewisse und dieses mystisch Liebreizende: Das alles macht den Sternenhimmel unendlich schön! Dieses Fremde, Unerreichbare und Bezaubernde.
Nicht einmal die Tiefgelehrten wissen viel über sie. Vergeben krampfhaft Namen, ohne ihr wahres Wesen zu kennen. Diese armen namenslosen Kerzen. So groß und doch so klein. So hell und doch so dunkel. So schön und doch so gewaltig. Ach, wie sehr ich mich doch nach ihnen sehne.

So lieg ich hier nun und hasse die Wolken. Diese Plagegeister, die wie eine Wand zwischen mir und meinen Sternen stehen. Doch ich warte bis sie von dannen gezogen sind. Ich warte darauf, dass sie meine Sterne aus dem Gefängnis, bestehend aus dunkler Wolle, befreien. Darauf, dass sie mich aus dieser engen Welt herauslassen, so dass ich mich wieder der Unendlichkeit - der Ewigkeit widmen kann. Der Zeitlosigkeit.

Doch sie gehen nicht. Stattdessen sabbern sie frech. Es regnet. Es ist kalt und es regnet. Es donnert, ist kalt und es regnet ungeheuer stark. Doch ich weiche nicht von meinem Platz, denn ich warte auf etwas, was mir - und mir ganz alleine zusteht.

Doch sie weicht nicht, diese schwarze Wolle. Und ich weiche nicht.

Kein einziger Stern zu erblicken. Ich friere.

Ein Niesen. War ich das? Nein. Erneut. Ist das der Regen? Plötzlich erblicke ich eine Gestalt neben mir. Es ist keine Wolke. Es ist ein Mensch und er lehnt sich über mich.

„Komm nach Hause, Liebling.“
„Aber die Sterne...“
„...wollen, dass du endlich mal schläfst.“
„Aber meine Ewigkeit...“
„...kann bis morgen warten.“

Ja, die Ewigkeit kann bis morgen warten. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Das ist also das Prinzip des Glücks. Heute brauche ich keine millionen Sterne, keine Unendlichkeit, keine Ewigkeit. Heute reicht mir ein einziger Mensch um glücklich zu sein.

 
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Hallo Ryoga,

Meiner Meinung nach hat deine Geschichte eine Kritik verdient. Dennoch lässt sie mich im Zweifel zurück. Die sprachliche und inhaltliche Umsetzung hat mich nicht überzeugt - das gab es schon zu oft. Du hast keine Alltags-Geschichte geschrieben, sondern vielmehr ein trauriges Stimmungsbild der Gedankenwelt eines kleinen Mädchens beschrieben. Dieses beobachtet am Abend den Himmel. Der Blick auf ihre Sterne wird durch Wolken behindert. Darüber ärgert sie sich, da sie auf diese Weise nicht zu ihrem Glück gelangen kann, und verfällt in Melancholie. Hier beginnt es für mich seltsam zu werden. Es folgen philosophische Überlegungen ihrerseits hinsichtlich der (guten) Sterne und der (bösen) Wolken, die mir allerdings unangemessen für ihr Alter erscheinen - umso mehr war ich am Ende überascht, dass diese Gedanken von einem Kind stammen. Das ist mein größter Kritikpunkt.
Weiterhin fehlt mir persönlich der Charakterhintergrund des Mädchens: Warum bereitet ihr es denn nun unsagbare Freude bzw. Glück, die Sterne zu betrachten? Wieso ist sie unglücklich? Hinzu kommt, dass du zwar die Fantasien des Kindes mit vielen Bilder schilderst, jedoch einige aus dem Rahmen fallen, jene Melancholie nicht vermitteln, und schlecht wirken. Sie stören etwas den Lesefluß.
An deinem Schreibstil musst du auch arbeiten. Es finden sich viele Fehler im Text, sowohl in der Rechtschreibung, als auch im Ausdruck. Zur Korrekturhilfe habe ich nur einige Stellen herausgesucht, die du überarbeiten solltest.

