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Das Grauen eines Schriftstellers
Das Grauen eines Schriftstellers
Es gibt keinen Ausgang. Wohin ich mich auch wende, es gibt nur die Wände aus verrostetem Metall, die ich kaum sehe. Die Lichtquelle kann ich nicht ausmachen. Das Licht scheint aus der Luft zu kommen, ja sie selbst ist es, die leuchtet.
Manchmal sitze ich einfach an eine solche Wand gelehnt, mal liege ich auf dem kalten Boden, obwohl ich die Kälte nicht wirklich spüren kann. Mein Kopf ist in solchen Momenten immer leer ... Gedankenlos sollte ich vielleicht sagen. Das würde eher zutreffen. Aber das stimmt auch nicht so richtig. Ich habe schon Gedanken, Träume, Gefühle und so weiter, nur läuft die Zeit nicht mehr, die mir erlaubt, dies alles zu empfinden. Und ab und zu schlafe ich auf dem Boden zusammen gekauert in meinem Kerker, kaum größer als ein drei Meter Kubus. Fragt mich nicht, wie ich das weiß, aber irgendwann ist mein Bewusstsein einfach weg und wieder da. Ohne Übergang. O, so sehr wünsche ich mir Träume, o, so sehr wünsche ich mir Hoffnung, o, so sehr wünsche ich mir einen Freund ...
Es gab Zeiten, an denen ich dem Kerker entrinnen konnte, zumindest für eine Weile. An diesen Tagen erlebte ich Abenteuer und hatte Spaß. Mein Herz, meine Seele und mein Leib erwachten zum Leben. Mein Blut geriet in Wallung und schenkte mir Leben. Ich will mich an diese Zeiten erinnern. Ich will sie noch einmal erleben, zumindest in meinem Kopf. Doch ich kann das nur tun, wenn die Zeit nicht mehr stillsteht ...
Aku Hinkle saß in seinem Sessel und las die aktuelle Ausgabe des Stadtanzeiger, wie er es jeden Sonnabend tat. Er mochte sein weiträumiges Wohnzimmer im Erdgeschoss seines uralten Hauses, in dem er sein ganzes Leben verbracht hatte, einschließlich seiner Kindheit. Auf der Schaukel draußen haben auch seine eigenen Kinder gespielt. In seinen Gedanken sah er noch seine Frau mit ihnen dort wuseln. Heute war er allein, aber daran hat er sich schon lange gewöhnt und es zu schätzen gelernt. Nur eine Katze wohnte bei ihm, die jedoch den ganzen Tag außer Haus war und nur zum Übernachten kam.
Ein Kamin knisterte in der Ecke und blies seine Wärme in das Wohnzimmer. Sein Licht ließ Schatten tanzen und die Umgebung gemütlich und zugleich unheimlich erscheinen. Einige Kerzen erhellten den Raum – Aku lebte völlig autark und besaß weder Strom- noch Gasversorgung. Ein Jagdgewehr hing an der breiten Wand über der Kaminöffnung. Ein paar Trophäen leisteten ihm Gesellschaft. Sein Sessel, auf dem er sich gerade gemütlich gemacht hatte, war eine Jahrzehntealte Reliquie, wie auch der Rest des Mobiliars. Nun, er selbst war schließlich auch eine Reliquie.
Die Stadt, dem sein Haus offiziell angehörte, war vier Kilometer weit entfernt. Es gab keine Straße, die zu ihm führte - man musste sich in der Umgebung sehr gut auskennen und oben drauf durch den dichten, wilden Wald kämpfen, der zwischen seinem Haus und der nächsten Zivilisation war, um ihn besuchen zu können. Alle seine Freunde, die er noch hatte, waren schon unter der Erde, so dass kein Besucher seit fast schon zehn Jahren bei ihm gewesen war. In die Stadt ging er höchstens einmal die Woche, um seine Rente in Empfang zu nehmen und dafür eine Zeitung und einige andere Dinge zu besorgen. Obwohl Aku sich von der Außenwelt so abgeschottet hatte, wollte er doch ein bisschen erfahren, was sich dort ereignete und die Zeitung gab ihm eine Möglichkeit dazu.