Es gibt so einige Tage, an denen ich mich wundere, wie schwierig es doch ist, die Glückseligkeit zu erlangen. Heute ist wieder solch ein Tag. Dunkle, vom Mondschein kenntlich gemachte Wolken, ziehen bereits vor dem Morgengrauen, unsagbar dicht durch den Himmel. Ich liege im feuchten Gras und betrachte das ganze Spektakel mit einem wachen Auge. Das andere (Auge) verharrt im Kampf gegen den Schlaf.

- gerade am Anfang musst du auf schlüssige, wohlklingende Bilder achten
- das "kenntlich gemacht" zerstört das Bild durch seinen formalen Charakter
- das "verharrt im Kampf" wirkt sehr gezwungen

Doch heute stören sie nur. Sie sind im Weg. Wie eine außerordentlich dreckige Scheibe verdecken sie mir meine Sterne. Doch ich gebe nicht auf und suche fort. Hier und dort kommt eines dieser kleinen wundersamen Lichtgeister zum Vorschein. Doch der Blick auf meinen allabendlichen Sternenhimmel bleibt mir verwehrt. Gestern war doch alles in Ordnung. Was ist geschehen? (Warum sehe ich heute nichts?) Wo kommen (plötzlich) all die Wolken her? Aus dem nichts? Nein. Das geht nicht. Ist das alles tatsächlich Wasserdampf?

- "Was ist geschehen?", das würde ich auch gerne erfahren wollen
- die Fragerei ist verwirrend und stört den Lesefluß erheblich, finde einen anderen Weg ihre Verzweifelung bzw. Melancholie auszudrücken

Wasserdampf. Wie (banal). Wolken sind (triviale) Gebilde, die einem nur die Sicht auf die Wahrheit rauben. Die Wirklichkeit. Das Wesentliche. Die Sterne. Die Sterne sind die wahre Anmut der Erde. Das Liebreizende. Der Charme. Edel wie Gold. Verborgen auf der schwarzen Kulisse. (Millionenfach, ja, Milliardenfach) schön. Die Sterne sind Fantasie. Bären, Wagen, Schützen. Ich würde so gerne in den Sternen leben. Leben. Leben in den Sternen. Dieses Verborgene. Dieses Ungewisse. Dieses Reizende. Das alles macht den Sternenhimmel unendlich schön. Dieses Fremde. Dieses Unerreichbare. Dieses Bezaubernde. Nicht einmal die Tiefgelehrten wissen viel über sie. Vergeben krampfhaft Namen, ohne ihr wahres Wesen zu kennen. Diese armen namenslosen Kerzen. So groß und doch so klein. So hell und doch so dunkel. So schön und doch so gewaltig.

- dieser Absatz hat mir ganz und gar nicht gefallen
- Gedanken zu tiefgründig, Wörter zu kompliziert für ein Kind
- Und dann wieder Kinderfantasien ("Leben in den Sternen.")
- Vollkommenes Durcheinander
- Bruchsatzform beeinträchtigt ungemein das Lesen, und vermittelt eher schlecht als recht den träumerischen Aspekt ihrer Gedanken

„Komm nach Hause, kleines.“
„Aber die Sterne...“
„...wollen, dass du endlich mal schläfst.“
„Aber meine Ewigkeit...“
„...kann bis morgen warten.“

- Dialog wirkt unrealistisch und gezwungen

Liebe Grüße,
moonaY

 

Oder um, furchterregend geformt, uns vor einem gefährlichen Gewitter zu warnen. Oder damit wir uns nach der Ferne sehnen. Oder uns Göttergestalten und Städte auf ihnen erdenken. Oder die Wolke 7. Oder das Wolkenkuckucksheim.
Finde die oder als Stilmittel nicht schön. Das ist mir als erstes aufgefallen.
Ansonsten finde ich es eine schöne geschichte. Ruhig und schön erzählt. Du springst angenehm in einem Rahmen von Gedanke zu Gedanke das macht Spass zu verfolgen.
Soll es überhaupt ein kleines Kind sein? Oder ist kleines anders gemeint denn:
in einer Blumenwiese mit dem Geliebten Kopf an Kopf,
Aber dann würde ich da nicht kleines Schreiben. Das verwirrt etwas.
Das wars:)

Thomas

 

@moonaY
Als erstes möchte ich dir für deine ausführliche Kritik danken.
Nun zu deinen Kritikpunkten:

moonaY schrieb:
Die sprachliche und inhaltliche Umsetzung hat mich nicht überzeugt - das gab es schon zu oft. Du hast keine Alltags-Geschichte geschrieben, sondern vielmehr ein trauriges Stimmungsbild der Gedankenwelt eines kleinen Mädchens beschrieben.
Ich habe die Geschichte größtenteils sprachlich überarbeitet. Deine Anregungen waren mir eine große Hilfe.
Es stimmt, dass ich mehr auf die Gedanken des lyrischen Ichs eingegangen bin, als ein Geschehen zu erzählen, aber ich denke das passt auch in dieser Form am besten in die "Alltag"-Sektion.

Dieses beobachtet am Abend den Himmel. Der Blick auf ihre Sterne wird durch Wolken behindert. Darüber ärgert sie sich, da sie auf diese Weise nicht zu ihrem Glück gelangen kann, und verfällt in Melancholie. Hier beginnt es für mich seltsam zu werden. Es folgen philosophische Überlegungen ihrerseits hinsichtlich der (guten) Sterne und der (bösen) Wolken, die mir allerdings unangemessen für ihr Alter erscheinen - umso mehr war ich am Ende überascht, dass diese Gedanken von einem Kind stammen. Das ist mein größter Kritikpunkt.
Du hast den Protagonist leider irrtümlich als ein kleines Mädchen interpertiert. Das war leider nicht meine Absicht, das lyrische Ich ist ein gefühlsbetontes verträumtes Mädchen im Erwachsenwerden. Aber du hast schon recht, in der ersten Fassung hatte ich starke inhaltliche Fehler, die auf das kleine Mädchen deuteten. Ist korrigiert.

Weiterhin fehlt mir persönlich der Charakterhintergrund des Mädchens: Warum bereitet ihr es denn nun unsagbare Freude bzw. Glück, die Sterne zu betrachten? Wieso ist sie unglücklich?
Das ist bei dieser Kurzgeschichte nicht nötig und so habe ich es auch mit Absicht offen gelassen. Man soll nur wissen, dass sie unglücklich ist, wenn sie ihre Sterne nicht sehen kann, nicht warum sie es ist.

Hinzu kommt, dass du zwar die Fantasien des Kindes mit vielen Bilder schilderst, jedoch einige aus dem Rahmen fallen, jene Melancholie nicht vermitteln, und schlecht wirken. Sie stören etwas den Lesefluß.
Wie gesagt habe ich den Text überarbeitet. Aber welche Bilder sollen denn den Lesefluss stören?


An deinem Schreibstil musst du auch arbeiten. Es finden sich viele Fehler im Text, sowohl in der Rechtschreibung, als auch im Ausdruck. Zur Korrekturhilfe habe ich nur einige Stellen herausgesucht, die du überarbeiten solltest.
Ja, leider. Ich gebe mir Mühe, aber irgendwie kommen da immer wieder Fehler hinein. Danke für die Auflistung der Fehler.

Was den "unrealistisch und gezwungen" wirkenden Dialog betrifft: Er bestärkt noch einmal den verträumten Charakter der Geschichte und stimmt so. Außerdem ist es nicht zwingend unrealistisch, da es sich auch um eine Person handeln kann, die dem Protagonisten sehr nahe steht.

Es würde mich freuen, wenn du die Zeit hättest dir meine Geschichte erneut anzusehen.


@Tommy Das unschöne Stilmittel ist überarbeitet. Freut mich, dass du meine Geschichte, trotz inhaltlicher Fehler (Kleines) richtig verstanden hast und es gefällt. ;D

Liebe Grüße,
Ryoga.

 

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