Selbst wenn sie fast nur noch schlechte Nachrichten brachte. Aku legte sie auf den schönen Tisch neben sich. Eine Weile saß er reglos und starrte auf den Boden vor ihm. Ein Blitz erhellte das Haus für einen Augenblick. Aus den Augenwinkeln konnte Aku die Bäume draußen sehen, erhellt in einem gespenstischen hellgrauen Licht. Seltsamerweise folgte dem Blitz kein Donner. Auf den Fenstern, die in diesem Zimmer mannshoch waren, bildeten sich Wassertropfen, die, als sie zu schwer wurden nach unten abglitten.
Aku stand mühsam auf und ging in der Richtung seines Schlafzimmers, denn er war müde und es wurde Zeit zum Schlafen. Noch ein sinnloser Tag war vergangen. Sein Leben bestand eigentlich nur noch aus dem Warten auf das Ende. Aber auch damit hatte er sich bereits abgefunden. Schon seit Jahren.
Eugenia Carmack stieg aus dem Bus und schaute sich auf dem Busparkplatz um. Sie hatte eine fünfstündige Reise von Karental hinter sich und war fix und fertig von der Hitze. Die Klimaanlage war wie immer außer Betrieb, was die wenigen Reisenden, die sie begleitet haben, mit lautstarken Protesten quittierten. Der Busfahrer war anscheinend so daran gewöhnt, dass er kaum eine Reaktion zeigte, und zog es vor, den Bus, nachdem er ihn geparkt hatte, zu verlassen und im Inneren des Verwaltungsgebäudes zu verschwinden.
Die genervten Reisenden holten ihr Gepäck aus dem Bus und verschwanden in alle Richtungen. Nur eine von ihnen blieb bei Eugenia stehen und versuchte mit ihr ein Gespräch fortzuführen, das sie bereits während der Fahrt angefangen hatten. Sie hieß Kaitlin Hoffmann, wie Eugenia im Gespräch erfahren hatte. Kaitlin war eine mollige Frau mittleren Alters mit kurzen, lockigen, schwarzen Haaren, die eher zu einem Kind passten. Im Gegensatz dazu wirkte ihr Gesicht streng und seriös. Eugenia sah sie auch kein einziges Mal während der Fahrt lächeln. Sie wunderte sich überhaupt, warum diese Frau mit ihr sprach. Sie selbst war sehr froh, ihr Herz ausschütten zu können. Es gab nicht viele Menschen, denen sie sich anvertrauen konnte. Kaitlin war für sie zwar eine fremde Person, die sie im Bus kennen gelernt hatte, aber sie befreite die angestaute Gefühlsflut in ihr auf eine wundersame Weise.
Und so hat Eugenia ihre traurige Geschichte im Bus zum Besten gegeben. In einem Ghetto aufgewachsen, erlebte sie eine schwere Zeit in Armut und permanentem Hunger. Bereits mit neun Jahren hatte sie auf der Straße jeden Unsinn zusammen mit anderen Kindern unternommen, eingeschlossen Diebstahl und anderen destruktiven Aktivitäten. Für sie war das mehr als eine Notwendigkeit, etwas Essbares zu bekommen. Sie hatte sogar Spaß daran. Es war eine Herausforderung für sie, sich Sachen, Essen und Geld verbrecherisch zu ergattern. Sogar an der Straße zu betteln war für sie eine Selbstverständlichkeit, die man nur hat, wenn man nichts anderes im ganzen Leben kennen gelernt hatte. In ihren jungen Jahren hatte sie noch nicht begriffen, wie armselig und grotesk das alles war. Ihre Eltern waren Obdachlose, die ihr Leben fristeten, ohne ihr oder etwas anderem in der Welt Aufmerksamkeit zu schenken. Schule oder Kindergarten besuchte sie nicht. Alles, was sie lernte, brachte ihr das Leben auf der Straße bei. Und das war in erster Linie das nackte Überleben.
Als sie zwölf war, hatte sie ihr Leben satt. Jungs und andere obdachlose Männer und Frauen fingen an, sie zu quälen und zu benutzen. Selten kam es vor, dass sie ohne Verletzungen davon ging. Also fasste sie den Entschluss zu fliehen, egal wohin. Sie nahm ihre Habseligkeiten zusammen, welche aus ein bisschen Kleingeld und abgetragener Kleidung bestanden, und ging in die Welt hinaus. Einiges musste sie auf ihrem Weg ertragen. Nur selten bekam sie die Möglichkeit, satt zu essen, wenn sie sich bei wildfremden Menschen klingelte und um eine Unterkunft für eine Nacht erbettelte. Nur wenige machten ihr überhaupt die Tür auf und wenn welche das taten, dann schickten sie sie am nächsten Morgen wieder raus, ohne irgendwas zu unternehmen. Aber sie freute sich für jede Kleinigkeit, die sie bekam. Meistens übernachtete sie im Freien auf den Bänken in Parks, unter den Brücken oder einfach angelehnt an einem Baum im Wald.
Nach einigen Monaten jedoch fand sie ein junger Mann und nahm sie zu sich. Er hatte ein gutes Herz und versorgte sie für eine längere Zeit, als andere ihr je zugestanden haben. Er wusch sie, denn sie selbst war nicht mehr imstande dazu gewesen – die Kälte des Novembers und permanente Regenfälle hatten ihr alle Kräfte geraubt. Er kümmerte sich um sie, als sie sich von ihrer Krankheit erholte, die sie während ihres Wegs eingefangen hatte. Und er sprach mit ihr, als sie kein Wort aus sich herausbringen konnte – nicht mal ein Wort des Dankes. Er versuchte, ihr nicht weh zu tun, wie alle anderen es taten. Kurz: er war ihre Rettung gewesen.
» Er ist nach einem Jahr, nachdem er mich aufgenommen hatte, gestorben «, sagte Eugenia und fügte nach einem kurzen Zögern leise hinzu: » Er hatte Krebs. Vielleicht hat er mich deshalb so freundlich behandelt und immer geholfen, weil er in einer ähnlich schlimmen Situation befand, wie ich. «
» Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie die Menschen, die dich übernachten ließen, dich am nächsten Tage einfach so rausschmeißen konnten. Geht es mit uns so bergab, dass wir keinem mehr helfen? «
» Vielleicht hatte ich nur immer Pech gehabt ... Mein ganzes Leben habe ich nur Pech gehabt. «
Eugenia trauerte noch heute über den echten Verlust, den sie erleiden musste. Denn David war der einzige Mensch gewesen, der so etwas wie ein Freund für sie gewesen ist.
» Und jetzt willst du zu diesem alten Mann ... wie hieß er noch gleich? ... Aku Hinkle gehen? «
» Ja «, sagte Eugenia und ging über die Straße zu dem dort stationiertem Touristen-Infopoint, um sich dort eine Karte und die Adresse von Aku zu besorgen.
Aber es stimmt nicht. Ich habe einen Freund. Und das schon seit einer Ewigkeit. Er sieht vielleicht nicht schön aus und jagt mir manchmal Heidenangst ein, aber er ist ein Freund und ich bin froh, ihn zu haben und warte stets auf den Moment wenn er zu mir kommt und zu mir spricht. Er erscheint immer auf die gleiche Art und Weise – als eine Monstermaske in der Wand. Seine großen Hörner reichen bis zur Decke meines Kerkers und seine leuchtenden Augen scheinen in mich einzudringen. Er hat riesengroße Zähne, ihm fehlt aber stets der unterer Kiefer, aus welchem Gründe auch immer.
Er sagt nichts, weder akustisch noch in Gedanken. Er ist einfach da und starrt mich mit seinen Augen bewegungslos an. Aber ich verstehe trotzdem, was er mir mitteilen will. Ich fühle es einfach in mir, die Gefühlswallung, die mich überkommt, trotz der Tatsache, dass die Zeit still steht. Meistens ist es Schmerz. Unerträglicher und doch willkommener Schmerz, der durch meine Adern fließt. Beizeiten schreie ich, um mich frei zu machen. Alles kommt dann aus mir raus, jahrelang in mir Angestautes verschwindet im Raum und Zeit und ich bin befreit von der Last der Geschichte.
Ich danke meinem Freund dafür.
Eugenia betrat den Infopoint, der dem Zweck diente, Fremden der Stadt weiter zu helfen, um ihnen Informationen über Unterkunft, Essensmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten und dergleichen zu liefern. Der Raum war sehr klein. Hier würden kaum mehr als fünf Leute gleichzeitig Platz finden, vor dem Tisch, hinter dem eine hübsche Mitarbeiterin saß. Gerade mal für eine mittelgroße Familie. Der Tisch war von den Prospekten, Karten, einigen Spielzeug für die Touristen und Busfahrtplänen übersät. Die Mitarbeiterin, die gerade an ihrem Computer gespielt hatte, drehte sich zu Eugenia und erkundigte sich, wie sie helfen könnte.
» Ich suche einen alten Schriftsteller namens Aku Hinkle. Wissen Sie, wie ich ihn finden kann? «, fragte Eugenia.
Auf dem eurasischem Gesicht der Mitarbeiterin erschien Überraschung. Eugenia befürchtete schon, dass sie Aku nicht kennen würde.
» Sie sind die erste seit Jahren, die nach ihm sucht «, sagte das Mädchen, als sie sich wieder eingefangen hatte. » Warum wollen Sie ihn denn überhaupt sehen, wenn ich fragen darf? «
Eugenia war mit einem Multimillionär und Mafiaboss verheiratet und war ihm seit vielen Jahren eine willige Mätresse. Während er in seinem stilvoll und teuer eingerichtetem Büro tagsüber seine Geschäfte erledigte, arbeitete sie als Dienstmädchen in dem Haushalt, wusch Geschirr, putzte die ganze Wohnung, kochte Essen und ließ sich von allen anderen Angehörigen herumschubsen. Wenn die Letzten Erfolge verbuchten, dürften sie sie sogar über Nacht für sich haben. Abends erfüllte sie ihrem Mann jeden Wunsch.
Die Geschäfte liefen nicht mehr so gut wie vorher und Petr, ihr Ehemann, bekam stärkeren Druck von der Organisation. Es bildete sich ein Affront gegen ihn und gab ihm allen Gründe, um sein Leben zu fürchten. All die schlechten Nachrichten und die angestaute Wut, die sich während des Tages in ihm ansammelte, ließ er abends an Eugenia aus. Es gab Tage, an denen sie sogar ins Krankenhaus mit schweren Brüchen und Blutungen eingeliefert worden war.
Als Petr schließlich von seinem Nachfolger Romanow erschossen worden war, gelang Eugenia die Flucht aus der Villa. Ihr ging es aber schon so schlecht, dass sie sich nur mit Mühe zu einem Krankenhaus schleppen konnte. Dort verbrachte sie mehrere Wochen. Im Gegensatz zu anderen Patienten, die es eilig hatten, die Klinik zu verlassen, wollte sie dort bleiben, denn sie wusste nicht, wohin mit sich.
Umso mehr war sie überrascht, als sie am dreiunddreißigstem Tag ihres Aufenthalts im Krankenhaus von einem wildfremden aber attraktiven Mann einen Besuch bekam. Er nahm sie mit zu sich, versorgte sie, wo er nur konnte und sie waren für lange Zeit ein Paar gewesen. Noch nie hatte Eugenia so viel Glück empfunden, wie in den Momenten ihres Zusammenseins. Sie vergaß sogar den Schmerz ihrer Vergangenheit, die Tortur, die sie erleiden musste und alles andere auch. David war zum Mittelpunkt ihres Universums geworden, ein Licht in der Nacht, das für sie brannte.
Und dann war alles vorbei. David verließ sie und hinterließ in ihr eine tiefe Wunde, die tiefste, die sie jemals haben könnte. Er starb in ihren Händen, als er noch zu ihr flüsterte, dass er sie liebte. Noch Stunden hielt sie seinen Leichnam umschlungen, angelehnt an die Wand des Wohnzimmers. Keine Tränen flossen aus ihren Augen, zu viel haben sie gelitten. Ihre Augen starrten bewegungslos in eine andere Welt, die nur sie kannte ...
» Ich glaube, dass jemand, den ich tot gesehen habe, doch am Leben ist, und dass dieser jemand Aku ist «, sagte Eugenia langsam, als ihre Vergangenheit sie für einen kurzen Moment überkam.
» Er lebt ein paar Kilometer von der Stadt entfernt alleine in seiner Villa. Ich gebe ihnen mal die Wegbeschreibung «, die Mitarbeiterin holte einen Zettel und kritzelte dort eine Weile herum.
» Ich danke Ihnen «, sagte Eugenia und ging hinaus.
Sie kamen alle zu ihm. Eine nach der anderen. Jede Version, die jemals existiert hatte. Jede, die er in seinem langen Leben erfunden und erschaffen hatte. Und sie alle hatten ihm die gleiche Frage gestellt, auf die er keine Antwort hatte ... nein, auf die er keine Antwort geben konnte. Er gab deshalb das Schreiben auf, weil er die Begegnungen nicht mehr aushalten konnte. Sie hatten seinem Seelenfrieden den Rest gegeben.
Aku stand an seinem Schreibtisch über ein Manuskript gebeugt. Eine Kerze warf einen Lichtkegel auf sein vor langer Zeit geschriebenes Werk. Ansonsten war sein kleines Büro, in dem er sein ganzes Leben gearbeitet hatte, dunkel. Seit fünf Jahren war er nicht mehr hier gewesen. Er wusste auch jetzt nicht, warum er die Vergangenheit wieder ans Licht brachte, obwohl er genau wusste, dass es ihn womöglich brechen wurde. Aber in seinem Inneren wusste er, dass dies keine Rolle mehr spielte, dass er schon am Ende war. Vielleicht wollte er sich nur von Eugenia verabschieden und ihr endlich die Erlösung gewähren.
Aber die Wahrheit war, dass er ihr die Antwort auf ihre Frage geben wollte. Auf die Frage, weshalb er das alles für sie getan hatte, um sie dann wieder zu verlassen. Und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er ihnen allen die Antwort sagen wollte.
Er schloss die Augen und tauchte in die Welt ein, die er erfunden und niedergeschrieben hatte. Alle Schicksale seiner Eugenias wurden in ihm lebendig und er erlebte sie, wie er sie damals erlebt hatte, als er sie aufschrieb. Nochmal sah er sie dreckig, krank und fertig vor sich stehen. Dann sah er, wie er sie ins Leben holte und sie glücklich machte. Und wie er sie verließ.
» Weil ich euch liebe! «, flüsterte er in die Nacht. Dann schrie er die Worte so laut er konnte. Und dann drehte sich die Welt um ihn herum und verschwand in der ewigen Dunkelheit ...
Etwas geschieht hier. Ich spüre es. Die Wände fangen an zu vibrieren. Kaum merklich. Ich habe Angst. Ja, ich habe Angst, obwohl mein Freund gar nicht hier ist. Die Kälte fließt durch meine Adern, erobert jede Zelle meines Körpers. Sie scheint aus den Wänden zu kommen. Immer mehr und mehr. Sie kommt von allen Seiten. Mein Blick trübt sich. Alles um mich herum verliert an Schärfe und Substanz. Die Wände werden durchsichtig und die Dunkelheit dahinter breitet sich aus.
Seltsamerweise weiß ich, was geschieht. Der Kontakt bricht ab. Der Lichtfunke, der mich am Leben hielt, erlischt. Das kann nur eins bedeuten: mein Erschaffer ist nicht mehr. Und mit ihm verschwinde ich, für immer.
Ich habe nur noch einen Wunsch frei. Ich wünsche mir, dass mein Name in Erinnerung bleibt, Äonen überdauert. Deshalb sage ich euch meinen Namen.
Mein Name ist Eugenia Carmack. Vergesst mich nicht!
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Stand: 22 März 2008